Extreme Unwetterschäden in der Eifel

jwiessner
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Re: Wie hat die Brücke in Pelm das Hochwasser überstanden?

Beitrag von jwiessner »

eta176 hat geschrieben: Do 22. Jul 2021, 13:47 Im Zusammenhang mit der Meldung des SPNV-Nord, dass möglicherweise über die vom Unwetter verschonte
Eifelquerbahn (Kaisersesch – Daun – Gerolstein) eine Verbindung zur Eifelstrecke hergestellt werden könnte,
stellt sich die Frage, ob auch die Kyllbrücke in Pelm ohne weitere Schäden das Hochwasser überstanden hat.
Ein aktuelles Bild von heute:
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TroubadixRhenus
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von TroubadixRhenus »

Rolf hat geschrieben: Do 22. Jul 2021, 19:37 So ist es. Und die Eifel ist vulkanisch geprägt und das Ulmener Maar ist (als letztes der vielen Maare) erst vor 11.000 ausgebrochen. Das kann alles und jederzeit wieder passieren, so wie in Neapel. Und die tief eingeschnittenen Täler in der Eifel sind auch durch Erosion entstanden, also auch durch solche Ereignisse wie letzte Woche und sicher noch viel schlimmere, sonst gäbe es diese Täler gar nicht. Wir hatten eben lange Glück und haben uns vielleicht etwas zu sehr daran gewöhnt. Die Kraft der Natur ist gewaltig, auch wenn sie lange schläft.
An den Eifelvulkanismus hatte ich da nichtmal gedacht. Erloschen ist er ja nicht. Aber man darf nicht vergessen, dass die meisten Eifelvulkane, die uns z.B. heute die hübschen Maare hinterlassen haben, doch eher regionale Ereignisse waren. In der unmittelbaren Nähe mit katastrophalen Folgen, sicherlich, denn die Maare sind ja nichts anderes als Explosionstrichter, die entstanden, als das aufsteigende Magma mit dem Grundwasser in Berührung kam was dann eine "Plinianische Explosion" zur Folge hatte - wenn ich das richtig verstanden habe, was mir mein werter Herr Schwager, der in diesem Bereich Forschung betreibt, erklärt hat.
Eine Ausnahme war der Laacher-See-Vulkan vor etwa 12900 Jahren, dessen Ausbruchsspuren man bis nach Skandinavien und Italien feststellen kann. Die Sprengkraft der Eruption soll zwischen etwa 5 und 10 Megatonnen TNT-Äquivalent betragen haben. Solche Ereignisse sind dann aber nochmal seltener. Der Alarmismus, der hier u.A. auch von diversen Forschern betrieben wird, ist aber wohl eher dazu da, das Thema in die Bevölkerung zu bringen und damit in die Politik - vielleicht auch mit dem (nicht ganz uneigennützigen) Hintergedanken, dass man ein paar öffentliche Euros mehr für die eigene Forschungsabteilung bewilligt bekommt...

Solche Sachen wie vorletzten Mittwoch beunruhigen mich da doch weit mehr. Es ist ja messbar, dass die Durchschnittstemperaturen, insbesondere in der für uns wettermässig bedeutenden Arktis, steigen. Wärmere Luft nimmt dabei mehr Feuchtigkeit auf. Dazu macht der Jetstream angeblich zunehemnd schlapp, was wiederum bedeutet, dass so ein regenreiches Tief länger an einer Stelle verharrt - was ja in der Tat am 14.07.2021 DAS große Problem war. Dann braucht es nur noch das ganz kleine Einmaleins, und man muss befürchten, dass solche Ereignisse künftig gehäuft auftreten können: Statt alle 100 oder 200 Jahre, dann vielleicht eben alle 10 Jahre. Die Konsequenz wäre dann schlimmstenfalls, dass man nicht mehr in der Nähe von Fliessgewässern wohnen sollte, Industrie betreiben sollte sowie wichtige Verkehrswege betreiben sollte - bzw. das alles nur noch "auf eigene Gefahr", weil die Projekte nicht mehr versicherbar sind. Das ist aber auch sehr "unpassend", denn unsere Zivilisation hat sich historisch immer entlang der Flüsse ausgebreitet, weil Flüsse Transportwege darstellen und Nutzwasser liefern. Bis heute!

