Historische Karte (9B; 4,5MB)

Historisches aus unserer Region
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 9418
Registriert: Do 21. Jun 2007, 19:52

Re: Historische Karte (9B; 4,5MB)

Beitrag von eta176 »

66 lieber hat geschrieben: Bild
Auf diesem Ausschnitt sollte der Blick mal auf die Westeifel gerichtet werden, speziell auf die von J?nkerath und Gerolstein in Richtung Belgien verlaufenden Strecken.
Hier sind besonders beachtenswert die vier parallelen Strecken:
1. Weyertz - Malmedy - Stavelot -Trois Ponts
2. Born - Vielsalm
3. St. Vith - Gouvy
4. Lommersweiler - Ulflingen / Trois Vierges
und ihre ?stliche Verbindung durch die Vennbahn.

Meines Wissens war lediglich die S?dstrecke von Lommersweiler in Richtung Luxemburg eingleisig, alle ?brigen "strategischen" Linien mit ihren z.T. riesigen ?berwerfungs- und Br?ckenbauwerken zweigleisig angelegt. Ein Wahnsinn in dieser absolut d?nn besiedelten Region, aber was baute man nicht alles f?r's Milit?r nach 1870/71.
Merkw?rdigerweise scheint die Remagener Br?cke auf der Karte nicht eingezeichnet zu sein - und wie sieht's bei R?desheim aus?!?
Auch die Region um die Wiehltalbahn verdient bei Gelegenheit mal einen "Ausschnittscan".

Viele Gr??e und besten Dank f?r das Scannen und einstellen!
Hans-Peter
Benutzeravatar
Günter T
Oberrat A14
Beiträge: 2287
Registriert: Do 18. Aug 2005, 20:18

Beitrag von Günter T »

Hallo 66 lieber,

zun?chst vielen Dank f?r den grandiosen Scan.


Hans-Peter,
da hast du unser Augenmerk wirklich auf eine hochinteressante Region gelenkt: Die Bahnen im Venn.

Es mag sein, dass so ziemlich alle Bahnen dort irgendwann mal f?r einen zweigleisigen Betrieb angedacht wurden; drei Bahnen und ein Streckenabschnitt davon sind aber definitiv immer nur eingleisig gewesen:
- Weismes - Malmedy - Stavelot - Trois-Ponts,
- Born - Recht - Vielsalm,
- St. Vith - Bochholz - Gouvy und
- das letzte Teilst?ck der Vennbahn (Aachen - Monschau - ) Lommersweiler - Ulfingen.

Historisch bzw. politisch h?chst bemerkenswert: Obwohl der deutsche ?berfall auf Belgien erst Mitte Mai 1940 begonnen hatte, hat man in der Karte vom Juni 1940 bereits die nach dem 1. Weltkrieg an Belgien abgetretenen Landkreise Eupen und Malmedy schon wieder als dem Deutschen Reich bzw. der Deutschen Reichsbahn zugeh?rig eingezeichnet....

Es gr??t
G?nter
Benutzeravatar
Markus Göttert
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4829
Registriert: Sa 23. Jul 2005, 10:14
Kontaktdaten:

die tage

Beitrag von Markus Göttert »

stelle ich mal die Einfahrt vom Bf Lommersweiler (Plan ein)

Erinnert mich BITTE dran.

Gruss
Meine Facebookseite zum Thema Hunsrückbahn
Bild
Benutzeravatar
Der_Bopparder
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1771
Registriert: So 31. Jul 2005, 20:40

Beitrag von Der_Bopparder »

Hallo Jan-Phillip,

nachtr?glich noch alles Gute zu Deinem Geburtstag! Da hast DU ja auch gleich das richtige Geschenk bekommen! :wink:

Deine Karte ist eine Streckenkarte zu einem DRB-Kursbuch von 1940 (steht ja auch sch?n oben links drauf! :lol: )

Ich bin im Besitz eines Kursbuches mit Streckenkarte vom Sommer 1934! Leider ist sowohl das Kursbuch als auch die Karte damals bei dem Flohmarktfund im Jahre 1984 (ich hab's f?r den astronomischen Preis von 10 DM erwerben k?nnen :D ) schon so arg l?diert gewesen, soda? ich sie auf einen Bogen DIN-A2-Papier aufziehen und dann hinter Glas legen mu?te.

