In diesem Beitrag habe ich einige Bahnbilder aus den Siebziger Jahren zusammengestellt. Die Aufnahmen sind von mäßiger Qualität, aber aus heutiger Sicht für den einen oder anderen vielleicht interessant, weil sie Verschwundenes darstellen.
Unsere Rundreise durch Rheinland-Pfalz beginnt in Trier. Der "Kartoffelkäfer" 1602 der luxemburgischen Bahn CFL war am 4.7.1973 schon 18 Jahre alt, als er einen Personenzug in die Heimat abholte. (Bild 1)
215 034 zieht im Juli 1973 einen Zug durch die Eifel Richtung Trier, hier zu sehen bei der Durchfahrt des Bahnhofs Birresborn. (Bild 2)
614 001 wartet am 15.4.1973 in Gerolstein auf die Rückfahrt nach Trier. Die Laufruhe und den Sitzkomfort dieses Fahrzeuges habe ich damals als außerordentlich positiv empfunden. (Bild 3)
Die luxemburgischen Angler in Grevenmacher zeigen kaum Interesse für die interessante Zugkomposition am gegenüberliegenden Ufer. Am 28.8.1974 stehen schon die Masten für die neue Oberleitung, als die Diesellok auf der Fahrt Richtung Trier gerade den Ort Wellen an der Obermosel passiert hat. (Bild 4)
Irgendwas scheint nicht zu stimmen am Elektrotriebwagen 426 001, der im März 1977 im Koblenzer Hbf steht. Der Zug pendelte zwischen Koblenz und Neuwied. (Bild 5)
Gelber Farbtupfer in grauer Märzlandschaft: Der Schienenprüfzug (Nummer des Mittelwagens: 720 001) ist am 13.3.1978 bei Idar-Oberstein-Enzweiler unterwegs in Richtung Saarland. (Bild 6)
Vier Silberlinge werden von einer 212 nach Alzey gezogen. Das Bild entstand in den Feldern nahe Mainz-Gonsenheim am 7.4.1978. (Bild 7)
Bahnhof Klein Winternheim-Ober Olm in der Zeit der Rübenkampagne. Im Oktober 1977 ist 212 089 mit ihrem Personenzug unterwegs nach Alzey. (Bild
Technik der 70er Jahre. Bis 2014 kamen die 420er als S-Bahn-Züge täglich nach Mainz. Hier hat 420 163 im Juni 1977 ihren Zielbahnhof erreicht. (Bild 9)
Vorkriegstechnik auf Gleis 5b im damals neuen Ludwigshafener Hauptbahnhof. 118 002 ist am 12.8.1978 mit einem Personenzug aus Mannheim angekommen. (Bild 10)
Recht viele Passagiere warten an diesem Junitag 1974 am Bahnhof Kastellaun auf den gerade einfahrenden Schienenbus Richtung Simmern. (Bild 11)
Vor dem stattlichen Bahnhofsgebäude von Altenkirchen (Westerw) steht 798 819, der demnächst nach Au (Sieg) fahren wird. Es ist der 24.3.1979. (Bild 12)
Mayen war in den 70er Jahren noch ein Eldorado der 50er Dampfloks. Hier begegnet uns eine davon irgendwo auf dem zweigleisigen Abschnitt der Pellenzbahn zwischen Niedermendig und Andernach. 050 981 zieht einen Personenzug Richtung Mayen. (Bild 13)
Dieser "Klima Schneepflug" stand am 26.2.1974 im Betriebswerk Mayen, in direkter Nachbarschaft zu 052 484. (Bild 14)
Im Juni 1976 schiebt eine 212 drei Silberlinge ahraufwärts. Der Zug hat soeben den Bahnhof Ahrweiler verlassen und die römische Ausgrabung mit dem Schutzdach passiert. Mittlerweile liegen diese römischen Reste versteckt unter der Umgehungsstraße von Ahrweiler, bei deren Bau allerdings noch viel Bedeutsameres zum Vorschein kamen: Die Römervilla am Silberberg, ca. 1,5 km von hier entfernt. (Bild 15)
Eine Gruppe Jugendlicher wartet im Bahnhof Ahrweiler darauf, ihre Fahrräder in den Zug nach Adenau verladen zu können. Die Wendezuggarnitur hat gerade Einfahrt, und die Tür zum Gepäckabteil ist schon weit geöffnet. Gesehen am 28.6.1973. (Bild 16)
Eine Menge Edmondsonsche Fahrkarten aus den 70ern haben in einer Kiste überlebt ... Hier eine kleine Auswahl. (Bild 17)
Grüße aus Mainz
Hannum
Edit: Zwei Bildüberschriften korrigiert.