Ziemlich blöd, das ganze - mal so salopp gesagt.
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Dieselpower
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von Dieselpower »

Ich persönlich bin kein Freund von Ursachenforschung gezielt in eine Richtung.....nämlich die gerade populäre.

Die Wahrscheinlichkeit, daß dies eine Folge des menschgemachten Klimawandels ist, dürfte genauso groß sein, wie die, daß es defintiiv nicht so ist, das wußte sogar der Deutsche Wetterdienst.

So kann man z.B. weder einen Dieselmotor für das Abschmelzen des Gletschers, der vor ca. 30.000 Jahren Loch Ness hervorgebracht hat, noch die Dampfmaschine für das gut 350 Jahre vorher aufgetretene Magdalenenhochwasser von 1432 verantwortlich machen. Insofern fände ich es in diesem Fall durchaus hilfreicher, Schadensbegrenzung zu betreiben - z.B. durch (Wieder)herstellung natürlicher Retention, Siedlungsverbot in gefährdeten Gebieten oder auch Renaturierung versiegelter Flächen - als in wilden Konjunktiven oder 1000 Besserwissermethoden (wohlgemerkt in jede Richtung) zu verfallen.

Auch das vorzeitige Ablassen von Talsperren, wie von vielen Schlaubergern hinterher (!) gefordert, hätte dem Oberlauf der Ahr herzlich wenig bis gar nichts gebracht - was hätte man denn da wo ablassen sollen? Und davon abgesehen: was, wenn es anders gekommen, nur ein kurzer Landregen niedergegangen wäre, und man nach zwei Dürresommern, die angeblich den selben Grund haben sollen, aus Angst vor einer Flut Milliarden Liter Trinkwasser in die Ozeane gekippt hätte?

Ich persönlich halte es für einen Fingerzeig Gottes oder - je nach Glaubensrichtung - der Natur, Buddhas, Jehovas oder Brians, der uns mal wieder bewiesen hat, was für erbärmliche Geschöpfe wir doch vor der Natur sind, wenn sie böse wird - aber Hauptsache, unsere marode Bundeswehr hat jetzt eine Weltraumabteilung..... :roll:


Ob das so stehenbleibt...? :?

Übrigens: Ein Ausbruch des Mauna Kea oder Mauna Loa (wie er immer wahrscheinlicher wird), und die globale Temperatur sinkt um 0,5 bis 0,8 Grad, dann kann FfF die nächsten 200 Jahre ausfallen.....nur um die Verhältnismäßigkeit zu verdeutlichen. Aber wie ich gerade sehe, denken 80% der Deutschen, daß noch mehr Einschnitte, Kosten und Verbote die Wende bringen.....na denn!

Nicht falsch verstehen - klar müssen wir was ändern, aber mit einem Heizölpreis von € 3,50, der kWh für € 1,75 , dem Zupflastern der Natur mit Solarzellen und Windrädern (deren mögliche Auswirkung auf das Wetter aus ideologischen Gründen natürlich GAR NICHT erforscht werden) und dem Verbot von Strohhalmen aus Plastik rettet der Fliegenschiß von Deutschland allein nicht die Welt...und schon mal gar nicht das Klima, das sich seit dem Urknall immer änderte.....

Soeben sehe ich, daß ein an mich adressiertes Paket aus dem Ruhrgebiet "sich verspätet", und einen kleinen Umweg über Augsburg (!) nimmt, wo es eben eingetroffen ist....auch ein sehr ressourcenschonender Transportweg!
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bigboy4015
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von bigboy4015 »

Bevor man an der Ahr 2021 mit Klimawandel etc beginnt sollte man sich mal mit zwei Ereignissen aus den letzten 220 Jahren befassen.
Es gab 1804 und 1910 zwei extreme Hochwasser an der Ahr.
Mit jeweils sehr ähnlicher Zerstörung.

Allerdings weniger Toten was aber auch an der Entwicklung der Einwohnerzahlen liegen dürfte.
1905 bis heute erwa verdoppelt.

