Saftkutscher hat geschrieben:jaja, Zeitungsleser wissen mehr^^
Ich finde es positiv, dass die bei der Verbandsversammlung ausgesprochene Kritik
von Landrat Onnertz am Vorgehen der Landesregierung nicht nur "verbandsintern"
zur Kenntnis genommen wird.
Für politisch wesentlich schlimmer halte ich aber die Umlegung dieser "Weisung" aus
Mainz auch auf die übrigen Reaktivierungskandidaten, wie der Aartalbahn, bei der An-
fang 2012 der Ankauf der Trasse durch die Kommunen verabschiedet werden sollte.
Eine erneute Beauftragung eines Planungsbüros auch für diese Strecke ist Wasser auf
die Mühlen der Gegner. Um ein Projekt politisch beenden zu können (und so muss
man es für die Eifelstrecke wohl sehen), werden aus "Gleichheitsgrundsätzen" und wg.
der "political correctness" landesweit alle Projekte gutachterlich neu "bewertet".
"Kostentreiber" bei der ganzen Angelegenheit ist wohl auch der Auftraggeber des Gut-
achtens, der SPNV Nord. Wenn er in der Eifel (wie im Aartal) als Voraussetzung für die
Reaktivierung eine für die kommenden 20 Jahre uneingeschränkt zur Verfügung stehende
Infrastruktur haben möchte (die eine Kompletterneuerung des Oberbaus zur Folge haben
dürfte, weil man ja nicht "jede Schwelle einzeln beurteilen" möchte), dann braucht man
sich über die Kostensteigerung von 20 auf 40 Mio Euro nicht zu wundern.
Statt in vergleichbarer Art und Weise an die Wiederinbetriebnahme zu gehen, wie das die
(überaus erfolgreiche) Taunusbahn zwischen Grävenwiesbach und Friedrichsdorf im Taunus
gemacht hat, möchte man in RLP offenbar nach dem "System Daadetabahn" (erst alles Neu,
dann Betrieb) vorgehen. Im Taunus wird dagegen abschnittsweise weiterhin auf dem Stahl-
schwellenoberbau von 1929 ff. und Schienen aus den 1960er-Jahren (ohne La) gefahren und
das tlw. im 30-Minutentakt.
Ein weiteres Problem sind möglicherweise auch die Ingenieurbüros, denn aus Angst vor evtl.
Regreßforderungen geht man dort auf die absolut sichere Seite und bewertet manche Bauwerke
als nicht mehr standsicher und "unbedingt erneuerungsbedürftig", obwohl sie nach den Erfah-
rungen anderer, mindestens ebenso qualifizierter Fachleute noch Jahrzehnte ihren Dienst leisten
könnten, wenn man die regelmäßigen Unterhaltungsmaßnahmen vornimmt und nicht abwartet
(wie leider häufig bei DB und DB AG) bis "nichts mehr geht".
Gruß HP