LM-Ffm.: Abschied von den Silberlingen
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Re: LM-Ffm.: Abschied von den Silberlingen
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Zuletzt geändert von Bad Camberger am Mo 9. Mär 2009, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
Re: LM-Ffm.: Abschied von den Silberlingen
Hallo zusammen,
ja es stimmt schon. Irgendwie scheint die Bahn AG derzeit nirgendwo gut wegzukommen. Und so kann ich gut nachvollziehen, dass deren Mitarbeiter hier langsam immer mehr genervt wirken.
Zu erst einmal zum Begriff 'intrinsisch' heißt von innen her - von innen heraus (http://de.wikipedia.org/wiki/Intrinsisch)
Habe ich bisher auch nicht gewusst.
Dass über Mißstände berichtet werden kann/soll/muss steht außer Frage, aber auch mich nervt es derzeit wirklich sehr, dass jeder nach dem noch so kleinsten Übel forscht und hier postet - teilweise auch noch mit wenig sinnvollen Kommentaren. Und zugegebenener Maßen, bei neuen EVUs ist das wirklich nicht so. Haben diese am Anfang wirklich soviel Kredit ?
Hier gebe ich Ralf wirklich mal uneingeschränkt recht:
Beim Ausfall des 460 kamen Begeisterungsstürme, dass die Brohltalbahn so schnell und unbürokratisch geholfen hat. Die AG hätte sich vor Häme nicht retten können, da sie im gleichen Fall auf ein Fremdunternehmen angewiesen war. Tatsächlich wird hier seit geraumer Zeit mit zweierlei Maß gemessen. Von Sachlichkeit teilweise keine Spur mehr.
Aber auch ihr DBler: wollt ihr wirklich immer nur von Einzel- oder Sonderfällen sprechen. Mag ja sein, dass euch das selbst in diesem Umfang noch nicht passiert ist. Aber seid ihr wirklich in dem Umfang Kunden eueres eigenen Unternehmens?? Sieht die Welt für die Fahrgäste nicht in Wirklichkeit teilweise ganz anders aus, als ihr das sehen wollt.
Niemand hier im Forum der euch kennt, zweifelt an euerer Loyalität zu euerem Arbeitgeber und keiner unterstellt euch, dass ihr nicht alles für euer Unternehmen gebt, aber bitte verschließt auch nicht ganz die Augen vor anderen Tatsachen.
Und ganz zum Schluß noch die Bitte an die Forenwelt: Brauchen wir hier eigentlich diese Art von Meldungen, in denen eine gewissen Grundsachlichkeit fehlt und jeder nur noch das Gefühl hat, dass das Bahnwesen eigentlich schon in den letzten Zügen liegt??
Denkt mal in Ruhe darüber nach
ja es stimmt schon. Irgendwie scheint die Bahn AG derzeit nirgendwo gut wegzukommen. Und so kann ich gut nachvollziehen, dass deren Mitarbeiter hier langsam immer mehr genervt wirken.
Zu erst einmal zum Begriff 'intrinsisch' heißt von innen her - von innen heraus (http://de.wikipedia.org/wiki/Intrinsisch)
Habe ich bisher auch nicht gewusst.
Dass über Mißstände berichtet werden kann/soll/muss steht außer Frage, aber auch mich nervt es derzeit wirklich sehr, dass jeder nach dem noch so kleinsten Übel forscht und hier postet - teilweise auch noch mit wenig sinnvollen Kommentaren. Und zugegebenener Maßen, bei neuen EVUs ist das wirklich nicht so. Haben diese am Anfang wirklich soviel Kredit ?
Hier gebe ich Ralf wirklich mal uneingeschränkt recht:
Beim Ausfall des 460 kamen Begeisterungsstürme, dass die Brohltalbahn so schnell und unbürokratisch geholfen hat. Die AG hätte sich vor Häme nicht retten können, da sie im gleichen Fall auf ein Fremdunternehmen angewiesen war. Tatsächlich wird hier seit geraumer Zeit mit zweierlei Maß gemessen. Von Sachlichkeit teilweise keine Spur mehr.
