Leserbrief an die Rhein Zeitung wg. Unglück Viareggio/I

Dieselpower

Re: Leserbrief an die Rhein Zeitung wg. Unglück Viareggio/I

Beitrag von Dieselpower »

Ist Okay. :roll:
Dietmar
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Registriert: Di 8. Aug 2006, 00:48

Re: Leserbrief an die Rhein Zeitung wg. Unglück Viareggio/I

Beitrag von Dietmar »

LVT771 hat geschrieben:es ist mir egal woher die Achse kommt,es geht um

die Erklärung ohne eigene Wertung abzugeben
Hallo Volker

Also ich weis jetzt nicht wo da die Wertung sein soll. Ich habe lediglich noch ein wenig präzisiert wo die Achse hergestellt wurde. Ich find, auch ohne das zu werten, ist es schon sehr vereinfacht, wenn auch nicht falsch, einfach zu schreiben, das die Achse in Deutschland hergestellt wurde. Vor 35 Jahren gab es nun mal 2 mal Deutschland. Und ohne das jetzt zu werten, es waren 2 verschiedene Staaten, mit zwar gemeinsamer Vergangenheit, aber doch völlig anderer Wirtschaftsform und Staatsform.
Auch möchte ich klar stellen, das auch in der damaligen DDR sehr gute Fachkräfte und Arbeiter gelebt haben. Es waren eben typisch deutsche Köpfe, die sich gute Sachen haben einfallen lassen, die sich noch heute nicht zu verstecken brauchen. Ich habe selbst im Betrieb und auch Privat sehr gute Handwerker kennen und schätzen gelernt die ihr Handwerk in der DDR gelernt haben. Die können noch vieles Improvisieren wo so mancher aus dem Westen nach neuem Material schreit.
Aber, es ist auch eine Tatsache, dass auch der beste 5 Sterne Koch sein Rezept und Können in die Tonne kloppen kann, wenn er keine frischen oder qualitativ guten Zutaten hat.
Und soweit ich das von vielen gehört, oft gelesen und im Fernsehen gesehen habe, herrschte in der DDR oft Mangelwirtschaft, auch an Rohstoffen. Das soll jetzt auch keine Wertung sein.
Ich find aber es ist schon wichtig, genau zu wissen, wo ein Produkt herkommt.
Ein Modellbahnhersteller, der selbsternannte Marktführer hatte auch Probleme mit einigen Modellen die sich plötzlich verformten und „dicke“ Backen bekamen bevor sie sich so langsam auflösen. Das ist landläufig unter Zinkpest bekannt, eine Sache, die Modelle hatten, die kurz nach dem Krieg hergestellt wurden und durch schlechtes Material und verunreinigten Legierungen entsteht. Damals war halt auch ein Mangel an guten Rohstoffen, aber heute eigentlich nicht. Der Hersteller musste dann irgendwann zugeben dass die Modelle eben nicht wie immer behauptet in Deutschland hergestellt wurden sondern in China, was an sich ja auch nichts heißen soll. Man bekommt eben das geliefert was man bereit ist zu bezahlen. Aber sie wurden eben nicht in Deutschland hergestellt, auch wenn es für den Käufer so aussieht.
Und deshalb sollte man schon wissen, wo eine Achse vor 35 Jahren hergestellt wurde, die sich in einem 2004 gebauten, verunglückten Wagon wiederfindet. Weil eben sonst der Eindruck entsteht, das die Achse in eben diesem nur 5 Jahre alten Wagon auch vor 5 Jahren in Deutschland hergestellt wurde. Das man scheinbar auch heute in Deutschland nicht in der Lage zu sein scheint, Achsen herzustellen, die den vorgegebenen Belastungen und Verwendungszweck auch auf Dauer standhalten steht ja auf einem anderen Blatt.
So, und um noch mal klar zu stellen, ich habe nichts gegen die ex DDR. Ich kann schon zwischen den Menschen, deren gute Arbeit, Lebensumstände und zwischen dem Staat und deren verbrecherischen Führung unterscheiden.
Mich haben die Leistungen der DDRler immer sehr beeindruckt, erst recht wenn man die erschwerten Bedingungen berücksichtigt.
Ich hoffe ich habe das jetzt klar gestellt.
Grüße
Dietmar
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