Aber in Altenahr einen Parkplatz unter die Viadukte zu quetschen und der Ahr keinen Raum zu lassen.. .
Mit dem erschreckenden Ergebnis.
Ulrich Wolf
Ansonsten sind die Diesel größer: Die im Westen der USA
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TroubadixRhenus
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von TroubadixRhenus »

Es sind immer mehrere Faktoren, die lokal das Schadensausmaß wesentlich beeinflussen können: Neben den Regenmengen pro Fläche die natürliche Topographie, Verbauungen, Bodenversiegelung ect. Und: EIN Wetterereignis ist noch kein Klima. Erst ein Häufung von Extremwetterlagen können da Rückschlüsse erlauben. Da mag sich dann gerne jeder selber erinnern und nachlesen, wie sich das seit Beginn diverser Wetteraufzeichnungen entwickelt, das lass ich gerne mal völlig wertfrei so stehen.

Was ich aber interessant fand war die Aussage eines Geologen vor wenigen Tagen im WDR:

Die Flüsse und Bäche formen unsere Landschaft fast ausschließlich während solcher Extremereignisse! Ein ruhig dahin plätschernder Bach könnte auch in einer Millionen Jahren kein tieferes Tal in den Boden erodieren. Bedeutet: Das Rheintal, das Moseltal, das Ahrtal usw. sind letztlich das Ergebnis einer Aneinanderreihung derartiger Wetterereignisse. Wobei sich die Natur damit allerdings auch hunderttausende bis millionen Jahre Zeit gelassen hat. Es wäre blöd, wenn die Arbeit von ehemals 100.000 Jahren nun in vielleicht Tausend Jahren erledigt wird.

Aber ich persönlich finde es doch ein Bild, dass mich nachdenklich macht, wenn ein durch die letzten Trockensommer verkümmerter Buchenwald (also ich rede von Buchen, die sich hier eigentlich seit Jahrtausenden angepasst haben, nicht von künstlichen Fichten-Monokulturen) nun absäuft.

Übrigens: Vulkanausbrüche haben wohl leider eher nur kurzfristige abkühlende klimatische Auswirkungen, weil sich die Sonnenlicht reflektierenden Schwebestoffe oder Schwefelsäuretröpfchen ziemlich schnell aus der Atmosphäre waschen. 200 Jahre halten die nicht, eher um den Faktor 100 kürzer. Gilt für Ausbrüche bis etwa Vulkanexplosivitätsindex (VEI) 6 wie der Krakatao im 19Jhd. Bei VEI 7 haben wir tatsächlich noch ganz andere Probleme, bei VEI 8 vielleicht auch gar keine mehr. Zusätzlich setzt so ein Vulkan meines Wissens nach auch große Mengen CO2 und andere „klimaerwärmungsrelevante“ Gase frei, die sich deutlich länger in der Atmosphäre halten dürften. Fazit: Vulkane scheinen eher schlechte „Klimaeewärmungsbremsen“ zu sein.
Ob das so stehenbleibt...? :?
Ich hoffe doch. Ein wenig über den Tellerrand des Themas „Eisenbahn“ hinaus zu blicken, finde ich ziemlich gewinnbringend. Es geht ja hier auch erstmal um die Eifel und u.A. um die in großen Teilen leider zerstörte Ahrtalbahn. Das sollte nach meinem Verständnis kein Problem darstellen. Und das sind hier auch alles Beiträge, die nicht mal so eben hingeschmiert wurden, und im Ton hat sich auch niemand vergriffen. Ok. Haben wir hier im Forum glücklicherweise sowieso eher selten, aber man hat sich schon etwas Mühe gegeben beim schreiben. Wenn das einfach so weg gewischt werden sollte, nun, dann sähe ich zumindest für mich kaum noch einen Grund hier weiter zu machen.