Aber auch ihr DBler: wollt ihr wirklich immer nur von Einzel- oder Sonderfällen sprechen. Mag ja sein, dass euch das selbst in diesem Umfang noch nicht passiert ist. Aber seid ihr wirklich in dem Umfang Kunden eueres eigenen Unternehmens?? Sieht die Welt für die Fahrgäste nicht in Wirklichkeit teilweise ganz anders aus, als ihr das sehen wollt.
Niemand hier im Forum der euch kennt, zweifelt an euerer Loyalität zu euerem Arbeitgeber und keiner unterstellt euch, dass ihr nicht alles für euer Unternehmen gebt, aber bitte verschließt auch nicht ganz die Augen vor anderen Tatsachen.
Und ganz zum Schluß noch die Bitte an die Forenwelt: Brauchen wir hier eigentlich diese Art von Meldungen, in denen eine gewissen Grundsachlichkeit fehlt und jeder nur noch das Gefühl hat, dass das Bahnwesen eigentlich schon in den letzten Zügen liegt??
Denkt mal in Ruhe darüber nach
Re: LM-Ffm.: Abschied von den Silberlingen
Das Problem mit den Vorschußlorbeeren und dem Verständnis für die "Kleinen" - ich nehm jetzt mal den Ausdruck, um es deutlich zu machen - liegt einfach in der Akzeptanz.
Wenn ein mehr oder weniger kleines Unternehmen gerade eben so eigenwirtschaftlich einen knapp bemessenen Fuhrpark aufbauen muß, und nur knapp über Bedarf kalkulieren MUSS, ist das was anderes, als wenn ein Möchtegern-Privatunternehmen vor 15 Jahren sagt "Hoppla, da bin ich!", milliardenschweres Volksvermögen übernimmt, und keine Gelegenheit unterläßt, eben dieses zu vernichten, egal ob Infrastruktur oder Rollmaterial, nur um die Börsenheuschrecken satt zu machen, und der Aufsichtsratsvorsitzende nicht müde wird, in der Hauspostille immer wieder zu betonen, WARUM Häfen in Afrika, Logistikzentren in Singapur und Paketdienste in New York so wichtig für die Zukunft sind - und überhaupt, daheim gibt es doch gar keinen Handlungsbedarf: wir sind die "beste Bahn", bei uns läuft alles, bei uns funktioniert alles, alle Kunden sind so zufrieden wie auf den Werbebildchen für die 1. Klasse, und daß überall Service- und Leistungsrückzug stattfindet, ist ja gar nicht wahr. Wir haben Carsharing, Call-a-Bike, AiRail-Counter für Fluggäste, Lounges und Service-Points, und überhaupt, was wollen Sie eigentlich?
Ach Sie meinen, die sinnlos zerstörte Infrastruktur in der Fläche? Die Nebenbahnen, die oft nichts anderes mehr sind, als ein einziges, 22 km langes Stichgleis ohne Weichen, die keine Chance mehr auf Mehrverkehr wie Sonderzüge, Zusatzzüge und schnelle Hilfe bei Störungen bieten? Die EStws, die ganz Deutschland lahmlegen, wenn ein Zentralrechner abschmiert? Oder die unmittelbar nach Planwechsel mit verlorener Ausschreibung abgezogenen Fahrzeugreserven, die gerade in hochofengerechte Happen zerlegt werden? Oder meinen Sie die ständigen Unregelmäßigkeiten, die inzwischen sogar zwei Autoren inspiriert haben, ein Buch mit "Wie Sie mit der Bahn fahren - und trotzdem ankommen!" zu untertiteln, das obendrein auch noch zu einem der meistgelesenen Bücher im Zug wurde? (Auch ich hatte gestern wieder meinen Spaß mit der weißen Bahn. Wäre ich mit dem RE über Au nach Köln gefahren, hätte es genau so lang gedauert, wäre allerdings 70% billiger gewesen! - ich weiß, ist ja gar nicht