Am 10.12.2024 | 07:23 Uhr, reagiert der ZÖPNV Rheinland-Pfalz Süd auf die PM der DB:
Unvollständige Riedbahninbetriebnahme mit Folgen auch für
Rheinhessen/Pfalz – Regionalbahn Biblis – Worms entfällt
Auswirkungen von Güterzugumleitern auf den Regionalverkehr zwischen
Mainz, Worms und Mannheim/Ludwigshafen unklar
Kaiserslautern: Mit Sorge betrachtet der ZÖPNV Süd die heutige Ankündigung der DB InfraGo,
die Riedbahnstrecke unvollständig in Betrieb nehmen zu wollen.
Überholgleise im südlichen Abschnitt stehen nicht zur Verfügung, die Signaltechnik beschränkt
die Geschwindigkeiten des Fernverkehrs. Die Verknüpfung in Biblis zwischen dem RE der Ried-
bahn mit Worms über den passenden Regionalbahnpendel fällt zunächst aus. Wie sich die Pünkt-
lichkeit der auf der Riedbahn gebremsten ICE auf die Anschlüsse Richtung Pfalz auswirken, ist
abzuwarten.
Folgen der Güterzugumleiter über Worms unklar
Nach Angaben der DB gegenüber den Aufgabenträgern werden „tagsüber (…) die angemeldeten
Güterverkehre zunächst nahräumig umgeleitet“. Dies kann nach Einschätzung des ZÖPNV Süd
nur bedeuten, dass der Güterverkehr über Bensheim bzw. Worms – Frankenthal umgeleitet wird:
Was in einem Nebensatz mitgeteilt harmlos erscheint, könnte auf der dicht befahrenen Strecke
über Worms zu Problemen führen. Denn ab Fahrplanwechsel soll wieder der normale Fahrplan in
Kraft treten. Hinzu kommt eine
Sperrung einer der beiden Mainzer Tunnel vom 14.-21. Januar,
die eine Ausdünnung des Regionalverkehrs erzwingt. Die DB ist gut beraten, die Riedbahn schnell
vollständig in Betrieb zu nehmen: Tunnelsperrung und Güterzugumleiter vertragen sich nicht.
Die Aussage der DB in ihrer Meldung, „alle Baugewerke (seien) abgeschlossen: Neben Gleisen,
Weichen, Signalen, Schallschutzwänden und Fahrdraht wurden auch die Oberleitungen und alle
Bahnsteige fristgerecht fertiggestellt“, wirft die Frage auf, warum dann weiterhin über mehrere
Wochen hinweg der Regionalverkehr eingeschränkt wird. Für die Geschäftsstelle des ZÖPNV be-
deutet ´fertig´ funktionstüchtig - und nicht die Herstellung eines Zwischenzustandes und Nut-
zung einer nur teilweise fertigen Strecke.
Die Riedbahn war jetzt fünf Monate voll gesperrt, es gab offensichtlich keine witterungsbeding-
ten Störungen. Schon im Januar bei der ersten kurzen Sperrung gab es Verzögerungen und bis
vor wenigen Tagen wurde die Parole ausgegeben, es sei alles im Plan.
Für die nächsten Generalsanierungen sollte die Konsequenz gezogen werden, sich nicht zu über-
nehmen, sondern die vorgesehenen Sperrungen in bewältigbare Abschnitte zu unterteilen.
https://www.rolph.de/artikel/unvollstae ... -entfaellt
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Noch deutlicher in seiner Kritik wird der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) am 10.12.2024
und nennt auch Gründe für die Verzögerungen - und woran es hapert:
Riedbahn: VRN fordert schnelles Handeln
Kritik an Verzögerung der Bauabnahme
Mit großer Enttäuschung und Unverständnis reagiert der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN)
auf die Nachricht, dass die Bauabnahme nach der Generalsanierung der Riedbahn nicht plan-
mäßig abgeschlossen werden kann, was auch nach der offiziellen IBN ab dem 15. Dez. 2024
weiterhin erhebliche Einschränkungen für den Nahverkehr zur Folge hat.