Zum Thema:
Die DB hat nun angekündigt, alle zerstörte Strecken wieder aufzubauen! Dafür wird es jedoch Monate (Bonn - Euskirchen) bis Jahre (Euskirchen - Bad Münstereifel, Remagen - Ahrbrück) brauchen. Schaun wir mal.
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von TroubadixRhenus »

Weis eigentlich jemand inwieweit die Oleftalbahn betroffen ist? Seit meinem Arbeitgeberwechsel bin ich da ja ziemlich raus. In Schleiden soll die Olef ja böse gewütet haben.
Rolf
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von Rolf »

Zunächst mal vielen Dank für die klugen Ausführungen, die ich mit großem Interesse gelesen habe, lieber @TroubadixRhenus!
TroubadixRhenus hat geschrieben: Sa 24. Jul 2021, 11:20 Es sind immer mehrere Faktoren, die lokal das Schadensausmaß wesentlich beeinflussen können: Neben den Regenmengen pro Fläche die natürliche Topographie, Verbauungen, Bodenversiegelung ect. Und: EIN Wetterereignis ist noch kein Klima. Erst ein Häufung von Extremwetterlagen können da Rückschlüsse erlauben. Da mag sich dann gerne jeder selber erinnern und nachlesen, wie sich das seit Beginn diverser Wetteraufzeichnungen entwickelt, das lass ich gerne mal völlig wertfrei so stehen.
Dem kann ich nur zustimmen. Ob die aktuelle Flutkatastrophe ein singuläres Ereignis ist oder ob sich diese Starkregenereignisse in Zukunft häufen, wird man abwarten müssen. Wenn der Klimawandel hier eine Rolle spielt, und der Verdacht drängt sich auf, und wenn man zudem annimmt, dass der Klimawandel seit Beginn der Industrialisierung (also seit etwa 200 Jahren) in Gang ist, dann werden alle unsere Anstrengungen in Richtung Einsparung von Kohlendioxid kurz- und mittelfristig nichts bringen, zumal die Bevölkerungsexplosion weiter geht und der Tropenwald mit rasantem Tempo weiter abgeholzt wird (übrigens auch für Ölpalmen, aus deren Früchten wir Biosprit machen). Diese beiden Faktoren in den Griff zu bekommen halte ich für die wichtigsten langfristigen Aufgaben der Menschheit. Wenn wir diese Entwicklung umkehren könnten, wäre schon sehr viel gewonnen. Wenn nicht, sehe ich ziemlich schwarz. Da es anscheinend 200 Jahre gedauert hat, das Klima zu beeinflussen, wird es umso schwerer, unter die o. g. Entwicklung zu stoppen und sogar umzukehren; ich halte das an sich sinnvolle Ansinnen daher für vergeblich, da die meisten Länder dabei nicht mitziehen werden. Kurz und mittelfristig müssen wir unsere Anstrengungen daher darauf konzentrieren, Fluten und Dürren zu überstehen. Anpassung an die (neuen) Umstände ist die Devise. Es müssen noch mehr Rückhaltebecken gebaut , Abflüsse erweitert und Talsperren (nicht nur gegen Fluten, sondern auch als Wasserspeicher) gebaut werden; und die Flüsse müssen wieder deutlich mehr Platz bekommen. Im Ahrtal wird das westlich von Walporzheim kaum gehen, so dass ein Wiederaufbau in Flussnähe in diesem engen Tal eigentlich keinen Sinn macht.
TroubadixRhenus hat geschrieben: Sa 24. Jul 2021, 11:20 Aber ich persönlich finde es doch ein Bild, dass mich nachdenklich macht, wenn ein durch die letzten Trockensommer verkümmerter Buchenwald (also ich rede von Buchen, die sich hier eigentlich seit Jahrtausenden angepasst haben, nicht von künstlichen Fichten-Monokulturen) nun absäuft.
Beim Buchenwald (Du meinst wahrscheinlich die Rotbuche) bin ich wesentlich optimistischer. Der Eichen-Buchenwald ist der natürliche Wald in Deutschland und verträgt trockene und heiße Sommer sehr gut. Er ist auch ökologisch der wertvollste Wald. Ich kann auch kein flächendeckendes Buchensterben erkennen. Im Gegenteil. Im letzten heißen, trockenen Sommer habe ich beobachtet, dass unsere Rotbuchen und Grauerlen frühzeitig, also schon im Hochsommer, ihre Blätter abgeworfen hatten. Ich hatte beide Baumarten abgeschrieben. Eine junge Rotbuche habe ich dann ab Mitte August wieder intensiv gegossen, und siehe da, noch im Spätsommer ist sie wieder komplett ergrünt. In diesem Jahr, nach viel Regen und mäßigen Temperaturen, stehen unsere Rotbuchen und die ebenfalls für tot gehaltene Grauerle wieder in voller, grüner Pracht. Meine Schlussfolgerung ist, dass diese Baüme sehr viel aushalten und dass das Gejammere der Waldbesitzer im letzten Jahr nur den Zweck hatte, finanzielle Unterstützung zu bekommen. In diesem Jahr hört man davon aus gutem Grunde nicht mehr viel. Wenn ich mir z. B. den Wald in der Eifel ansehe, hat es hier und da die Kiefer erwischt, vorzugsweise aber die aus kälteren Regionen stammende Fichte, und das finde ich gar nicht schade, im Gegenteil, Fichtenforste sind ökologisch tot und wurden nur aus Gewinnstreben seit der Preußenzeit angepflanzt. Wenn die Fichte verschwindet und durch Laubbäume ersetzt wird, ist das ökologisch sinnvoll und zu begrüßen.
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von TroubadixRhenus »

