In der Eifel tut sich eine ganze Menge - überall wird fleißig gewerkelt und gebaut. Das gilt nicht nur für die Eifelquerbahn in ihrem touristisch wertvollen Abschnitt, sondern auch für den Pellenz-Eifel-Bahn genannten ÖPNV-vertakteten Teil.
Nachfolgend erstatte ich Bericht über die einzelnen Baustellen. Soweit nicht anders angegeben, stammen alle Bilder von heute.
Kaisersesch
Keine Baustelle im eigentlichen Sinne, aber kommende Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.
Seit dem Jahresfahrplanwechsel hängen im Schaukasten (mit leider verdreckten und spiegelnden Scheiben) die aktuellen Fahrpläne aus. Man beachte die Fahrten "VEB 1" bis "VEB 12". Sie sind offiziell eingetragen! Hoffentlich ist dies ein ausreichend großer Ansporn für die Gleisbauer, bis zum Tag der Arbeit selbige vollständig ausgeführt zu haben.
Urmersbach
Seit einigen Wochen werden die Sicherungsanlagen des Bahnübergangs "Bahnhofstraße / Im Acker" erneuert. Der Umbau ist radikal: alles Alte fliegt raus, die Anlage wird komplett neu errichtet. Die neuen Signale stehen schon, tragen aber noch Ungültigkeitskreuze.
(alle Urmersbacher Fotos sind vom 04.12.2007)
Bild 3 / Bild 4 / Bild 5
Bild 3: das neue BÜ-Überwachungssignal, von Mayen Ost aus kommend
Bild 4: das neue BÜ-Überwachungssignal, von Kaisersesch aus kommend
Bild 5: der neue Üs-Signal-Wiederholer am Bahnsteig unmittelbar vor der Straße, von Kaisersesch aus kommend
Bei den neu aufgestellten Signalen handelt es sich um die Ausführung der ehemaligen DDR-Reichsbahn. Seit der letzten Bekanntgabe für das Signalbuch (B18/10.12.2006) dürfen diese Typen auch im Bereich des Betriebsdienstes West aufgestellt werden. In der Eifel sind sie natürlich so heimisch wie Zitronen in der Arktis und passen daher zur Strecke wie die Faust aufs Auge.
Am Bahnübergang sind die Signalgeber für den Straßenverkehr ebenfalls bereits aufgestellt, jedoch noch verdeckt.
In Anbetracht der kommenden Feiertage ist mit der Inbetriebnahme erst nächstes Jahr zu rechnen; derzeit ruhen die Arbeiten.
Mayen Ost
Bahnsteig und Unterführung
Derzeit wird die Unterführung für neue Graffiti-Schmierereien hergerichtet.
Eine passende Grundierung in neutralem Ton wurde bereits aufgetragen.
Der Blick in entgegengesetzte Richtung; die Wand mit Tür rechts im Bild trennt die alte zugepinkelte Schmuddelecke ab. Sie ist jedoch nicht zur Aufnahme von Graffiti bestimmt, sondern aufgrund ihrer Rigips-Bauweise zum Löcher-Hineintreten vorgesehen.
Unter den Gleisen wurden funkelnigelnagelneue Beleuchtungskörper installiert, damit sich die Sprayer während ihrer anstrengenden Tätigkeit in dieser Katakombe nicht die Augen verderben.
Beide Treppenaufgänge und deren Geländer in Nietenoptik versah man ebenfalls mit einem frischen Anstrich, damit das Gesamtensemble nach dem Zusprühen in einer einheitlich versauten Optik erscheinen kann.
Es wäre doch jammerschade, wenn die Sprayer wegen einer halbherzigen Renovierung zusätzliches Geld zum Fenster hinauswerfen müßten.
