Limburg Süd: Armutszeugnis der Politik

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eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Limburg Süd: Armutszeugnis der Politik

Beitrag von eta176 »

Wie die Nassauische Neue Presse in ihrer Ausgabe vom 14.09. schreibt, wird es auch in naher Zukunft keine Ein-
bindung weiterer Buslinien zum ICE-Bahnhof Limburg Süd geben.

"Die Lokale Nahverkehrsgesellschaft (LNG) des Kreises wird auch künftig ihre Linienkonzeption nicht auf die Zug-
zeiten im ICE-Bahnhof abstimmen." heißt es in einem Bericht an den Magistrat. Erst bei "fortschreitender Bebauung
und entsprechender günstiger Prognose für Busfahrgäste" soll das ICE-Gebiet in eine Stadtlinie integriert werden.
Nach den Erfahrungen mit dem bisherigen "Angebot" (Shuttle-Bus) würden Busverbindungen zum ICE-Bahnhof
"auf ein nur mäßiges Interesse stoßen". Bürgermeister Martin Richard (CDU) meint: "Bessere Busverbindungen
bringen uns nicht weiter" :?: :?: . Und für den SPD-Fraktionschef Peter Rompf wird die Umwelt auch dadurch ent-
lastet, dass die Fahrt mit dem Auto am Bahnhof endet und dort mit dem ICE weitergeht. :idea:

In einer ersten Phase wurden die Shuttle-Busse von der Verkehrsgesellschaft Untermain gestellt mit Anschluss an
fast alle in Limburg ankommenden und abfahrenden ICE. Busse und alle Ampelanlagen an der Strecke wurden
kostenaufwendig mit Vorrangschaltungen ausgerüstet.

Nach schrittweisen Einschränkungen bedienen derzeit nur noch die Busse der Nassauischen Verkehrsgesellschaft
(RegioLinie St.Goarshausen - Nastätten - Diez - Limburg Süd) mit einigen ergänzenden Pendelfahrten zwischen
ICE- und Stadtbahnhof diese Verbindung. Eine Nutzung der Vorrangschaltung ist aufgrund fehlender Ausrüstung
der NVG-Busse nicht mehr möglich.
Während Montabaur seine gesamten Buslinien dank der optimalen Anbindung an Autobahnen, Bundes- und Land-
straßen ohne zeitraubende Umwege zum zentralen Omnibusbahnhof führen kann, hat Limburg mit dem ungünstig
dezentral platzierten Standort und ausschließlich auf die BAB-Abfahrt ausgerichtete Anbindung selbst einen wesent-
lichen Anteil an der Misere.
Von den im März gezählten 1370 ICE-Reisenden kämen rund 880 mit dem eigenen Pkw und nur 80 mit dem Bus. Wie
die NNP in einem zweiten Bericht schreibt, soll jetzt ein Parkhaus mit 480 Stellplätzen am ICE-Bahnhof errichtet
werden.

edit äöüß
Zuletzt geändert von eta176 am Fr 12. Jun 2009, 00:05, insgesamt 1-mal geändert.
Bernhard Reifenberg
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Beitrag von Bernhard Reifenberg »

Hi,
das ist leider das alte Problem:
wo kein Angebot, da auch keine Nachfrage!

Wenn ich als Fahrgast also wei?, dass kaum ein Bus zum Bahnhof f?hrt, dann mach ich mir auch keine Gedanken, um einen passenden Busanschluss zu erreichen und fahre direkt mit dem PKW!

Passiert in Trier im Busverkehr auch jedes Jahr aufs Neue: Leistungen werden gestrichen, weil keiner mehr mit dem Bus f?hrt.
Wer f?hrt schon mit einer st?dtischen Buslinie, die nur im 30-Miunten-Takt verkehrt? Wenn man den einmal verpasst hat, kann man gleich zu Fu? in die Stadt laufen :cry:
Fahrplanschreiber

Beitrag von Fahrplanschreiber »

Das Problem hat man sich selbst zuzuschreiben. In Montabaur h?lt wenigstens noch der Nahverkehr am ICE-Bahnhof in Limburg-S?d ist dagegen nur Feld.

Man h?tte halt besser ab Montabaur die normale Strecke nach Limburg nehmen sollen. Bei entsprechendem Ausbau sind da sicherlich auch 80 km/h drin. In Limburg einen sch?nen ITF-Knoten und dann ?ber die NBS nach Frankfurt.

Nat?rlich w?ren daf?r Hybridfahrzeuge n?tig gewesen aber das sollte heutzutage das geringste Problem sein.