wahr!) Oder ist es das gute Gefühl, spätabends im Ruhrgebiet in einer versifften, rumpelnden S-Bahn zu sitzen, näherkommendes Gegröhle zu hören, und zu wissen, daß es wieder einer der Züge ist, in denen KEIN Zugbegleiter mitfährt, wie in 80% der anderen Fälle (Trotz Vorgabe VRR!), und dann an einem "gepflegten" Vorortbahnhof auszusteigen, den man so vor ein paar Jahren noch nicht mal in der Bronx erwartet hätte? Oder sind es die verhökerten Bahnhofsgebäude, in denen Radstationen, Erlebnisgastronomie, Architektenbüros etc. einziehen, und man selbst in einer Fehlkonstruktion von Überdachung aushalten muß, während der Wind den Schneeregen UNTER der Glasscheibe hindurch auf die Schuhe weht, und der Spalt oben gerade für eine komplette Innenberegnung ausreicht? Sind es die ewig gestörten Fahrausweisautomaten, die oft nicht mal Barzahlung akzeptieren? Sind es die sturen Hierarchien in einem straff nach Geschäftsbereich organisierten und "arbeitenden" Konzern, wo (um Bahnsteig und Überwege frei von Eis und Schnee zu halten) verschiedene Trupps zu verschiedenen Zeiten anrücken, und skurrile Räumstrukturen hinterlassen? Oder sind es diese immer "bequemer" werdenden Fahrzeugausstattungen der "Plastikklasse" für immer höhere Fahrpreise, die ja natürlich nicht von den Millionengehältern der Kaputt-Manager kommen, sondern von diesen ekelhaften Blutsaugern im Führerraum? Oder ist es diese "liebevolle Zusammenarbeit" mit den "kleinen", die ja im Zubringerdienst durchaus auch "Rot- oder Weiß"-Kunden an Bord haben? (Also ich habe nach Absprache mit dem Fdl trotz stehender Ausfahrt und 30-min-Takt noch immer gewartet, wenn der "432" mal wieder zu spät aus Norddeich gerade an den Bahnsteig rollt!) Oder...oder...oder? Leute, die Liste kann man endlos fortsetzen. Seid doch mal bei aller ehrenhaften Loyalität ehrlich!
Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen:
Ich KANN dafür kein Verständnis haben, daß unmittelbar nach Fahrplanwechsel wieder Steuergelder in Form von langen Reihen INTAKTER und erhaltenswerter Fahrzeuge nach dem ökonomischen Minimalprinzip ohne Rücksicht auf Verluste vernichtet werden, und schon bei den ersten kleinsten Störungen (egal ob witterungs- oder extern bedingt) die zahlenden Kunden gequetscht wie die Ölsardinen oder zu spät oder gar nicht ans Ziel kommen. Hätte sich jedes "kleine" EVU mit vollen Händen aus den Bundesbahnbeständen bedienen können, wäre die Akzeptanz mit Sicherheit auch eingeschränkt, egal ob rote, weiße, grüne, blaue, gelbe oder pinke Bahn! Und der Vorwurf geht stets an die Nieten in Nadelstreifen, die den Sinn der Bahn, ein Verkehrsmittel für alle zu sein, nicht begriffen haben, und es auch nie begreifen werden. Deren einziges Sinnen und Trachten darin besteht, möglichst viel in die eigene Tasche und die der nadelstreifentragenden Heuschrecken zu wirtschaften, und sich dann, wenn alles zu spät ist, nach Rußland abzusetzen, wie einst Gerhard Schröder (Ach daher die Ähnlichkeit! ).
Und Vorgabe hin oder her: Was glaubt Ihr, ist dem Kunden lieber? Ne Ersatzgarnitur aus nicht vorgegebenen (aber viel bequemeren ) n-Wagen oder Zugausfall, Verspätungen und Enge wie in der U-Bahn zur HVZ?
