"nur" ein paar Güterwagen

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Carsten Frank
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"nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von Carsten Frank »

Hallo,

Weil es im Ruhrpott so schön ist haben wir gestern mal ein paar Stunden im Grünen in Oberhausen Osterfeld Süd Bft. Ob-Osterfeld Mitte verbracht
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Ok, eigentlicher Grund war unseren Fahrgästen ein paar schöne Stunden im Duisburger Zoo zu ermöglichen.

Da konnte ich mir als Güterwagen-Fan natürlich nicht die gleich nebenan stehenden wunderbaren Klassiker ungeknipst entgehen lassen...
Besonders angetan hatte es mir dabei eine Wagengruppe für Union Stahlhandel in Hochfeld.

Rmms 31 80 3962 071-7, belanden mit Blechen aus Dillingen. Was nicht viel aussieht sind immerhin 52t!
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Seinerzeit zeigten die WaggonUnion-Fabrikschilder noch die Logos der Vorläuferfirmen SEAG Rheinstahl (ex Siegener Eisenbahnbedarf) und DWM Berlin
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Der Wagen läuft auf Drehgestellen Bauart WU 83
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Dann der Rs 31 80 3905 901-5 mit Stahlprofilen aus Unterwellenborn
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Er läuft noch auf wunderbar alten (MAN 1962) Minden-Dorstfeld-Drehgestellen, hier noch dazu mit einem gesamtdeutschen Achslager-Mix an den frischen Radsätzen
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Und schlußendlich der Remms 665 namens 31 80 3948 480-9, ebenfalls mit Profilen aus Unterwellenborn
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Der gebürtige Uerdinger hat vor wenigen Tagen eine frische HU bekommen und ist heute auf in Italien gefertigten Y25-Drehgestellen unterwegs.

Ich hoffe hiermit etwas zur Ehrenrettung der unbeachteten schwarzgraubraunen Wesen beigetragen und Euch nicht zu sehr gelangweilt zu haben :-)
Carsten
212 096
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Re: "nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von 212 096 »

Hallo Carsten,

das war mal ein sehr informativer, 'anderer' Beitrag :!:

Ich weiß auch, wer sich noch darüber freuen wird.....unser InterCargo. :wink:

Gruß Peter
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Bad Camberger
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Re: "nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von Bad Camberger »

Und ich!!!

Ich bin bekennender Wagenfreund! :)

Der Remms 665 ist mir noch nie bewusst live begegnet.

Beste Grüße

Jan
Carsten Frank
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Re: "nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von Carsten Frank »

Der gute alte Remms ist mit seiner Ladelänge von 12,6m ideal für Profilstahl in Standartlängen (12m + Toleranz) ausgelegt. Darüber hinaus ist er durch die gegenüber einem Res geringere Länge 2-3t Leichter was der Zuladung zugute kommt. Mit den Alu-Bordwänden (ausländische Res hatten Stahlblech-Bordwände) ist er nur unwesentlich schwerer als ein Rs.
http://www.sds-bs.de/gueterwagenkatalog ... _4Rad.html
Die Wagen bekamen in den 90er Jahren Y25-Drehgestelle da die vorher eingebauten Minden-Siegen-Drehgestelle in großer Anzahl Risse bekamen.

Gruß
Carsten
Zuletzt geändert von Carsten Frank am Di 28. Jun 2011, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Bad Camberger
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Re: "nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von Bad Camberger »

Übrigens werden die Res schon massenweise verschrottet, während die älteren Kollegen wie Kbs 443 und Konsorten weiter rumfahren.
Klingt paradox, ist auch so.
:(

Bad Camberger
Carsten Frank
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Re: "nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von Carsten Frank »

Nicht unbeding.
Natürlich stellt sich die Frage ob es generell sinnvoll ist Kapazitäten zu verschrotten...
Für typische Stahlerzeugnisse ist ein Res allerdings eigentlich zu lang. Das kostet nicht nur Gewicht sondern auch Gleislänge in den Werkstanschlüssen.
Mit überlangen Walzprofilen (15,1m) stand in dem Zug noch ein Rns-z (Fabrikschild mit Siegen Seriennummer, daneben ein Schild aus Swidnica, Gewährleistungsanschrift schon von Greenbrier) - den hab ich natürlich nicht geknipst :oops:

Der Kbs hat den Vorteil das es einfach überhaupt nichts billigeres in der Unterhaltung geben kann und er wenn keine zu hohe Zuladung erforderlich ist trotzdem keine schlechte Ladelänge bietet.
2 Radsätze, evtl. die 4 Federn mit Schaken, die Puffer und Zughaken, eine sehr überschaubare Bremse mit wenig Mechanik - fertig ist die HU. Mit einem Drehgestellwagen kein Vergleich.

