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Der Rückbau hat begonnen. 9 Bilder aus Ochtendung
Verfasst: Sa 25. Aug 2018, 13:44
von birk
In Ochtendung wurde mit dem Rückbau der Gleise begonnen.
Am Mittwoch lag alles noch unter den Eidechsenplanen, heute habe ich die Fotos gemacht.
Der Rückbau begann also gestern (Freitag, 24.08.2018) oder vorgestern (Donnerstag, 23.08.2018):
- 114 Jahre nach der Eröffnung der Strecke,
- 35 Jahre nach Eintellung des Personenverkehrs,
- 20 Jahre nach Einstellung des Güterverkehrs,
- 15 Jahre nach der offiziellen Stillegung,
- 5 Jahre nach der Endwidmung als Bahnstrecke.
Die Planen sind jetzt weg. Ein Bagger hat mit einem Spezialwerkzeug die Schienen zerschnitten. Im Bereich der ersten Weiche aus Richtung Mayen wurden die Gleisjoche auch schon herausgerissen. Abtransportiert wurde anscheinend noch nichts.
Bild 1
Bild 2
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Bild 4
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Bild 6
Ich habe noch ein paar Schwellen mit Jahresangabe fotografiert. Anscheinend wurden Ende der 1920er Jahre, nur 20 Jahre nach der Eröffnung, die Schienen ausgetauscht, dann aber bis zur Stillegung nicht mehr.
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Bild 8
Bild 9
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: Sa 25. Aug 2018, 15:39
von Heiner Neumann
Och nöööö!
Auch wenn man diese Bilder trotzdem, oder gerade deswegen, zeigen muß, das Ganze wirkt doch sehr deprimierend!!!
Gruß
Heiner
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: Sa 25. Aug 2018, 15:56
von OliBoe
Danke für die Bilder - auch wenn es schmerzt, dass schon wieder eine Chance vertan wurde!
Ochtendung wächst permanent, jedes Neubaugebiet ist ruck-zuck verkauft und bebaut.
Eine schnelle Verbindung nach Koblenz wäre top und würde sich lohnen! Der Bus steht oft genug im Stau...
Aber Hauptsache einen Fahrradweg gebaut und die Touristenströme von Ochtendung (Beginn Radweg) nach Bassenheim gelockt.
Dafür zahlt unsere Gemeinde auch noch!
Andere Frage...
An wen könnte ich mich wenden, wenn ich ein kleines Stück Schiene als Erinnerung haben möchte?
Also kein Gleisjoch für eine Köf im Garten (reizvoller Gedanke), sondern nur ein Stück einer Schiene...
Lg,
Oliver
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: Sa 25. Aug 2018, 20:16
von eifelhero
Geh doch mal an der Baustelle vorbei und frag mal höflich.
Oder warte, bis die "apokalyptischen Reiter" weitergezogen sind, es bleibt immer noch einiges liegen.
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: Sa 25. Aug 2018, 21:10
von Rolf
OliBoe hat geschrieben:...Eine schnelle Verbindung nach Koblenz wäre top und würde sich lohnen! Der Bus steht oft genug im Stau...
Sehr richtig. Mit dem Abbau des Stückes Ochtendung-Mayen wurde die Chance allerdings schon weit vorher vertan, eine hinreichend ausgelastete, schnelle Verbindung aus der Eifel nach Koblenz zu etablieren. Ich bin sicher, mit einem guten Angebot wäre sie so erfolgreich gewesen wie die Strecke Euskirchen-Bonn, die etwa zeitgleich auf der Kippe stand und fast tot gespart worden war und still gelegt werden sollte. Dann kamen "Raumplaner" auf die Idee, die Strecke mit verbessertem Angebot zu beleben. Und siehe da, es funktionierte. Das Angebot wurde schrittweise verbessert und die fast Todgeweihte ist heute eine top ausgelastete Strecke. So kann es gehen, und mit der KBS 603 hätte ein ähnlicher Erfolg möglich sein können, zumal die Voraussetzungen ähnlich sind.
Der Abbau des Reststücks ab Ochtendung ist allerdings nur noch Leichenfledderei. Der Zug ist schon vor 30 Jahren abgefahren. Leider.