70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17 B.)
70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17 B.)
Zuletzt geändert von Hannum am So 18. Jan 2015, 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17
Im Hintergrund das noch intakte und mit einem Fdl besetzte Bahnhofsgebäude, das wenig später in Flammen aufging.
Es konnte gelöscht werden, aber die Wohnung im Obergeschoß war unbrauchbar.
Dem Personal mutete man schon am Tag nach dem Brand zu, weiterhin Dienst in dem vom Löschwasser durchnäßten und nach Brandrauch stinkenden Gebäude zu tun.
Das Dach wurde mit Folien abgedeckt, mehr wurde nicht getan.
Begründung: Die Abstufung des Bf zu einer unbesetzten Haltestelle ohne Kreuzungen stehe bevor, das EG wollte man dann zeitnah abreißen.
Das Provisorium, in das es permanent hereinregnete, das dauerfeucht war und manch einem Mitarbeiter gesundheitliche Folgen bescherte, blieb dann einige Jahre bestehen
Es beschäftigte nicht nur die Politik, sondern zeitweise auch die Medien.
Gegen mehrere Mitarbeiter wurde sogar bahnintern "ermittelt", weil sie angeblich "Dritte", sprich Presse, in die Diensträume gelassen hatten, um den Schandfleck zu dokumentieren.
Und auch das ist jetzt schon 30 Jahre her...
Für alle Bilder gilt meiner Meinung nach:
Ganz großes Kino mit einer Fülle von nachdenklich machenden Detailaufnahmen, ob es die Jugend ist, die noch mit Fahrrädern "herumgurkt" die Szenerie am Gleis oder im Umfeld.
Kleine Korrektur zu Kastellaun:
Der VT kommt aus Richtung Boppard und fährt in Richtung Simmern ein, nicht umgekehrt.
Schön aber auch hier die weiteren Details, so z.B. das Ladegleis rechts, das sehr häufig vom Bundeswehrstandort genutzt wurde, wie man sieht. (Lkw auf dem Güterwagen).
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Re: 70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17
Hallo,
ein tolle Sammlung interessanter Bilder, Klasse.
Andreas T
ein tolle Sammlung interessanter Bilder, Klasse.
Andreas T
Gute Eisenbahnfotografie zeigt sich in der Kunst, der Eisenbahn einen würdigen Rahmen Natur zu verleihen.
(frei nach Peter Müller)
Meine Beitrags-Linklisten (derzeit unvollständig und problematisch):http://forum.hunsrueckquerbahn.de/viewt ... 15&t=50299
Re: 70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17
Hallo Hannum
eine interessante Reise in die Vergangenheit. Waren die Jugendlichen Deine Begleiter?
Wer genau hinschaut wird erkennen dass sich ein Teil der Jugendlichen von Bild 16 auch auf Bild 2 wiederfindet...
eine interessante Reise in die Vergangenheit. Waren die Jugendlichen Deine Begleiter?
Wer genau hinschaut wird erkennen dass sich ein Teil der Jugendlichen von Bild 16 auch auf Bild 2 wiederfindet...
Grüße aus Rheinhessen
Gerald
Gerald
Re: 70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17
Danke für die freundlichen Kommentare!
@Horst Heinrich:
Stimmt, der Bahnhof in Klein Winternheim war ja jahrelang Brandruine. Das hatte ich schon vergessen ... Der Bericht der freiwilligen Feuerwehr informiert zu diesem unglücklichen Brand.
Danke für die Korrektur zu Kastellaun! Natürlich ist die Fahrtrichtung des Schienenbusses von Boppard nach Simmern. Ich habe es im Text verbessert.
@gerald_b:
Genau beobachtet
Ich war in der Tat Teil dieser Jugendgruppe aus Ahrweiler, die mit dem Rad ins Zeltlager nach Mürlenbach bei Gerolstein fuhr. Bis Adenau hatten wir -wie Bild 16 zeigt- den Zug genommen.
