Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

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Dieselpower
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Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von Dieselpower »

Dienstag, der 27.Mai 2014:
Wir standen zeitig auf, und machten uns auf ins Erdgeschoß zu unserem ersten "British Breakfast", auf das wir uns schon wieder so lange gefreut hatten. Nach Speck und Eiern, Hashbrowns, Baked Beans und Croissants mit Orangenmarmelade ging es frisch gestärkt in den Tag. Die Erkundungsfahrt per Bahn und per pedes war angesagt. Hierfür lösten wir normale Rückfahrkarten, da sie billiger als ein Tag BritRail-Pass waren, und wir die restlichen 7 Tage anderweitig verplant hatten.
Der 0853 Northern Service sollte unserer sein, der uns in ca. 1 3/4 Stunden nach Hellifield bringen sollte. Vom Zug aus wollten wir erste Erkenntnisse über die Strecke sammeln, und dann mit dem nächsten Zug wieder von Hellifield zurückfahren und mit der Pirsch beginnen. Abfahrbereit stand der Express-Sprinter 158796 von Northern am entsprechenden Bahnsteig. Die 158/159 stellen die letzte Generation der Sprinter-Familie dar, sie verfügen als einzige über Klimaanlage und Scheibenbremsen, sowie eine höhere Vmax von 90 statt 75 mph (144 statt 120 km/h), sie wurden für die "etwas höherwertigen" Dienste ab 1989 angeschafft. Allerdings verfügen auch sie nur über eine nicht sehr großzügige, aber dennoch halbwegs bequeme "Standard class"-Inneneinrichtung - und einen von dem Verein "Friends of the Settle-Carlisle-Line" bewirtschafteten Trolley-Service (mit der Minibar aus dem guten alten Bundesbahn-Intercity vergleichbar).
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Grau zeigte sich der Himmel in Hellifield, ganz im Gegensatz zur soeben abgeschlossenen Sanierung des historischen Bahnsteigdaches, es roch noch nach Farbe...ein interessanter Bahnhof, ein Empfangsgebäude sucht man straßenseitig vergeblich, ein kleiner Tunnel führt auf den Mittelbahnsteig, wo es sich dann findet. Ein Fahrkartenverkauf findet im Zug statt, dennoch ist das Gebäude genutzt - durch ein Cafè mit vielen Bildern und Ausstellungsobjekten zur S&C...und einen An- und Verkauf-Laden für Modelleisenbahn!
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Nachschuß auf den Richtung Leeds davonbrummenden Sprinter mit der Hellifield Signal box. Hier gabelt sich die Strecke Richtung Blackburn und West Coast Mainline (rechts) und Leeds (links) - so auch das "Semaphore Signal": Ausfahrt nach Leeds!
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Auch in der anderen Richtung trennen sich die Strecken wieder, genau gesagt in Settle Junction, hier teilt sich die Strecke nach Carlisle und nach Carnforth und weiter nach Heysham Port an der Irischen See, wohin dieser "Pacer" tuckert. Mitte der 80er erlebte der "Schienenbus" eine Hochzeit in GB. Mit Serien-Bauteilen aus dem Omnibusbau entstanden Doppelwagen auf Schienen, welche auf Einachsdrehgestellen (ähnlich wie beim MAN-Schienenbus) eine atemberaubende Geschwindigkeit von 75 mph (120 km/h) erreichen, dann klappern aber die Türen... :lol:
Mittlerweile sinkt ihr Stern - nicht zuletzt wegen ihrer bescheidenen Crashfestigkeit. Doch noch sind sie ein alltäglicher Anblick auf schwach frequentierten Kursen oder als (traktionsfähiges!) Anhängsel mit Sprintern zusammen.
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Allgegenwärtig: Das Blöken der Schafe, welches sich je nach Laune der Viecher ganz lustig anhören kann, es geht vom hellen Määäääh des mamasuchenden Lämmchens über gelangweiltes Böööööh bis hin zu echt zickigem Buääääh! :lol:
Grund genug, diesen kurzweiligen Pulloverschweinchen auch mal ein Bild zu widmen.
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Schauen wir uns doch mal ein paar Details der wunderbaren Bahnsteigüberdachung an, wir entdecken nicht nur das Logo der alten "Midland Railway", welche von 1844 bis 1922 existierte, sondern auch das zum Logo gehörende Fabelwesen, das wider Erwarten KEIN Drache ist, sondern ein "Wyvern", eine Kreatur mit Drachenkopf, Reptilienkörper aber nur zwei Beinen und einem Flügelpaar (Wußte ich auch nicht - hab's mir erlesen.)...
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Bald ging es mit dem nächsten Zug zurück. Aus Leeds kam der 158784, der uns nach Ribblehead brachte. Der dortige beeindruckende Viadukt gleichen Namens sollte das erste Motiv werden, doch auch der Bahnhof mit dem ausfahrenden Zug bot ein schönes Motiv. Die richtungsgebundenen Bahnsteige sind hier wegen des (zwecks Holzverladung reaktivierten) Gleisanschlusses, der links im Bild sichtbar ist, versetzt. Die Baucontainer im Bild stehen wohl schon eine ganze Weile, und haben schon manch anderen Fotografen zur Weißglut gebracht, aber sie müssen wohl noch eine Weile wegen Bauarbeiten dort stehen bleiben. Denkt sie Euch einfach weg... ;)
