Gottseidank ist nun dieser ganze Schwindel "Hahn" auch für den Laien sichtbar aufgeflogen - die Steuergelder indes sind größtenteils weg - die persönliche Bilanz von Ryanair und Michael O'Leary allerdings stimmt und die von Fraport auch. Soll doch Fraport einmal offenlegen, wieviel Euro sie selbst der Flughafen Hahn GmbH in Rechnung gestellt hat, z.B. für Beraterhonorare, Serviceleistungen etc.
Auch dem Güterverkehr auf der Hunsrückbahn darf man keine allzu großen Erwartungen vorausschicken: Die Holzindustrie geht in Kurzarbeit über, einer der größten Säger Europas steht vor dem Konkurs, ein weiterer Großer hat gerade sein Neubauprojekt in der Pfalz (wo auch Hunsrücker Holz verarbeitet werden sollte) storniert und generell geht es mit dem Massen-Nadelholz (zum Glück allerdings aus forstlicher Sicht) zuende und der gezielten Einzelbaumentnahme gehört die Zukunft. Das Ende also der massenhaften Nadelholztransporte, die der Hunsrückbahn ja noch einmal in den 80er und 90er Jahren ein wenig Auftrieb gaben, ist absehbar.
Ein guter Unternehmensberater sollte empfehlen:
1.Die Strecke muß als Ganzes betrachtet werden (Langenlonsheim-Hermeskeil)
2. Sie gehört eigentumsrechtlich in
eine Hand.
Welcher potentielle Betreiber wird sich den Streß von zehn Verhandlungspartnern auf 100 Kilometern Streckenlänge antun wollen (Überspitzt ausgedrückt: Die Verbandsgemeinde Langenlonsheim möchte grüne Loks mit drei Wagen, die Verbandsgemeinde Stromberg blaue Loks mit grauen Wagen, Unzenberg möchte einen Zughalt, Guldental keinen..., innerhalb der VG Rhaunen darf im Zug bis Mitternacht Bier verkauft werden, innerhalb der VG Morbach gar kein Alkohol... Übertreibung? Ich sage nur: Raucherschutz... )
3. Aus einer zunächst kostengünstig über einen Verein mit Ehrenamtlichen abgewickelten Reaktivierung sollte sich zaghaft ein Museums- und Personenverkehr entwickeln, den man langfristig zur Alternative des Individualverkehrs ausbauen könnte. Ansätze hierzu: Siehe Fahrplanentwürfe von Markus Göttert unter
http://www.hunsrückquerbahn.de. Die hier beschriebenen Züge würden morgens und abends bereits jetzt voll werden. Hierzu aber nötig:
4.Modernes leistungsfähiges Treibfahrzeugmaterial.
5.Eine attraktive Tarifgestaltung: Günstige Monats- und Jahreskarten, Wochenendmitnahmemöglichkeit für Familienangehörige, Freunde etc.
6.Gebührenfreies Park&Ride an den Zustigsbahnhöfen
7.Ein vernetztes Ergänzungsangebot über private und öffentliche Buslinien.
8.Im Museums- und Gelegenheitsverkehr Verzahnung aller relevanten Freizeitangebote mit der Bahn. Zwischen Hermeskeil und Langenlonsheim bieten sich 100 und mehr attraktive Ausflugsziele an, die von der Bahn erreichbar sind.
9.Im Güterverkehr: Flexible Lösungen für flexible Anforderungen. Wer montags bis 10 Uhr einen Leerzug zur Zolleiche bestellt, muß am anderen Tag um 8 Uhr darüber verfügen können und am selben Abend um 20 Uhr muß der Zug denn auch schon wieder beladen auf der Fahrt zum Ziel sein.Das geht durchaus.
Entsprechende Dienstleister vor Ort (z.B. die Hochwaldbahn) stehen in den Startlöchern.
10.Vernetzung der Hunsrückbahn mit dem übrigen Gleisnetz, vor allem der DB.Hier muß erkannt werden, daß das eigene Netz von dem lebt, was ihm aus den "Nebennetzen" zugeführt wird. Es ist ein Witz, daß ein Reissack aus China schneller in Kirchberg ist als ein Zug mit Hunsrücker Langholz in Holland.
11. Ein solides finanzielles Engagement des Staates, der die Investition in
Schieneninfrastruktur nicht als lästigen Gnadenakt ansieht, sondern als
notwendigen Beitrag zur Daseinsvorsorge.
Das Ganze muß daher auch gewollt sein - und zwar von den Bürgern zu allererst und dann von dem Gesetzgeber. Hier gibt es ja schon positive, aber leider auch negative Ansätze. Vielleicht sollte man sich darauf einigen: Wer von den politischen Gremien schon nichts Produktives beizusteuern hat, bleibt zumindest höflich auf Distanz und bremst nicht noch das positive Engagement von Idealisten durch sinnlose Schikane.
Ich glaube unter solchen Voraussetzungen könnte schon 2010 die erste
Regionalbahn von Hermeskeil nach Bingen Hbf fahren. Und wenn sie dann aus einem Schienenpendelverkehr Büchenbeuren-Hahn viele viele Flugreisende aufnimmt - gerne. Schließlich hat sich die Erde auch vor Ryanair gedreht und sie wird es auch nach Ryanair tun.