Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Horst Heinrich
Oberrat A14
Beiträge: 2194
Registriert: Sa 18. Okt 2008, 23:07

Re: Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Beitrag von Horst Heinrich »

Rolf hat geschrieben:
Westeifelbahner hat geschrieben:...Ulmen - Kaisersesch 20 Minuten, Kaisersesch - Andernach 54 Minuten, Wende 6 Minuten, Andernach - Koblenz ca. 15 Minuten = 95 Minuten.
Dagegen braucht der Schnellbus 57 Minuten, bedient aber nur Ulmen...
Und mit dem Auto dauert es laut Google Routenplaner 37 Minuten von Ulmen nach Koblenz. Ohne Autobahn über andere Straßen dauert es 67 Minuten.
Ich will jetzt keinem auf die Füße treten, aber ich lese hier immer nur den Streit um Minuten, Fahrzeitoptimierung, virtuelle Fahrtplanung (Google-Routenplaner :roll: "Grau, treuer Freund, ist alle Theorie"... ), bessere Trassierungen etc. heraus als wären die Menschen inzwischen nur noch seelenlose Robotor, die -in Metallschläuche verfrachtet- möglichst effektiv unter bester Ausnutzung der kostbaren Lebenszeit von A nach B gebracht werden müssen.
Dabei weiß doch jeder: Eine einzige von einem popeligen Pritschenwagen auf die Straße gewehte Gießkanne bringt schon jede Kalkulation durcheinander, ein einziger gestörter Parkscheinautomat am Löhr-Center bringt mich im Zeitfenster schon weit hinter den Zug zurück.
Warum lese ich stattdessen nicht einmal etwas von Reisekultur, von einer bequemen, entspannten Zugfahrt durch schöne Landschaften, befreit von den Sorgen des stets wachsamen, angespannten Autofahrers, von einer gemütlichen Mittagsrast am Rheinufer bei einem oder zwei Schoppen bzw. Weizenbier, die ich mir ohne Reue leisten kann, weil ein gewissenhafter Triebwagenführer meine Heimfahrt übernimmt?
Der Reisende von heute ist schon sehr verarmt, wenn er -beständig auf der Suche nach dem zeitlichen Optimum- für die vielen angenehmen Begleiterscheinungen des Bahnfahrens keinen Draht mehr hat.
Und die paar Minuten Ersparnis, die zwischen Daun und Koblenz auf der A 48 vielleicht wettzumachen sind, gehen unter Garantie auf der chronisch überlasteten B 9 wieder verloren.
Und selbst wenn einmal ein Anschlußzug weggefahren ist - mir ist kein Fall bekannt, wo ein zurückgelassener Fahrgast nicht auch wieder nachhause gekommen ist.
Wenn es wirklich gelingt, zwischen Gerolstein und Andernach wieder SPNV zu etablieren, wäre das für Menschen und Region
ein so gewaltiger Gewinn, daß Minuten in der Reiseplanung doch weiß Gott keine Rolle mehr spielen.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Rolf
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1605
Registriert: Do 1. Feb 2007, 21:39
Kontaktdaten:

Re: Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Beitrag von Rolf »

Horst Heinrich hat geschrieben:Ich will jetzt keinem auf die Füße treten, aber ich lese hier immer nur den Streit um Minuten, Fahrzeitoptimierung, virtuelle Fahrtplanung ...
Kein Problem! Ich habe die Zahlen bewusst ohne Kommentierung eingestellt. Ich sehe da keinen Streit. Das ist erst mal nur ein nüchterner Vergleich.
Horst Heinrich hat geschrieben:Warum lese ich stattdessen nicht einmal etwas von Reisekultur, von einer bequemen, entspannten Zugfahrt durch schöne Landschaften, befreit von den Sorgen des stets wachsamen, angespannten Autofahrers, von einer gemütlichen Mittagsrast am Rheinufer bei einem oder zwei Schoppen bzw. Weizenbier, die ich mir ohne Reue leisten kann, weil ein gewissenhafter Triebwagenführer meine Heimfahrt übernimmt?
Nun, da sind wir uns doch völlig einig.