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Am Bahnhofsgebäude findet sich sogar ein sehenswerter Milepost....
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Daß das Gras sehr grün ist, konnte man auf einigen vorangegangenen Bildern erkennen, die hübschen Steinmäuerchen sind grau, da konnte man der Illusion wegen dem Bild mit dem schwarzen Hauptmotiv die Farbe klauen - einem Morris Oxford MO Baujahr 1948-54:
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Ein auf den ersten Blick nicht sehr zielführendes Wegenetz, freilaufende Schafe und vereinzelte kleine und kleinste Farmen bestimmen das Bild und den Blick in die Ferne..."Cattle Grids" in der Straße (Weitmaschige befahrbare Gitter, die die Tiere nicht betreten können) sorgen für einen festgelegten "Freilaufradius" der wandelnden Wollknäuel.
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Und schon befuhr das erste Objekt der Begierde den mit 24 Bögen imposantesten Viadukt der Strecke. Die Class 66059 von DB-Schenker - zum Glück noch in der "gold-maroon"-Farbgebung der EWS - zog 21 Selbstentlade-Vierachser voller Kohle in Richtung Kraftwerk....
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...um Sekunden später hinter dem "Station Inn" vorbeizuröhren:
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Die Regel(reise)züge wirken auf diesem Bauwerk kaum, ein gemischtes Doppel aus einem 158 und dem einteiligen 153 querte das Tal, nachdem wir die Brückenseite gewechselt, und einen Schafhügel erklommen hatten - dank zahlreicher sichtbarer und unsichtbarer Wasseransammlungen kein leichtes Unterfangen - das kannten wir doch schon von Schottland - aber so weit weg davon waren wir ja auch nicht....immerhin kam mal die Sonne raus:
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Wild pfiff uns der Wind um die Ohren - die Sonne beschien die Gegend, Grund genug, Euch diesen Eindruck dieser unglaublichen Weite zu zeigen, der als statisches Bild nur annähernd die Stimmung beschreiben kann...
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Dann kam der nächste Kohlezug, leider aus der gleichen Richtung, wie der vorige, aber dank Tele konnte er nahe der Überleitstelle Blea Moor abgelichtet werden. Freightliner und DB-Schenker teilen sich hier die Kohletransporte.
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Der hölzerne Wegweiser zeugte von "nicht ganz trockenem" Klima in Ribblehead:
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Erneuter Seitenwechsel auf die Low Sleights Road - wieder ein kleines Stück länger - aber eigentlich immer noch zu mickrig - kam dieser doppelte Northern-158 daher, einer von ihnen (der mit der orangefarbenen Fläche) mit Werbebeklebung. Diese Werbebeklebungen haben meist regionalen Bezug.
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Der Fotostandpunkt erlaubte auch diesen netten Nachschuß auf den Zug, der soeben Ribblehead erreicht...
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Der handliche Wegweiser an der Bahnunterführung hätte sich auch gut als Deko in meinem Carport gemacht - er hing jedoch viel zu hoch! :twisted:
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Ein weiteres sehenswertes Relikt aus alten Zeiten war dieses Bushaltestellenschild, dem ich auch gern ein paar Megabytes opferte...
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Das mustergültig restaurierte "Station Master's House" ist heute ein Ferienhaus mit hübschem Innenhof direkt an der Bahn in bezaubernder Landschaft. Kein ganz billiges Vergnügen, aber sicherlich eine traumhafte Kombination aus Entspannung und Hobby... http://www.sandctrust.org.uk/stayatasta ... /house.htm
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Kaum am Bahnsteig angekommen, brummte ein Freightliner Kohle-Leerzug heran, und passierte die mustergültig aufgearbeitete Bahnstation.
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Auch das Wartehäuschen am abgelegenen Bahnsteig Richtung Carlisle konnte sich sehen lassen - sauber, intakt, mit einer Heizung (und der Bitte, diese wieder auszuschalten, wenn man sie nicht mehr braucht) und einem Kartentelefon. Nicht zu vergessen, daß man dieses benutzen soll, wenn der Zug einmal nicht kommt. Auch ohne Karte einfach "**2" wählen, und schon wird man mit dem Northern-Kundendienst verbunden.
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Puh - so weit bis hier, bald geht es mit dem gleichen Teil (!) weiter, es entstanden nicht weniger als 148 Bilder an diesem Tag, ich muß sie etwas aufteilen. Im nächsten Teil geht es nach Garsdale.
Zuletzt geändert von Dieselpower am Do 26. Jun 2014, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Heiner Neumann
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von Heiner Neumann »

