Durch einen hervorragenden mehrteiligen Beitrag im DSO ? HiFo bin ich auf ein ?Goldenes Jubil?um? aufmerksam geworden:
Im Oktober 1958 wurde die erste V 100 in Dienst genommen. Ich m?chte dies zum Anlass nehmen, dieser Baureihe, die mein fotografisches Schaffen in den Achtziger und Neunziger Jahren erheblich beeinflusst hat, einen ganz und gar subjektiven Bildbeitrag zu widmen. Er zeigt diverse Loks, denen ich immer und immer wieder begegnet bin, an Strecken und Orten, welche ich immer und immer wieder ? oft in angenehmer Begleitung gleichgesinnter Kollegen ? aufgesucht habe, aber auch Motive, welche mir ganz pers?nlich zu ?Lieblingsbildern? geworden sind. Auf Wiederholungen aus anderen Beitr?gen habe ich bewusst weitgehend verzichtet, auch wenn sich noch andere Bilder aufgedr?ngt h?tten.
Portr?taufnahmen sollen genauso vertreten sein wie typische Leistungen vor Umbauwagen, Silberlingen und ?bergaben. Dass fast ausschlie?lich altrote Loks zu sehen sind, werden alle die verstehen, die mich n?her kennen. Voil? :
Wir beginnen in meiner Heimatstadt Bad Kreuznach: 212 327 hat am Morgen des 13.1.1984 den Nahverkehrspendel nach und von Simmern absolviert und zieht nun ihre beiden Umbauwagen nach Kirn.
Eigentlich ein technisch nicht gerade umwerfendes Bild, doch erm?glichte mir die gleiche Lok drei Wochen zuvor, immerhin 15 Jahre nach der Umnummerierung, eine Aufnahme mit fast vollst?ndiger alter Nummer: die Spieglung auf der Lokfront zeigt die alten Klebefl?chen, wo fr?her einmal ?V 100 2327? stand:
Wir springen ins Jubil?umsjahr 1985 und sehen am 26. Juli neben der bekannten, nun mit ?Zug der Zeit? ? Aufkleber versehenen 212 327 die Schwester 212 328, wieder in Bad Kreuznach. Schon damals waren altrote Maschinen selten, doch die Kenntnis des Umlaufplanes sorgte daf?r, dass die Ablichtung der beiden Roten kein Zufall war. Oberschwester Erika musste den Studenten im Pflegepraktikum wegen ?einer wichtigen Angelegenheit? kurz mal entbehren ...
Wir wechseln zu einem weiteren Schwerpunkt meiner ?fr?hen eisenbahnfotografischen Jahre?, wo auch so mancher andere Gleichgesinnte seine ersten Schritte unternommen hat: ins Bw Bingerbr?ck. Anfang der Achtziger wurde die Pentax K 1000 mit je einem Weitwinkel - und einem Telezoom Marke Soligor erg?nzt. Zum Testen ging?s nach Bingerbr?ck, wo eine wahre Armada altroter 211 und 212 ihre Feiertagsruhe verbrachten. 211 086 und 212 134 k?nnen identifiziert werden, und Dank digitaler Scantechnik ist das Bild heute sogar vorzeigbar.
So richtig zum Thema ?V 100? kam ich eigentlich erst ab ca. 1982, als ich den ?Binger Eisenbahnfreunden? beitrat. Viele Samstage werkelten wir an einem Dreiachser ? Umbauwagen, und auf dem Weg zum Arbeitseinsatz am 18.2.1984 verewigte ich noch 211 219, die gerade aus dem Hunsr?ck zur?ckgekehrt war und ?ber die Drehscheibe rollte.
Die Roten wurden jedoch im Laufe der Jahre seltener, doch gl?cklicherweise kam immer mal wieder das eine oder andere Exemplar aus anderen Bw nach Kaiserslautern. Ein echter Treffer war die Zuweisung von 212 109 und 111 Ende der Achtziger, beide Maschinen stehen hier am 29.11.1988 im abendlichen Streiflicht an der Bingerbr?cker Drehscheibe. Heute w?rden sie wahrscheinlich zwischen den Kleiderst?ndern des dort errichteten Klamottendiscounters parken ...
Kein V 100 ? R?ckblick ohne die Bergziegen der Unterbauart 213. Einen Tag sp?ter verschlug es uns ans Hubertusviadukt, wo 213 337 im Pendeldienst die traumhafte Herbstf?rbung genie?en darf.
Das sch?nste Jahr meines Studiums waren die letzten beiden Semester, welche ich in Koblenz verbrachte. Nat?rlich konnte dies nicht ohne Einfluss auf meine fotografischen Ambitionen bleiben, und so sehen wir hier 213 339 am Abend des 29.5.1990 in KO-Moselwei?. Man beachte die umgebende Infrastruktur!
Ein weiteres, gern besuchtes Jagdrevier war die Lautertalbahn, eine sichere Bank f?r rote V 100. Am 29.9.1986 begleiteten Andreas T, KHR und ich auf einer unvergesslichen Tour 211 082 auf ihrer Lumpensammlertour an Glan und Lauter, hier beim Verlassen von Lauterecken ? Grumbach.
S?dlich Heinzenhausen kann man die Bahn mit dem Ort Hohen?llen im Hintergrund aufnehmen. 212 113 dieselt am 11.4.1989 durch die Fr?hlingslandschaft.. Auch 212 113 geh?rt zu den am meisten von mir aufgenommenen Maschinen.
