bevor ich zum Urlaubsende meinen Scanner stilllegen muss, kommt noch ein Beitrag über den Bahnhof Sinsheim (Elsenz).
Am 20. Mai 1980 war ich mit mein Bruder Gerhard auf Fototour in Baden, um die letzten 795-Einsätze und das Geschehen bei der SWEG zu dokumentieren. Am Nachmittag jenes schönen Frühlingstages kamen wir kurz vor 15.30 Uhr in Sinsheim (Elsenz) an, einem verträumten Landbahnhof mit zweiständigem Lokschuppen und 15,5 m-Drehscheibe. Wir hatten lediglich vor, dort den aus einem Schienenbus bestehenden 7937 (Heidelberg Hbf 14.49 – Sinsheim 15.31 – Bad Friedrichshall-Jagstfeld 16.02) zu fotografieren.
Zuerst ein Blick auf eine zeitgenössische Bahnkarte:


Bild 1:
Wir positionierten uns auf der alten Fußgängerbrücke und erwarteten die einfahrende Garnitur, die allerdings knapp 10 Minuten Verspätung hatte. Das Licht war nicht optimal, und der lustlose Bildaufbau zeigt unverkennbar, dass es mir wohl nur auf das Festhalten der Fahrzeugnummern ankam. Das allerdings hat geklappt: 998 657, 998 154 und 798 570 aus dem Bw Heidelberg.

Bild 2:
Doch im richtigen Licht offenbarten sich nun bei der Vorbeifahrt die vielen Details eines liebenwerten Kleinstadtbahnhofes.

Bild 3:
Und dann der Blick nach Osten: Eine Idylle, die heutzutage einer futuristischen Moderne gewichen ist. Rechts fallen Lokschuppen und Drehscheibe auf – heute museal erhalten. Herrlich dort auch die beiden Bahnhofslampen. Der hier noch zu sehende Bahnübergang der L 550 (Schwarzwaldstraße) ist vor einigen Jahren einer Unterführung gewichen. Die Ausfahrtsignale stehen noch weit im Osten und das dazugehörige Stellwerk ist in Betrieb.

Bild 4:
Ein paar Schritte nach rechts auf der Fußgängerbrücke bringen das Gleisfeld vor der Drehscheibe besser zur Geltung – auch die Doppelkreuzungsweiche wollte unbedingt noch mit aufs Bild.
Wer diese Szene vergrößert betrachten möchte, kann den folgenden Link nutzen; das Bild beansprucht aber dann 2 MB:
http://imageshack.com/a/img850/1696/zlit.jpg

Bild 5:
Nun schauen wir uns noch die 795/995-Garnitur auf Gleis 4 an der Drehscheibe näher an. Sie ist in Landau (Pfalz) beheimatet und hatte die Leistung 4184 (Eppingen 13.48 – Sinsheim 14.11) erbracht. Das Umsetzen des Motorwagens war wesentliche Voraussetzung für die Anschlussverwendung 4191 (Sinsheim 16.33 – Eppingen 16.56 – Sulzfeld 17.09), einer 16 Kilometer langen Fahrt nach Süden.
Zuerst kam mir der optimal im Licht stehende 995 218 vor die Linse.

Bild 6:
Hier der 795 396 mit der Zielbeschriftung „Sulzfeld“
Heute tut es mir in der Seele weh, dass wir anschließend gleich weitergefahren sind, ohne die heute untergegangenen Besonderheiten dieses Bahnhofes fotografiert zu haben. Aber wir wollten ja noch so viel von der SWEG sehen .....

Bild 7:
Auf der Strecke, die der 795/995 Richtung Sulzbach noch vor sich hatte, liegt die Station Richen. Hier war ich fünf Jahre später - am 26. Juli 1985 - mit Andreas, wo wir den abendlichen 4195 (Steinsfurt 18.15 - Eppingen 18.32) aufnehmen konnten, der aus einer unbekannt gebliebenen 798/998-Garnitur bestand.
Wer sehen will, wie der Bahnhof Sinsheim heute aussieht, sollte sich unbedingt den ganz ausgezeichneten Beitrag von Sören Heise anschauen:
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/r ... sg-6605907
Es grüßt Euch
Günter
edit: Tfz-Nummern nachgetragen.