[NWL/ZWS] Hellertalbahn: Erst Ausstieg, jetzt Revitalisierung?!

Antworten
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 9401
Registriert: Do 21. Jun 2007, 19:52

[NWL/ZWS] Hellertalbahn: Erst Ausstieg, jetzt Revitalisierung?!

Beitrag von eta176 »

Am 12.08.2020 (22:54) hatte ich den nachfolgenden Beitrag unter "Westerwald" im Thread
Hellertalbahn: Sperrungen mit SEV (Sammel-Meldungen) eingestellt,

ZWS und NWL für Ausstieg aus Hellertalbahn-Finanzierung
Da sich der Ausbau des westfälischen Abschnitts der Hellertalbahn stark verzögert hat und
erhebliche Kostensteigerungen zu erwarten sind, zweifelt der ZWS an der Realisierungswürdig-
keit und hat den Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) gebeten die Planungen abzubrechen. Der
NWL möchte bis Dezember 2020 Alternativen prüfen und mit dem ZWS und den Nachbar-Auf-
gabenträgern (RMV/SPNV-Nord) über das weitere Vorgehen entscheiden.
__________________________________________________________________________
Vorgeschichte:
In den vergangenen Jahren hat der Zweckverband Westfalen-Süd (ZWS) den Ausbau der
Hellertalbahn forciert. Ziel war es, durch eine beschleunigte Angebotskonzeption die An-
schlüsse in Betzdorf und Dillenburg zu verbessern. Bezüglich der Schaffung der infrastruk-
turellen Voraussetzungen hat der ZWS der DB Netz erhebliche Planungsmittel zur Verfügung
gestellt.
Für die Umsetzung des Infrastrukturprojektes wurden mit Zustimmung des ZWS 7,8 Mio.
Euro in den EBINFA des NWL übertragen.
Die Planungen verliefen äußerst schleppend, sodass das Ziel, die erforderlichen infrastruk-
turellen Maßnahmen mit Start des Eifel-Westerwald-Sieg Netzes umzusetzen, nicht erreicht
wurden. Die beschleunigte Angebotskonzeption war auch Grundlage des Vergabeverfahrens.
Durch die nicht zeitgerechte Umsetzung des Projektes sind mit Betriebsaufnahme des EWS-
Netzes Mehrkosten im Verkehrsvertrag entstanden.


Seit März 2019 liegt die Plangenehmigung des EBA für die Netz- und Stationsmaßnahmen in
Burbach und Würgendorf vor.


Für Neunkirchen(Kr Siegen) konnten die zwischen ZWS / NWL und DB abgestimmten
Planungen, die eine Umwandlung des Bahnhofs in einen Haltepunkt vorsehen, nicht
zur Genehmigung geführt werden:
+ Aufgrund der Ergebnisse einer zwischenzeitlich vom EBA geforderten Eisenbahn-
wissenschaftlichen Untersuchun
g [ :?: ] wird von der Bundesbehörde die Beibehal-
tung der Kreuzungsmöglichkeit in Neunkirchen für Verspätungsfälle verlangt.
+ Damit sind die bisherigen Planungen für den barrierefreien Ausbau der Verkehrs-
station in Neunkirchen (Kr. Siegen) nicht realisierbar.
+ Die von der DB aufgezeigten Lösungsansätze sind entweder mit deutlichen Mehr-
kosten oder Nachteilen für Fahrgäste verbunden. Sie bedürften der weiteren Ab-
stimmung, gerade auch in Rückkopplung mit der Kommune.
Neben der konkreten Frage, wie eine Lösung für Neunkirchen aussehen kann, die
sowohl in verkehrlicher als auch finanzieller Sicht befriedigen kann, stellt sich aus
Sicht des NWL die grundsätzliche Frage, ob die Realisierung der bisherigen Planungs-
konzeption in der jetzigen Form optimal ist. Daher wird aktuell geprüft, ob es alter-
native Ausbaukonzeptionen gibt. Die Hellertalbahn weist im NWL-Bereich (zwischen
Struthütten und Niederdresselndorf) derzeit mit einer Querschnittsbelastung (an
einem Normalwerktag Mo-Fr) von maximal 96 Fahrgästen/Tag (Daten aus 2018) die
schwächste Verkehrsnachfrage von allen SPNV-Strecken im NWL auf.
Bei Verzicht auf
jegliche Infrastrukturinvestitionen in dieser Relation wird keine positive Entwicklungs-
möglichkeit für diese Linie in Südwestfalen mehr gesehen.
.
Quellen (pdf):
Beschlussvorlage: https://sitzungsdienst.kdz-ws.net/gkz97 ... 3-2020.pdf
Anlage 1: https://sitzungsdienst.kdz-ws.net/gkz97 ... 3_2020.pdf
Anlage 2: https://sitzungsdienst.kdz-ws.net/gkz97 ... 3_2020.pdf
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 9401
Registriert: Do 21. Jun 2007, 19:52