Also, für mich ganz tolle Bilder, da ich auf dem Sektor Britische Inseln noch total "Jungfräulich" bin. Einfach super Eindrücke, die Lust machen, auch mal dort hin zu fahren (wenn nur das Wetter nicht wäre!).

Gruß

Heiner
Wenn Du ein Licht am Ende des Tunnels siehst, bete, dass es kein Zug ist :shock: !!!

Vertraue nur Deinem eigenen Hintern - denn nur er steht immer hinter dir!
212 096
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von 212 096 »

Hallo Marko,

ein spitzenklasse Beitrag mit ebensolchen Bildern!

Grüße Peter
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töff-töff
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von töff-töff »

Very nice :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Grüße aus Bendorf

Martin
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Hauptsignal
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von Hauptsignal »

Die Berichte aus Großbritannien sind wirklich sehr sehenswert, ich muss unbedingt dort auch mal Urlaub machen. Vielen Dank für die schönen Bilder :D
Gruß

Hauptsignal

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http://www.vulkan-express.de

Durch das verkleinern der Bilder für´s Forum leidet leider die Bildqualität, ich bitte dies zu entschuldigen.
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Dieselpower
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von Dieselpower »

Langsam, langsam, ist doch erst der Anfang.... :D
Selbst dieser Tag 2 ist noch nicht fertiggestellt! Da kommt jetzt noch Garsdale und der Tagesausklang in Carlisle... :wink:
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von Dieselpower »