Hallo Rolf,

auch Danke an Dich für die interessante Diskussion.

Wir haben hier in der Nähe das Siebengebirge, übrigens das älteste Naturschutzgebiet Deutschlands. Es ist genau der von Dir beschriebene Eichen-Buchen-Mischwald. Der Wald sieht, vor allem was die Buchen angeht, in großen Teilen schlimm aus. Kleinteilig habe ich ein kleines Buchen-Eichen-Mischwäldchen direkt vor meinem Fenster. Das Bild ist ähnlich unschön. Etliche Bäume sind bereits komplett abgestorben.

Natürlich ist das Bild regional unterschiedlich, und ich freue mich über jeden Anblick eines saftig-grünen Waldes, der zumindest gesund aus sieht.

Beim "Klimaschutz" sich auf Symphtombekämpfung zu verlassen wird allerdings sehr wahrscheinlich erfolglos sein. Wenn das so ist, dass das Klima tatsächlich einen Kipppunkt erreicht, an dem sich selbst verstärkende Effekte sich zu überlagern beginnen - etwa Auftauen der Permafröste in den Sümpfen Sibieriens, Kanadas, Alaska ect. mit Freisetzung von Unmengen Methan, das dann wiederum das Klima anzeizt - dann werden große Teile sämtlicher Kontinente über kurz oder lang nicht mehr in für Menschen habitablen Zonen liegen. Australien könnte komplett unbewohnbar werden. Afrika ggf. auch. Aber auch Südeuropa, große Teile Asiens und Amerikas. Dagegen könnte es anderswo sogar abkühlen, weil z.B. der Golfstrom nicht mehr funktioniert. Ganze Küstenregionen werden absaufen auf Jahrtausende. Riesige Landmassen sind für die menschlichen Nutzung verloren. Die Folge werden Unruhen und ziemlich erbarmungslose Kriege um die restlichen Resourcen sein. Eine ziemliche Dystopie würde sich da vermutlich relativ schnell entwickeln können, wenn die wissenschaftlichen Denkmodelle auch nur halbwegs stimmen - wobei die bisherigen Berechnungen ja offenbar immer wieder eher in Richtung "noch schlimmer" korrigiert werden mussten.

Unterm Strich kann auch man sagen: Ja, Klimaänderungen hat es immer gegeben, warum dann auch immer. Es hat dabei allerdings auch fast immer viele Tierarten schlicht von der Platte geputzt, einfach weil der Lebensraum vieler (zuvor auch sehr erfolgreicher) Spezies verschwunden war oder zu klein wurde. Mancher genetischer Flaschenhals war dann leider doch zu eng. Ob der Mensch solch eine "Prüfung" bestehen kann? Ich glaube nicht! Die Technik, die uns dann vielleicht noch retten könnte, werden wir dann wohl eher dazu nutzen, um uns gegenseitig endgültig das Licht auszublasen.

