Hallo allerseitZ,
hat dieser Beitrag wirklich was mit Bahn zu tun?
Ich finde er hat, wenn auch indirekt. Denn der Prinzenkopfturm ist eine der herausragenden Bauwerke des "Kultur-Wanderweg Kanonenbahn Bullay - Reil". Wenn der Turm auch geschichtlich oder technisch kein "Bahn-Bauwerk" ist, so ermöglicht er einen umfassenden Überblick (nicht nur) über die Moselstrecke vom Petersberg-Tunnel bei Neef bis zum Reiler-Hals-Tunnel bei Reil.
Der Holzturm (Baujahr 1983) ist Marode, und weil seinerzeit der ausführende Zimmermeister seinen eigenen Kopf hatte, und sich nicht an die Statik hielt, fand sich auch niemand, der die Verantwortung für eine Sanierung übernehmen wollte. Das hieß: Wenn wir diesen einzigartigen Blick über das Moseltal erhalten wollen, muss ein Neubau her!
Nachdem sich die Verhandlungen über die Finanzierung des Turms sehr lange hinzogen, soll es nun umso schneller gehen. Die Aufträge sind vergeben, das THW Zell hat mit dem Abriss des Holzturmes begonnen, und gleich im Anschluss wird der neue Stahlturm, der auf ein Beton-Erdgeschoss gesetzt wird, errichtet. Zum Ende dieses Jahres soll der neue Turm bestiegen werden können.
Doch nun genug der Worte, und ein paar Bilder zum Abriss des alten Turmes:
Am 30.08.2008 fielen die ersten Geländer-Teile den Motorsägen zum Opfer
Die Arbeiten in 18 Meter Höhe auf einem baufälligen Turm erfordern eine gute Portion Schwindelfreiheit
Lagebesprechung: Das portionsweise Abtragen ist sehr Zeitintensiv. Wie wäre es, den Turm zu "fällen"?
Egal wie es weitergeht, zunächst muss die alte Mobilfunktechnik abgebaut werden.
Während der Umbauzeit hat E-Plus seine Antennen an einen provisorischen "Sendemast" montiert.
Die alten Antennen liegen am Boden.
Am 06.09.2008 wird es ernst: Vorbereitungen für das "umziehen" des Holzturms.
Zur Dokumentation wird an einem Baum noch eine Video-Kamera montiert.
Der Turm hängt an den Seilen: 2 Seile, die an ein Rückefahrzeug in sicherer Entfernung laufen, sollen den Turm umziehen. Seitlich ist der Turm durch 2 weitere Seile gesichert.
Er liegt! Nachdem der Turm noch reichlich Widerstand geleistet hat (mehrmals mußten die Stämme nachgesägt werden), lag er schließlich wie geplant der Länge nach auf dem Vorplatz.
Von der nun leeren Fundament-Plattform aus begutachten die Frauen und Männer des THW Ihr Werk.
An den nächsten Samstagen bleibt noch einiges Holz zu zersägen. Jetzt aber nicht mehr in gefährlicher Höhe, sondern relativ sicher auf dem Vorplatz.
Gleich im Anschluss an diese Arbeiten soll dann das neue Erdgeschoss aus Beton, das auch Unterstellräume für Material und Werkzeug zur Turmpflege erhalten wird, errichtet werden. Dann sind die Stahlbauer dran, den neuen Turm aufzubauen.
Wenn alles steht, wollen wir vom Förderverein "Freunde Kanonenbahnweg & Prinzenkopf e.V." uns an die Verschönerung des Turms und des Vorplatzes machen.
Wer uns dabei finanziell (wir sind als Gemeinnützig anerkannt und dürfen auch Spendenquittungen ausstellen!), oder durch seine tatkräftige Hilfe unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Einfach eine Mail an kanonenbahn@gmx.de , wir freuen uns drauf!
Prinzenkopfturm: Abriss und Neubau haben begonnen
- Jörg Neidhöfer
- Amtmann A11
- Beiträge: 852
- Registriert: Sa 27. Aug 2005, 20:22
Prinzenkopfturm: Abriss und Neubau haben begonnen
Zuletzt geändert von Jörg Neidhöfer am Do 5. Mär 2009, 13:59, insgesamt 2-mal geändert.
GrüZe aus Zell an der MoZelschleife,
Jörg
Jörg
Hallo J?rg,
danke f?r diesen interessanten Beitrag
Allerdings machen mich ein paar Angaben stutzig:
- hoffentlich dauerhaften - Ersatz aus Stahl ist ja gesorgt.
