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Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Mo 2. Feb 2009, 10:17
von TT-Bahner
Der Ausstieg der Fraport wird die Entwicklung des Flughafens Hahn schneller voran bringen. Bislang hat die Fraport die Entwicklung des Fughafen eher gebremst. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Lufthansa 10% der Fraport Aktien besitzt und somit über die Aktivitäten am Hahn mitinformiert war und damit, was ihr großer Konkurrent Ryanair macht, braucht man sich gar nicht zu wundern, wieso die Entwicklungsgeschwindigkeit so langsam war. Insofern sehe ich nun andere Probleme bei der Entwicklung des Flughafen, wie beispielsweise die Verbesserung der Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Die Hunsrückbahn ist ein erster Schritt, es müssen noch weitere Folgen.
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Mo 2. Feb 2009, 20:56
von Rolf
Das Projekt Bahn zum Hahn ist soweit voran getrieben, dass es nur noch schwer zu bremsen ist.
Das glaube (und hoffe) ich auch, zumal die Entwicklung des Flughafens Hahn ohne den alten Besitzer eher besser laufen wird.
Die Fraport AG hat sich den Hahn ohnehin nur als "Notnagel" gehalten für den Fall, dass die politischen Verhältnisse sich wenden und der bevorzugte Ausbau des Flughafens Frankfurt entfallen würde. Nun aber hat MP Koch die Wahl gewonnen, Frankfurt bekommt seine 4. Startbahn und einen großen Ausbau, so dass die zusätzlichen Kapazitäten Frankfurt auf viele Jahre absichern werden. Da braucht man den Hahn nicht mehr, und nun wird er konsequent abgestoßen.
Man kann nur hoffen, dass der Hahn fortan ohne Subventionen auskommen wird. Das sowas auch mit dem Hauptkunden Ryanair möglich ist, beweist der Flughafen Weeze am Niederrhein. Der wurde vor einigen Tagen sogar vom superkritischen "Bund der Steuerzahler" gelobt. Weeze kommt nämlich schon kurz nach dem Start (anders als Hahn, wo das Land RP zig Mio. reingesteckt hat) ohne Subventionen aus (nur 3,5 Mio. € mit Beginn des Projektes). Weeze ist zu 99,93 % in privater (niederländischer) Hand.
Auch in Weeze bzw. am Niederrhein ist bei Flughafen- und Bahnbefürwortern inzwischen die Hoffnung groß, dass die stillgelegte Strecke Kleve - Nijmegen reaktiviert wird, damit die Niederländer (über 50% der Fluggäste) aus Nijmegen/Arnheim (wie bis 1990) direkt nach Weeze fahren können. Auf NL-Seite wurde bereits eine Studie in Auftrag gegeben.
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Mo 2. Feb 2009, 21:03
von Bernd Heinrichsmeyer
Hallo Rolf,
ich sehe die Motivationslage sehr ähnlich. Bahn 4 in FFM ist durch, also ist die Birne geschält. Hahn ist aus Sicht von Fraport überflüssig, etwaig sogar Konkurrenz. Die Entwicklung wird nun sicher spannend und die Bahnanbindung ist hoffentlich nun gesichert.
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Mo 2. Feb 2009, 21:51
von Rolf
Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben: Hahn ist aus Sicht von Fraport überflüssig, etwaig sogar Konkurrenz.
Ja, so sehe ich das auch. Hahn wurde von der Fraport AG nur als "notwendiges Übel" auf Sparflamme mit durchgeschleppt, um im Falle einer politischen Wende in Hessen (Frau Ypsilanti stand ja ante portas) ggf. mehr daraus machen zu können (Plan B). Deswegen wurde in Hahn über Jahre nur das Nötigste, Lebensnotwendige investiert. In der Tat kann man Konkurrenz klein halten, indem man sich beteiligt und dann vom Gas geht oder gar die Bremse zieht. Genau das scheint Fraport mit Hahn getan zu haben! Es sollte nun also alles besser werden. Gut für die Region (ein Bekannter von mir arbeitet, wie so viele andere, am Hahn und wäre ohne Flughafen wohl aufgeschmissen). Und gut für die Reaktivierung der Bahn. Viel Erfolg damit! Ich drücke die Daumen.
