Jörg Neidhöfer hat geschrieben:Rolf hat geschrieben:Das sehe ich auch so. Und mehr noch: So bleibt die Trasse in Form eines Fahrradwegs in staatlichem Besitz und könnte deswegen relativ einfach wieder in eine Bahnstrecke umgewandelt werden, (...)
Hallo,
unabhängig davon, wie die Situation der KBS 603 sich darstellt: Das Argument der Trassenerhaltung durch Radwege ist doch schon seit Jahren widerlegt. Beispiel: Laufeld / Eifel an der ehemaligen Strecke Wengerohr - Daun. Da entstand garnicht allzu lange nach Anlegung des Radwegs ein
Industriegebiet zwischen A1 und L64, der MMR wurde mal eben ganz elegant außenrum geführt. Wenn die Trasse / das Gelände erstmal entwidmet ist, gibt es dazu keine große Hürde mehr...
Es ist ganz und gar nicht so, dass richtig gemachte Fahrradwege nicht der Trassensicherung dienen. Im Gegenteil, es gibt beispielsweise weit fortgeschrittene Planungen, die ehemalige Bahnstrecke (jetzt Fahrradweg) zwischen Linnich und Baal zu reaktivieren. Und das ist nur deswegen überhaupt möglich, weil es das durchgehende Grundstück/Band (=Trasse) als Fahrradweg
in der Hand des Staates noch gibt. Wären Teilstücke privatisiert und herausgerissen, wie in Laufeld, ginge das natürlich nicht mehr.
Laufeld ist doch nur ein weiteres Beispiel neben der oberen Ahr, wie es eben
nicht laufen sollte. Dort sind einige wertvollere Filet-Stücke (nicht nur der Bahnhof Laufeld) separat veräußert worden, deswegen führt der Fahrradweg in Laufeld, Gillenfeld oder Wittlich in einer Schleife um den alten Bahnhof. Das ist natürlich der endgültige KO; hier fährt nie mehr ein Zug. Aber das sollte ein Fehler der Vergangenheit bleiben. Ähnliches muss daher in Zukunft vermieden werden. Einige neuere Fahrradwege sind nicht zuletzt auch deswegen so angelegt, dass ein durchgängiges Band/Grundstück erhalten bleibt (z. B. der Ruwertalradweg, wenn ich mich richtig erinnere. Auch der Vennbahnradweg ist durchgängig). Und das ist gut so. Ich hoffe, dass das auch nach dem Abriss der Strecke Bassenheim-Ochtendung der Fall sein wird und auf dem Bahnhofsgelände Ochtendung nicht plötzlich ein Supermarkt entsteht. Das wäre natürlich fatal. Deswegen sollten Eisenbahnfans auch mal darauf achten, was Politiker nach dem Abriss einer Strecke mit dem Gelände machen. Wenn überhaupt, erfährt die Bahn in der dünn besiedelten Provinz allenfalls in ferner Zukunft eine Renaissance. Bis dahin ist jede heute stillgelegte Strecke längst völlig vergammelt und müsste sowieso neu gebaut werden. Es macht daher in solchen aktuell hoffnungslosen Fällen mehr Sinn, für eine durchgängige Trasse (Fahrradweg) zu kämpfen als für eine stillgelegte, entwidmete marode Bahnstrecke, die gegenwärtig und auf absehbare Zeit völlig chancenlos und daher ständig bedroht ist, zerstückelt zu werden.
Da, wo es heute oder auf absehbare Zeit schon Sinn macht und genügend Fahrgäste zusammen kommen könnten, bin ich selbstverständlich für eine Aufrechterhaltung des Verkehrs bzw. Reaktivierung; das nur der Vollständigkeit halber, bevor hier wieder anderes unterstellt wird.