Wir freuen uns schon auf den Ausblick vom neuen Turm
danke f?r diesen interessanten Beitrag
Allerdings machen mich ein paar Angaben stutzig:
(nach gerade mal 25 Jahren??) ... dem widerspricht ganz offenbar:Der Holzturm (Baujahr 1983) ist Marode
Der Grund liegt doch wohl viel eher bei:Nachdem der Turm noch reichlich Widerstand geleistet hat (mehrmals mu?ten die St?mme nachges?gt werden)
Na ja, f?r das THW war's ne sch?ne ?bung und f?r einenDa der ausf?hrende Zimmermeister seinen eigenen Kopf hatte, und sich nicht an die Statik hielt,
fand sich niemand, der die Verantwortung f?r eine Sanierung ?bernehmen wollte.
- hoffentlich dauerhaften - Ersatz aus Stahl ist ja gesorgt.
Wir freuen uns schon auf den Ausblick vom neuen Turm
- Jörg Neidhöfer
- Amtmann A11
- Beiträge: 852
- Registriert: Sa 27. Aug 2005, 20:22
Hallo Hans-Peter,
wäre der Turm seinerzeit nach der bestehenden Statik gebaut worden, hätte er sich, wenn auch wohl mit sehr hohem Kostenaufwand, instand setzen lassen.
Ursprünglich bestand der Holzturm nur aus dem innen liegenden Treppenturm, der aus imprägnierten Bauholz mit handelsüblichen Beschlägen, wie sie in jedem Baumarkt erhältlich sind, buchstäblich zusammengenagelt wurde. In dieser Form muss der Turm schon bei relativ leichtem Wind ordentlich geschwankt haben.
Nach kurzer Zeit wurden dann die Stütz-Stämme, die wiederum durch Verstrebungen stabilisiert wurden, nachgerüstet. Stütz-Stämme und Verstrebungen waren gut zur Hälfte völlig morsch. Auf dem letzten Bild ist das auf der linken Seite gut zu erkennen. Auch die Bodenbretter, auf denen ja jeder Regen zunächst mal stehen blieb, waren im oberen Bereich des Turms sehr angenagt.
Eine Kosten- / Nutzen-Überlegung, aufwendige Renovierung mit statischem Nachweis gegenüber einem Neubau, fiel deutlich aus. Vor allem beim betrachten der zukünftig anfallenden Wartungskosten. So stand der grundsätzliche Entschluss zum Neubau schnell fest.
Die "Widerspenstigkeit" beim Fällen ergab sich wohl hauptsächlich aus dem Kippmoment, bzw. Schwerpunkt des Turmes. Die den Zugseilen abgewandte Seite musste ja regelrecht angehoben werden, um den Kippmoment zu überwinden. Andererseits konnten die Stämme aber auch nicht vollständig durchgesägt werden, denn die Sicherheit der Helfer geht eindeutig vor. Das Problem war also: Wie weit schneidet man die Stämme und Balken ein, damit diese zwar noch stehen bleiben, aber beim Ziehen der Seile "freiwillig" reißen.
wäre der Turm seinerzeit nach der bestehenden Statik gebaut worden, hätte er sich, wenn auch wohl mit sehr hohem Kostenaufwand, instand setzen lassen.
Ursprünglich bestand der Holzturm nur aus dem innen liegenden Treppenturm, der aus imprägnierten Bauholz mit handelsüblichen Beschlägen, wie sie in jedem Baumarkt erhältlich sind, buchstäblich zusammengenagelt wurde. In dieser Form muss der Turm schon bei relativ leichtem Wind ordentlich geschwankt haben.
Nach kurzer Zeit wurden dann die Stütz-Stämme, die wiederum durch Verstrebungen stabilisiert wurden, nachgerüstet. Stütz-Stämme und Verstrebungen waren gut zur Hälfte völlig morsch. Auf dem letzten Bild ist das auf der linken Seite gut zu erkennen. Auch die Bodenbretter, auf denen ja jeder Regen zunächst mal stehen blieb, waren im oberen Bereich des Turms sehr angenagt.
Eine Kosten- / Nutzen-Überlegung, aufwendige Renovierung mit statischem Nachweis gegenüber einem Neubau, fiel deutlich aus. Vor allem beim betrachten der zukünftig anfallenden Wartungskosten. So stand der grundsätzliche Entschluss zum Neubau schnell fest.