Als kleinen Nebeneffekt h?tte man noch in gr??eren Orten zwischen Montabaur und Limburg halten k?nnen. Das h?tte den Orten entlang der Strecke sicherlich einen kleinen Bauboom beschwert, denn die Grundst?ckspreise f?r den Hausbau sind dort sicherlich nicht so hoch. Bei einer schnellen Direktverbindung nach K?ln oder Frankfurt im Takt zudem auch interessant f?r den Pendler.

gru?
Fahrplanschreiber
Henning
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Beitrag von Henning »

Hallo,
"Spinnmodus an" vielleicht kommt ja doch irgendwann die Staffeler Kurve und die ?berleitung Brechen "Spinnmodus aus" und Limburg ist auf ganz normalen Weg in das ICE Netz eingebunden. Der ICE Bahnhof k?nnte zur Freude der "Gr?nen" ein Biotop werden und Alle sind zufrieden :lol:
Hier zeigt sich wieder das Regieren der Provinzf?rsten, jeder wollte sein Sch?fchen im Trockenen haben und nun, haben beide Haltepunkte doch recht hohe Fahrgastzahlen und die Rechnung der Bahn geht nicht wirklich auf, einen Haltepunkt zu schlie?en. Ein Bahnhof in der Mitte zwischen Montabaur und Limburg h?tte hier noch mehr Zuspruch gefunden, denn der Gro?teil der Reisenden kommen ohnehin mit dem Auto. Ich sage da immer nur wieder Staffel, hier w?re eine gesunde Kombination zwischen Nahverkehr, Auto und Schnellverkehr m?glich gewesen, auch wenn die Mitte zwischen den beiden Kreisst?dten nicht in Staffel gewesen w?re.
Gruß
Henning

Inzwischen gibt es über 1000 Bilder aus den letzten 30 Jahren auf meiner Homepage.
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Beitrag von eta176 »

Na ja, die Idee von Montabaur nach Limburg über die Unterwesterwaldbahn zu kutschen ist sehr gewagt :?
Auf so was sind noch nicht mal "alternative Kreise" gekommen.

Es gab aber durchaus Alternativen:

- Anbindung des Limburger "Stadtbahnhofs" mit Ausschleifung bei Niederbrechen und Führung über die Main-Lahn-
Bahn (über Eschhofen). Über Diez-Ost hätten die ICE in Höhe der Buderus-Werke in Staffel wieder die Schnellbahn
erreicht. (Wie es Henning gerade beschrieben hat, der etwas schneller mit der Antwort war :lol: )

- ICE-Haltepunkt in Limburg-Staffel an der Querung mit den Westerwaldstrecken. (Dann gäbe es heute - an der
Stelle - keinen Neubau der Lärmschutzwände :lol: )

- Der aus verkehrspolitischen Erwägungen sinnvollste Platz wäre im Bereich des Bahnhofs Diez-Ost "nahe" der
Grenze zwischen Limburg und Diez gewesen. Hier hätten beide Westerwaldstrecken und die Lahntalbahn einen
Verknüpfungspunkt gefunden. Mit etwas gutem Willen wäre sogar eine Durchbindung der Züge von/nach Frank-
furt möglich gewesen, da die Strippe eh bis zu diesem Punkt hängt.
Die ICE-Trasse wäre dann westlich an Lindenholzhausen und Linter vorbei ins Lahntal verlaufen. An der JVA vorbei
und mit einer Brücke über die Lahn wäre die Trasse im Bereich der "Staffeler Berge" (nicht lachen, die heißen in
diesem Bereich wirklich so) im Tunnel verschwunden und hätte dann vor dem Elzer Tunnel wieder Anschluss an
die ausgeführte Strecke erhalten.

Letztendlich sind wohl beide Standorte an der ungünstigen Linienführung gescheitert, da beide Bahnhöfe an "tiefster"
Stelle lagen und damit den Energieverbrauch erheblich erhöht hätten. Die Beschleunigung in der Steigung ist sowie-
so schlecht - ICE3 erreichen m.W. nach dem Start in Ffm-Airport - aufgrund der ständigen Steigung auf die Taunus-
höhen - erst bei Idstein die 300km/h. Von Siegburg aus dürfte die Entfernung ähnlich groß sein?!

Viele Grüße
HP
eta176
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Re: Limburg Süd: Armutszeugnis der Politik

Beitrag von eta176 »

In der NNP vom 28.10. wird über die Zuwendungsbescheide für den
Bau des 6,6 Mio. Euro teuren Parkhauses am ICE-Bahnhof berichtet:

Millionen für Parkhaus und Umgehung [Merenberg]
Land unterstützt Bauvorhaben in Limburg und Merenberg

Das Land Hessen unterstütze den Bau des Parkhauses mit 2,963 Millionen Euro.
Nach Angaben von Staatssekretär Steffen Saebisch (FDP) aus dem Ministerium
für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung sei der Landeszuschuss eine
Förderung eines nachhaltigen Mix von unterschiedlichen Verkehrssystemen. :roll:

http://www.fnp.de/nnp/region/lokales/rm ... 935.de.htm
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