eine kurze Einleitung:
Bei Sichtung meiner 17 Jahre alten Beiträge von der Lahn habe ich feststellen müssen, dass dort die Bilder technisch sehr unzureichend oder sogar teilweise verschwunden sind. Da war eine komplette Neubearbeitung fällig.
Zunächst nochmals der Ausschnitt aus der Kursbuchkarte des Sommers 1980, auf der ich die sog. Kanonenbahn rot markiert habe.

Scan 0a
Die hochinteressanten verkehrsreichen „Glanzzeiten“ der Lahnbahn – einschließlich des Dampfbetriebes – habe ich nicht erlebt bzw. dokumentiert. Meine insgesamt 9 Berichte geben nur die Jahre von 1978 bis 1991 der ausklingenden Bundesbahn-Epoche wieder.
Wir bleiben heute noch mit Limburg im betrieblichen Mittelpunkt der Lahntalbahn.
Die folgende Skizze zeigt ansatzweise die Lage des Bahnbetriebswerkes südwestlich vom Bahnhof und dem Ausbesserungswerk.

Bevor wir uns dahin begeben, reiche ich noch das Foto eines Bahndienstwagens nach, der am 9. November 1981 auf Gleis 78 im Vorfeld auf Höhe des Bw abgestellt war.

Bild 1:
Es zeigt einen Büro-Zugleiterwagen der Bauart 418 aus Duisburg-Wedau mit der Nummer 60 80 99-27 273-4. Unschwer zu erkennen, dass es sich um einen ehemaligen windschnittigen Schnellzugwagen (Schürzenwagen) der Bauart C4ü-38 bzw. Büe 366 handelt.
Rechts davon – oberhalb des ersten Wannentenders – die Kuppel des (heutigen) „Wahrzeichens“ des ehemaligen Limburger Ausbesserungswerkes: der Hoch- bzw. Spitzbunker aus dem Jahr 1941.
Nun aber zum Bahnbetriebswerk.
Martin Ausmann hat auf seiner ausgezeichneten Seite über das Bw Limburg eine Grafik zur Lage der beiden Ringlokschuppen erstellt:
http://www.bw-limburg.de/bw_limburg/1_g ... w_plan.jpg
Zu seiner kompletten Seite gelangt Ihr hier:
http://www.bw-limburg.de/
Meine Bilder aus den Jahren 1981 sowie 1990 habe ich jetzt quasi von Südwest nach Nordost gruppiert. Dabei ist mir klar, dass damals für mich eindeutig die Fahrzeuge im Vordergrund standen.
Den Kernbereich bildeten früher zwei Ringlokschuppen.
Westlich Schuppen II: 12 Stände & 20m-Drehscheibe.
Östlich Schuppen I: 19 Stände & 23m-Drehscheibe.
Dazwischen ein mächtiger Wasserturm; am linken Rand die Lokleitung.
Limburg beheimatete im Jahr 1981 u. a.:
- 30 Exemplare der Akkutriebwagen-BR 515 nebst Steuerwagen,
- sämtliche Akkutriebwagen der BR 517 und 817 (jeweils

- 23 Dieselloks der BR 216

Bild 2:
216 144-6 war seit 1971 hier zu Hause.
Unübersehbar im Limburger Bahnhofsviertel: Der 30 Meter hohe Siloturm der Bäuerlichen Hauptgenossenschaft (BHG) in der Schaumburger Straße, der mehr als 3000 t Getreide aufnehmen konnte. Im Dezember 2020 wurde er abgerissen.

Bild 3:
Auf dem Weg Richtung Wasserturm kam ich am Limburger 815 699-4 vorbei. Solche Aufnahmen der Frontseite ohne Steuereinrichtung sind seltener.

Bild 4:
Auch der 815 687-9 zeigte sich in vorteilhaftem Sonnenlicht.

Bild 5:
Wir nähern uns den Schuppen mitsamt dem Wasserturm.
Damals ahnte kaum jemand, wie zukunftsträchtig im Verkehr einmal der akkugespeiste Elektroantrieb werden würde.
Das für mich schönste Fahrzeug in dieser Kategorie ist die „Limburger Zigarre“
Am 9. November 1981 reihten sich 517 004-8 + 817 601-8 + 817 603-4 hintereinander. Als ich wahrnahm, dass ein Triebfahrzeugführer die Scharfenbergkupplung zwischen dem erstem und dem zweitem Fahrzeug lösen wollte, wartete ich für ein weiteres Bild.