[NWL] Hellertalbahn: Maßnahmen für Revitalisierung (12.2021)

Beitrag von eta176 »

In der Verbandsversammlung des ZWS im Kreishaus Olpe am Di, 07.12.2021 (17:00 Uhr)
wurde als TOP 15 (mit Vorlage 58/2021) behandelt:

"Revitalisierung der Hellertalbahn"

Ausgangssituation
Der ZWS hat in der Vergangenheit umfangreiche Planungen beauftragt und
finanziert, um das Fahrplanangebot der Hellertalbahn (RB 96, Betzdorf –
Neunkirchen – Dillenburg), unter Erhalt des vorhandenen Güterverkehrs,
verkehrlich deutlich aufzuwerten. Trotz planerischer Vertiefungen und Er-
gänzungen führten die Planungen nicht zum Erfolg, da die prognostizier-
ten Kosten stetig stiegen, die verkehrlichen Ziele aber nicht erreichbar
waren. Auf dieser Basis hat[te] der ZWS seine Planungsaktivitäten letzt-
lich beendet.
Der NWL hat diese Planungen unter neuen Rahmenbedingungen aufgegriffen
und erweitert. Aufbauend auf neuen Infrastrukturannahmen und dem Einsatz
eines batterieelektrischen Fahrzeugs (BEMU) wurde untersucht, ob die verkehr-
lichen Ziele erreichbar sind und welche Infrastrukturausbauten dafür notwendig
sind. Im Ergebnis sind die Ziele fast vollständig erreichbar, Einschränkungen
bzgl. der Anschlüsse in Dillenburg gibt es allerdings alle 2 Std. durch den IC 34
.
Die notwendigen Infrastrukturausbauten umfassen Anpassungen in den Bahn-
höfen Herdorf (RLP), Neunkirchen, Burbach und Würgendorf, die abschnitts-
weise Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf 100 km/h (heute 80 km/h)
sowie die Auflassung von bis zu vier Verkehrsstationen auf der Gesamtstrecke.
Entsprechende Abstimmungen mit den Nachbar-Aufgabenträgern RMV und SPNV
Nord laufen aktuell. Vertiefende Untersuchungen der DB Netz AG umfassen auch
die Integration des Güterverkehrs, welcher weiterhin uneingeschränkt möglich
bleibt, sofern punktuelle Infrastrukturanpassungen erfolgen
.
Gesicherte Aussagen zu den zu erwarten Gesamtkosten für das Projekt können
zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden. Für die Realisierung bedarf
es weiterer Beschlüsse. Da die Zuständigkeit hierfür nicht beim ZWS liegt, werden
auf diesen keine zusätzlichen finanziellen Belastungen hierzu anfallen.
Nach Fertigstellung der aktuell noch laufenden Untersuchung bei DB Netz soll eine
ingenieurtechnische Studie zur technischen Machbarkeit der vorgeschlagenen Maß-
nahmen beauftragt werden.

Um die beidseitigen Anschlüsse qualitätsvoll, d.h. mit einer Reserve, erreichen zu können,
müssen einzelne Verkehrshalte der RB 96 aufgegeben werden. Dies betrifft den Bahnhof
Würgendorf
sowie zwei Halte zwischen Betzdorf und Burbach. Welche Halte dies konkret
sein können, wird aktuell gemeinsam mit dem ZV SPNV-Nord (RLP) abgestimmt. Zusätzliche
Qualitätspuffer können durch eine Haltaufgabe in Sechshelden erreicht werden. Dies wird
durch den RMV geprüft.

Weitere Details zu den Maßnahmen finden sich im sechsseitigen Dokument:
:arrow: https://sitzungsdienst.kdz-ws.net/gkz97 ... 8_2021.pdf
.
Antworten