Und nun der Aufenthalt in Garsdale, ein weiterer Halt auf der S&C....
Nachschuß auf 158850, der uns von Ribblehead nach Garsdale gebracht hatte. Die "sidings", wie Nebengleise genannt werden, dienen meist Verladezwecken von Dienstgut (Schotter etc.). Nächste Weiterreisemöglichkeit...planmäßig in 3:24 Stunden! Egal, wir hoffen auf weitere Güterzüge. Nein, das Bild ist 100%ig geradegerückt, das Signal ist schief!
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Ein weiterer Nachschuß war dank Linksbogen und schnellem Objektivwechsel auch noch drin, der 158850 auf dem 12bogigen Dandry Mire Viaduct.
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Und noch etwas mehr Brennweite, und schon ergab sich wieder ein ganz anderes Motiv nur wenige Sekunden später:
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Weg war der Sprinter, nun hatten wir Zeit, uns der Infrastruktur zuzuwenden. Wie las ich an anderer Stelle einmal? Garsdale, eine Station wie aus einem Bilderbuch - wer möchte da widersprechen?
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Auf dem Richtungsbahnsteig "Leeds" fanden wir (vorne) das Wartehäuschen und dahinter das Toilettenhäuschen, inklusive Behindertentoilette. Obwohl dort kein Schornstein vorhanden ist, braucht man bei der Sitzung nicht zu bibbern, es sind Elektroheizungen dort vorhanden... ;)
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Neben dem Wartehäuschen auf dem "Carlisle-Bahnsteig" findet auch das putzige Stellwerk seinen Platz. Leider mußten wir erfahren, daß der Fdl zum Einkaufen gegangen, und somit in den nächsten 60 Minuten nichts zu erwarten war. Die unschöne Auskunft erteilte uns eine Reinigungsfachkraft mit Telefonierberechtigung. ;)
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Und so hatten wir weiter Zeit für Detailaufnahmen dieser liebenswerten Bahnstation, so der schmale, aber sehr schöne Warteraum auf dem "Carlisle-Bahnsteig". Jawohl, der Ofen ist betriebsfähig, und wird im Winter vom Fdl als Heizung betrieben:
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Beim Anblick dieses Aufstellers von Northern Print Distribution Ltd. mußte ich gleich an die alberne "Ariel 88"-Geschichte denken. Was mögen tugendterroristische, dumme Menschen beim Anblick dieses Aufstellers denken? Also solche, die auch ihre historischen NSU-Sammlerstücke des Namens wegen zum Schrott gegeben haben... :roll:
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Nun reichte die Zeit noch für einen Abstecher ins Tal, wo sich dieses herrliche Ensemble fand....der Bus war zwar nicht mehr im Liniendienst, und von seinem Besitzer etwas zweckentfremdet, aber das sieht man ja nicht.
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Der Wanderweg nach Grizedale und Flust führt durch ein Federbelastetes Törchen - an einem nur ca. 30 cm breiten Durchlaß in der Trockensteinmauer. Nichts für beleibte Personen... :?
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A propos Trockenmauern - sie heißen so, weil sie tatsächlich ohne Mörtel, einfach nur durch Eigengewicht und geschicktes Stapeln zusammenhalten, und nach Jahren Setzzeit auch eine beachtliche Stabilität erlangen. Nur an kritischen Punkten wird Mörtel verwendet, um Ab- oder Umfallen zu vermeiden - so wie hier an einer Brücke.
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Turdus merula vor Syringa vulgaris - oder "Schwarzdrossel bzw. Amsel vor Flieder" - die Zugdichte an der Strecke zwang uns, auf andere Motive auszuweichen...
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Ach da kam ja wieder einer...wurde auch mal Zeit. 158796 machte kurz Halt in Garsdale, bevor es wieder sehr ruhig wurde. "Leider" war auch inzwischen der Fdl zurückgekommen, um uns mitzuteilen, daß erst am späten Abend wieder mit Güterzügen zu rechnen war... :roll:
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Nun widmeten wir uns dem anderen Bahnsteig, hierfür mußten wir zur Straßenunterführung, hinter welcher die Straße noch steiler anstieg...der entsprechende Winterwarnhinweis war auch nicht zu übersehen. 1.750 ft sind übrigens 532 Meter. Auf den ersten Blick keine atemberaubende Höhe, aber bedenkt, daß die Täler in GB nicht selten nur knapp über NN liegen. Wir sind ein paar Tage später mit dem Leihwagen diese Straße gefahren, und was soll ich sagen...? Sie hatte es in sich!
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Ein Blick in die Toilette - alles picobello! Wie wir es schon von den vorigen Reisen gewohnt waren. Was die Klobenutzung kostet, wollt Ihr wissen? :lol:
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Kommen wir nun zu Ruswarp. Die Bronzestatue auf dem Bahnsteig nach Leeds weckte unsere Neugier...was sollte es mit diesem Hund auf sich haben, und warum hatte er hier ein Denkmal???
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Natürlich gab es eine Tafel mit der Erläuterung. Für die, die des Englischen nicht so kundig sind, unten die Zusammenfassung.
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Am 11.04.2009 wurde die Statue anläßlich des 20. Jahrestages des Beschlusses, die S&C nicht stillzulegen, enthüllt. Ruswarp war der Hund von Graham Nuttall, Gründungs- und Vorstandsmitglied der "Friends of the S&C". Während der 80er gab es Unterschriftensammlungen gegen die Stillegung. Mehrere zehntausend (!) Unterschriften kamen zusammen - und der Pfotenabdruck eines weiteren zahlenden Kunden - Ruswarp! Die beiden genossen ihren Erfolg für die Strecke bis zum 20.Januar 1990, als sie zu einer Wanderung in die Berge von Wales aufbrachen - und nicht zurückkehrten....
Erst am 7. April fand man Grahams Leiche an einem Gebirgsfluß, sein treuer Freund hielt immer noch Wache neben ihm. Nach 11 harten Winterwochen, ausharrend neben seinem toten Herrchen wurde er gerettet und ärztlich versorgt, das Begräbnis seines Freundes überlebte er jedoch nur kurz, und folgte ihm bald. Heute schaut Ruswarp's Statue der Bildhauerin Jon Walker zur Bank, die den beiden mit Plakette gewidmet ist, auf der sie beide am liebsten gesessen, und auf die Berge, die sie beide so geliebt hatten - als Symbol für den langen harten, aber schließlich erfolgreichen Kampf um die Strecke...