Wenn "Schimi" seinen DIN-A0-Scanner betriebsbereit hat, k?nnte man diese Karte vielleicht als Ganzes mal einscnannen. :-)
Viele Grüße aus Boppard

und dem UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal

Jürgen der Bopparder
03 1010

Beitrag von 03 1010 »

Ich m?chte mich durchaus beschweren! Auf meiner aktuellen Kursbuchkarte fehlen einige der dort eingezeichneten Strecken! :lol:
Nein, herzlichen Dank f?r diese Karte!
Man beachte auch bitte mal die Streckenvielfalt im hessisch/th?ringischen Grenzgebiet... :roll:
Benutzeravatar
hqerlen
Hauptsekretär A8
Beiträge: 342
Registriert: Di 14. Feb 2006, 17:21
Kontaktdaten:

Beitrag von hqerlen »

F?r die neueren Mitglieder der Forumsgemeinde hier der Link zum Kursbuch 1944:

http://pkjs.de/bahn/Kursbuch1944/Kursbuchtitel.html

Wenn Herr M???hdorn umsetzt was seine US-Finanzgeber (Morgan Bank) mal angedacht haben (im Auftrag der BRD-Regierung!!!) und 14.000 Strecken-km (=40%) stillegt, dann bleibt zum Jahr 2020 wohl nur noch ein fast wei?es Blatt.
Mit herzlichem Gruss aus Bonn
Wolfgang
Rolf
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1608
Registriert: Do 1. Feb 2007, 21:39
Kontaktdaten:

Beitrag von Rolf »

Obwohl der deutsche ?berfall auf Belgien erst Mitte Mai 1940 begonnen hatte, hat man in der Karte vom Juni 1940 bereits die nach dem 1. Weltkrieg an Belgien abgetretenen Landkreise Eupen und Malmedy schon wieder als dem Deutschen Reich bzw. der Deutschen Reichsbahn zugeh?rig eingezeichnet....
Aus Sicht der deutschen Regierungen (auch in der friedlicheren Weimarer Republik) war Eupen-Malmedy stets ein (im Versailler Vertrag) erzwungenerma?en abgetretenes Gebiet, was von 1919 bis 1945 nie anerkannt wurde. Daher hat man deutscherseits zwischen den Weltkriegen stets die alten Grenzen eingezeichnet, nat?rlich auch mit dem Hintergedanken, die neue Grenzziehung irgendwann revidieren zu k?nnen. Das gilt auch f?r die deutschen Ostgebiete. Auf Karten aus der Zeit vor 1933 waren meistens die alten Grenzen (vor dem ersten Weltkrieg) eingezeichnet, ab 1933 dann grunds?tzlich, da die seither regierenden Nazis nicht im geringsten bereit waren, irgendeinen Gebietsverlust anzuerkennen. Euper-Malmedy wurde also 1940 nicht "schon wieder dem Reich" zugeh?rig eingezeichnet, sondern gewisserma?en "noch immer dem Reich" zugeh?rig. Man k?nnte das auch "Trotz-Haltung" nennen.

Zum Gl?ck braucht man heute ?ber solche Sachen nicht mehr nachzudenken in einem friedlichen, freien Europa ohne Grenzen.
Benutzeravatar
216
Amtmann A11
Beiträge: 765
Registriert: Di 23. Aug 2005, 01:35
Kontaktdaten:

Beitrag von 216 »

Oh man ... :shock: auf der Karte ist die Strecke Haltern - Hervestdorsten - Wesel als Hauptbahn eingezeichnet (196d). Ich habe mich als Kind oft auf dem (Turm-)Bahnhof Hervest rumgetrieben, doch von Hauptbahn war da schon lange nichts mehr zusehen, sondern nur noch Rangierarbeiten auf dem unteren Teil des Bahnhofs.

Gru? Martin
Benutzeravatar
Günter T
Oberrat A14
Beiträge: 2287
Registriert: Do 18. Aug 2005, 20:18

Beitrag von Günter T »

Rolf hat geschrieben: Daher hat man deutscherseits zwischen den Weltkriegen stets die alten Grenzen eingezeichnet, nat?rlich auch mit dem Hintergedanken, die neue Grenzziehung irgendwann revidieren zu k?nnen. Auf Karten aus der Zeit vor 1933 waren meistens die alten Grenzen (vor dem ersten Weltkrieg) eingezeichnet, ab 1933 dann grunds?tzlich, da die seither regierenden Nazis nicht im geringsten bereit waren, irgendeinen Gebietsverlust anzuerkennen. Euper-Malmedy wurde also 1940 nicht "schon wieder dem Reich" zugeh?rig eingezeichnet, sondern gewisserma?en "noch immer dem Reich" zugeh?rig.

