Ralf1972 hat geschrieben:
"DR" für Deutsche Reichsbahn und "35" für das Jahr 1935, irre, der Mast steht schon 74 Jahre!
Das Geheimnis dieses Alters lautet "Kyanisierung".
Dieses noch bis in die 1960er Jahre übliche Konservierungsverfahren war zwar sehr effektiv, nichtsdestotrotz extremst umweltschädlich.
Zwei Unternehmen, die auch für Bahn und Post Telegrafenmasten getränkt haben, habe ich noch aktiv erlebt, Hammerstein in Thalfang und Richtberg in Bingen-Gaulsheim. Hier gab es "Abtropfgleise" für die noch nassen Stangen, denn die Bahn hat die Masten erst vom Werksanschluß abgeholt, wenn sie halbwegs trocken waren. Trotzdem hat das alles noch bestialisch gestunken und da, wo früher die Abtropfgleise lagen, ist der Boden teils bis in eine Tiefe von 5 Metern verseucht.
Von den Männern, die in der Kyanisierung gearbeitet haben, hat kaum einer das 60.Lebensjahr erreicht. Ihr Schicksal lautete Lungen- und Blasenkrebs.
Allein aus Gaulsheim kenne ich zehn Kyanisierer der Jahrgänge 1930 bis 1940,
das Jahr 2000 hat keiner von ihnen erlebt! Sollte man auch mal in diesem Zusammenhang erwähnen.