Mal schauen, ob's stimmt...ja, stimmt!
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Der andere Warteraum ist übrigens ein wenig anders aufgeteilt, aber nicht minder edel:
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Nach über drei Stunden kam endlich 158908 angedieselt, um uns dann nach Carlisle zurückzubringen. Klar waren auch diese drei Stunden nicht so langweilig wie z.B. in Frankfurt Flughafen Fernbahnhof, aber wir waren nun doch froh, nach so einem dünnen Takt jetzt Feierabend machen zu können. Während der Heimreise donnerten natürlich wieder zwei Kohlezüge an unserem Sprinter vorbei - war doch klar, oder?
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Zurück in Carlisle machte das Licht ein wenig schlapp, aber wir schauten noch dem 153er beim Rangieren zu - eine täglich wiederkehrende Rangierbewegung, wie wir bald feststellten...der 153er kuppelte auf einen 158er auf, um als Dreiwagenzug am nächsten Morgen als erster Richtung S&C auf die Reise zu gehen.
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Ein interessantes Detail in einem der nicht ganz unkontaminierten Stumpfgleise - aufgeschweißte Wellen auf dem Schienenkopf auf den letzten Metern vor dem Prellbock - zur Erhöhung der Reibung bei blockierenden Radsätzen oder zum "Wachrütteln" vor dem Rums? Keine Ahnung.... ;)
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Das war der Dienstag - hiernach ging es wieder ins Hotel zu Bierchen und Pizza, auch wenn das Nachtleben in Carlisle noch tausend andere Möglichkeiten für das Feierabendbier bietet - und auch täglich (!) rege genutzt wird.
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von bigboy4015 »

Na der Bus ist aber ein Klassiker:
Erstzulassung 1963
Und das bei Birmingham, genauer in Luton Perthshire.

(In GB bleiben Kennzeichen dauerhaft am Fahrzeug. GS ist die Zulassungsstelle in Perthshire und das A ist 1963)
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Dieselpower
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von Dieselpower »

Toll, so ein Forum, man lernt immer was neues dazu...danke für diese Info, BigBoy!
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von bigboy4015 »

Na für irgendwas muss das Interesse an der Insel doch gut sein. Inkl Freunden unter britischen Modellbahnern, im Modellbahnverein unserer Partnerstadt Lichfield.
Ulrich Wolf
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KoLü Ksf
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von KoLü Ksf »

Hallo Marko,

deine Beitragsreihe fasziniert mich sehr. Obwohl ich noch nie auf der Insel war, beeindrucken mich immer wieder Aufnahmen von diesen kargen Hügellandschaften und den interessanten Bauwerken.

Freue mich schon auf Fortsetzung

Herzliche Grüße
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Re: Cumbria/Scotland 2014, Tag 2, Settle-Carlisle-Line

Beitrag von Dieselpower »

Momentan bin ich wieder beruflich ziemlich eingespannt - kurze Wechsel, zwei Tage an der Eisenbahnfachschule in Köln, daheim türmt sich die Arbeit, aber bald geht's weiter, versprochen! Danke für die positive Resonanz an alle bis hierher... :D

Und - ja - diese ganz besondere Landschaft und die Architektur faszinieren mich selbst auch immer wieder...
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