Bild 6:
So gelang mir zwei Minuten später die Aufnahme vom 817 601-8.

Bild 7:
Und nach 5 Minuten hatte ein 517 den 817 601-8 abgeholt, was die uneingeschränkte Sicht auf den verbliebenen 815 603-4 freigab.
Links sieht man den 815 805-7, der erst vor reichlich einem Jahr von Rheine nach Limburg versetzt worden war.
Die Szenerie wird umrahmt von Lokleitung, Wasserturm und dem ziemlich arbeitslos gewordenen Wasserkran.

Bild 8:
Die Gießener 211 258-9, die im Juni 1984 nach Hof umziehen würde, wartete mit Personal an der westlichen Wand des 12-ständigen Schuppens II.

Bild 9:
Am 28. April 1990 stand ich ein paar Meter links von der Fotostelle von Bild 8, um in diesem Abstellbereich westlich des Schuppens II den bereits vom AW Limburg im November 1976 ausgemusterten Trockenwagen der Bauart 491 mit der Nummer 30 80 945 2 752-7 zu fotografieren.

Bild 10:
Dahinter traf ich am 28. April 1990 einen Gießener Bahnhofswagen/Außenstelle Limburg an, der früher einmal als „Donnerbüchse“ verkehrte.

Bild 11:
Zurück zum 9. November 1981: Endlich der markante Wasserturm in voller Schönheit.
Rechts erblickt man schon den Schuppen I.

Bild 12:
Ein paar Schritte weiter dann die Drehscheibe. Links einen Teil der 19 Stände des Schuppens I und rechts davon die Ladestation für die Akkutriebwagen.

Bild 13:
Ein Blick nach links auf die Stände 13 bis 15, wo sich am 9. November 1981 die drei Grazien 817 602-6, 817 605-9 sowie 817 607-5 ausruhten.

Bild 14:
Dann der traurige Anblick des nach einem Unfall mit einer Landmaschine am 29.09.1981 z-gestellten 517 007-1 an der Ostwand des Schuppens I. Ausgemustert wurde er am 28.01.1982.
An dieser Stelle wieder einmal ein dickes Dankeschön an revisionsdaten.de

Bild 15:
Östlich der 23m-Drehscheibe – an der Akkuladestelle - tummelten sich an jenem 9. November 1981 u. a. die Limburger 515 650-0 sowie 515 654-2.

Bild 16:
Und dahinter dösten in der Sonne die Limburger
515 527-0 + 517 003-0 + 515 627-8.
Letzterer war erst vor 4 Monaten von Worms an die Lahn versetzt worden.
Als ich am 28. April 1990 wieder einmal in Limburg war, gab es dort keine Einsätze der Akkutriebwagen mehr. Stattdessen traf man aber noch zweimotorige Schienenbusse an.

Bild 17:
So an der Stelle, wo vor 8 Jahren noch jede Menge Akkufahrzeuge zu sehen waren, nunmehr z. B. der 998 727-2 mit der Anschrift „Bw Gießen“.

Bild 18:
Als ich mich dann an dieser Stelle zum Gleisfeld umdrehte, stand da der auf pneumatische Türschließeinrichtung umgebaute Gießener 996 292-9.
Und unübersehbar war der Wechselstrombetrieb im Bahnhof Limburg.
Überhaupt: Neue Zeiten kündigten sich im Frühjahr 1990 an – und das nicht nur für die Deutsche Bundesbahn.
Bleibt abschließend zu erwähnen, dass das Bahnbetriebswerk Limburg am 1. Dezember 1991 zur Außenstelle des Bw Gießen herabgestuft wurde. Heute ist dort so ziemlich alles verschwunden.
In einem Teil 4 kehren wir aber wieder in die Zeiten von 1979 bis 1988 zurück und begeben uns an die Lahntalbahn bis Balduinstein.
Euer Interesse ist unverkennbar – da mache ich gerne weiter.
Es grüßt Euch
Günter