Gruß
Carsten
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Bad Camberger
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Re: "nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von Bad Camberger »

Ich sag mal so. Jeder Wagen hat seine Vor- und Nachteile. Jeder Wagen hat sein spezielles Einsatzgebiet. Beim Res-Wagen würde ich behaupten dass es eher darum geht, Aushub, Holz und Rohre oder lange Profile zu transportieren als markante Stahlbrammen.

Mich macht halt traurig das die Res-Wagen schon wegen irgendwelchen kleinen Defekten ( verbogene Runge z.B.) mit einem weißen Z besprüht werden. Eigentlich ist das kein großer Akt. Eine Runge ist in ein paar Minuten getauscht. Stattdessen kommt der Wagen auf irgend ein Abstellgleis und vergammelt da solange mit hunderten anderen Wagen bis man letzten Endes bechließt den Wagen zu verschrotten. In Eberswalde verlassen die Res teilweise mit neuen Radsätzen und neuen Puffern das Werk und werden gleich nebenan beim Steil verschrottet. Muss man die Logik verstehen???

Der Kbs443 ist, so muss ich dir Recht geben, eine der gelungensten Konstruktionen. Die würde auchnoch 100 Jahre fahren, wenn man sie lässt.

Beste Grüße

Bad Camberger
InterCargo
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Re: "nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von InterCargo »

Ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh, mein Herz viel Freude :shock: :D :D :D ,

welch ein herzerfrischender Güterwagenbeitrag :mrgreen:

und wie man hier liest und sieht haben wir hier im MRF eine ganze Menge echtes-puuuures-Fach-Know-How versammelt :!:

Für diesen Beitrag bedankt sich kräftig

euer

InterCargo - der, der-auch-nie-auslernt :P
Carsten Frank
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Re: "nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von Carsten Frank »

Nun ja, bin vielleicht genetisch vorbelastet (ein Opa war Meister bei der Waggon Union, der Andere Vorarbeiter bei den dortigen Anschriftenmalern). Ist aber so lange her das ich sie leider beide nicht mehr kennenlernen konnte....
Als ich selbst vor 17 Jahren eine Ausbildung beginnen wollte sah es dort leider - anders als heute - nicht wirklich nach Wachstum aus. So beschäftige ich mich nun seit 17 Jahren (also seit meiner Ausbildung) damit dicke Bleche einer sinnvollen Verwenundung zuzuführen - sprich Bergbau-Schachtfördertechnik zu konstruieren. Hat zwar nichts mit Eisenbahn zu tun, aber wie echte alte Eisenbahn ebenfalls mit solidem handfesten Maschinenbau.
Bergbautechnik ist ebenfalls ein hochinteressantes Gebiet!

Das Interesse an Schienenfahrzeugen hat für mich noch nie am hinteren Puffer der Loks aufgehört, die wirkliche Vielfalt fängt da erst an...!
Und damit auch ich mich schon mal richtig dreckig machen kann (und praktische Erfahrungen haben auch noch keinem Konstrukteur geschadet...!) befasse ich mich intensiv mit der Unterhaltung unserer Lok und vor allem unserer Museumswagen.

Schön dass das Thema hier auf Interesse trifft - werde weiter die Augen und die Kamera aufhalten und schon mal was einstellen.

Gruß
Carsten
Carsten Frank
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Re: "nur" ein paar Güterwagen

Beitrag von Carsten Frank »

Wo wir gerade beim Thema sind mal was aus dem südlichen Freistaat:

Am 25.07.04 gab es eine interessante Fotofahrt mit 217 014 im Raum Mühldorf.
Dabei wurde u.A. auch die lange Anschlußbahn von Garching zum SKW-Werk in Hart an der Alz befahren.
Oben im Werk kam mir dann z.B. ein Ucs der KVG, eingesetzt zum Calciumcarbid-Transport, vor die Linse:
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Der Klassiker dort unten sind aber die mit abnehmbaren genieteten Carbidflaschen beladenen Vierachser.
Sie fallen noch dazu dadurch auf das scheinbar fast alle Wagen auf unterschiedlichen Rahmen (um?)gebaut wurden.
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Eine weitere Carbidflasche etwas später im Bf. Trostberg
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Hier fällt auf das er, wie zumindest seinerzeit noch eine ganze Reihe der Wagen, noch mit Hik-Bremse unterwegs war.

Zu guter letzt noch ein Bild aus 2005:
Als ich am 03.04.05 etwas im mir fremden Saarland rum schnüffelte fiel mit an der Zufahrt zum Kombiwerk Saarbrücken Rbf der Bahnhofswagen 75046-3 auf. Ein ehemaliger Kmmgks 58 der laut Schild am Langträger im frühren Leben mal auf 577 6 202 gehört hatte
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Soviel für heute...
Gruß
Carsten
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