es gibt zwei positive Informationen und eine, die mir sehr, sehr große Sorgen bereitet - doch der Reihe nach.
Vorab noch eins: Vielen Dank für die Hinweise über die Spurweite. Ich bin kein Eisenbahn-Ingenieur, habe aber jetzt wieder einiges technisches Wissen dazugelernt. Danke!
Wie gestern angekündigt, war ich heute wieder an der zur Zeit stillgelegten Strecke und habe mir den Abschnitt Boppard (Km 52,0) bis Hubertusviadukt (Km 49,4) näher angeschaut. Und ich bin angenehm überrascht, der Abschnitt von Km 52,0 bis Km 50,5 macht einen relativ guten Eindruck. Er ist etwas mit Grünwuchs durchzogen, aber sonst in einem passablen Zustand.
Bei Km 50,5 (vor dem Talbertunnel) wird es jedoch deutlich schlechter: 3 gebrochene Stahlschwellen und eine etwa 1,5 m langes Schlammloch kennzeichnen die Strecke bis Km 50,4. Dann wird der Zustand bis Km 49,5 (kurz vor dem Hubertusviadukt) wieder deutlich besser.
Bei Km 49,5 war die Stelle mit der Spurerweiterung. Hier wurde das Gleis auf gut 5 Metern komplett erneuert. Umso unverständlicher finde ich es, dass man das Schlammloch daneben nicht gleich mit beseitigt hat!
Eins ist mir jedoch nicht ganz klar: Ich habe auf der gesamten Strecke nicht eine neue Gleisbaustelle gefunden! Wo um alles in der Welt hat die Baufirma Fahl mit ihrem Bagger und der 213 von Montag bis Mittwoch jeweils zwischen 21:45 Uhr und 4:45 Uhr gearbeitet???
Und nun komme ich zur oben bereits angedeuteten schlechten Nachricht. Ich sage direkt: ich bin kein Statiker und wie oben bereits erwähnt auch kein Ingenieur:
Als ich letzte Woche die Strecke begangen bin führte mich mein Rückweg am Eingang der Hubertusschlucht vorbei. Dort blieb ich stehen und stutze: Der Eingang ist mit einem Metall-Bauzaun verschlossen an dem Schilder mit der Aufschrift: "Achtung! Felssturzgefahr! Betreten verboten! Lebensgefahr!" Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir noch keine Sorgen gemacht. Die kamen erst heute und auch nur durch Zufall: Beim Blick aus Richtung Boppard seitlich an der Brücke vorbei in die Hubertusschlucht habe ich gesehen was für ein Felsen dort abzustürzen droht: Es handelt sich um die Wiederlagerstützmauer des Hubertusviadukt! Die ca. 25 m hohe Stützwand ist im oberen Bereich um ca. 20 cm ins Tal abgerutscht und hat sich dort mit einer Ausbeulung über die darunter scheinbar intakte Mauer geschoben. Die ganze Mauer ist mit tiefen Rissen, die bis unter das Ende des Brückengewölbes reichen, durchzogen. Als ich das gesehen habe, wurde mir ganz flau im Bauch. Eine möglicherweise notwendige Sanierung des Viaduktes könnte das endgültige "AUS" für die Strecke bedeuten! Ich habe der Firma, die den Zaun installiert hat, eine Email geschickt, in der ich um nähere Informationen bitte.
Betet zu allen Eisenbahn-Schutzheiligen, dass es keine teure Brückensanierung geben muss!
Als positive Information zum Schluss: Heute ist am Bahnhof in Boppard wieder ein Zweiwegebagger angekommen. Er gehört der Baufirma Goedert aus St. Goar. Er scheint jedoch auch nicht für die Steilstrecke zugelassen zu sein. Eine Frage an die Experten hier im Forum: Gibt es solche Fahrzeuge überhaupt? Oder ist auch eine Ausnahmegenehmigung von der Bahn für den Einsatz eines normalen Baggers möglich.
Nachfolgend einige Bilder vom Gleiskörper und von der beschädigten Stützmauer am Viadukt. Die gefährlichen Stellen habe ich mit gelben Pfeilen markiert:
Die ersten 4 Bilder zeigen den Gleiskörper zwischen Km 49,1 (Rauschenlochviadukt) und Km 49,4 (Hubertusviadukt) - jeder Kommentar ist hier wohl überflüssig!




Das nächste Bild ist bei Km 47,0 kurz vor der Autobahn entstanden: Warum die Baufirma hier neue Schwellen in ein langes und vor allem tiefes Schlammloch gelegt hat, weiß sie wahrscheinlich selbst nicht!

Das Schlammloch hinter der erneurten Stelle bei Km 49,5 vor dem Hubertusviadukt:

Die "Sorgenbilder" vom Viadukt:





Das Anschriftenfeld des Zweiwegebaggers:

Wenn ich neue Informationen von der Firma aus Lahnstein habe, werde ich sie umgehend hier posten!