Wenn ein mehr oder weniger kleines Unternehmen gerade eben so eigenwirtschaftlich einen knapp bemessenen Fuhrpark aufbauen muß, und nur knapp über Bedarf kalkulieren MUSS, ist das was anderes, als wenn ein Möchtegern-Privatunternehmen vor 15 Jahren sagt "Hoppla, da bin ich!", milliardenschweres Volksvermögen übernimmt, und keine Gelegenheit unterläßt, eben dieses zu vernichten, egal ob Infrastruktur oder Rollmaterial, nur um die Börsenheuschrecken satt zu machen, und der Aufsichtsratsvorsitzende nicht müde wird, in der Hauspostille immer wieder zu betonen, WARUM Häfen in Afrika, Logistikzentren in Singapur und Paketdienste in New York so wichtig für die Zukunft sind - und überhaupt, daheim gibt es doch gar keinen Handlungsbedarf: wir sind die "beste Bahn", bei uns läuft alles, bei uns funktioniert alles, alle Kunden sind so zufrieden wie auf den Werbebildchen für die 1. Klasse, und daß überall Service- und Leistungsrückzug stattfindet, ist ja gar nicht wahr. Wir haben Carsharing, Call-a-Bike, AiRail-Counter für Fluggäste, Lounges und Service-Points, und überhaupt, was wollen Sie eigentlich?
Ach Sie meinen, die sinnlos zerstörte Infrastruktur in der Fläche? Die Nebenbahnen, die oft nichts anderes mehr sind, als ein einziges, 22 km langes Stichgleis ohne Weichen, die keine Chance mehr auf Mehrverkehr wie Sonderzüge, Zusatzzüge und schnelle Hilfe bei Störungen bieten? Die EStws, die ganz Deutschland lahmlegen, wenn ein Zentralrechner abschmiert? Oder die unmittelbar nach Planwechsel mit verlorener Ausschreibung abgezogenen Fahrzeugreserven, die gerade in hochofengerechte Happen zerlegt werden? Oder meinen Sie die ständigen Unregelmäßigkeiten, die inzwischen sogar zwei Autoren inspiriert haben, ein Buch mit "Wie Sie mit der Bahn fahren - und trotzdem ankommen!" zu untertiteln, das obendrein auch noch zu einem der meistgelesenen Bücher im Zug wurde? (Auch ich hatte gestern wieder meinen Spaß mit der weißen Bahn. Wäre ich mit dem RE über Au nach Köln gefahren, hätte es genau so lang gedauert, wäre allerdings 70% billiger gewesen! - ich weiß, ist ja gar nicht wahr!) Oder ist es das gute Gefühl, spätabends im Ruhrgebiet in einer versifften, rumpelnden S-Bahn zu sitzen, näherkommendes Gegröhle zu hören, und zu wissen, daß es wieder einer der Züge ist, in denen KEIN Zugbegleiter mitfährt, wie in 80% der anderen Fälle (Trotz Vorgabe VRR!), und dann an einem "gepflegten" Vorortbahnhof auszusteigen, den man so vor ein paar Jahren noch nicht mal in der Bronx erwartet hätte? Oder sind es die verhökerten Bahnhofsgebäude, in denen Radstationen, Erlebnisgastronomie, Architektenbüros etc. einziehen, und man selbst in einer Fehlkonstruktion von Überdachung aushalten muß, während der Wind den Schneeregen UNTER der Glasscheibe hindurch auf die Schuhe weht, und der Spalt oben gerade für eine komplette Innenberegnung ausreicht? Sind es die ewig gestörten Fahrausweisautomaten, die oft nicht mal Barzahlung akzeptieren? Sind es die sturen Hierarchien in einem straff nach Geschäftsbereich organisierten und "arbeitenden" Konzern, wo (um Bahnsteig und Überwege frei von Eis und Schnee zu halten) verschiedene Trupps zu verschiedenen Zeiten anrücken, und skurrile Räumstrukturen hinterlassen? Oder sind es diese immer "bequemer" werdenden Fahrzeugausstattungen der "Plastikklasse" für immer höhere Fahrpreise, die ja natürlich nicht von den Millionengehältern der Kaputt-Manager kommen, sondern von diesen ekelhaften Blutsaugern im Führerraum? Oder ist es diese "liebevolle Zusammenarbeit" mit den "kleinen", die ja im Zubringerdienst durchaus auch "Rot- oder Weiß"-Kunden an Bord haben? (Also ich habe nach Absprache mit dem Fdl trotz stehender Ausfahrt und 30-min-Takt noch immer gewartet, wenn der "432" mal wieder zu spät aus Norddeich gerade an den Bahnsteig rollt!) Oder...oder...oder? Leute, die Liste kann man endlos fortsetzen. Seid doch mal bei aller ehrenhaften Loyalität ehrlich!
