Sehr geehrte Eisenbahnforum-Mittelrhein-Mitglieder,
Am 07. September diesen Jahres, wäre unsere Deutsche Bahn, die Staatsbahn von einst, mit Namen Deutsche Bundesbahn, welche durch die Zusammenlegung dieser mit der Deutschen Reichsbahn zum 01. Januar 1994 zur Deutschen Bahn AG wurde, ein Dreivierteljahrhundert und damit "halbe" 75 Jahre alt geworden!
Wer wie ich, die Ehre hat, Vorfahren in der Familie und Verwandtschaft zu haben, welche eben bei diesem Staatsbetrieb einst als Bundesbahnbetriebsoberaufseher im Rangiermeisterdienst tätig waren oder gar nur dank des Vaters Zeitzeuge sein durften, wie der Strukturwandel durch Feuer und Wasser, gepaart mit Kohle, Fahrdraht und Strom abgelöst wurde und obendrein auch noch diese Begeisterung und ebenso Interesse an diesem Eisenbahnerberuf haben, der sieht dieses potentielle Dreivierteljahhundertjubiläum, das sich, wie unser Grundgesetz zum 75. Mal jährt, eventuell teilweise mit anderen Augen.
Mit anderen Augen auch aus dem Grund, wenn man einmal bedenkt, was aus diesem einst personalintensiven, aber zuverlässigen Verkehrsbetrieb der Verstaatlichung einst geworden ist.
Sätze wie "Pünktlich wie die Eisenbahn" oder "Früher war in jedem Ort ein Bahnhof" sind, wenn auch noch so wahrheitsgemäße Behauptungen, Begrifflichkeiten, die man sich heute höchstwahrscheinlich nicht einmal mehr vorstellen kann!
Wollen wir nicht vergessen, dass fünf Jahre vor der Vereinheitlichung Deutschlands mit der hießigen Bundesrepublik und der DDR aus eben "zwei Deutschlanden" bestanden hat und es selbst nach der Wiedervereinigung am 1990 es bis zum 01. Januar 1994 zwei Staatsbahnen gab.
Was heute aus der einst so reibungslos funktionierenden Bahn geworden ist, jeder weiß es mehr als zu gut. Und so sonst wie es auch klingen mag, aber schon länger habe ich die vergleichbare Assoziation, ähnlich wie in der Corona-Zeit, als man Ärzte ais dem Ruhestand geholt hat um gegen die Seuche anzugehen, so auch Eisenbahner aus diesem Dasein, um eben den mehr als desolaten Zustand dieses Staatsverkehrssystems zumindest etwas ans laufen zu bekommen.
Doch so, wie man dieses Jubiläum in der Öffentlichkeit nicht einmal erwähnt, so hat man ebenso nicht einmal das 25jährige Bestehen der Deutschen Bahn AG zum 01. Januar 2019 bekannt gegeben, geschweige denn diese selbst. Ihr Zustand war zu dem Zeitpunkt schon genau so auf dem Tiefpunkt wie jetzt.
Letzten Endes bleibt wohl nur zu hoffen, dass sich der Zustand mit der Generalsanierung der Strecken und Reaktivierung und Ausbau der Weststrecke in meiner Heimat die Bahnsituation etwas verbessert.
07.09.2024 - 75 Jahre Deutsche Bundesbahn
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- Schaffner A2
- Beiträge: 18
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Re: 07.09.2024 - 75 Jahre Deutsche Bundesbahn
Die Deutsche Bundesbahn und die Schweizer Bundesbahn waren mal auf Augenhöhe. Während die Schweiz als Nichtmitglied der EU an dem Modell festgehalten und behutsame Modifikationen vorgenommen hat, hat die verbindliche EU-Richtlinie die Privatisierung der Bahn in den Mitgliedsländern der EU erzwungen, die von der rotgrünen Bundesregierung mit ihrem Schützling Mehdorn und dem geplanten und gescheiterten Börsengang auf die unrühmliche Spitze getrieben wurde. Das aktuelle deutsche Bahnchaos ist das Ergebnis dieser fatalen Weichenstellungen, die sich kein Politiker zu benennen oder gar zu korrigieren wagt. Also wird weiter an der Fehlkonstruktion herumgebastelt, um die schlimmsten Fehlentwicklungen zu korrigieren. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten, aber ich bin davon überzeugt, dass wir das hohe Niveau der Schweiz mit unserem System nie mehr erreichen können. Daher stimmt mich das Jubiläum der Deutschen Bundesbahn auch traurig, denn die Zuverlässigkeit von einst werden wir nie mehr erreichen.
