Ruwer-Hochwald-Radweg auf Bahntrasse

Bernd Heinrichsmeyer
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Re: Ruwer-Hochwald-Radweg auf Bahntrasse

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Hallo,

Rolf hat recht. Die Ruwertalbahn ist an sich selbst, nämlich am Trassenverlauf gescheitert. Ich möchte dennoch einwerfen, dass in den 1990er Jahren ein Gutachten vorlag, wonach die Strecke mit Zwischenhalten bei Ausbau und mit NeiTec in 48 min zu Befahren gewesen wäre. Das ist mit der heutigen Bus-Regio-Linie vergleichbar. Man muss aber auch ehrlich sein - wo wäre das Geld dafür hergekommen?

Ich bleibe zwar bei meiner Meinung, dass Waldrach - Trier auf jeden Fall erhaltenswert gewesen wäre. Der Verkehrsfluss morgens aus Ruwer in die Stadt hinein gleicht einem Fluss vor einer Staustufe im Hochsommer :) - sprich, man muss als Autofahrer sehr viel Zeit mitbringen. Letztlich ist die Messe aber gelesen. Die Stecke ist weg.
Der Radweg ist heute halt nun einmal das gefragte Nachnutzungsmodell und bei seinem Bau hat das Geld auch keine Rolle gespielt. Man bedenke, wie lange man von 10 Mio EUR eine Eisenbahnstrecke betreiben könnte. Ich stehe heute auf dem Standpunkt, dass ich mit dem Mädchen tanze, was da ist, d.h. besser der Radweg als eine Brachfläche und besser eine teilsanierte Brücke als keine sanierte Brücke. Im Übrigen sehe ich gute Verknüpfungsmöglichkeiten in Hermeskeil mit dem Projekt Hunsrückbahn und des bereits laufenden Verkehrs nach Türkismühle. Auf diese Verknüpfung hat auch Landrat Schartz am 09.05. bei seiner Ansprache in Hermeskeil abgehoben, was mich sehr gefreut hat. Die HWB Verkehrsgesellschaft wird nun noch des Bahnhofsgebäude im Juni etwas optisch herrichten, so dass das Entree etwas hübscher wird.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
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Rolf
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Re: Ruwer-Hochwald-Radweg auf Bahntrasse

Beitrag von Rolf »

Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:Der Radweg ist heute halt nun einmal das gefragte Nachnutzungsmodell und bei seinem Bau hat das Geld auch keine Rolle gespielt.
So ist es! Mir tut es zwar immer in der Seele weh, wenn ich auf Bahntrassen radele oder Skate, andererseits sind es die schönsten Strecken, die man sich als vorstellen kann. In meinen Augen ist es daher die sinnvollste Strategie, die Bahn- und Fahrradfreunde unter einen Hut zu bringen. Mit den Fahrradwegen müssen sich die Eisenbahnfreunde arrangieren, und darin stecken sogar enorme Chancen! Die Bahn ist ideal als Zubringer zu den stillgelegten und zu Fahrradwegen umgewandelten Strecken; so profitieren beide Seiten! Die VEB macht es vor: Mit dem Schienenbus (über Gerolstein) nach Daun, dann über den Mosel-Maare-Radweg nach Wittlich - und mit der Bahn wieder zurück. Sowas bewältige ich (preisgünstig) von Bonn aus mit dem Rheinland-Pfalz-Ticket (eine tolle Sache!) als Tagestour mit mehreren Personen. Und alle sind begeistert! Mein Motto: Mit Fahrrad und Bahn durch die Schöne Natur von Hunsrück und Eifel. Gemeinsam, nicht gegeneinander. Das ist die Strategie!