Um zum eigentlichen Thema zurück zu kommen:
Ich KANN dafür kein Verständnis haben, daß unmittelbar nach Fahrplanwechsel wieder Steuergelder in Form von langen Reihen INTAKTER und erhaltenswerter Fahrzeuge nach dem ökonomischen Minimalprinzip ohne Rücksicht auf Verluste vernichtet werden, und schon bei den ersten kleinsten Störungen (egal ob witterungs- oder extern bedingt) die zahlenden Kunden gequetscht wie die Ölsardinen oder zu spät oder gar nicht ans Ziel kommen. Hätte sich jedes "kleine" EVU mit vollen Händen aus den Bundesbahnbeständen bedienen können, wäre die Akzeptanz mit Sicherheit auch eingeschränkt, egal ob rote, weiße, grüne, blaue, gelbe oder pinke Bahn! Und der Vorwurf geht stets an die Nieten in Nadelstreifen, die den Sinn der Bahn, ein Verkehrsmittel für alle zu sein, nicht begriffen haben, und es auch nie begreifen werden. Deren einziges Sinnen und Trachten darin besteht, möglichst viel in die eigene Tasche und die der nadelstreifentragenden Heuschrecken zu wirtschaften, und sich dann, wenn alles zu spät ist, nach Rußland abzusetzen, wie einst Gerhard Schröder (Ach daher die Ähnlichkeit! ).
Und Vorgabe hin oder her: Was glaubt Ihr, ist dem Kunden lieber? Ne Ersatzgarnitur aus nicht vorgegebenen (aber viel bequemeren ) n-Wagen oder Zugausfall, Verspätungen und Enge wie in der U-Bahn zur HVZ?
Re: LM-Ffm.: Abschied von den Silberlingen
Ralf1972 hat geschrieben:Hallo nochmal,
Wolfgang, ich gebe dir recht das ich die ganze Sache wohl zu wenig aus der Sicht des Fahrgastes sehe. Aber hätte ein privates EVU die Strecke Limburg-Frankfurt gewonnen und in der Auschreibung sind Dosto gefordert würden die jetzt mit genau den gleichen Wagen fahren wie die DB. Mit der gleichen viel zu kalten Klimaanlage und dem engen Sitzabstand. Und wisst ihr was ich glaube? Das dann hier viel weniger gemeckert würde. Und nur darüber ärgere ich mich.
nun, betrachten wir die Sache doch mal etwas objektiver.
Die DB AG erbringt natürlich deutlich mehr Verkehrsleistungen als private EVUs, somit muss zwangsläufig die Zahl von - ich sag mal so - Unregelmäßigkeiten entsprechend höher sein. Darunter fallen Pannen technischer wie menschlicher Art. Dazu gibt es immer noch eine Grundmeinung im Volk, die DB hat eigentlich diese Fehler nicht zu machen. So zum Beispiel das Thema Pünktlichkeit. Da gab es mal den Satz: 'Pünktlich wie die Bahn' oder 'nach der Bahn kann man seine Uhr stellen'. Offensichtlich sind diese Zeiten vorbei, das wird auch sicherlich keiner von euch DBler abstreiten. Soll jetzt auch nicht negativ von mir bewertet werden, sondern nur als Beispiel dienen.