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: Sa 25. Aug 2018, 21:18
von OliBoe
Na ja, Rolf, ich weiß nicht, ob es auf der Strecke Euskirchen-Bonn auch so ein marodes Bauwerk wie das Hausender Viadukt gegeben hat? Lange vor meiner Zeit, aber die Forums-Älteren haben ja öfters beschrieben, dass selbst die Personenzüge nur darüber schleichen durften...
Die Renovierung war wohl zu teuer bzw, ein willkommenes Totschlagargument.
Ich bin echt liberal und wünsche mir so wenige Einmischung des Staates wie möglich, aber die Schiene und die Post gehören in die Hand des Staates, da sie per Deifinition Verlust machen (sollen).
Aber nun leider auch egal.
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: So 26. Aug 2018, 00:42
von Rolf
OliBoe hat geschrieben:Na ja, Rolf, ich weiß nicht, ob es auf der Strecke Euskirchen-Bonn auch so ein marodes Bauwerk wie das Hausender Viadukt gegeben hat? ...
Wohl kaum. Die Topographie ist für Euskirchen-Bonn sicher eine geringere Herausforderung. Dennoch wurden in die Strecke mittlerweile hohe zweistellige Millionenbeträge investiert. Eine Sanierung des Hausener Viadukts wäre auch möglich, finanzierbar und sinnvoll gewesen. Aber Deutschland investiert ja allenthalben viel zu wenig in die Infrastruktur und verplempert das viele Geld anderweitig.
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: So 26. Aug 2018, 10:45
von eifelhero
Das Hausener Viadukt wurde ja schon anfang 1973 (?) für den Güterzugverkehr gesperrt!
Obwohl ich nie verstanden habe, warum ein 200 Tonnen Güterzug schwerer als ein 200 Tonnen Personenzug ist. Br 50+6 Umbaudreiachser macht auch fast 200 Tonnen.
Aber leider war die Lobby der Automobilindustrie in Deutschland schon immer unschlagbar.
Siehe die aktuelle Abgasdiskussion. Wenn ich bei 11 Milliarden Gewinn 1 Milliarde Strafe bezahle, rechnet sich mein tun ja immer noch.
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: So 26. Aug 2018, 13:09
von Bernd Heinrichsmeyer
Das Thema Geld kann man nicht mehr gelten lassen. Siehe Halbjahresergebnis der Steuereinnahmen 2018, wonach alleine der Bund Mehreinahmen in Milliardenhöhe verbuchen kann. Geld ist da! Man muss aber den politischen Willen finden, es zielführend einzusetzen. Und wenn ich dann immer die Diskussion über die Flüchtlinge höre, wegen denen angeblich bei uns nix mehr investiert wird, bekomme ich ja sofort Brechreiz.
Nach meiner inzwischen restlos desillusionierten Meinung hat unsere Politik keinerlei echten Plan, wie man mit den Verkehren der Zukunft umgehen möchte. Es besteht kein nachhaltiges, konsequentes Konzept - alles was es gibt ist Flickwerk und das teilweise nur mit mäßigem Sinn und Verstand.
Wenn wir die Emissionen senken wollen und müssen, dann muss nachhaltig in eine geänderte Mobilität investiert werden. Eine Bahnstrecke Mayen - Koblenz wäre u.a. ein sinnvolles Glied in der Kette gewesen. Man beachte nur jeden Morgen den Stau an der Anschlussstelle Koblenz Nord (A48-->B9) oder dann im weiteren Verlauf der B9 bis in die Stadt hinein. Ein Zug würde "fröhlich" über die B9 hinwegfahren und die Insassen wären froh, nicht im Stau stehen zu müssen. Aber alleine die Option auf solche Lösungen wird durch kurzsichtige Entscheidungen zerstört.