Auch 212 282 wurde irgendwann (endlich) von Saarbr?cken nach Kaiserslautern umbeheimatet, zum Leidwesen der saarl?ndischen Eisenbahnfreunde. Hier passiert sie am 9.11.1990 ? genau ein Jahr nach der ?Wende? ? Reckweilerhof.
Wir wechseln zur n?chsten V 100 ? Hochburg vor der Haust?r: nach Rheinhessen. Ein j?hrliches Highlight stellten stets die saisonalen R?benz?ge dar, wo im Herbst auf den vergessensten Gleisen wieder Leben einkehrte. Hoppla, da ist doch eine neurote Lok in den Scanner gerutscht, aber auf die ?Urahnin? 212 001 (ex V100 006), hier am 27.11.1992 im noch nicht modernisierten Bf. Eppelsheim, wollte ich bei der Auswahl nicht verzichten.
212 029 bestach eigentlich damals mehr durch ihr ungepflegtes ?u?eres. In der Frontalansicht f?llt dies aber nicht so auf, hier tuckert sie am 26.10.1989, vorbei an R?benanh?ngern und Herbstlaub, aus Gau ? Odernheim hinaus.
Viel gepflegter war da schon 212 111, hier w?hrend ihrer Darmst?dter Zeit im R?bendienst in Saulheim. Wir schreiben den 9.12.1987, und nach der Mittagspause wird sie an die zwischenzeitlich beladenen R?benwagen kuppeln und in Richtung Mainz verschwinden.
Am 25.9.1994 hie? es Abschied nehmen von den V 100 in Rheinhessen, 628 hatten endg?ltig den Personenverkehr erobert. Zu diesem Anlass veranstaltete man in Alzey ein Bahnhofsfest, wo 212 023 und 212 001 zu F?hrerstandsmitfahrten einluden. Hier sehen wir die beiden neben der Draisine eines in der Szene bekannten Wiesbadener Verlegers, und ich kann mich noch lebhaft an die kurze Fahrt mit dem Gef?hrt ein St?ck auf die Strecke nach Kirchheim-Bolanden erinnern. Das hat sogar meiner sp?teren Ehefrau gefallen! Um 212 023 haben sich damals viele Mainzer Lokf?hrer gek?mmert, eine ganze Menge war damals angetreten, alle mit wei?em T-Shirt und Bild ihres Sch?tzlings auf der Brust.
Mein Freund und Hobbykollege Michael K. er?ffnete mir am 27.11.1993 die Gelegenheit zu einem ?Fotoshooting? im Bw Mainz, wo die beiden Models 212 113 und 212 023 zur Freude des Fotografen posierten.
Noch ein Lokschuppenblick, diesmal mit 211 166 und 211 266 in Aschaffenburg am 20.6.1987. Es muss scheinbar nicht immer die Sonne scheinen ...
Wir springen in den Westerwald: rote V 100 vor einem Schienenbus ? sozusagen die Erf?llung der Tr?ume eines jeden Nebenbahnliebhabers. Westlich von Goldhausen hat es am 16.5.1989 mit der f?hrenden 212 023 endlich einmal geklappt!
Auch Hessen war lange Zeit ein bevorzugtes V 100 ? Domizil. Der Blick ins Bw Dillenburg am 8.5.1987 zeigt 213 335 neben ihrer Schwester 211 170, im Hintergrund wieder die allgegenw?rtigen 798.
In viele Gegenden hat es mich damals auf der Pirsch nach V 100ern verschlagen, beispielhaft eine Aufnahme von 211 295 auf der Nebenbahn Walld?rn ? Hardheim am 25.7.1988. Sowohl Lok als auch Zuggattung als auch Strecke sind mittlerweile Geschichte.
So wurde es mit den Jahren ruhig um Frau Hundert, aber gl?cklicherweise haben sich unsere Bef?rchtungen bez?glich des endg?ltigen Verschwindens der Arbeitstiere nicht bewahrheitet.. Ob Maschinen, oft in privater Eigeninitiative, museal erhalten bleiben, wie hier 212 203 eines Frankfurter Eisenbahnfreundes, aufgenommen am 24.5.2003 westlich Reinheim ...
... oder ob sich private EVU mit den bei der DB nicht mehr gewollten Loks eindecken, mit etwas Gl?ck sind immer noch sch?ne Bilder von Frau Hundert m?glich. Hier schlie?t sich auch der Kreis mit V 100 2299 der VEB, wir befinden uns, wie zu Beginn des Bilderbogens, in Bad Kreuznach, diesmal aber am 10.6.2007.
Ich m?chte aber noch ein Bild zeigen wie die Loks mich am meisten erlebt haben. Andreas T. hat mich in einem unbeobachteten Moment erwischt, als ich am 20.9.1989 das Anschriftenfeld von 212 113 aufnahm. Hmm, nicht nur die Loks sind ?lter geworden
...
W?nschen wir uns noch viele sch?ne Bilder der einst ungeliebten Konkurrenz der Dampftraktion, die mittlerweile aber selbst Kultstatus erlangt hat.
Frau Hundert ? Auf die n?chsten F?nfzig !
Ich hoffe, der zugegeben etwas subjektive R?ckblick, ganz ohne Technik und Statistik, hat Euch gefallen.
Viele Gr??e,
Frank
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