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- Schaffner A2
- Beiträge: 18
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Re: 07.09.2024 - 75 Jahre Deutsche Bundesbahn
Und gerade so, wie Sie es hier geschrieben haben, Herr Rolf, ist Ihre Aussage "1:1" mit dem einerseits so verhassten, andererseits auch geachteten Journalisten Arno Luik stimmig, der mit seinem 2008 erschienenen Buch "Schaden in der Oberleitung - Das geplante Desaster der Deutschen Bahn" , für Schlagzeilen sorgte und befürchtet, "dass wir wohl nie wieder eine gut funktionierende Eisenbahn haben werden" und den man nach der Aussage des ehemaligen Bahnchefs Hartmut Mehdorn "dafür schlagen sollte". Innerhalb der Resonanzen zu seinem Buch fiel auch der Begriff "Wirtschaftsthriller". Für mich persönlich eine total ignorant und nicht wahrhabende wollende Reaktion, wie sehr ein solcher einst funktionierender Staatsbetrieb im Verkehrswesen mittlerweile regelrecht durch die Wand hinDURCH gefahren ist!!!
Und so, wie die Eisenbahn aus einer Zeit, als die Eisenbahn "noch Eisenbahn war", längst vergangen ist so hat auch kein einziges öffentliches Medium diesem vergangenen Jubiläum gedacht, außer die ach so verfluchte "Bild"-Zeitung!!! Was im übrigen ein drittes Vorkommnis ist, was ich dieser zu Gute halten muss. Was mir auffällt, dass hier im EfMrn-Forum nur eine Person einen Beitrag geschrieben hat. Da waren es bei Drehscheibe online (DSO) wesentlich mehr.
Doch mit dieser "traurigen Stimmung", wie Sie es nennen, nicht genug:
Denn auf den Tag genau passierte in meiner Heimatstadt Trier bei der Eisenbahn etwas, wie es besser schlechter nicht mehr hätte laufen können und für mich längst keine Neuigkeit mehr ist:
Am Freitag, den 13. September 2024 titelte der "Trierische Volksfreund ("TV") "Mega-Verspätung: Warum ein Zug von Trier nach Bullay fünf Stunden brauchte"! Grund dafür war ein Systemausfall im IT-Netz. Und stattgefunden hat das Ganze am 07. September, auf den Tag genau, als die ehemals Deutsche Bundesbahn eben jene 75 Jahre alt geworden wäre!
Mein Gedanke war, dass es sich angesichts dieses Zufalls, so bekloppt es auf gut Deutsch auch klingen mag, eine Art "Hilferuf" an eine einst so unter anderem personalintensive, jedoch gut strukturierte und vor allem verlässliche Zeit im Verkehrswesen unserer Bundesrepublik gehandelt haben könnte!
Und so, wie die Eisenbahn aus einer Zeit, als die Eisenbahn "noch Eisenbahn war", längst vergangen ist so hat auch kein einziges öffentliches Medium diesem vergangenen Jubiläum gedacht, außer die ach so verfluchte "Bild"-Zeitung!!! Was im übrigen ein drittes Vorkommnis ist, was ich dieser zu Gute halten muss. Was mir auffällt, dass hier im EfMrn-Forum nur eine Person einen Beitrag geschrieben hat. Da waren es bei Drehscheibe online (DSO) wesentlich mehr.
Doch mit dieser "traurigen Stimmung", wie Sie es nennen, nicht genug:
Denn auf den Tag genau passierte in meiner Heimatstadt Trier bei der Eisenbahn etwas, wie es besser schlechter nicht mehr hätte laufen können und für mich längst keine Neuigkeit mehr ist:
Am Freitag, den 13. September 2024 titelte der "Trierische Volksfreund ("TV") "Mega-Verspätung: Warum ein Zug von Trier nach Bullay fünf Stunden brauchte"! Grund dafür war ein Systemausfall im IT-Netz. Und stattgefunden hat das Ganze am 07. September, auf den Tag genau, als die ehemals Deutsche Bundesbahn eben jene 75 Jahre alt geworden wäre!
Mein Gedanke war, dass es sich angesichts dieses Zufalls, so bekloppt es auf gut Deutsch auch klingen mag, eine Art "Hilferuf" an eine einst so unter anderem personalintensive, jedoch gut strukturierte und vor allem verlässliche Zeit im Verkehrswesen unserer Bundesrepublik gehandelt haben könnte!