Markus Göttert hat geschrieben:Rolf hat geschrieben:Wahrscheinlich, weil der Bus in direkter Linie wesentlich schneller ist als die Bahn.
Mit dem richtigen Konzept und einer Verknüpfung Bahn/Bus hätte das sicherlich auch mit der Hochwaldbahn funktioniert.
Wenn man was wirklich will und die richtigen Leute dran lässt, klappt das auch.
Das Verkehrsmittel Schiene ist nämlich wesentlich Attraktiver wie jeder Bus.
Das beweisen die Reisendenzahlen nach jeder Reaktivierung.
Dazu mal ein paar Fakten:
Die Bahnlinie Trier-Hermeskeil war 53 km lang. Für die Bewältigung der Strecke haben die Züge 1972 fast 1 1/2 Std. gebraucht (im Schnitt etwa 85 Minuten).
Laut Google maps fährt man mit dem Auto die 36,2 km, vorwiegend Autobahn, in 27 Minuten.
Der schnellste Bus braucht heute 36 Minuten. Andere brauchen 42 oder 46 Minuten. Manche, die noch mehr Schlenker über die Dörfer machen, brauchen auch mal eine Stunde.
Ich komme daher beim Abwägen der Fakten zu einem anderen Ergebnis: Gegen den Bus hat die Bahn auf dieser Strecke im ÖPNV absolut keine Chance. In Sachen Touristik-Verkehr halte ich den Wert auch für begrenzt; ich bin die Strecke mal mit den Inline-Skates abgefahren. Man fährt, abgesehen von den ersten Kilometern hinter Hermeskeil, bis an die Mosel fast nur durch Wald oder der Blick wird durch Galeriewald verstellt. Den touristischen Wert finde ich nicht annähernd so groß wie den der EQB, wo man durch herrliche Landschaften fährt und vielfach die Aussicht genießen kann. Ob Bedarf für Güterverkehr besteht, entzieht sich meiner Kenntnis; nennenswerte Betriebe als potentielle Kunden scheint es am Rande der Strecke aber nicht zu geben. Kurzum: Die Unterhaltung einer Bahnlinie von 53 km Länge für 5770 Einwohner Hermeskeils und die Einwohner der noch kleineren Streckengemeinden ist unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten gegenwärtig und auf absehbare Zeit absolut nicht darstellbar. Sollten sich die Rahmenbedingungen in ferner Zukunft aber noch mal ändern, wäre eine Reaktivierung immer noch möglich. Anders als etwa bei der oberen Ahrtalbahn ist die Trasse bis Ruwer nicht zerstückelt oder durch Bebauung unterbrochen und durchgängig als Fahrradweg erhalten und somit weiter in Besitz des Staates. Theoretisch könnte man da auch relativ einfach wieder Schienen hinlegen, wenn man sie eines fernen Tages denn wieder brauchen sollte.