Stellwerke
jetziges Fdl-Stellwerk
Das ehemalige Weichenwärter-Stellwerk "Mo" ist nun bereits seit geraumer Zeit im neuen Amte; jetzt endlich trägt es auch jene ihm darin zustehende neue Würde: seit kurzem prangt das Schild "Mf" an seinen Mauern. Damit ist auch nach außen hin dokumentiert, daß hier ein Fahrdienstleiter seinen Dienst versieht.
altes Stellwerk Mf
Das ehemalige und jetzt nicht mehr benötigte Fahrdienstleiter-Stellwerk "Mf" wird zur Zeit abgerissen.
Gestern und heute fanden Vorarbeiten statt, im Wesentlichen der Ausbau aller Fenster und Holzteile. Diese Schutthaufen werden separat entsorgt.
Bild 14: Westseite, Bild 15: Spannwerksraum
Der Dienstraum ist vollständig entkernt; Blick nach Osten über den Bahnsteig.
Der Blick nach Westen, im Hintergrund die Eingangstüre.
In der auskragenden Sichtkanzel wird nie wieder der Schreibtisch eines Fahrdienstleiters stehen.
In diesem Schrank stehen wohl nicht mehr alle Tassen.
Ach ja, und der Letzte macht das Licht aus.
Auf dem Rückweg sprach ich kurz mit dem Herrn der Bauaufsicht. Dabei erfuhr ich, daß am Montag ein Bagger von der Gleisseite aus an das Gebäude gestellt wird. Er wird das Mauerwerk einreißen und nach hinten wegschieben, sodaß die Trümmer den Hang hinunterrutschen und unten an der Straße verladen werden können. Die Straße wird dazu gesperrt.
Nach dem Planieren des Geländes wird ein Zaun errichtet, damit niemand den Hang hinunterstürzen kann.
In alten Gemäuern lassen sich gar manche Entdeckungen machen. Als Kellerfund ist dieses Schild zwar leider etwas eingestaubt, aber sein ehemaliger Zweck noch gut erkennbar.
Emaille hält etwas aus.... Mayen Ost in tadellosem Zustand. Beide Schilder sind momentan an einem sicheren Ort hinterstellt.
Kottenheim
Bei den Sturmböen vor anderthalb Wochen stürzte im Bereich zwischen Kottenheim und Mayen ein Baum auf das Gleis; ein Kollege fuhr mit seinem Triebwagen auf. Ein Teil der sehr nahe am Gleis stehenden Bäume wurde in den letzten Tagen entfernt.
Der Freischnitt fiel recht radikal aus, aber das schadet nichts. Außerdem bekommt die Telegrafenleitung dadurch ebenfalls wieder Luft.
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Die Eifel ist lebendig - es passiert etwas. Jeden Tag aufs Neue. Sobald die nächsten Ereignisse zu berichten sind, gibt es eine Fortsetzung.
edit: Bildlink repariert
Bauarbeiten an der Pellenz-Eifel-Bahn (12[25] Bilder)
Bauarbeiten an der Pellenz-Eifel-Bahn (12[25] Bilder)
Zuletzt geändert von Z-Steller am Di 4. Nov 2008, 17:17, insgesamt 2-mal geändert.
Mayen Ost
Lieber Z-Steller, in der Ferne von meiner Heimat danke ich Dir f?r diese Dokumentation. Deine Fotos machen mir Hoffnung. Ich wei?, da? ein Haufen Leute auf die Dachbalken des Stellwerkes scharf sind. So leben sie weiter. Aber ich kann es eigentlich nicht akzeptieren, da? Du sozusagen eine Farbe f?r den Untergang der Sauberkeit verantwortlich machst. Genie? sie, solang sie noch erkennbar ist
- Sven Ackermann
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- Registriert: Mo 14. Nov 2005, 20:52
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Hallo Reiner,
danke f?r diese umfangreiche Dokumentation. Schade um das Stellwerk, das sah ja wohl noch ganz gut aus vorher... aber so ist das leider, was nicht ben?tigt wird, wird platt gemacht. Auch bei uns in Gie?en wurden so seit ca. 3 Jahren mindestens f?nf Stellwerke platt gemacht.
