Elektrifizierung von Eifelstrecken

Eifelplaner
Schaffner A2
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Re: Elektrifizierung von Eifelstrecken

Beitrag von Eifelplaner »

Wer mehr über die technischen Daten der Eifelstrecke wissen will, dem kann ich das Buch
"Jünkerath früher einmal der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt in der Eifel" empfehlen. Das Buch wurde von den Eisenbahnfreunden Jünkerath e.V. herausgegeben und ist auch über deren Homepage zu beziehen.

Hierin sind sehr viele historische und technische Planungsdetails aufgeführt:
Vom höchsten Punkt, dem Bahnhof Schmidtheim (570 ü. NN) fällt die Bahn in beide Richtungen (Dahlem und Blankeinheim-Wald) nach beiden Seiten mit einer Neigung von 1:60. (Seite 16/17) Also 16,7 Promille.

Weiterhin ist dort auf Seite 99 zu lesen, dass bereits 1907 der Minister für öffentliche Arbeiten im Peußischen Landtag für Aufsehen sorgt, in dem die Eifelbahn elektrifiziert werden soll. "So ist in der Rhein-Westfälichen Zeitung vom 09. Juni 1907 zu lesen, dass die Eisenbahnbehörden hoffen, die nötigen Untersuchungen und Ermittlungen so schnell beenden zu können, dass das Projekt schon im Etat von 1908 aufgenommen werden könne"
"Die Erhöhung der Inanspruchnahme der Eifelbahn zur Entlastung der Rheinbahnlinien sei nur zu erwarten, wenn für die Eifelbahn die Einführung des elektrischen Betriebes zugelassen werden."

Könnte aktueller nicht sein! Anfang der 1970er gab es ähnliche Planungen.

Außerdem ist aus einem Fahrplanauszug von 1927 (Seite 123) zu erkennen, dass es damals schon zwei durchgehende direkte D-Zugverbindungen von Köln nach Straßburg in beide Richtungen gab. Anmerkung: Der damalige Fahrweg über Saarbücken Mommenheim ist entfernungsmäßig nicht weiter als durch das Rheintal.
Orignialtunnelpläne sind übrigens auch in diesem Buch!!

Durchaus empfehlenswert. Vieles was heute neu erscheint gab es schon früher mal !!
eta176
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Elektrifizierung von Eifelstrecken (Stand: 10.2023)

Beitrag von eta176 »

Aus dem Beitrag zur "DB-Dialogveranstaltung" vom Mittwoch 25.10.2023 in Euskirchen übernehme
ich - vor der aktuellem PM vom 23.10.2024 - noch mal die Angaben zu den Elektrifizierungen in NRW
aus dem - vor einem Jahr veröffentlichten - Faktenblatt:


Wiederaufbau und Elektrifizierung: Erfttalbahn, Voreifelbahn, Eifelstrecke
Die DB elektrifiziert drei durch die Hochwasserkatastrophe zerstörte Eisenbahnstrecken.
Nach erfolgreichem Wiederaufbau starten die Bauarbeiten für die Elektrifizierung. Verein-
fachte Bedingungen bei Planrecht und Vergabe, Mittel aus dem Wiederaufbaufonds sowie
zusätzliche Mittel für die Elektrifizierung und ein neues Konzept zur Bahnstromversorgung
ermöglichen eine deutlich schnellere Umstellung auf umweltschonende Elektromobilität auf
der Schiene.
1. Elektrifizierung
- Erfttalbahn, Voreifelstrecke, Eifelstrecke
- Gesamtinvestitionen: 400 Millionen Euro (in NRW)
- Neubau von 2.600 Oberleitungsmasten, 4 Brücken
- 210 Kilometer Fahrdraht spannen
- Entwicklung eines neuen Bahnenergie-Versorgungskonzepts mit TU Dresden und dem Institut
..für Bahntechnik (IFB): Kein Bau von 110 kV-Hochspannungsleitungen notwendig; Stromver-
..sorgung erfolgt über 2x25 kVVerbindungsleitungen und -kabel entlang der Oberleitung
- Neubau von 5 Bahnstromanlagen der DB Energie in NRW (zur Realisierung des neuen Bahnenergie-
..Versorgungskonzepts), insgesamt Neubau von 10 Bahnstromanlagen in NRW und Rheinland-Pfalz
- Investitionen: Die Finanzierung erfolgt über das GFVG-Programm des Bundes. Der Bund stellt
..dabei 360 Mio. Euro zur Verfügung, das Land NRW rund 40 Mio. Euro.

a) Erfttalbahn: Euskirchen – Bad Münstereifel
Baubeginn: Dezember 2023
Inbetriebnahme: Ende 2026
- 14 Kilometer Streckenlänge
- 13 Kilometer neue Oberleitungsanlage
- 250 neue Maste inkl. Gründung
- 15 Kilometer Kettenwerk / Fahrdraht
- Verkehrende Nahverkehrslinien: RB23, zukünftig S23
- Investitionen: ca. 20 Mio. Euro

b) Voreifelbahn: Bonn – Euskirchen
Baubeginn: bauvorbereitende Arbeiten (z.B. Kampfmittelsondierungen, Vermessungen, Baugrund-
untersuchungen) seit September 2023
Inbetriebnahme: Ende 2026
- 33 Kilometer Streckenlänge
- 35 Kilometer neue Oberleitungsanlage
- 850 neue Maste inkl. Gründung
- 65 Kilometer Kettenwerk / Fahrdraht
- Neubau Brücken „Schwarze Brücke, „Meßdorfer Feld“ und „Kottenforststraße“
- Verkehrende Nahverkehrslinien: S23
- Investitionen: ca. 100 Mio. Euro