Trotz fertiggestellter Bauarbeiten können wichtige Linien wie die S8 und die S9 nach Angaben
der DB auf der Riedbahnstrecke zwischen Mannheim – Biblis/Groß-Rohrheim bis mindestens
12. Jan. 2025 nicht fahren. Lediglich die RE70 kann wieder stündlich auf der Riedbahn ver-
kehren, allerdings entfällt hier der Halt Gernsheim in Fahrtrichtung Mannheim. Da die Mann-
heimer Halte Luzenberg, Neckarstadt und Handelshafen nur von der S-Bahn und einzelnen
Zügen des RE70 in Tagesrandlagenlagen bedient werden, wird es daher noch fast einen
Monat dauern, bis dort regelmäßig wieder Züge halten.
Darüber hinaus wird auch die Nibelungenbahn zwischen Worms – Bürstadt – Bensheim (RB63)
und die Bahnstrecke Biblis – Worms (RB62)
aufgrund fehlender Abnahme des Stellwerks Hof-
heim (Ried) bis 23. Dezember 2024 weiter außer Betrieb bleiben.
Für zusätzliche erhebliche Qualitätseinbußen im Nahverkehr wird bis Mitte Januar die Um-
leitung des Güterverkehrs tagsüber über die Ludwigsbahn und die Main-Neckar-Bahn sorgen.
Zudem konnte den SPNV-Aufgabenträgern zum jetzigen Zeitpunkt nicht belastbar erläutert
werden, inwiefern sich die
nicht vollständige IBN von ETCS auf die Betriebsqualität und -stabi-
lität des Nahverkehrs auf der Strecke auswirken wird. Bekannt ist bisher nur, dass
die Strecken-
höchstgeschwindigkeit von 200 km/h (vor der Riedbahnsperrung) bis auf Weiteres auf 160 km/h
reduziert werden muss. Das dürfte zur Folge haben, dass die ausgebremsten ICEs die Fahrplan-
stabilität des Nahverkehrs auf der Riedbahn auch nach dem 13. Januar beeinträchtigen werden.
Dies alles steht im scharfen Kontrast zu den Feierlichkeiten, die zum Abschluss der Riedbahn-
sanierung am Wochenende stattfinden sollen. Für die Fahrgäste im VRN gibt es eigentlich wenig
Grund zu feiern. Im Namen der vielen Pendlerinnen und Pendler im Verbundgebiet fordert der
VRN daher alle Verantwortlichen bei der DB und dem Eisenbahn-Bundesamt auf, den bürokra-
tischen Prozess der Bauabnahme erheblich zu beschleunigen und die Inbetriebnahme der digi-
talen Signaltechnik schnellstmöglich sicherzustellen.
Mit der Geduld am Ende
„Es ist absolut inakzeptabel, dass unsere Fahrgäste die Leidtragenden von bürokratischen und
organisatorischen Versäumnissen sind, während der Fernverkehr wieder fahren kann“, kritisiert
Dr. Michael Winnes, Gefü der VRN GmbH, deutlich und fordert die Deutsche Bahn auf, die Bauab-
nahme zu beschleunigen, um schnellmöglichen einen vollständigen Betrieb wiederherzustellen.
„
Die Bauarbeiten sind längst abgeschlossen, aber die fehlende Abnahme blockiert die vollständige
Inbetriebnahme. Unsere Geduld ist am Ende. Die Verantwortlichen müssen endlich liefern, statt die
Geduld der Fahrgäste weiter überzustrapazieren. Es kann nicht sein, dass Minister und Bahnspitze
die Inbetriebnahme und die erfolgreiche Generalsanierung feiern, während in Mannheim weiterhin
drei Haltepunkte überhaupt nicht angefahren werden.“
Christian Engelhardt, Landrat des Kreises Bergstraße und stellv Vorsitzender des Zweckverbandes
Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN), ergänzt mahnend: „
Wir sind gerne bereit, als Region unseren
Beitrag zur Wiederherstellung der vernachlässigten Infrastruktur zu leisten. Aber wir erwarten von
den verantwortlichen Stellen ganz klar, dass sie die Bauabnahmeprozesse beschleunigen. Der zu-
sätzliche Ausfall der Nibelungenbahn, die ja selbst gar nicht Teil der generalsanierten Riedbahn ist,
trifft besonders den ÖPNV im Kreis Bergstraße bis hin nach Worms in Rheinland-Pfalz hart. Unsere
Bürgerinnen und Bürger haben Anspruch auf einen zuverlässigen und funktionierenden Nahverkehr.“
https://www.vrn.de/verbund/presse/press ... index.html