Ich persönlich bevorzuge immer die Bahn, wenn die Zeitdifferenz nicht zu groß ist. Ich bin ja schon seit über 20 Jahren Berufspendler und habe immer den ÖPNV dem Auto vorgezogen, auch wenn die Fahrt etwas länger dauerte. Mit einer Ausnahme: Ich war 2 Jahre in Wipperfürth tätig. Um da hin zu kommen, habe ich mit dem Auto ca. 55 Minuten von Bonn gebraucht. Ich habe die lange Fahrt mit dem Auto gehasst, besonders die Rückfahrt, wenn ich müde war. Das war manchmal grenzwertig. Allerdings hat die Fahrt mit dem ÖPNV 150 Minuten gekostet. Mit der Rückfahrt summiert sich das dann auf 3 Stunden Zeitverlust. Das war mir bei aller Liebe zum ÖPNV eindeutig zu viel. Also bin ich zähneknirschend mit dem Auto gefahren. Notgedrungen!
Horst Heinrich hat geschrieben:Wenn es wirklich gelingt, zwischen Gerolstein und Andernach wieder SPNV zu etablieren, wäre das für Menschen und Region ein so gewaltiger Gewinn...
Absolut! Das sehe ich genauso! Trotz der langen Fahrtzeiten. Dafür bietet die Bahn doch immer noch einige Vorteile!
Westeifelbahner

Re: Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Beitrag von Westeifelbahner »

Rolf hat geschrieben:Und mit dem Auto dauert es laut Google Routenplaner 37 Minuten von Ulmen nach Koblenz. Ohne Autobahn über andere Straßen dauert es 67 Minuten.
Wie geschrieben:
Westeifelbahner hat geschrieben:Relevante Fahrtzeiten sind Daun - Koblenz und Ulmen - Koblenz. Dabei ist die Fahrtzeit, wie geschrieben, zweifelsfrei per Pkw schneller.
Horst Heinrich hat geschrieben: Ich will jetzt keinem auf die Füße treten, aber ich lese hier immer nur den Streit um Minuten, Fahrzeitoptimierung, virtuelle Fahrtplanung (Google-Routenplaner :roll: "Grau, treuer Freund, ist alle Theorie"... ), bessere Trassierungen etc. heraus (...) Warum lese ich stattdessen nicht einmal etwas von Reisekultur, von einer bequemen, entspannten Zugfahrt durch schöne Landschaften, befreit von den Sorgen des stets wachsamen, angespannten Autofahrers, von einer gemütlichen Mittagsrast am Rheinufer bei einem oder zwei Schoppen bzw. Weizenbier, die ich mir ohne Reue leisten kann, weil ein gewissenhafter Triebwagenführer meine Heimfahrt übernimmt?
Wie geschrieben:
Westeifelbahner hat geschrieben:Dabei war natürlich ein direkter Anschluss in Andernach geplant, um "einfach umzusteigen" - aber ich behaupte, dass bestimmt kein Zug der Rheinstrecke auf verspätete Anschlüsse aus Gerolstein gewartet hätte. Und bei der Frage der Verspätungswahrscheinlichkeit hätte man die dann erhebliche Ausweitung der Taktdichte zwischen Mayen und Andernach berücksichtigen müssen...
Die Fahrtzeit ist ein Kriterium - nicht mehr und nicht weniger.
Die Reisequalität ebenso.
Da die Efq nicht beim ersten Kriterium gewinnen kann, ist das zweite Kriterum um so wichtiger - und um so fataler, wenn dann eine Endstation Andernach mit Umstieg von/auf die Rheinschiene geplant wird. Denn für die meisten Bürger ist spätestens dann die Entspannung dahin, wenn der Anschluss auf der Kippe steht. Im Übrigen: selbst im Freizeitverkehr. Wer einen Aufenthalt im Cafe in Mayen plant, aber dann in Andernach außerplanmäßig eine Stunde verliert, geht nicht einfach glücklich in Andernach ins Cafe` - sondern knottert, dass man doch besser mit dem Pkw gefahren sei, damit alles "wie geplant" geklappt hätte. (Ich weiß und stimme Horst Heinrich grds. auch voll zu: Wünschenswert wäre vielleicht mehr Gelassenheit und Entschleunigung, aber wir können es nicht ändern.)
Gruß Westeifelbahner
Rolf
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1605
Registriert: Do 1. Feb 2007, 21:39
Kontaktdaten:

Re: Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Beitrag von Rolf »

Westeifelbahner hat geschrieben:...Die Fahrtzeit ist ein Kriterium - nicht mehr und nicht weniger. ...
In der Tat. Aber ein sehr wichtiges. Bei mir lag die Schmerzgrenze immer so bei dem 1,5-fachen Wert. Das heißt, braucht die Bahn 50% mehr Zeit, war das für mich akzeptabel. So etwa in den 14 Jahren, die ich beruflich zwischen Bonn und Köln gependelt bin. Bei der doppelten Fahrtzeit tat es dann schon echt weh. Abends etwa, wenn der ÖPNV ausgedünnt und die Autobahn frei war, ging es mit dem Auto mehr als doppelt so schnell. Da bin ich dann immer mit dem Auto gefahren, obwohl ich viel lieber mit der Bahn fahre als mit dem Auto. Auf die Eifelquerbahn übertragen heißt das, ich würde mich bei mehr als doppelter Fahrtzeit sehr schwer tun, noch die Bahn zu nutzen. Dann noch das "Umsteigerisiko" in Andernach, das wäre dann definitiv jenseits der Schmerzgrenze. Wenn man "durchfahren" kann, ohne auf irgendeinem zugigen Bahnhof den nächsten Zug erwischen zu müssen, was naturgemäß nicht immer klappt und dann oft eine Stunde (!) kostet, ist das schon ein gewaltiger Komfort-Vorteil. Ich rate daher auch dringend, eine für den ÖPNV reaktivierte Bahn unbedingt bis Koblenz durchzubinden, am besten als RE zwischen Andernach und Koblenz.
Torsten R.
Hauptschaffner A4
Beiträge: 117
Registriert: So 8. Jul 2007, 15:18

Re: Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Beitrag von Torsten R. »

Westeifelbahner hat geschrieben:Denn ursprünglich war die Reaktivierung im RLP-Takt 2015 mit Durchbindung bis Koblenz vorgesehen. Hiermit wäre die Fahrtzeit ab Ulmen bis Koblenz zwar auch nicht konkurrenzfähig zu Pkw oder Bus geworden, aber damit war immerhin das richtige Fahrtziel benannt. Denn nach Koblenz fahren die Leute in der Vulkaneifel, nicht nach Andernach.
Das war nie geplant.
Die Planungen sind immer von folgendem Angebot zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 ausgegangen, welches jetzt wohl auch so kommen soll:

Mayen Ost x.18- Andernach x.48/53 (Anschluss an IC nach Köln x.56) - Koblenz x.06/09 - Bad Ems x.33/34 - Limburg x.13 (Anschluss an RB nach Frankfurt x.18 und RB nach Gießen x.23)
(ursprünglich ab Gerolstein) Kaisersesch x.30 - Mayen Ost x.55/59 - Andernach x.24 (Anschluss an RE nach Köln und Koblenz x.28)