Hm... Also dann doch vielleicht besser versuchen, derartige Entwicklungen irgendwie noch zu bremsen? Auch wenn es keine Erfolgsgarantie gibt? Der Planet wird dagegen wohl auf jeden Fall irgendwann auch ohne uns ganz gut klar kommen.
TroubadixRhenus
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von TroubadixRhenus »

Ach ja... Hier mal ein gesunder Fichtenwald in seinem natürlichen Lebensraum in den österreichischen Alpen, dem "Hinteren Silbertal". Durch das nördliche Paralleltal führt übrigens die Arlberg-Westrampe, um wenigstens mal entfernt den Bogen zum Thema "Eisenbahn" zu schlagen... :wink:

Ich bin mir nicht sicher, ob viele hier in kürze solch einen intakten Wald überhaupt noch kennen werden, egal ob Laub- oder Nadelwald. Und aus dem Bach kann man sogar bedenkelos trinken.

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Rolf
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von Rolf »

Um wieder zur Eisenbahn zurück zu kommen: Die Bahn reagiert immerhin so, dass sie die neu zu bauenden Strecken hochwassersicherer machen will. Eine gute Entscheidung. Noch besser wäre es, die Strecken an den Schwachstellen neu zu trassieren, zu elektrifizierten und dabei die zulässige Höchstgeschwindigkeit heraufzusetzen. Wenn schon Neubau, dann auch richtig, finde ich.
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... -Bahn.html
eta176
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Kommentar: Die DB will partout überall wieder aufbauen...

Beitrag von eta176 »

Rolf hat geschrieben: Sa 24. Jul 2021, 17:43 Noch besser wäre es, die Strecken an den Schwachstellen neu zu trassieren, zu elektrifizierten und dabei
die zulässige Höchstgeschwindigkeit heraufzusetzen. Wenn schon Neubau, dann auch richtig, finde ich.
Über die Zwischenbilanz der DB zu den Schäden nach der Flutkatastrophe berichtet auch der Bonner GA am 23.7.
Die Redakteurin hat in der PK evtl. die Frage gestellt, ob zerstörte Strecken auch eingestellt werden könnten,
auf denen die Reisendenzahl nicht so hoch sei und kein Güterverkehr stattfinde. Das wurde von Hentschel ver-
neint, der sagte: „Wir gehen davon aus, dass wir alle Strecken wieder aufbauen.“
https://ga.de/news/wirtschaft/regional/ ... d-61750893
Der letzte Absatz des daraus unter der Überschrift "Genau prüfen" entstandenen Kommentars der Wirtschafts-
redakteurin des Bonner GA macht nicht nur mich fassungslos:
Die DB "will partout überall wieder aufbauen, wo bisher auch die Strecken verliefen." Dass die DB beim Bau
von Gleisen, Tunneln, Oberleitungen, Böschungen riesige Mengen an Treibhausgasen produzieren und Land-
schaft zerstört würde, stehe nicht auf deren Rechnung. Dabei müsse die Diskussion auch über dieses Kohlen-
dioxid geführt werden. Insofern müsse das Für und Wider des Neubaus für jede Strecke genau geprüft werden.
https://ga.de/meinung/kommentare/genau- ... d-61751677
.
BSchötz
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Re: Extreme Unwetterschäden in der Eifel

Beitrag von BSchötz »

Hallo...die Stellungnahme des Redaktörin zum Wiederaufbau zerstörter Strecken sollte man gut beobachten.Diese Diskussion einer neuen Art, die nich
t mehr Klimawandel leugnet,sondern durch Hinterfragen logischer Beziehungen,In Frage stellen rationaler Entscheidungen und nichtssagendem Herumschwurbeln ist eine neue Verhinderungstaktik besonders aus dem neoliberalen Spektrum.Führend sind hierbei Politiker der FDP und ihrer hässlichen Schwester AFD.Mit zunehmend geringeren zur Verfügung stehenden Mitteln und gigantischer Schadenssummen sollte man sich auf die Diskussion einstellen ,ob man denn "diese Bahnstrecken überhaupt noch braucht".Gruss,bruno
Gesperrt