Und dass jetzt die DR-Signale auch im Westen verwendet werden d?rfen, finde ich interessant: ich dachte neulich schon an eine Fata Morgana, als ich an der Ausfahrt von Bad Vilbel zur Niddertalbahn hin ein solches B?-Signal sah...
danke f?r diese umfangreiche Dokumentation. Schade um das Stellwerk, das sah ja wohl noch ganz gut aus vorher... aber so ist das leider, was nicht ben?tigt wird, wird platt gemacht. Auch bei uns in Gie?en wurden so seit ca. 3 Jahren mindestens f?nf Stellwerke platt gemacht.
Und dass jetzt die DR-Signale auch im Westen verwendet werden d?rfen, finde ich interessant: ich dachte neulich schon an eine Fata Morgana, als ich an der Ausfahrt von Bad Vilbel zur Niddertalbahn hin ein solches B?-Signal sah...
Hallo Reiner,
danke f?r deine ausf?hrliche Dokumentation.
Endlich mal wieder etwas "Licht und Luft" im "Kottemer B?sch".
Da kann man ja dann mal wieder ein paar Motive ausprobieren.
Bez?glich des alten Stellwerkes Mf bion ich doch sehr erschrocken- ich hatte nicht gedacht, das das so schnell unter den Bagger kommt.
In Kruft und Plaidt hat man sich ja bisher Zeit gelassen die alten Stellwerke zu beseitigen. Hat das Stellwerk bzw das Grundst?ck jemand erworben und ben?tigt den Platz?
Viele Gr??e aus Kottem
Guido
danke f?r deine ausf?hrliche Dokumentation.
Endlich mal wieder etwas "Licht und Luft" im "Kottemer B?sch".
Da kann man ja dann mal wieder ein paar Motive ausprobieren.
Bez?glich des alten Stellwerkes Mf bion ich doch sehr erschrocken- ich hatte nicht gedacht, das das so schnell unter den Bagger kommt.
In Kruft und Plaidt hat man sich ja bisher Zeit gelassen die alten Stellwerke zu beseitigen. Hat das Stellwerk bzw das Grundst?ck jemand erworben und ben?tigt den Platz?
Viele Gr??e aus Kottem
Guido
Hallo Reiner,
ich bin immer wieder erschrocken und "sauer", wenn ich sehe, wie solche - die Eisenbahnanlage einer Kommune pr?genden - Bauwerke verfallen oder innerhalb k?rzester Zeit dem Erdboden gleichgemacht werden. Wie bei vielen anderen Bauten der Industriegeschichte ist die Denkmalpflege hier oftmals den Aktivit?ten hinterher. Sofern die Stellwerke nicht inmitten der Gleisanlagen stehen (wie dies leider in Gie?en bei den meisten wohl der Fall war) m?sste eine Vermietung oder ein Verkauf durchaus machbar sein, wenn dies irgendwo bekannt gemacht w?rde.
Ein positives und negatives Beispiel gibt es in Bad Ems: W?hrend das im Eigentum der Stadt befindliche ehemalige Fahrdienstleiter-Stw immer mehr verf?llt, ist das Stw am ?stlichen Bahnhofskopf inzwischen - dank privater Initiative - wieder musterg?ltig hergerichtet worden.
Weniger erfreulich in Deinem Bericht finde ich die "Ermunterung" zum eintreten der Rigips-W?nde und das "Heraufbeschw?ren" der kommenden Graffitis. Allerdings hast Du Recht, wenn Du die Verwendung solcher Materialien in diesem "vandalismusgef?hrdeten" Bereich kritisierst.
