Am 21.04. kam ich etwas früher zur Spätschicht, weil ich vor der Dienstübernahme noch fotografieren wollte. Und siehe da, es lohnte sich: der Kollege mußte wegen einer Weichenstörung ins falsche Gleis ausfahren.
Das hat man längst nicht alle Tage! So kam ich nicht nur in den Genuß einer Falschfahrt über das Pündericher Viadukt, sondern konnte Selbige auch noch im Bilde festhalten.
Leider gehorchte auch das Falschfahrt-Auftragssignal Zs8 nicht dem Tasten-Druck, sodaß ein schriftlicher Befehl diktiert wurde; daher kein Bild des Ausfahrsignals. Die Weichenverbindung weist den rechten Weg, nämlich nach links.
Auf dem falschen Gleis über die Doppelstockbrücke.
Die Galerie des Pündericher Viaduktes von der "anderen Seite".
Das niedrigstehende Hauptsignal in Zwergausführung am Abzweig Pünderich zeigt Hp0 + Zs1; weiter geht es auf Ersatzsignal in Richtung Traben-Trarbach.
Die Weichen der Gleisverbindung liegen geradeaus; auf der Hinfahrt ein ungewohnter Anblick. Leider fährt der Triebwagen nachmittags gegen die Sonne, dadurch entstehen lästige Spiegelungen in der Frontscheibe.
Ab dieser Stelle ist wieder alles in Butter. Das galt im Übrigen auch für den Rest des Tages; die Störung trat nicht mehr auf. Es könnte mit der interessanten Technikkonstellation zusammenhängen: in Bullay liegt Siemens-SpDrS60, das Wittlicher Stellwerk ist jedoch mit Lorenz ausgerüstet. Die Anpassung gelang trotz ziemlichen Aufwandes nicht völlig: es gibt in Bullay keinen Selbststellbetrieb, jede Zugfahrt muß von Hand gestellt werden. Vielleicht hatte das zuständige Relais gerade Pause .
Nota: Selbstverständlich weiß ich, daß das Betriebsverfahren seit neuestem kurz, einfach, allgemeinverständlich und einprägsam "Fahren auf dem Gegengleis mit Signal Zs8" heißt. Aber zum Teufel noch mal, ich hänge einfach so an dem alten, umständlichen, komplizierten "SFB".....
Eine Falschfahrt, die ist lustig... holla hi..., holla ho...
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Zuletzt geändert von Z-Steller am Sa 8. Nov 2008, 23:57, insgesamt 1-mal geändert.
- Markus Göttert
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Relais
Relais die nicht so oft SCHALTEN bed?rfen einer gewissen pflege (Staubentfernung) . DB Netz muss sparen und da kommt sowas dann mal vor.
SFB. Zumindest wissen wir eisenbahner was gemeint ist. ich hab mein hirn auch noch nicht umgestellt.
Gruss
SFB. Zumindest wissen wir eisenbahner was gemeint ist. ich hab mein hirn auch noch nicht umgestellt.
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- Sven Ackermann
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SFB
bis vor ein paar jahren galt die regel: alle signale haben rechts vom gleis zu stehen.
jetzt haben wir die regel, dass linke gleis hat das signal links stehen (deswegen die schachbretttafel, die ziemlich neu ist) und das rechte gleis hat das signal rechts stehen.
soweit so gut.
in den 70igern baute die DB saarbr?cken stark auf DrS 60 Stellwerke. fast alle mech stellwerke verschwanden. f?r eine schnelle abwicklung beim falschfahren setzte die bd saarbr?cken auf sfb. da das signal rechts am gleis zu stehen hatte , wurden diese kleinen hauptsignale aufgestellt. es wurde ein haltebegriff gebracht= rote Hp0 und dann eine einfache m?glichkeit den zug in den bahnhof einfahren zu lassen. eben ein ersatzsignal. somit war alles da, was im st?rungsfall eine relativ fl?ssige abwicklung m?glich machte.
diese kleinen signale findet man auch auf allen bahnh?fen der nahebahn und im raum kaiserslautern und der saarbahn.
ich hoffe auch nichteisenbahner kommen noch mit.
f?r eisenbahner ist meine erkl?rung nat?rlich f?r die f??e.
gruss markus
und jetzt ab zur schicht und hoffentlich ohne sfb fahren
jetzt haben wir die regel, dass linke gleis hat das signal links stehen (deswegen die schachbretttafel, die ziemlich neu ist) und das rechte gleis hat das signal rechts stehen.
soweit so gut.
in den 70igern baute die DB saarbr?cken stark auf DrS 60 Stellwerke. fast alle mech stellwerke verschwanden. f?r eine schnelle abwicklung beim falschfahren setzte die bd saarbr?cken auf sfb. da das signal rechts am gleis zu stehen hatte , wurden diese kleinen hauptsignale aufgestellt. es wurde ein haltebegriff gebracht= rote Hp0 und dann eine einfache m?glichkeit den zug in den bahnhof einfahren zu lassen. eben ein ersatzsignal. somit war alles da, was im st?rungsfall eine relativ fl?ssige abwicklung m?glich machte.
diese kleinen signale findet man auch auf allen bahnh?fen der nahebahn und im raum kaiserslautern und der saarbahn.
ich hoffe auch nichteisenbahner kommen noch mit.
f?r eisenbahner ist meine erkl?rung nat?rlich f?r die f??e.
gruss markus
und jetzt ab zur schicht und hoffentlich ohne sfb fahren
@ Sven:
Das Mini-Hauptsignal hat nur ein rotes Licht und zeigt ständig Hp0. Der Streckenteil ist mit "Signalisiertem Falschfahrbetrieb" (SFB) in einer besonderen Bauform, Erklärung unten, ausgerüstet. Das heißt, ausfahren mit Zs8 "Falschfahrt-Auftragssignal", im falschen Gleis ohne weitere Signale bis zum Abzweig fahren, dort weiterfahren mit Zs1 "Ersatzsignal".