Limburg x.45 (Anschluss von RB aus Gießen x.35 und RB aus Frankfurt x.40) - Bad Ems x.23/24 - Koblenz x.49/52 - Andernach x.07/12 (Anschluss von IC aus Köln x.01) - Mayen Ost x.42
Andernach x.33 (Anschluss von RE aus Köln & Koblenz x.27) - Mayen Ost x.57/59 - Kaisersesch x.25 (ursprünglich weiter bis Gerolstein)
Horst Heinrich hat geschrieben:Koblenz als umsteigefreies Ziel halte ich für eine sehr positive Errungenschaft (natürlich, wie Guido schon zu recht anmerkt, nur ein unvollkommener Ersatz für die alte KBS 603), was die Durchbindung nach Limburg hingegen anbelangt habe ich mich vom ersten Tag an, nachdem diese Planung bekannt wurde immer gefragt, wer diesen Bedarf ermittelt hat.
Die Durchbindung dient der direkten Verbindung von der Lahn an den Haltepunkt Koblenz-Stadtmitte.
Westeifelbahner

Re: Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Beitrag von Westeifelbahner »

Torsten R. hat geschrieben: Das war nie geplant.
Nie??? Dann schau mal hier:

vgl. http://www.spnv-nord.de/uploads/media/Vorlage33.pdf

Und das ist nicht "irgendein" Dokument, sondern die erst etwa 6 Jahre alte Planung des ZSPNV Rlp Nord zum RLP-Takt 2015 von der Sitzung im Juni 2009. Im Übrigen genau die Sitzung und der Planungsstand, als im ZSPNV Rlp Nord für die Reaktivierung der Eifelquerbahn abgestimmt wurde...
Dieses Betriebskonzept war auch noch Inhalt der Vorinformation des ZSPNV zur geplanten Ausschreibung im Frühsommer 2009.

Die Idee einer eigenen Linie Gerolstein - Andernach entstand erst später und wurde dann als Modifikation der Planungen für den RLP-Takt 2015 im Rahmen der Ausschreibung veröffentlicht.

Gruß Westeifelbahner
Horst Heinrich
Oberrat A14
Beiträge: 2194
Registriert: Sa 18. Okt 2008, 23:07

Re: Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Beitrag von Horst Heinrich »

Ich darf auch noch mal an diesen Link erinnern,
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/r ... 0,page=all
in dem Jörg Petry als ehemaliger Betreiber ausführlich die Hintergründe der ins Uferlose künstlich hoch getriebenen Reaktivierungskosten erläutert.
Einmal mehr ein Eifelkrimi der besonderen Art mit mehreren unrühmlichen Akteuren, die vor allem eines nicht wollen:
Zugverkehr auf der Eifelquerbahn.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Horst Heinrich
Oberrat A14
Beiträge: 2194
Registriert: Sa 18. Okt 2008, 23:07

Re: Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Beitrag von Horst Heinrich »

Ich darf auch noch mal an diesen Link erinnern,
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/r ... 0,page=all
in dem Jörg Petry als ehemaliger Betreiber ausführlich die Hintergründe der ins Uferlose künstlich hoch getriebenen Reaktivierungskosten erläutert.
Einmal mehr ein Eifelkrimi der besonderen Art mit mehreren unrühmlichen Akteuren, die vor allem eines nicht wollen:
Zugverkehr auf der Eifelquerbahn.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Westeifelbahner

Re: Gibts was neues von der Eifelquerbahn ???

Beitrag von Westeifelbahner »

In dem verlinkten Beitrag werden zwei Dauner Fraktionen und der Umgang mit Gutachten kritisiert. Dazu sollte man aber auch einen Blick auf die andere Perspektive werfen:

http://www.bu-vulkaneifel.de/kreistagsf ... lquerbahn/
und
http://www.herbert-schneiders.de/aktuel ... l?start=10

Gruß Westeifelbahner
---
Externe Links, daher rechtlicher Hinweis: Ich distanziere mich ausdrücklich von den Inhalten dieser Seiten und habe auf diesen Inhalt keinerlei Einfluss. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Inhalte und Schäden, die aus der Nutzung oder Nichtnutzung solcherart dargebotener Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite, auf welche verwiesen wurde.)
Antworten