Viele Gr??e
Hans-Peter
ich bin immer wieder erschrocken und "sauer", wenn ich sehe, wie solche - die Eisenbahnanlage einer Kommune pr?genden - Bauwerke verfallen oder innerhalb k?rzester Zeit dem Erdboden gleichgemacht werden. Wie bei vielen anderen Bauten der Industriegeschichte ist die Denkmalpflege hier oftmals den Aktivit?ten hinterher. Sofern die Stellwerke nicht inmitten der Gleisanlagen stehen (wie dies leider in Gie?en bei den meisten wohl der Fall war) m?sste eine Vermietung oder ein Verkauf durchaus machbar sein, wenn dies irgendwo bekannt gemacht w?rde.
Ein positives und negatives Beispiel gibt es in Bad Ems: W?hrend das im Eigentum der Stadt befindliche ehemalige Fahrdienstleiter-Stw immer mehr verf?llt, ist das Stw am ?stlichen Bahnhofskopf inzwischen - dank privater Initiative - wieder musterg?ltig hergerichtet worden.
Weniger erfreulich in Deinem Bericht finde ich die "Ermunterung" zum eintreten der Rigips-W?nde und das "Heraufbeschw?ren" der kommenden Graffitis. Allerdings hast Du Recht, wenn Du die Verwendung solcher Materialien in diesem "vandalismusgef?hrdeten" Bereich kritisierst.
Viele Gr??e
Hans-Peter
Re: Mayen Ost
Werde ich, und wie !!!!!!!!!!!hd hat geschrieben:[...] eine Farbe [...] Genieß sie, solang sie noch erkennbar ist
Ich ehrlich gesagt auch nicht. Die Hütten blieben/bleiben anderswo stehen, bis sie von selbst einfallen. Gründe für die jetzige Eile kenne ich nicht.Knipser1 hat geschrieben:[...] ich hatte nicht gedacht, das das so schnell unter den Bagger kommt.
Ein Kollege sagte mir, in Kruft gäbe es noch eine Hebelbank (?) für die beiden übriggebliebenen Weichen auf der Andernacher Seite. Das wäre ein Grund für den relativ guten Zustand des Gebäudes und den Heizgas-Tank daneben.In Kruft und Plaidt hat man sich ja bisher Zeit gelassen die alten Stellwerke zu beseitigen.
Plaidt ist zwar wirklich rätselhaft, aber dieses Problem ist nach dem gestrigen Brand nun ebenfalls gelöst. Der Bagger kann ja kurz runterfahren, wenn er in Mayen fertig ist. Dann geht's in einem Aufwasch.
Nein. Es kommt einfach nur weg, damit es keine Unterhaltungskosten mehr verursacht. Es wurde nach Aussage des Bauaufsehers wohl zum Kauf angeboten, aber die Lage (nur zu Fuß durch Gleisüberquerung erreichbar, keine Straßenzufahrt, unser Abstellgleis direkt gegenüber [= laufende Motoren beim Aufrüsten der Triebwagen nachts ab 4 Uhr]) ist für Käufer unattraktiv.Hat das Stellwerk bzw das Grundstück jemand erworben und benötigt den Platz?
Um Sachverhalte auszudrücken, gibt es bestimmte linguistische Stilmittel. Eines davon ist die Ironie. Sie stellt eine feine Form des Humors dar, die sich eben nicht krachledern, sondern erst im Kopf des Lesers offenbart. Dadurch scheint im Text das genaue Gegenteil des Gemeinten zu stehen. Gewissermaßen "Winke mit dem Zahnstocher". Allerdings ist mein überspitzter Holzknüppel schon so groß geraten, daß die Ironie sich in Sarkasmus verwandelte.eta176 hat geschrieben:Weniger erfreulich in Deinem Bericht finde ich die "Ermunterung" zum eintreten der Rigips-Wände und das "Heraufbeschwören" der kommenden Graffitis.
Die einschlägige Szene braucht hier gar nicht mitzulesen; sie hat ihren eigenen, höchst effektiven Buschfunk. Das ist ja das Problem. Ich nahm lediglich in bissiger Form vorweg, was in absehbarer Zeit (leider) wohl eintreten wird. Wenn erst mal der erste Schuhabdruck an der Wand klebt, ..... gibt es kein Halten mehr.