Ein Beispiel: Ende August werde ich in meiner Funktion als in Köln tätiger Biolehrer mit meinem Bio-Leistungskurs nach Nettersheim fahren (per Bahn). Wir machen dort ein "biologisches" Programm, und am letzen Tag fahren wir via Gerolstein nach Daun (mit der VEB), dann mit den Fahrrädern zu den Dauner Maaren (für Gewässeruntersuchungen etc.) und dann über die alte Bahnstrecke weiter nach Wittlich, und von dort zurück nach Köln/Bonn. Ich bin sicher, das wird ein tolles Programm und eine exzellente Werbung bei den jungen Leuten für die Natur, die Bahn und die schönen Fahrradwege in der Eifel (gerade wegen der jungen Leute ist die "Dekoration" des Radwegs mit Signalen u. ä. so lehrreich). So profitieren alle Seiten, und genau das ist das Rezept, das zum Erfolg führt und irgendwie auch auf den Ruwertalradweg übertragbar sein sollte.
Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:...d.h. besser der Radweg als eine Brachfläche und besser eine teilsanierte Brücke als keine sanierte Brücke. Im Übrigen sehe ich gute Verknüpfungsmöglichkeiten in Hermeskeil mit dem Projekt Hunsrückbahn und des bereits laufenden Verkehrs nach Türkismühle. Auf diese Verknüpfung hat auch Landrat Schartz am 09.05. bei seiner Ansprache in Hermeskeil abgehoben, was mich sehr gefreut hat.
Das freut mich auch! Eine Riesenchance! Wie wäre es mit dem Motto: "Mit Bahn und Rad im Hunsrück unterwegs - die HWB bringt sie zu einem der schönsten Fahrradwege Deutschlands". Das Modell Daun-Wittlich oben lässt sich hier sicher halbwegs übertragen: Mit den geplanten Bahnverbindungen nach Hermeskeil lässt sich der Ruwertalweg super ansteuern (z. B. über Türkismühle, später hoffentlich über Simmern-Sohren). 60 km bergab mit dem Rad sind locker zu schaffen. Ab Trier dann mit der Bahn zurück zum Ausgangspunkt (oder umgekehrt): Radler (bzw. Skater) und Bahn ergänzen sich hier sinnvoll. Ob das bei den Distanzen als Tagestour zu machen ist, weiß ich nicht. Sicher aber als Wochenendtrip in Kombination mit einen Ausflug an die schöne Mosel. Darauf sollte die Werbung abgestellt sein.
Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:Die HWB Verkehrsgesellschaft wird nun noch des Bahnhofsgebäude im Juni etwas optisch herrichten, so dass das Entree etwas hübscher wird.
Sehr sinnvoll! Vielleicht auch mit Gastronomie (wie in Daun)?

Ich wünsche viel Erfolg und drücke die Daumen!
Westeifelbahner

Re: Ruwer-Hochwald-Radweg auf Bahntrasse

Beitrag von Westeifelbahner »

Rolf hat geschrieben:Ein Beispiel: Ende August werde ich in meiner Funktion als in Köln tätiger Biolehrer mit meinem Bio-Leistungskurs nach Nettersheim fahren (per Bahn). Wir machen dort ein "biologisches" Programm, und am letzen Tag fahren wir via Gerolstein nach Daun (mit der VEB), dann mit den Fahrrädern zu den Dauner Maaren (für Gewässeruntersuchungen etc.) und dann über die alte Bahnstrecke weiter nach Wittlich, und von dort zurück nach Köln/Bonn.
Wie macht ihr das mit der Fahrradmitnahme? Wenn man mal eben mit einer Gruppe von 20 Personen oder mehr mit Fahrrädern den Regionalverkehr nutzen will, ist das ja leider auch nicht so einfach....
Stichwort: überfüllte Fahrradabteile...

Und wie macht ihr das mit dem Fahrplan? Unter der Woche fährt der erste Schienenbus erst 11.06h ab Gerolstein. Dann seid ihr gegen 11.40h in Daun. Dann noch zu den Maaren (Schalkenmehrener Maar ist kein Problem, Weinfelder Maar liegt aber nicht unmittelbar am Radweg), dort Gewässeruntersuchungen, dann mit dem Rad bis Wittlich, dann weiter bis Wengerohr... - da dürfte sich der Tag aber auch schon zu Ende neigen.

