Ottbergener Erinnerungen (10 B.)

Historisches ausserhalb der Region
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Günter T
Oberrat A14
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Registriert: Do 18. Aug 2005, 20:18

Re: Ottbergener Erinnerungen (10 B.)

Beitrag von Günter T »

Hallo Gerd,

deine Bilder aus Ottbergen sind ja ganz außergewöhnliche Schätze. Besonders gut kommt dabei die Atmosphäre jenes ehemaligen Bahnbetriebswerkes rüber. Steht man heute an dieser Stelle, will man kaum glauben, wie lebendig es damals dort war.

Vielen Dank für diesen ganz hervorragenden Bericht.

Es grüßt dich
Günter
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KoLü Ksf
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Registriert: Fr 5. Aug 2005, 19:02

Re: Ottbergener Erinnerungen (10 B.)

Beitrag von KoLü Ksf »

gt hat geschrieben: Ein Problem habe ich im Moment mit dieser Brücke rechts im Bildhintergrund, die sich über ein Teil der Gleise erstreckt. Fällt da jemandem etwas zu ein?

Beste Grüße

Gerd
Hi Gerd,

wenn nicht mir, wem dann ? :lol: :lol: :lol:

Ist eine alte Signalbrücke gleich am Bahnhof. Da haben wir nicht allzu viel herum fotografiert. Von Hubert gibt es ein sehr schönes Bild mit 220 zusammen mit der Brücke. Ich glaube allerdings, dass die Brücke damals ihre eigentliche Funktion schon nicht mehr hatte und nur noch "leer rumstand".

Mal schauen, was ich noch dazu finde.


Gruß
gt

Re: Ottbergener Erinnerungen (10 B.)

Beitrag von gt »

Man lernt nie aus. Dankenswerterweise hat Martin Balser etwas Licht in diverse Betriebsabläufe gebracht:

Gerd Tierbach schrieb:

> Im Hintergrund wieder diese Brücke, mit der ich nichts anfangen kann.

Das war ein am Stellwerk "Om" (in Höhe des Bw) angebauter Steg zur Fahrwegprüfung. Der Weichenwärter musste hinaustreten und eine über der jeweiligen Gleisachse angebrachte Schlüsseltaste bedienen, um die Einfahrt freizugeben. Das Procedere sollte zum genauen Hinsehen anhalten, um Einfahrten in besetzte Gleise (es wurde ja häufig rangiert) zu verhindern. Der aus Beton gebaute Steg wurde scherzhaft "Luftbrücke" genannt.

Nach Auflassung des Stellwerks "Om" mußte der Aufsichtsbeamte (im EG) die Gleise freimelden. Wenn der Fahrdienstleiter auf Stellwerk "Oof", das war das Stellwerk Richtung Holzminden/Wehrden, eine Zustimmung anforderte, musste er an das entsprechende Gleis treten und dort eine Schlüsseltaste an einem kleinen Pfosten schließen.

In Holzminden war ein ähnlicher Steg aus Eisen am Stellwerk "Hw" für die Einfahrt nach Gleis 3 vorhanden.

> Der Zug steht in östliche
> Richtung (Kreiensen oder Northeim) bereit und
> wartet auf den Abfahrauftrag des Fdl, der am
> Bahnsteig steht. Das habe ich sonst bei einem
> Güterzug auch noch nie gesehen.

Am Bahnsteig war sicher nicht der Fdl zugange, sondern der Aufsichtsbeamte, den es in Ottbergen aus o. a. Gründen auch lange Zeit nach Ende des Dampfbetriebs gab. Man müßte jetzt einen Anhang zu den Fahrdienstvorschriften haben (bei O. O. sicher vorhanden), um zu sehen, ob "öA für alle Z" darin stand; ich kann mir aber gut vorstellen, daß der Aufsb in Ottbergen in die Abfertigung auch der Güterzüge eingebunden war, z. B. die Wagenzettel und Frachtpapiere bei Rangierarbeiten am Zug auszutauschen hatte, die Bremsproben zu überwachen hatte und auf Einhaltung des Wagenübergangsplans zu achten hatte. In den 70er Jahren gab es bei den Dg kein Zugbegleitpersonal mehr.


Besten Dank, Martin!
Henning
Oberrat A14
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Re: Ottbergener Erinnerungen (10 B.)

Beitrag von Henning »

Hallo Gerd,
wunderbare Erinnerungen aus Ottbergen, was ich leider nicht so erleben konnte. Das Betriebswerk ist ja eine Augenweide, hast Du eigentlich auch Aufnahmen von den Strecken in der Gegend, die mir als sehr fotogen in Erinnerung sind? Ich war zwar Anfang der 90er öfter in der Gegend, doch Bilder habe ich nie machen können - die Gegend habe ich als sehr reizvoll in Erinnerung!
Gruß
Henning

Inzwischen gibt es über 1000 Bilder aus den letzten 30 Jahren auf meiner Homepage.
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Registriert: Do 21. Jun 2007, 19:52

Re: Ottbergener Erinnerungen (10 B.)

Beitrag von eta176 »

Keine Erinnerungen, sondern "brandaktuell" eine soeben erhaltene PM des EBA zu Ottbergen:

Eisenbahn-Bundesamt verlangt Wiederinbetriebnahme unrechtmäßig abgebundener Trassengleise

Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) ordnete bereits in einer Vielzahl von Fällen die Wiederinbetrieb-
nahme rechtswidrig gesperrter bzw. ungenehmigt abgebundener Trassengleise an.

Aktuell verpflichtet das EBA die DB Netz AG, das vierte Trassengleis im Bahnhof Ottbergen,
Strecke Altenbeken - Ottbergen zwischen Paderborn und Göttingen, wieder in Betrieb zu
nehmen.

Die Aufsichtsbehörde hatte vorab die Genehmigung zur Abbindung des vierten Trassengleises im
Bahnhof verweigert, weil sie dieses für verkehrlich erforderlich hält. Entgegen dieser Entscheidung
überführte die Betreiberin lediglich drei Trassengleise des Bahnhofes in das neu errichtete Stellwerk.
Dadurch wurde die Nutzung des vierten Gleises unmöglich und der Verkehr beeinträchtigt.

Für den Fall, dass die DB Netz AG der Anordnung des Eisenbahn-Bundesamtes nicht nachkommt,
droht die Behörde ein Zwangsgeld in Höhe von 100 000 Euro an.


„Das Eisenbahn-Bundesamt wird der rechtswidrigen Abbindung von Trassengleisen konsequent
nachgehen und deren Wiederinbetriebnahme anordnen. Dies ist aus rechtlichen Gründen unerläss-
lich. Gleichzeitig werden die Eisenbahnverkehrsunternehmen bei der verlässlichen Durchführung
Ihrer Verkehre unterstützt“, erklärte deren Sprecher Ralph Fischer.
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