Gruß aus Bonn
Rolf
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Mo 2. Feb 2009, 22:12
von Bernhard Reifenberg
Der SWR verbreitet derzeit folgende Meldung:
hier nachzulesen:
http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1 ... index.html
Rheinland-Pfalz und Hessen betreiben Hahn
Rheinland-Pfalz und Hessen werden nach SWR-Informationen künftig alleinige Eigentümer der Flughafen Hahn GmbH sein. Sie werden die Anteile der Fraport AG übernehmen. Unter Dach und Fach gebracht werden kann die Transaktion aber erst nach Konstituierung der neuen hessischen Landesregierung
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Mo 2. Feb 2009, 23:42
von Horst Heinrich
Ich will ja nicht auf die Spaßbremse treten, aber: Zwei hochverschuldete Bundesländer betreiben nun einen hochverschuldeten Flughafen und müssen zur Deckung der Kostenbeiträge und zum Ausbau einer Bahnstrecke, zu der sie übrigens parallel die Konkurrenz inform der A 61 und B 50 betreiben (natürlich auch mit Krediten finanziert) weitere Kredite aufnehmen, denn Gewinne sind überhaupt keine in Sicht. Von den bisherigen "Investitionen" (sie sind ja volkswirtschaftlich betrachtet keine, höchstens Subventionen, denn investiertes Kapital soll sich ja zeitnah akkumulieren, was nie der Fall war) hätte man jedem einzelnen, der durch den Wegzug der US-Air Force irgendeinen noch so geringen wie großen Nachteil hatte, lebenslang eine monatliche Rente von 2500 Euro zahlen können und es wäre noch Geld übrig.
Damit wäre auch jeder der Betroffenen sofort zufrieden gewesen, denn von den meisten so hoch gelobten "Arbeitsplätzen" rund um den Hahn kann kaum einer seine Existenz bestreiten und die wenigsten Mitarbeiter bringen auch nur annähernd diese 2500 Euro nachhause.
Und allein mit dem, was die B 50 bzw. die Weiterführung (Moselübergang) oder
das B 327-Verlegungschaos an Kosten für Fehlplanung, Umplanung, Gerichtskosten und Entschädigungszahlungen verursacht haben, hätte der Hunsrückbahn eine Luxussanierung erster Klasse zuteil werden können, auf der sich ein Schienenbus wie ein geradezu anachronistisches Denkmal abgebildet hätte und Regelverkehr mit dem Desiro möglich gewesen wäre.
Also jetzt werde ich mal gemein: Entweder die Hahn-Berufslobsänger wissen es
nicht besser (dann:Sorry-dafür könnt ihr nix) oder sie kriegen Geld dafür (dann: tolle Geschäftsidee, gratuliere) oder man ködert sie mit Übernahmeaussichten in den Staatsdienst (dann:gestraft genug) oder sie reden wirres Zeug ohne einen Vorteil davon zu haben (dann:mein Beileid).
Verfasst: Di 3. Feb 2009, 00:01
von eta176
Horst Heinrich hat geschrieben:... allein mit dem, was die B 50 bzw. die Weiterführung (Moselübergang) oder das
B 327-Verlegungschaos an Kosten für Fehlplanung, Umplanung, Gerichtskosten und
Entschädigungszahlungen verursacht haben, hätte der Hunsrückbahn eine Luxus-
sanierung erster Klasse zuteil werden können, auf der sich ein Schienenbus wie ein
geradezu anachronistisches Denkmal abgebildet hätte und Regelverkehr mit dem
Desiro möglich gewesen wäre.
... und die wirklichen Probleme und Gefahren hat bis heute keiner angegangen, den unsäglichen
Kerosin-Tankzugverkehr über die Straßen, den man unter dem Pseudonym "Straßenersatzverkehr"
verschleiert.
(Kenia lässt grüßen, auch wenn bei uns nicht Hunderte von Neugierigen mit Kanis-
tern den Sprit für ihre Modellflugzeuge abholen würden
)
Bis 2060 ist wahrscheinlich eh der Traum vom Fliegen ausgeträumt oder unfinanzierbar - mangels Sprit
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Di 3. Feb 2009, 00:16
von Horst Heinrich
Bis 2060 ist wahrscheinlich eh der Traum vom Fliegen ausgeträumt oder unfinanzierbar - mangels Sprit
Hoffen wir, daß es schon 2015 soweit sein wird.
Noch ein Nachtrag:
Wenn man sich mit Leuten unterhält, die regelmäßig Kontrollen auf der B 50 machen (Polizei, Zoll etc.) kommt zutage, daß 90 Prozent der "Hahn-Touristen"
keinen müden Cent in der Region lassen. Auf die Frage (Tempo 110 im 70er-Bereich) warum man es denn so eilig hat, kommen unisono Antworten mit folgendem Tenor: "Oh Gott, bloß weg hier, hier liegt ja der Hund begraben".
