Korrekt. Das Problem ist aber die Kombination "bahnfeindliche Kommune" + erheblicher Investitionsbedarf = ?. Das ist hier etwas anders als im Wiehltal.
Ich sehe wenig Chancen für die Westeifelbahn in Anbetracht der notwendigen Investitionen in die Infrastruktur. Die Oleftalbahn und die Wiehltalbahn waren noch betriebsfähig, als Private hier den Verkehr übernommen haben, während die Westeifelbahn schon länger nicht mehr befahrbar ist. Entsprechend schlechter ist deren Zustand. Und das Ende in Prüm ist ohnehin ziemlich verstümmelt. Alleine hier wären Investitionen nötig, die ich nicht zu beziffern wage. Die Züge vor der Stadt enden zu lassen, was nach derzeitigem Stand die einzige Möglichkeit wäre, halte ich für keine gute Idee. Ein stadtnaher, neuer Endpunkt wäre m. E. nötig.
Der derzeitige Fahrradweg Gerolstein-Prüm ist eine Zumutung und allenfalls etwas für sportlich ambitionierte, furchtlose Radfahrer (viele Steigungen, zu viele Abschnitte auf öffentlichen Straßen). Im Gegensatz zu den weiterführenden Strecken via Pronsfeld nach Neuerburg, Waxweiler und St. Vith ist auf dem derzeitigen Fahrradweg Gerolstein-Prüm sehr wenig los. Ich fand die Strecke sehr unangenehm (im Sommer getestet), während etwa die Weiterführung bis St. Vith ein Genuss ist. Hier ist auch viel mehr los, was zeigt, was die Leute mögen.
Ich kann daher nur raten, nicht auf Fahrrad
oder Bahn zu setzen, sondern auf Fahrrad
und Bahn. Es muss gelingen, die Interessen beider Zielgruppen unter einen Hut zu bringen. Das bietet m. E. die größte Chance, die Westeifelbahn vielleicht doch noch zu erhalten. Ich plädiere schon lange dafür, die Trasse des ehemaligen 2. Gleises für den Fahrradweg zu reaktivieren. Dann müssen die Schienen nicht weichen, und die Bahn könnte Zubringer sein für das Fahrradwegenetz in der Westeifel.
Wir machen gerne Fahrradtouren auf den Trassen der stillgelegten Eisenbahnen der Eifel (auch wenn der Verlust der Gleise weh tut), aber An- und Abreise erfolgen fast immer mit der Bahn. Und in diesem "Kombiverkehr" sehe ich die größten Chancen. Der Mosel-Maare-Radweg beweist es. Start- und Endpunkt (Daun; Wittlich) sind mit der Bahn ansteuerbar, was die Sache attraktiv macht, etwa für Leute wie uns, die aus Bonn anreisen und meistens die Bahn nutzen. Gleiches gilt für die Relation Blankenheim (Wald) - Ahrbrück. Ganz klasse mit der Bahn anzusteuern. Was erfahrungsgemäß immer mehr Fahrradtouristen so machen.
Hier gilt es anzusetzen. Fahrradfahrer sollten für die An- und Abreise per Bahn gewonnen werden. Dann hat auch die Westeifelbahn eine gute Chance. Aber
gegen die Fahrradlobby zu argumentieren, halte ich für ziemlich aussichtslos. Im Gegenteil: Man muss die Fahrradlobby ins Boot holen und den Erhalt der Bahnen als Zubringer schmackhaft machen. Dann steigen die Chancen. Anders geht es m. E. nicht!