Hallo Rolf,
da muss ich dir aber widersprechen. Auf allen meinen deutschen Strecken- und Kursbuchkarten aus den 30er Jahren - bis einschlie?lich der Kursbuch-Gesamtausgabe Sommer 1939! - waren hinsichtlich Eupen/Malmedy die v?lkerrechtlich korrekten Grenzen eingezeichnet. Etwas anderes h?tte sich die Reichsbahn auch nicht erlauben d?rfen. Es w?re auch gegen?ber den Reisenden unverantwortlich gewesen, ihnen die bevorstehende strenge Grenzabfertigung zu verheimlichen.

Ich bleibe dabei: Die Karte von 66 lieber ist f?r mich die ?lteste, in der die Grenzverschiebung dokumentiert wurde.

Es gr??t dich
G?nter
Rolf
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1608
Registriert: Do 1. Feb 2007, 21:39
Kontaktdaten:

Beitrag von Rolf »

da muss ich dir aber widersprechen. Auf allen meinen deutschen Strecken- und Kursbuchkarten aus den 30er Jahren - bis einschlie?lich der Kursbuch-Gesamtausgabe Sommer 1939! - waren hinsichtlich Eupen/Malmedy die v?lkerrechtlich korrekten Grenzen eingezeichnet
Hallo G?nter,
danke f?r die Richtigstellung. Solche alten Bahnkarten kenne ich nicht. H?tte also etwas vorsichtiger sein sollen. Wieder was dazu gelernt.

Mein Kenntnisstand bezieht sich eher auf politische Karten (offenbar nicht immer vergleichbar). Hier hat man die Abtretungen von 1919 meistens ignoriert und trotzig die alten Grenzen eingezeichnet. Dass sich die international kooperierende Bahn sowas nicht leisten konnte, leuchtet mir nun ein. Aber ich w?rde mich doch wundern, wenn diese Karte vor dem deutschen ?berfall auf Belgien im Mai 1940 in Umlauf gekommen sein sollte. Belgien war ja bis dahin neutral und man h?tte damit Kriegsziele verraten. Anderseits war es ja seit 1933 offiziell, dass man die verlorenen Gebiete zur?ck haben wollte. Und seit Kriegsbeginn war es ziemlich klar, was AH von den Belgiern wollte. Vielleicht war es ab Kriegsbeginn so, dass man keine R?cksicht mehr genommen hat und die alten Grenzen nun "offiziell" (als Kriegsziele definiert) wurden. W?re wirklich interessant zu wissen, ob die Belgier auf der Karte schon vor Mai 1940 nachschlagen konnten, was auf sie zukommt. W?re zumindest denkbar.
Benutzeravatar
Günter T
Oberrat A14
Beiträge: 2287
Registriert: Do 18. Aug 2005, 20:18

Beitrag von Günter T »

Hallo Rolf,

vermutlich ist das die plausibelste Erkl?rung:
Das Datum auf den Karten weist auf den Stand der Bearbeitung hin; die Auslieferung ist demnach sp?ter erfolgt (September?).
Mit Erscheinen der Karten waren die Fakten l?ngst geschaffen.

Deine (zutreffende) Darstellung der damaligen politischen Marschrichtung findet letztlich auch durch die unverz?gliche kartografische ?nderung eine Best?tigung.

An dem Thema zeigt sich, dass historische Betrachtungen der Bahnwelt nicht ohne politische Bez?ge auskommen.

Es gr??t dich
G?nter
Rolf
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1608
Registriert: Do 1. Feb 2007, 21:39
Kontaktdaten:

Beitrag von Rolf »

Das Datum auf den Karten weist auf den Stand der Bearbeitung hin; die Auslieferung ist demnach sp?ter erfolgt (September?).
Mit Erscheinen der Karten waren die Fakten l?ngst geschaffen
Ja, das leutet ein. Aber Du hast nat?rlich Recht, es zeigt einmal mehr, dass alles von langer Hand geplant war.
An dem Thema zeigt sich, dass historische Betrachtungen der Bahnwelt nicht ohne politische Bez?ge auskommen
In der Tat. Besonders im Fall der Vennbahn (und der Anschlussbahnen) ist das ja eine spannende Geschichte.
Antworten