Das Thema Geld kann man nicht mehr gelten lassen. Siehe Halbjahresergebnis der Steuereinnahmen 2018, wonach alleine der Bund Mehreinahmen in Milliardenhöhe verbuchen kann. Geld ist da! Man muss aber den politischen Willen finden, es zielführend einzusetzen. Und wenn ich dann immer die Diskussion über die Flüchtlinge höre, wegen denen angeblich bei uns nix mehr investiert wird, bekomme ich ja sofort Brechreiz.
Nach meiner inzwischen restlos desillusionierten Meinung hat unsere Politik keinerlei echten Plan, wie man mit den Verkehren der Zukunft umgehen möchte. Es besteht kein nachhaltiges, konsequentes Konzept - alles was es gibt ist Flickwerk und das teilweise nur mit mäßigem Sinn und Verstand.
Wenn wir die Emissionen senken wollen und müssen, dann muss nachhaltig in eine geänderte Mobilität investiert werden. Eine Bahnstrecke Mayen - Koblenz wäre u.a. ein sinnvolles Glied in der Kette gewesen. Man beachte nur jeden Morgen den Stau an der Anschlussstelle Koblenz Nord (A48-->B9) oder dann im weiteren Verlauf der B9 bis in die Stadt hinein. Ein Zug würde "fröhlich" über die B9 hinwegfahren und die Insassen wären froh, nicht im Stau stehen zu müssen. Aber alleine die Option auf solche Lösungen wird durch kurzsichtige Entscheidungen zerstört.
Parallel feiert man sich, weil man eine riesige Brücke über die Mosel errichtet hat, die den Lkw-Verkehr sicherlich nicht abnehmen lassen wird. Da lese ich in der Zeitung von einer Achse der Seehäfen Antwerpen und Rotterdam nach dem Rhein-Main Gebiet. Bravo - tolle Idee. Der Laster braucht dann für Rotterdam - Frankfurt 8-10h. Ein Zug benötigt heute dank verschlafener Neu- und Ausbauten der Bahnstrecken und manigfaltiger Verspätungen 2-4h länger. Wegen seiner mangenden Pünktlichkeit wird er oft von den Kunden abgelehnt (kenne ich leider aus eigener Erfahrung). Warum baut man nicht parallel zur A60 und B50 eine Neubaustrecke? Von Lüttich über Wittlich und Simmern nach Mainz. Und das nicht so dämlich wie im Westerwald, wo nur ICE fahren können, sondern vor allem auch für Güterzüge geeignet. Ein Gz von Antwerpen nach Rhein-Main wäre in unter 7h zu produzieren. Ok - das war jetzt etwas off Topic
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Geld wäre dafür da. Es ist kurioser Weise immer Geld da für die Projekte, die politisch gewollt sind. Und - das ist besonders witzig und erstaunlich - ist noch kurioserer Weise gar kein Geld da für die Projekte, die politisch nicht gewollt sind
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Das Ende von Ochtendung - Koblenz ist natürlich schon lange besiegelt, jetzt wird nur der letzte Schritt getan - der pysische Abriss. Kurzsichtig und eben nicht nachhaltig bleibt die Verkehrspolitik in Rheinland-Pfalz. Man beraubt sich selbst immer weiter eines Schatzes, für den unsere Ur- und Urur-Großväter mit enormem Fleiß gearbeitet haben, teilweise ihr Leben oder Ihre Gesundheit ließen und welcher nach heutigem Baurecht mit vertretbarem Aufwand auch nicht wiederherstellbar ist. Dem geneigten Steuerzahler bleibt nur, sich die Haare zu raufen.