Die "Widerspenstigkeit" beim Fällen ergab sich wohl hauptsächlich aus dem Kippmoment, bzw. Schwerpunkt des Turmes. Die den Zugseilen abgewandte Seite musste ja regelrecht angehoben werden, um den Kippmoment zu überwinden. Andererseits konnten die Stämme aber auch nicht vollständig durchgesägt werden, denn die Sicherheit der Helfer geht eindeutig vor. Das Problem war also: Wie weit schneidet man die Stämme und Balken ein, damit diese zwar noch stehen bleiben, aber beim Ziehen der Seile "freiwillig" reißen.
Zuletzt geändert von Jörg Neidhöfer am Do 1. Jan 2009, 17:10, insgesamt 1-mal geändert.
GrüZe aus Zell an der MoZelschleife,
Jörg
Jörg
Hallo J?rg,
besten Dank f?r Deine sehr ausf?hrlichen Erl?uterungen, die das
Ganze f?r mich jetzt wesentlich besser nachvollziehbar machen!
Jedenfalls freut es mich, dass es Euch hoffentlich gelingen wird, die
"turmlose Zeit" mit dem in B?lde anstehenden Neubau m?glichst kurz zu halten!
Nichts ist einem touristischen Projekt abtr?glicher, wie ein jahrelang fehlendes "Highlight"
Weiterhin gutes Gelingen w?nscht
Hans-Peter
besten Dank f?r Deine sehr ausf?hrlichen Erl?uterungen, die das
Ganze f?r mich jetzt wesentlich besser nachvollziehbar machen!
Jedenfalls freut es mich, dass es Euch hoffentlich gelingen wird, die
"turmlose Zeit" mit dem in B?lde anstehenden Neubau m?glichst kurz zu halten!
Nichts ist einem touristischen Projekt abtr?glicher, wie ein jahrelang fehlendes "Highlight"
Weiterhin gutes Gelingen w?nscht
Hans-Peter
- Jörg Neidhöfer
- Amtmann A11
- Beiträge: 852
- Registriert: Sa 27. Aug 2005, 20:22
Hallo allerseits,
aus gegebenem Anlass noch ein paar aktuelle Bilder von der Baustelle des Prinzenkopfturms: Gestern wurden die Fundamentplatte besenrein vom THW Zell verlassen.
Nachdem am vorletzten Samstag wegen des schlechten Wetters aus Sicherheitsgründen nicht gearbeitet werden konnte, wurde in der letzten Woche richtig Gas gegeben. Letzten Samstag und Sonntag, sowie fast an jedem Nachmittag in der Woche wurde am alten Holzturm gesägt. Tagsüber haben dann Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Zell die Holzreste vom Turm-Vorplatz hinab auf den Weg, in die bereitstehenden Container gebracht.
Gestern, am 27.09., konnten die Arbeiten dann abgeschlossen werden. Bereits in der nächsten Woche soll dann mit den ersten Aufbauarbeiten für den neuen Turm begonnen werden.
Fast nichts mehr zu sehen vom alten Turm. Nur noch ein paar Holzreste liegen auf dem Vorplatz.
Durch die vorangegangenen Erdarbeiten ist vor dem Turm ein großer Platz entstanden
In den nächsten Tagen werden auch die letzten Holzreste im Container landen.
Zum Abschluss noch mal ein ganz herzliches Dankeschön an die zahlreichen Helferinnen und Helfer des THW Zell, die so manche freie Stunde für dieses Projekt geopfert haben. Und noch ein Dankeschön gilt dem Globus-Markt in Zell-Barl, der die Verpflegung der Helfer an den Arbeits-Samstagen übernommen hat.
aus gegebenem Anlass noch ein paar aktuelle Bilder von der Baustelle des Prinzenkopfturms: Gestern wurden die Fundamentplatte besenrein vom THW Zell verlassen.
Nachdem am vorletzten Samstag wegen des schlechten Wetters aus Sicherheitsgründen nicht gearbeitet werden konnte, wurde in der letzten Woche richtig Gas gegeben. Letzten Samstag und Sonntag, sowie fast an jedem Nachmittag in der Woche wurde am alten Holzturm gesägt. Tagsüber haben dann Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Zell die Holzreste vom Turm-Vorplatz hinab auf den Weg, in die bereitstehenden Container gebracht.