Allgemein:
Normalerweise sieht die Signalisierung am falschen Gleis so aus: zuerst im Bremswegabstand eine "Vorsignaltafel" Ne2 mit ständig wirksamem 1000 Hz-Magnet, in Höhe des Hauptsignals des richtigen Gleises ein ganz normales, niedrig stehendes Gleissperrsignal (genannt "Schotterzwerg") mit den Signalbildern Sh0 oder Sh1 für Halt oder Weiterfahrt und 2000 Hz-Magnet. In neuerer Zeit wurden auch noch 500 Hz-Magnete nachgerüstet.
In den 70ern kam man auf die Idee, auch für Falschfahrten eine Art "Hauptsignal" einzuführen. Vielleicht hielt man ein von der freien Strecke aus erblicktes Schutzhaltsignal für irritierend? Von der Logik her ist es ja nicht verkehrt: eine Zugfahrt endet wie gewohnt am Hp0, und die Weiterfahrt erfolgt - wie die vorhergegangene Ausfahrt - auf ein Zusatzsignal.
Damit ergeben sich einheitliche Signalkombinationen:
- Ausfahrt = Hp0 + Zs8
- Einfahrt = Hp0 + Zs1
Jedenfalls wurde diese Sonderbauform entwickelt und an mehreren Stellen der Moselstrecke erprobt, wo sie auch heute noch stehen. Zur bundesweiten Einführung kam es jedoch nicht: das hätte wieder viel Geld gekostet, und so schlief das Ganze dann ein.
Die Vorteile des SFB liegen in der wesentlich schnelleren Betriebsabwicklung im Vergleich zum Befehle schreiben, sowie in den niedrigeren Baukosten im Vergleich zum "Gleiswechselbetrieb" (GWB). Bei GWB muß jedes Streckengleis Hauptsignale für beide Fahrtrichtungen besitzen, wie eine eingleisige Strecke. Das verschlingt immense Summen für aufwändige Stellwerke.
Persönliche Beurteilung: mittlerweile schert man alles über einen Kamm und spricht nur noch vom "Fahren auf dem Gegengleis". Die alten Unterscheidungen FB / SFB / GWB sind offiziell nicht mehr im Gebrauch, deren Regeln aber schon. Zusätzlich werden die Strecken mit Schachbretttafeln zugepflastert. Wofür das gut sein soll? Irgend ein neuer Sessel****** hat sich damit seine Existenzberechtigung verdient Sonst würde ja keiner merken, daß der Kerl da ist...
Das Mini-Hauptsignal hat nur ein rotes Licht und zeigt ständig Hp0. Der Streckenteil ist mit "Signalisiertem Falschfahrbetrieb" (SFB) in einer besonderen Bauform, Erklärung unten, ausgerüstet. Das heißt, ausfahren mit Zs8 "Falschfahrt-Auftragssignal", im falschen Gleis ohne weitere Signale bis zum Abzweig fahren, dort weiterfahren mit Zs1 "Ersatzsignal".
Allgemein:
Normalerweise sieht die Signalisierung am falschen Gleis so aus: zuerst im Bremswegabstand eine "Vorsignaltafel" Ne2 mit ständig wirksamem 1000 Hz-Magnet, in Höhe des Hauptsignals des richtigen Gleises ein ganz normales, niedrig stehendes Gleissperrsignal (genannt "Schotterzwerg") mit den Signalbildern Sh0 oder Sh1 für Halt oder Weiterfahrt und 2000 Hz-Magnet. In neuerer Zeit wurden auch noch 500 Hz-Magnete nachgerüstet.
In den 70ern kam man auf die Idee, auch für Falschfahrten eine Art "Hauptsignal" einzuführen. Vielleicht hielt man ein von der freien Strecke aus erblicktes Schutzhaltsignal für irritierend? Von der Logik her ist es ja nicht verkehrt: eine Zugfahrt endet wie gewohnt am Hp0, und die Weiterfahrt erfolgt - wie die vorhergegangene Ausfahrt - auf ein Zusatzsignal.
Damit ergeben sich einheitliche Signalkombinationen:
- Ausfahrt = Hp0 + Zs8
- Einfahrt = Hp0 + Zs1
Jedenfalls wurde diese Sonderbauform entwickelt und an mehreren Stellen der Moselstrecke erprobt, wo sie auch heute noch stehen. Zur bundesweiten Einführung kam es jedoch nicht: das hätte wieder viel Geld gekostet, und so schlief das Ganze dann ein.
Die Vorteile des SFB liegen in der wesentlich schnelleren Betriebsabwicklung im Vergleich zum Befehle schreiben, sowie in den niedrigeren Baukosten im Vergleich zum "Gleiswechselbetrieb" (GWB). Bei GWB muß jedes Streckengleis Hauptsignale für beide Fahrtrichtungen besitzen, wie eine eingleisige Strecke. Das verschlingt immense Summen für aufwändige Stellwerke.
Persönliche Beurteilung: mittlerweile schert man alles über einen Kamm und spricht nur noch vom "Fahren auf dem Gegengleis". Die alten Unterscheidungen FB / SFB / GWB sind offiziell nicht mehr im Gebrauch, deren Regeln aber schon. Zusätzlich werden die Strecken mit Schachbretttafeln zugepflastert. Wofür das gut sein soll? Irgend ein neuer Sessel****** hat sich damit seine Existenzberechtigung verdient Sonst würde ja keiner merken, daß der Kerl da ist...
Zuletzt geändert von Z-Steller am Sa 8. Nov 2008, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.