Es gibt übrigens noch ein Bild dieser Gruppe mit einem Zug im Hintergrund, allerdings sehr in der Ferne. Auf der Fahrt durch die Kalkeifel tauchte bei Walsdorf auf einmal ein Güterzug in den Feldern auf. Es handelt sich um die Strecke Jünkerath-Dümpelfeld, die für den Personenverkehr bereits stillgelegt war.
Viele Grüße
Hannum
@Horst Heinrich:
Stimmt, der Bahnhof in Klein Winternheim war ja jahrelang Brandruine. Das hatte ich schon vergessen ... Der Bericht der freiwilligen Feuerwehr informiert zu diesem unglücklichen Brand.
Danke für die Korrektur zu Kastellaun! Natürlich ist die Fahrtrichtung des Schienenbusses von Boppard nach Simmern. Ich habe es im Text verbessert.
@gerald_b:
Genau beobachtet
Ich war in der Tat Teil dieser Jugendgruppe aus Ahrweiler, die mit dem Rad ins Zeltlager nach Mürlenbach bei Gerolstein fuhr. Bis Adenau hatten wir -wie Bild 16 zeigt- den Zug genommen.
Es gibt übrigens noch ein Bild dieser Gruppe mit einem Zug im Hintergrund, allerdings sehr in der Ferne. Auf der Fahrt durch die Kalkeifel tauchte bei Walsdorf auf einmal ein Güterzug in den Feldern auf. Es handelt sich um die Strecke Jünkerath-Dümpelfeld, die für den Personenverkehr bereits stillgelegt war.
Viele Grüße
Hannum
- Markus Göttert
- Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
- Beiträge: 4829
- Registriert: Sa 23. Jul 2005, 10:14
- Kontaktdaten:
Re: 70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17
Klasse Bilder,
darf ich die Bilder Nahebahn und Hunsrückbahn auf meinen Seiten einbauen.
Gruss Markus
darf ich die Bilder Nahebahn und Hunsrückbahn auf meinen Seiten einbauen.
Gruss Markus
Re: 70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17
Ein toller Beitrag, den ich mir jetzt zum dritten Mal angesehen habe
Insbesondere die Motive Menschen & Bahn gefallen mir sehr gut
Insbesondere die Motive Menschen & Bahn gefallen mir sehr gut
Gruß aus Ffm
Alex
Alex
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- Oberrat A14
- Beiträge: 2194
- Registriert: Sa 18. Okt 2008, 23:07
Re: 70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17
Auch ich habe den Beitrag jetzt schon ein paar Mal angesehen und finde immer wieder etwas Interessantes.AO74 hat geschrieben:Ein toller Beitrag, den ich mir jetzt zum dritten Mal angesehen habe
Insbesondere die Motive Menschen & Bahn gefallen mir sehr gut
Gerade das letzte Bild drückt für mich auf geniale Weise die Leichtigkeit des Seins der damaligen Jugend aus.
Nahezu zwanglos konnte man sein Leben genießen, jeder wurde akzeptiert, wie er war, ob er mit altem Herrenrad mit Stempelbremse daher kam oder im modernen Jugendrad mit Rennlenker, ob man eine moderne Trinkflasche dabei oder eine alte Dameneinkaufstasche auf dem Gepäckträger festgeschnallt hatte.
Und die dresscodefreie, legere Bekleidung: Shorts mit Schnallenschuh - keiner lachte, keiner wurde ausgegrenzt.
Die "Alten" haben zwar oft den Kopf geschüttelt, aber die Jungen doch gewähren lassen.
Man spielte noch keine Dauerrolle - man war der, der man war.
Heute bin ich froh, dieser Generation angehört zu haben.
Die Vollkaskomentalität war noch nicht geboren, wenn man halbnackt herumlief und unter den Shorts die Unterhose vergessen hatte, z.B. weil man gleich in ein Eifelmaar springen wollte, erhoben weder die heute üblichen Pädophilenwarninstanzen den Finger noch die sogenannten Umweltschützer.
Schön war die Zeit...
Und vor allem herrlich entschleunigt.
War der Zug weg, wartete man auf den nächsten oder improvisierte.
Irgendwie ging es immer weiter.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Re: 70er Jahre: Bahnimpressionen aus Rheinland-Pfalz (mit 17
Einfach toll!!!