Diese Unpünktlichkeitsmeldungen sind heute öffentlich zugänglich. Zum einen dienen sie versierten Pendlern, um sich einen Überblick zu verschaffen, ob ihr Zug auch pünktlich ist, zum anderen werden sie aber auch der breiten Mehrheit kundgetan. Allerdings ohne sinnvollen Kommentar. Niemand hinterfragt, warum den die heutige Bahn unpünktlich ist. Oder, warum hat es den die "alte" DB besser geschafft. Durch diese fehlenden Zusatzinformationen entsteht in der Bevölkerung inzwischen das grundsätzlich Bild "die DB ist unpünktlich". Die aktuelle Rechtssprechung, die Ansprüche bei Verspätungen zugunsten des Kunden regelt, tut da ihr übriges. Ich unterstelle jetzt mal einfach boshaft, dass manchem Zeitgenossen die Verspätung vielleicht ganz gut passt. Nach dem Meckern gibt es Kohle zurück.
In einem anderen Beitrag hatte ich schon einmal ausgeführt, dass heute auf 1 positive Nachricht über die DB 9 Negativmeldungen kommen. Der Umgang mit diesem Umstand muss allerdings von den Mitarbeitern auch gelernt werden. Dies ist ebenso in jedem Privatunternehmen auch so. Ich möchte euch hier mal ein Beispiel aus meinem Alltag aufführen:
Jedes Jahr müssen Banken durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft und der Jahresabschluss testiert werden. Dazu kommen in regelmäßigen Abständen Prüfungen durch die Bankenaufsicht (BaFin). Am Ende dieser Prüfung gibt es jeweils eine Stellungnahme, in der ausschließlich "Mißstände" aufgelistet sind. Einer, der das zum ersten Mal mitmacht, bekommt fast einen Herzkasper. Am Ende der vielen Feststellungen kommt dann eine Beurteilung und der erstaunte Laie muss feststellen, dass er eigentlich gut bis sehr gut gearbeitet hat. Insofern sei gesagt, dass negative Feststellungen nicht unbedingt die Qualität der Arbeit einzelner widerspiegeln.
Der zweite aber wesentlich wichtigere Punkt ist, wie ein Sachverhalt dargestellt wird.
Nehmen wir das Beispiel Trans-Regio (ich hoffe, ich falle dort jetzt nicht in Ungnade)
Alte Dame schleppt neuen Triebwagen ab
Leider ging bei dem noch jungen Unternehmen TR, das seit Mitte Dezember seinen Betrieb auf der MRB aufgenommen hat ....
oder
Schon nach 4 Wochen Triebwagen defekt
noch nicht einmal 4 Wochen betreibt TR den Betrieb auf der MRB und schon stehen die ersten Fahrzeuge still......
Was glaubt ihr, welche Meldung bleibt nachhaltiger im Unterbewußtsein der unbedarften Bevölkerung haften. Kommen mehrere solcher Meldungen in die Öffentlichkeit, ist das Urteil über das EVU recht schnell gebildet.
Fazit: Begreift endlich, dass es neben den vielen Negativmeldungen eine deutlich größere Anzahl von positiven Dingen im Unternehmen DB gibt. Nehmt ggf. Meldungen als Hinweis der Kunden auf, dass diese den Wunsch nach Verbesserung verspüren, die zahlen schließlich Geld für eine Dienstleistung. Und jeder von uns - auch Ralf und Volker - erwarten schließlich eine angemessene Gegenleistung für ihr Geld.
Mit ewiger Nörgelei kommen wir keinen Schritt weiter, konstruktive Kritik ist notwendig und wichtig. Und vielleicht ist der Hunsrück ein schönes positives Beispiel: da wird nicht gejammert, da wird angepackt.
So, dass musste jetzt mal gesagt werden
edit: habe erst später den Kommentar von Dieselpower gelesen: Ja ich gebe dir in dem Punkt recht: im Vorstand gibt es offensichtlich niemanden mehr, der den Eisenbahnbetrieb kennt und in dessen Sinne und zu dessen Wohle entscheidet.
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Re: LM-Ffm.: Abschied von den Silberlingen
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Zuletzt geändert von Bad Camberger am Mo 9. Mär 2009, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.
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