(ZM) ESTW Diez: An vielen Bahnhöfen wird's still

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eta176
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(ZM) ESTW Diez: An vielen Bahnhöfen wird's still

Beitrag von eta176 »

Nach dem Artikel vom 27.07.2007 in der NNP wurde heute (30.08.) eine ergänzender Bericht veröffentlicht.
Zunächst der Artikel vom 27.07.

Neues Stellwerk soll nach Diez
Diez/Runkel. Bis 2012 soll die komplette Signaltechnik der Lahntalbahn auf die moderne ferngesteuerte ESTW-Technik
umgestellt werden. Das zugehörige besetzte Stellwerk soll im Bereich des Bahnhofs Diez errichtet werden und steuert
von Friedrichssegen bis Diez und von Kerkerbach bis kurz vor Wetzlar die gesamte Signal- und Sicherungstechnik.
Zum Einsatz kommt nach DB-Angaben eine bereits bei der nordhessischen Kurhessenbahn erprobte und bewährte
Technik. Derzeit sind in einer Dienstschicht noch rund 20 örtliche Fahrdienstleiter und Schrankenposten tätig. Mit
dem Verlust der alten Signaltechnik verlieren auch die meisten Bahnhofsgebäude sowohl ihre betriebliche
Funktion als auch die den Vandalismus verhindernde Aufsicht durch Personal.
Für die Reisenden verschlechtert sich dadurch die Service-Qualität an den kleinen Bahnhöfen nur geringfügig,
weil sie
- nach Meinung von Friedrich Lang vom Fahrgastverband Pro Bahn & Bus in Hessen - bereits mit Schließung
der örtlichen Fahrkartenschalter "auf das niedrigste Niveau gefallen ist"
. Allerdings sind Umbauten an verschiede-
nen Bahnhöfen notwendig, um einen sicheren Zugang ohne überschreiten der Gleise zu schaffen. Im engen Lahn-
tal wird dies nicht ohne Probleme und hohe Kosten für neu anzulegende Bahnsteige realisierbar sein oder zu einer
örtlichen Verlagerung führen, so möglicherweise in Runkel und Aumenau.
Auch im Zugangebot wird es bis 2012 Veränderungen geben. Da sich die Deutsche Bahn 2001 erfolgreich gegen eine
Ausschreibung der Nahverkehrsleistungen von Koblenz bis Gießen gewehrt hatte, müssen Reisende seit Ende 2004
in Limburg umsteigen. Nach Planungen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) werden ab Dezember 2011 die
gesamte Lahntalbahn inklusive der Vogelsbergbahn Gießen-Fulda und der Rhönbahn Fulda-Gersfeld von einem
gemeinsamen Betreiber bedient. DB Regio und Vectus treten dabei mit weiteren Anbietern in Konkurrenz, der
Ausgang für den Standort Limburg bleibt bis zur Vergabe offen. Der bestehende Vertrag mit Vectus läuft erst
2014 aus, sodass wohl auch weiterhin der Betrieb in Limburg gebrochen wird. (hpg)

In der NNP-Ausgabe vom 30.08. der Bericht über die personellen Konsequenzen (und einigen Parallelen zu oben):
Link nicht mehr verfügbar

Erstaunlich, dass sich der DB-Sprecher die (kritische) Aussage von Pro Bahn & Bus zu eigen macht :lol:
"Die Bahn teilte aber mit, dass der Service für die Reisenden nicht entscheidend schlechter werde, da er ja sowieso
an den kleinen Bahnhöfen bereits auf ein Minimum zurückgefahren worden sei, Fahrkarten nur noch an Automaten
erhältlich seien."
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Zu dem Artikel vom 30.08.2007 erschien am 05.09.2007 noch ein Leserbrief:

Signale und Weichen selbstständig gestellt
Zu dem Bericht möchte ich folgendes richtigstellen bzw. ergänzen. Die Fahrdienstleiter und Wärter der Bahnhöfe
Kerkerbach, Runkel und Villmar mussten für das Stellen der Signale und Weichen nicht die Zustimmung bei mir als
Dienstvorsteher einholen, sondern waren selbst für diese Handlungen verantwortlich. Es saßen auch nicht wie im
Bericht angegeben, vier Leute auf einem Stellwerk, es war jeweils in einer Dienstschicht nur ein Fahrdienstleiter
bzw. Wärter eingesetzt. Der Bahnhof Kerkerbach wurde mit seinen Bahnhöfen Runkel, Villmar und Dehrn 1977
dienstlich und personell an den Bahnhof Limburg angegliedert. Die Mitarbeiter blieben alle wie bisher auf ihren
Dienstposten. Ich wurde zunächst zum Bahnhof Limburg, später 1980 zum Bundesbahn-Betriebsamt versetzt
und war dort als Betriebs- und Fahrplansachbearbeiter tätig. Nach Auflösung dieses Amtes ging ich 1990 nach
fast 46-jähriger Dienstzeit in den Ruhestand.
Georg Pötz
Limburg-Eschhofen
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