Pille hat geschrieben:Wie das jeder individuell wegsteckt, ggf. auch unter dem Aspekt des zunehmenden Alters, ist eine andere Frage, darum ist es umso wichtiger, auf die vorgeschriebenen Ruhezeiten nach dem Dienst zu achten. Hieraus aber eine Dunkelziffer an Toten durch Übermüdung abzuleiten, halte ich für schlichtweg falsch.
Warum falsch? Hab selbst als Patient im Krankenhaus erlebt, wie ein Stationsarzt Mittags mit dicken Rändern unter den Augen bei der Visite bei mir vorbei wankte. Sein Dienst begann am Nachmittag des Vortages, und er war, weil viel los war, seit dem so gut wie ununterbrochen im Einsatz. Analog passiert sowas eben auch (ich sagte es ja) allgemein im Rettungsdienst, bei der Berufsfeuerwehr ect. Natürlich sind die 24 h "nur" Bereitschaft, aber mitunter bedeutet das auch, 24 h an Stück auf den Beinen zu sein. Nach einer solchen Arbeitszeit ergeben sich aber bei JEDEM Menschen Aufmerksamkeitsdefizite - und das eben in Berufen, wo richtige, sehr schnell zu treffende Entscheidungen sehr häufig über Leben und Tod entscheiden. Was ist abwegig an der Vermutung, dass Menschen aufgrund falscher Entscheidungen durch Übermüdung zu Schaden oder gar zu Tode gekommen sind? Freilich gibts da kaum Zahlen von Fällen, die als Ursache "Übermüdung" angeben. Freilich - und das ist ja das "Feine" daran - heist es dann sicher einfach "menschliches Versagen", weil der Arzt ja im Rahmen der Gesetzmässigkeit arbeitete...
Oder mal einfach zum Nachdenken: Wer hier möchte denn gerne (z.B. nach einem Unfall) von einem Chirurgen notoperiert werden, der seit 20 Stunden nicht geschlafen hat?
Was ich damit andeuten wollte: Ich finde es "merkwürdig", dass der Gesetzgeber einerseits soetwas zulässt, andererseits aber Sicherheitsanforderungen und Reglementierungen ausarbeitet, wo man durchaus die Verhältnismässigkeit anzweifeln kann.
Und "Rheinromantik": Weshalb haben sich wohl die Allermeisten hier im Mittelrheinforum angemeldet?

Ich fänd es jedenfalls sehr bedauerlich, wenn aus dem Filetstückchen der Rheinstrecken in ein paar Jahren ne U-Bahn wird.
Und mal abgesehen davon: Ob ein über vier Kilometer langer Tunnel - auch mit allen (derzeitig!) gültigen Sicherheitsstandarts - WIRKLICH sicherer sein kann, als ein gerade mal gut 300 Meter langer klassischer Tunnel?

Ein in Brand geratener Zug - einmal in einem über vier Kilometer langen Tunnel, verglichen mit einem solchen Zug im heutigen Kammerecktunnel (aus dem viele Züge vorne schon wieder raus sind, bevor der Schluss das Eingangsportal erreicht hat)? Ich glaube ich wüsste da, wovor ich mich als Lokführer, Feuerwehrmensch oder auch einfach als Fahrgast mehr "gruseln" würde...
Und je mehr man über diesen Wahnsinn nachdenkt, glaube ich eher, dass diese Art, wie man solchle gigantischen Bauvorhaben den Geldgebern (also letztlich uns Steuerzahlern) über einen "Sicherheitsgewinn" zu erklären versucht... mit Verlaub: Ich halte das für eine ganz große Verarsche!
Und nochmal der Vergleich: Vernünftige Arbeitsbedingungen für Ärzte, Feuerwehrleute, Polizisten ect. kosten gutes Geld, das aber sicherlich gut in die Daseinsfürsorge der Bürger investiert wäre. Mit gigantischen Bauprojekten kann man dagegen auch viel Geld VERDIENEN, das dann aber lediglich von den Taschen der Steuerzahler in die Taschen der großen Baukonzerne und Investoren wandert! Leider lässt sich der Deutsche Michel aber auch da wohl nur allzugerne verarschen. Aber da wäre dann ja noch der "Lärmschutz": Der würde dann in Sankt Goar allerdings vermutlich einen Milliardenbetrag kosten...