Hallo Modellbahnfreunde,
weiter geht es mit den elektrischen Einheitslokomotiven, die im Gegensatz zu den Altbau E-Loks nach der Elektrifizierung sofort am linken Rhein anzutreffen waren. Einzige Ausnahme zunächst: E 50
Bei der Planung der neuen Elektrolokomotiven legte die Deutsche Bundesbahn großen Wert auf möglichst einheitliche Bauteile bei allen Typen, wie dies bei den Dampflokomotiven schon in den 20er Jahren erfolgreich durchgesetzt worden war. Daher wurden die neuen elektrischen Baureihen auch als Einheitslokomotiven bezeichnet.
Im Jahre 1954 gingen die Elektrifizierungsarbeiten verstärkt von der Planungs- in die Bauphase über. So wurden Bestellungen neuer Elektrolokomotiven immer dringlicher. Die Bundesbahn entschloss sich unter Berücksichtigung der Erfahrungen mit den Vorserienlokomotiven E 10 zu folgenden Typenprogramm:
E 10: für den Schnellzugdienst bis 140 km/h
E 40: für Güter- und Personenzüge bis 100 km/h
E 41: für leichte Güter und Personenzüge bis 120 km/h
E 50: für schwere Güterzüge bis 100 km/h
Keine der neuen Elektrolokomotiven erreichte die 180 km/h Höchstgeschwindigkeit der Vorkriegsmaschine E 19, die pro Motor eine Stundenleistung von 1000 kW hatte. Trotzdem kann nicht von einem Rückschritt im Elektrolokomotivbau gesprochen werden, denn neben dem Verzicht auf Laufachsen und dem Übergang auf Drehgestell-Lokomotiven bei weitgehender Vereinheitlichung kam der Deutschen Bundesbahn auf niedrige Unterhaltskosten durch hohe Kommutator-Laufleistungen und günstige Leistungsgewichte an. Auf eine hohe Endgeschwindigkeit wurde verzichtet, weil dafür die vorhandenen Strecken nicht geeignet waren.
![Bild](http://www.rheinmodellbahn.de/media/Bilder/Lokomotiven/E19-12-blau.jpg)
Fleischmann Nr. 4319
Durch eine Vielzahl von konstruktiven Änderungen am Motor konnten dessen Unterhaltungskosten gesenkt werden. Um das Gewicht der Elektrolokomotive zu verringern, fertigten die Betrieb alle neuen Bauteile ab 1952 in Stahlleichtbauweise an. Dabei versuchten die Konstrukteure, bis an die Grenze des Möglichen zu gehen, ohne auf die nötige Sicherheit und Lebensdauer zu verzichten.
![Bild](http://www.rheinmodellbahn.de/media/Bilder/Rollmaterial/E-41-004blau.jpg)
Roco Nr. 43636
E 41 für den leichte Güter- und Personenzüge bis 120 km/h
Die E 41 stellte das Optimum in der Leichtbauweise mit einem Metergewicht des mechanischen Teiles von 2240 kg/m dar, während die E 10 im Leistungsgewicht von 23,2 kg/kW am besten abschnitt. Die Vergleichszahlen für die E 19 lauten 27,2 kg/kW und 3530 kg/m. Die E 10 und E 40 unterscheiden sich lediglich im Übersetzungsverhältnis und im Bremssystem voneinander. Bei allen vier Baureihen sind Stromabnehmer, Hauptschalter, Schütze, Führerstände und weitere Kleinteile gleichartig ausgeführt. Für nahezu alle neuen Elektrolokomotiven wählte die Bundesbahn den bei der Vorserien-E-10.003 erprobten Gummiringfederantrieb der Siemens-Schuckert-Werke aus. Dieser drehelastische Antrieb ist konstruktiv mit dem schon beschriebenen Tratzlagermotor verwandt.
Auch die anderen Vorserienlokomotiven steuerten einzelne Bauteile zu den neuen Baureihen bei, die ab Herbst 1954 in großen Stückzahlen bei verschiedenen Herstellern bestellt wurden. Die erste Neubeschaffung sah insgesamt 184 Lokomotiven vor. Davon entfielen auf:
E 10 = 51 Stück zu je 1.050.000 DM
E 40 = 68 Stück zu je 1.000.000 DM
E 41 = 24 Stück zu je 750.000 DM
E 50 = 41 Stück zu je 1.350.000 DM
Die Maschinen wurden ab 1956/57 bei der Deutschen Bundesbahn in Dienst gestellt.
Die Schnellzuglokomotive E 10 wurde bis 1969 gebaut und hat sich gut bewährt, wenn auch die Laufeigenschaften noch etwas besser hätten sein können. In dem langen Beschaffungszeitraum wurde der Motor weiter verbessert, so dass Kommutatorlaufleistungen von 600.000 Kilometern erreicht wurden. Die Lokomotiven legten an einem Tag oft über 1.000 Kilometer zurück. Als Anfang der 60er Jahre der Rheingold“-Zug mit 160 km/h befördert werden sollte, wurde aus der E 10 die E 10.12 entwickelt. Die wesentlichen Veränderungen betrafen dabei die Getriebeübersetzung, Drehgestelle und Karosserie. Insgesamt wurden von der Baureihe E 10 378 Maschinen gebaut, während von der schnelleren Version 31 Stück hergestellt wurden.
![Bild](http://www.rheinmodellbahn.de/media/Bilder/Lokomotiven/E-10-158-Solo1.jpg)
Roco Nr. 62490
Die E 10 für den Schnellzugdienst bis 140 km/h