Für den Fernverkehr ab Wittlich müsstet ihr reservieren, was so nicht möglich sein dürfte, da eure Ankunftszeit nicht vorher feststeht. Und alternativ dann noch auf den nächsten Nahverkehrszug warten, dann wieder mit größerer Anzahl an Personen und Fahrrädern in den Nahverkehrszug bis Koblenz, dort umsteigen, dann wieder mit vielen Personen und Fahrrädern in den Nahverkehrzug nach Bonn...

Ich finde das eine tolle Idee und sehr vorbildlich. Offen gestanden wäre mir das aber definitiv zu viel Streß. Vielleicht liegt das aber auch an meinem schon recht fortgeschrittenen Alter :roll:

Beste Grüße aus der Westeifel
Bernd Heinrichsmeyer
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Re: Ruwer-Hochwald-Radweg auf Bahntrasse

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Westeifelbahner hat geschrieben:Wie macht ihr das mit der Fahrradmitnahme? Wenn man mal eben mit einer Gruppe von 20 Personen oder mehr mit Fahrrädern den Regionalverkehr nutzen will, ist das ja leider auch nicht so einfach....
Stichwort: überfüllte Fahrradabteile...
Bei der HWB setzen wir einen Fahrradwaggon ein, in dem wir 55 Fahrräder in Ständern und weitere ca. 30 selbststehend unterbringen können. Die VEB hat m.W. einen umgebauten Beiwagen für den gleichen Zweck. Das geht bei den NE-Bahnen also schon ganz gut. Große Fahrradgruppen bitten wir um Anmeldung, damit wir den Waggon in den Zug einreihen können.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
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Rolf
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Re: Ruwer-Hochwald-Radweg auf Bahntrasse

Beitrag von Rolf »