Gestern, am 27.09., konnten die Arbeiten dann abgeschlossen werden. Bereits in der nächsten Woche soll dann mit den ersten Aufbauarbeiten für den neuen Turm begonnen werden.
Fast nichts mehr zu sehen vom alten Turm. Nur noch ein paar Holzreste liegen auf dem Vorplatz.
Durch die vorangegangenen Erdarbeiten ist vor dem Turm ein großer Platz entstanden
In den nächsten Tagen werden auch die letzten Holzreste im Container landen.
Zum Abschluss noch mal ein ganz herzliches Dankeschön an die zahlreichen Helferinnen und Helfer des THW Zell, die so manche freie Stunde für dieses Projekt geopfert haben. Und noch ein Dankeschön gilt dem Globus-Markt in Zell-Barl, der die Verpflegung der Helfer an den Arbeits-Samstagen übernommen hat.
Zuletzt geändert von Jörg Neidhöfer am Do 5. Mär 2009, 13:41, insgesamt 2-mal geändert.
GrüZe aus Zell an der MoZelschleife,
Jörg
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- Jörg Neidhöfer
- Amtmann A11
- Beiträge: 852
- Registriert: Sa 27. Aug 2005, 20:22
Re: Prinzenkopfturm: Abriss und Neubau haben begonnen
Hallo allerseitZ,
zum Jahreswechsel möchte ich noch einmal kurz über den aktuellen Stand am Prinzenkopfturm berichten, sozusagen als "Jahresinventur".
Der Neubau ging nicht so flott wie geplant voran, was aber hauptsächlich einen erfreulichen Grund hat: Da die Ausschreibungssumme (wohl auch durch den wieder stark gesunkenen Stahlpreis) deutlich unter den Vorkalkulationen lag, ergab sich die Möglichkeit, die zusätzliche Duplex-Beschichtung der tragenden Stahlteile, sowie die Bruchsteinverblendung des Betonsockelgeschosses mit in das Projekt aufzunehmen. So warteten die vorgefertigten Stahlbauteile auf dem Hof der Schlosserei auf die Entscheidung über den Auftrag zur Beschichtung. Die Beschichtung konnte so also Zug um Zug mit der Verzinkung der Teile ausgeführt werden.
Unterdessen wurde der Betonsockel im alten Jahr komplett fertig gestellt:
Beim Besteigen des Betonsockels fällt der Blick auf die vorbereiteten Anschlüsse für die Technik des Turms:
4 massive Stahlplatten mit jeweils 2 Gewindestangen (rechts im Bild) wurden in den Betonsockel einbetoniert, um die Stahlkonstruktion zu halten:
Bis jetzt ist also aus dem Tal noch nichts vom neuen Turm zu sehen. Das wird sich recht schnell ändern, wenn der Stahlbauer im neuen Jahr mit dem Kran anrückt...
Weiter geht es im zweiten Teil.
zum Jahreswechsel möchte ich noch einmal kurz über den aktuellen Stand am Prinzenkopfturm berichten, sozusagen als "Jahresinventur".
Der Neubau ging nicht so flott wie geplant voran, was aber hauptsächlich einen erfreulichen Grund hat: Da die Ausschreibungssumme (wohl auch durch den wieder stark gesunkenen Stahlpreis) deutlich unter den Vorkalkulationen lag, ergab sich die Möglichkeit, die zusätzliche Duplex-Beschichtung der tragenden Stahlteile, sowie die Bruchsteinverblendung des Betonsockelgeschosses mit in das Projekt aufzunehmen. So warteten die vorgefertigten Stahlbauteile auf dem Hof der Schlosserei auf die Entscheidung über den Auftrag zur Beschichtung. Die Beschichtung konnte so also Zug um Zug mit der Verzinkung der Teile ausgeführt werden.
Unterdessen wurde der Betonsockel im alten Jahr komplett fertig gestellt:
Beim Besteigen des Betonsockels fällt der Blick auf die vorbereiteten Anschlüsse für die Technik des Turms:
4 massive Stahlplatten mit jeweils 2 Gewindestangen (rechts im Bild) wurden in den Betonsockel einbetoniert, um die Stahlkonstruktion zu halten:
Bis jetzt ist also aus dem Tal noch nichts vom neuen Turm zu sehen. Das wird sich recht schnell ändern, wenn der Stahlbauer im neuen Jahr mit dem Kran anrückt...
Weiter geht es im zweiten Teil.
GrüZe aus Zell an der MoZelschleife,
Jörg
Jörg