c) Eifelstrecke: Hürth-Kalscheuren – Nettersheim (bis Trier-Ehrang in Rheinland-Pfalz)
Baubeginn: bauvorbereitende Arbeiten (z.B. Kampfmittelsondierungen, Vermessungen, Bau-
grunduntersuchungen) ab Juni 2024
Inbetriebnahme: Ende 2026
- 164 Kilometer Streckenlänge, davon 65 in NRW
- 65 Kilometer neue Oberleitungsanlage mit 2x25 kV-Verbindungsleitungen
- 1.500 neue Maste inkl. Gründung
- 130 Kilometer Kettenwerk / Fahrdraht
- Neubau Brücke „Zum Sommerberg“, Anpassung Kaller Tunnel, Anpassung Betriebsstelle Euskirchen
- Verkehrende Nahverkehrslinien: RB24, RE22, RE12
- Investitionen: ca. 220 Mio. Euro

d) Bahnstromanlagen der DB Energie
Baubeginn: Oktober 2024
Inbetriebnahme: Ende 2026
- Schaltposten Hürth-Kalscheuren (Eifelbahn)
- Schaltposten Bonn (Voreifelbahn)
- Netzkupplung Fischenich (Nähe Eifelbahn)
- Unterwerk Euskirchen (Eifelbahn, Voreifelbahn)
- Kuppelstelle Kall (Eifelbahn)
- Investitionen: ca. 50 Mio. Euro

Das gesamte Faktenblatt als pdf (73,1 KB): https://www.deutschebahn.com/resource/b ... g-data.pdf
.
eta176
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Elektrifizierung der Eifelstrecke vsl. erst 2028 abgeschlossen

Beitrag von eta176 »

Nach den zahlreichen Ausschreibungswiederholungen - vor allem für Transformatoren - war das Ein-
geständnis einer weiteren Verschiebung des IBN-Termins nur eine Frage der Zeit. Die nachfolgende
Meldung wurde am 22. Oktober 2024 (15:45 Uhr) von der DB-Pressestelle Ffm und dann am 23. Okt.
2024 (09:30 Uhr) auch von Düsseldorf veröffentlicht:


Strom für die Eifelstrecke:
Stufenweise Fertigstellung ab 2026 – Durchgehender elektrischer
Bahnverkehr im Jahr 2028

Vor Betriebsaufnahme: Einbindung der neuen Anlage auf 164 Kilometern in deutsches
Bahnstromnetz erforderlich • Bauablauf abhängig von Marktlage bei Material und Firmen


Bild
Eine Quellenangabe zum Foto ist leider nicht möglich, da die entsprechende Angabe fehlt.

Für eine starke Schiene in der Eifel-Region elektrifiziert die DB die Eifelstrecke. Damit auf der rund
164 Kilometer langen Verkehrsader künftig umweltfreundliche Elektrozüge statt Dieselfahrzeuge fah-
ren können, führt die DB umfangreiche Arbeiten u.a. an Brücken, Tunneln, Gleisen und Weichen durch.
Die Vorarbeiten zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier-Ehrang haben bereits begonnen.

Der offizielle Spatenstich für die Elektrifizierung findet am Mo. 28. Oktober in Kyllburg statt.
Daran sollen teilnehmen:
· Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur Deutschen Bahn AG
· Alexander Schweitzer, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz
· Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
· Oliver Luksic, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr
· Andreas Kruppert, Landrat Eifelkreis, stellv. Verbandsvorsteher Zweckverband SPNV RLP Nord
· Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer Verkehrsverbund Rhein-Sieg GmbH


Aufgrund von Umfang und Komplexität des Vorhabens geht die DB bei der Elektrifizierung der Eifel-
strecke stufenweise vor und errichtet die neuen Anlagen in mehreren Abschnitten. Ab 2026 sollen
erste Streckenbereiche technisch fertiggestellt sein. Voraussetzung hierfür ist, dass qualifizierte
Fachfirmen für den Oberleitungsbau verfügbar sind sowie benötigte Transformatoren, die die DB
frühzeitig bestellt hat, rechtzeitig bereitgestellt werden können. Hier gibt es aktuell sehr lange
Lieferzeiten am Markt. Ein durchgehender elektr. Zugbetrieb auf der Eifelstrecke ist erst mit einer
finalen Einbindung der Anlage in das deutsche Bahnstromnetz möglich. Dies wird nach jetzigem
Stand voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2028 sein.
[Somit scheinen auch Teil-Inbetriebnahmen,
bsplw. in NRW ausgeschlossen zu sein ?!?]


Die DB versucht, die Auswirkungen der Arbeiten für Pendler und Reisende weiter so gering wie mög-
lich zu halten und das Baupensum gebündelt zu erledigen. Während der Bauzeiten können die Züge
nicht immer über die betreffenden Abschnitte der Eifelstrecke fahren. Damit die Fahrgäste dennoch
weiter mit öffentl. Verkehrsmitteln unterwegs sein können, erarbeitet die DB mit den Aufgabenträ-
gern und Verkehrsunternehmen Ersatzkonzepte.

Die DB wird über alle Bauphasen und ihre jeweiligen Auswirkungen auf den Zugverkehr detailliert
im Vorfeld informieren.
:arrow: https://www.deutschebahn.com/de/presse/ ... --13112140
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