Westeifelbahner hat geschrieben:Wie macht ihr das mit der Fahrradmitnahme? Wenn man mal eben mit einer Gruppe von 20 Personen oder mehr mit Fahrrädern den Regionalverkehr nutzen will, ist das ja leider auch nicht so einfach....Stichwort: überfüllte Fahrradabteile...
Wir starten in Köln-Deutz; das ist schon mal einfach, da der Zug dort eingesetzt wird. Ab Gerolstein ist dann die VEB am Zug, aber erfahrungsgemäß hat der Steuerwagen eine große Kapazität und das Personal ist super hilfsbereit, da sehe ich wenig Platzprobleme, ich werde aber trotzdem die Gruppe vorher anmelden.
Westeifelbahner hat geschrieben:Und wie macht ihr das mit dem Fahrplan? Unter der Woche fährt der erste Schienenbus erst 11.06h ab Gerolstein. Dann seid ihr gegen 11.40h in Daun. Dann noch zu den Maaren (Schalkenmehrener Maar ist kein Problem, Weinfelder Maar liegt aber nicht unmittelbar am Radweg), dort Gewässeruntersuchungen, dann mit dem Rad bis Wittlich, dann weiter bis Wengerohr... - da dürfte sich der Tag aber auch schon zu Ende neigen.
Das reicht locker von der Zeit her. Die jungen Leute sind eh' nachtaktiv, da ist spätes Losfahren und Ankommen nicht das Problem. Normalerweise brauche ich für die Strecke bis Wittllich Hbf 2 1/2 Stunden. Kalkulieren wir 8-9 Stunden, da sind die Abstecher zu den Maaren locker drin. So weit ist das Weinfelder Maar, das wegen seiner Sauberkeit besonders interessant ist, auch nicht entfernt.
Westeifelbahner hat geschrieben:Für den Fernverkehr ab Wittlich müsstet ihr reservieren, was so nicht möglich sein dürfte, da eure Ankunftszeit nicht vorher feststeht. Und alternativ dann noch auf den nächsten Nahverkehrszug warten, dann wieder mit größerer Anzahl an Personen und Fahrrädern in den Nahverkehrszug bis Koblenz, dort umsteigen, dann wieder mit vielen Personen und Fahrrädern in den Nahverkehrzug nach Bonn... .
Den Fernverkehr können wir uns gar nicht leisten. 5 Schüler fahren jeweils für 26,- € auf einem Rheinland-Pfalz-Ticket, für den VRS-Teil haben die alle das Schülerticket. In Wittlich ist der größte Engpass. Da wird die Gruppe schon mal geteilt. Die sind ja alle volljährig und können ggf. auch alleine zurück fahren. In Koblenz ist es dann wieder einfach, da RE und RB dort eingesetzt werden. Ankunft ist dann natürlich sehr spät in Deutz, aber wir nehmen den Freitag, und da ist das ohnehin die Zeit, in der die Herrschaften normalerweise erst los ziehen (in die Disco). Also alles recht "normal".
Westeifelbahner hat geschrieben:Ich finde das eine tolle Idee und sehr vorbildlich. Offen gestanden wäre mir das aber definitiv zu viel Streß. Vielleicht liegt das aber auch an meinem schon recht fortgeschrittenen Alter.
Das ist in der Tat stressig und anstrengend, aber auch was Besonderes und daher absolut sinnvoll. Mache ich ja auch nicht jeden Tag. Die Kids sind übrigens immer begeistert, wenn man mit denen in der Eifel unterwegs ist, und ich schlage 5 Fliegen mit einer Klappe: Eine tolle Ergänzung zum Unterricht (Praxis vor Ort), Werbung für die heimische Natur und Kultur (es muss micht immer Malle sein), Werbung für das Verkehrsmittel Bahn (viele kennen das in Verbindung mit Freizeitaktivitäten gar nicht), sportliche Betätigung (wer von den Kids fährt heute schon 50 Km mit dem Rad?), und ich kann, von meinem Wohnort Bonn kommend, in Euskrichen zusteigen und in Bonn aussteigen und muss mal ausnahmsweise nicht bis Köln zur Arbeit fahren. Auch mal eine nette Abwechslung.
Horst Heinrich
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Re: Ruwer-Hochwald-Radweg auf Bahntrasse

Beitrag von Horst Heinrich »

Also, Kollege Rolf, alle Achtung für dieses Programm! Und alle machen mit?!
(Auch die Eltern?!) Ich unterrichte eine ähnliche Altersgruppe an einer BBS (Fächer: VWL, Mathe, Gk) und bin zur Zeit Klassenlehrer einer HBFW - schon für 1 km "zu Fuß" zu einem "außerschulischen Lernort" müßte ich bereits das Rote Kreuz mit 12 Krankentransportfahrzeugen und weiteren 8 Rollstühlen bestellen...
Europapark und Holiday Park allerdings gehen kurioserweise immer :shock:
einschließlich 10 km Fußmarsch...
Nun, ich bin beeindruckt und wünsche wirklich gutes Gelingen!Schade, daß es nicht noch zu einer Tour in den Hunsrück reicht - ein solches Kreativteam hätte ich gerne mal kennengelernt und als gelernter Forstmann (im Nebenberuf) vielleicht noch dem Bio-Lk ein paar botanisch-zoologische Eindrücke mitgeben können. Nun, die Ääfel ist aber schon eine Reise allein wert. Kommt wieder gut heim.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Rolf
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Re: Ruwer-Hochwald-Radweg auf Bahntrasse

Beitrag von Rolf »

Doch, das geht schon. Die Exkursion in die Eifel kommt immer gut an. Und wenn ich denen erzähle, dass sie die Infos vor Ort fürs Abi brauchen, meckert auch keiner mehr. Da "machen" die sogar 50 km mit dem Fahrrad ohne groß zu Murren. Aber es stimmt, ich habe da schon Glück mit meiner Deutzer Klientel! Andere Kollegen von anderen Schulen berichten in der Tat ähnlich schlimme Sachen.
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