So trägt also die typische Hahn-Klientel (Billigflieger=RTL2-konditioniert) auch keineswegs zum touristischen Aufschwung der Region bei, wie ja oft behauptet
wird, denn diese abenteuerlustigen Yuppies erwarten in Laufersweiler, Sohren oder
Hirschfeld Mailänder oder Londoner Verhältnisse und haben kein Auge für die wahrhaftigen Qualitäten dieser Region.
Und die, die die Schönheiten des Hunsrückes zu schätzen wüßten und auch
ihr Geld hier verbraten würden, werden vom Fluglärm wieder vertrieben.
Allerdings auch von unserer "Spitzen"-Gastronomie mit dem diskreten Charme der 1970er Jahre - von seltenen Ausnahmen freilich abgesehen.
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Di 3. Feb 2009, 08:39
von Rolf
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Di 3. Feb 2009, 08:45
von schimi
Horst Heinrich hat geschrieben:
Wenn man sich mit Leuten unterhält, die regelmäßig Kontrollen auf der B 50 machen (Polizei, Zoll etc.) kommt zutage, daß 90 Prozent der "Hahn-Touristen"
keinen müden Cent in der Region lassen. Auf die Frage (Tempo 110 im 70er-Bereich) warum man es denn so eilig hat, kommen unisono Antworten mit folgendem Tenor: "Oh Gott, bloß weg hier, hier liegt ja der Hund begraben".
So trägt also die typische Hahn-Klientel (Billigflieger=RTL2-konditioniert) auch keineswegs zum touristischen Aufschwung der Region bei, wie ja oft behauptet
wird, denn diese abenteuerlustigen Yuppies erwarten in Laufersweiler, Sohren oder
Hirschfeld Mailänder oder Londoner Verhältnisse und haben kein Auge für die wahrhaftigen Qualitäten dieser Region.
Und die, die die Schönheiten des Hunsrückes zu schätzen wüßten und auch
ihr Geld hier verbraten würden, werden vom Fluglärm wieder vertrieben.
Allerdings auch von unserer "Spitzen"-Gastronomie mit dem diskreten Charme der 1970er Jahre - von seltenen Ausnahmen freilich abgesehen.
Wenn von den vielen Fluggästen nur 10% im Hunsrück Geld lassen, ist das schon ein großer Erfolg. Bei anderen Flughäfen wird das auch nicht mehr sein. Meine Beobachtungen aus den letzten Jahren zeigen auch, dass besonders die Italiener immer mehr den Hunsrück entdecken.
Ich sehe die Sache mit dem Hahn auch sehr kritisch, aber mittlerweile ist es 10 Jahre zu spät eine andere Richtung einzuschlagen. Man sollte den angefangenen Weg auch jetzt konsequent weiter gehen.
Der Ausstieg der Fraport (10% Lufthans) wird den Hahn schon weiter nach vorne bringen. Die Fraport hat den Hahn bewusst ausgebremmst. Auch die Sache mit dem Hahn-Taler war doch ein abgekatertes Spiel. Man wollte nach dem Kochchen Wahlsieg den Hahn einfach nur loswerden, da in Frankfurt jetzt der Weg für den weiteren Ausbau geebnet ist, ohne allzu große Nachtflug-Einschränkungen.
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Di 3. Feb 2009, 18:19
von Rolf
Meine Beobachtungen aus den letzten Jahren zeigen auch, dass besonders die Italiener immer mehr den Hunsrück entdecken.
Mein "Lieblingsitaliener" in Zell an der Mosel berichtet, dass man dort massiv profitiert vom Flughhafen Hahn. Man sollte die Bedeutung des Flughafens daher nicht pauschal in Abrede stellen. Ein selbsttragendes Projekt wie in Weeze wäre mir zwar auch lieber, aber immerhin erwirtschaftet der Hahn im operativen Geschäft Gewinne (s. HP). Es geht bei den Defiziten wohl eher um die Altlasten, die die Bilanz belasten. Auf die Dauer sollte Hahn aber ohne Subventionen auskommen. Dann sind die Startbeihilfen m. E. gerechtfertigt gewesen.
Re: Flughafen Hahn in der Krise - Folgen für die Hunsrückbahn
Verfasst: Di 3. Feb 2009, 18:30
von Markus Göttert
Nur ein kleiner Kommentar zum Touristen und Hunsrück.
Solange der Rhein-Hunsrück-Kreis solch einen Kurs wie jetzt fährt, bleibt hier nicht mal ein 1% von den Fluggästen hier hängen. Ein anderes Auftreten haben da die Mosel/Rheingemeinden und die Gemeinde Morbach. Diese zeigen Energie was zu bewegen und warten nicht bis die gebratene Taube in den Mund fliegt.