Parallel feiert man sich, weil man eine riesige Brücke über die Mosel errichtet hat, die den Lkw-Verkehr sicherlich nicht abnehmen lassen wird. Da lese ich in der Zeitung von einer Achse der Seehäfen Antwerpen und Rotterdam nach dem Rhein-Main Gebiet. Bravo - tolle Idee. Der Laster braucht dann für Rotterdam - Frankfurt 8-10h. Ein Zug benötigt heute dank verschlafener Neu- und Ausbauten der Bahnstrecken und manigfaltiger Verspätungen 2-4h länger. Wegen seiner mangenden Pünktlichkeit wird er oft von den Kunden abgelehnt (kenne ich leider aus eigener Erfahrung). Warum baut man nicht parallel zur A60 und B50 eine Neubaustrecke? Von Lüttich über Wittlich und Simmern nach Mainz. Und das nicht so dämlich wie im Westerwald, wo nur ICE fahren können, sondern vor allem auch für Güterzüge geeignet. Ein Gz von Antwerpen nach Rhein-Main wäre in unter 7h zu produzieren. Ok - das war jetzt etwas off Topic
.
Geld wäre dafür da. Es ist kurioser Weise immer Geld da für die Projekte, die politisch gewollt sind. Und - das ist besonders witzig und erstaunlich - ist noch kurioserer Weise gar kein Geld da für die Projekte, die politisch nicht gewollt sind
.
Das Ende von Ochtendung - Koblenz ist natürlich schon lange besiegelt, jetzt wird nur der letzte Schritt getan - der pysische Abriss. Kurzsichtig und eben nicht nachhaltig bleibt die Verkehrspolitik in Rheinland-Pfalz. Man beraubt sich selbst immer weiter eines Schatzes, für den unsere Ur- und Urur-Großväter mit enormem Fleiß gearbeitet haben, teilweise ihr Leben oder Ihre Gesundheit ließen und welcher nach heutigem Baurecht mit vertretbarem Aufwand auch nicht wiederherstellbar ist. Dem geneigten Steuerzahler bleibt nur, sich die Haare zu raufen.
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: So 26. Aug 2018, 14:07
von Dieselpower
Ist ja auch wahnsinnig wichtig, daß der billige Fernost-Wegwerfkrempel noch schneller containerweise von den Häfen ins Hinterland bzw. durch Deutschland ins Ausland kommt...
Und im Geld anderer Leute Ausgeben waren wir schon immer spitze - und phantasievoll bei der Beschaffung, wenn auf einen kleineren dreistelligen Betrag an Steuernachzahlung ein fast vierstelliger Säumniszuschlag von 300% (!) erhoben werden darf (Eine interessante Erfahrung!)....die Steuern sprudeln, solange sich der Michel ausquetschen läßt wie ein Schwamm...
Re: Die KBS 603 (Koblenz-Lützel->Mayen-Ost) (m.vielen großen B.)
Verfasst: Mo 27. Aug 2018, 20:05
von OliBoe
Ich habe mir das heute einmal live angeschaut...
Furchtbar...
Die ersten Gleisjoche sind weg...
Die über 20 Bilder habe ich auf Facebook gepostet - sind auf öffentlich gesetzt und damit von jedem aufrufbar...
https://www.facebook.com/10000156953162 ... 904026941/
Rückbau geht weiter
Verfasst: Di 28. Aug 2018, 22:28
von birk
Hier noch 2 Bilder von gestern, Montag, 27.08.2018, gegen Mittag.
Aus der Hüfte geschossen, weil ich die Arbeiter nicht allzu offensichtlich fotografieren wollte. Ich habe darauf geachtet, sie eher von hinten abzulichten.
Bild 1
Bild 2
Dann noch zwei Handybilder von heute, Dienstag, 28.08.2018, abends.
Das Streckengleis ist recht weit schon abgeräumt.
Die Szenerie wirkt deutlich aufgeräumter als an den Vortagen.
Das Alteisen ist komplett weg, auch kein Kleinzeug. Nichts übrig für Souvenirjäger.
Kann es sein, dass hier ein Magnet zum Einsatz kommt?
Bild 3
Am anderen Bahnsteiggleis, ehem. Gleis 1, wurde hier erstmal ein "cut" gemacht. Bevor es hier weitergeht, muss noch ein kleiner Urwald gerodet werden.
Bild 4
Gleiches gilt für die Nebengleise (Gleis 3 und 4, für den Güterverkehr), die sich unter diesem Dickicht befinden.
Bild vom letzten Samstag.
Bild 5
Zur Veranschaulichung auch nochmal der Gleissplan aus den 1970er Jahren. Quelle: dieses Forum
Bild 6