Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Hunsrücker
Oberschaffner A3
Beiträge: 62
Registriert: So 1. Nov 2020, 16:55

Re: Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Beitrag von Hunsrücker »

Kommt etwas überraschend, aber warten wir mal ab...

https://www.lok-report.de/news/deutschl ... 3Fo47GTVyk
3021
Oberschaffner A3
Beiträge: 85
Registriert: Do 28. Jul 2016, 11:46

Re: Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Beitrag von 3021 »

Ich hab nix offizielles bei DB Pressemeldung gefunden... Ihr?
Hunsrücker
Oberschaffner A3
Beiträge: 62
Registriert: So 1. Nov 2020, 16:55

Re: Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Beitrag von Hunsrücker »

3021 hat geschrieben: Mo 2. Aug 2021, 22:11 Ich hab nix offizielles bei DB Pressemeldung gefunden... Ihr?
Auf der Seite von DB stehts auch.

https://www.deutschebahn.com/pr-frankfu ... KdJWJaYg9U
jwiessner
Betriebsassistent A5
Beiträge: 169
Registriert: Fr 21. Dez 2018, 23:14

Abgabe und Stilllegung nach §11 AEG

Beitrag von jwiessner »

Die DB hat nun die offiziellen Unterlagen zum Abgabe- und Stilllegungsverfahren nach §11 AEG für die Hunsrückquerbahn veröffentlicht:

https://fahrweg.dbnetze.com/fahrweg-de/ ... ur-1368460
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 9406
Registriert: Do 21. Jun 2007, 19:52

9.955 € für 59,301 km Streckengleis p.a. ...

Beitrag von eta176 »

Von einer vorherigen Stilllegung nach §11 AEG finde ich allerdings nichts.
In den drei Dokumenten heißt es:

Interessenten, die als Eisenbahninfrastrukturunternehmen die Strecke 3021
im Abschnitt von Langenlonsheim (ausschl.) bis Stromberg (einschl.) [ gilt
gleichermaßen für die beiden anderen Abschnitte ]
ohne zeitliche Unter-
brechung übernehmen und für den öffentlichen Verkehr in eigener Verant-
wortung weiter betreiben wollen
, können bis spätestens 02.11.2021 ein
Angebot bei u.a. Adresse anfordern. Ein etwa zustande kommendes Pacht-
verhältnis wird seitens der DB Netz AG durch eine Entscheidung des Landes
Rheinland-Pfalz zur Wiederaufnahme des SPNV auflösend bedingt abgeschlos-
sen werden.

Für die drei Abschnitte verlangt die DB Netz eine jährliche Pacht in Höhe von 9.955,- Euro,
umgerechnet pro km (für Strecken- und Bahnhofsgleise) ca. 150 Euro. Die Anschlussweiche
wird mit 311 EUR p.a. berechnet.

Aus welchem Grund ich allerdings ein Angebot "anfordern" und nicht abgeben soll, weiß wohl nur die DB.

Außerdem ist völlig unverständlich, warum der Pachtvertrag automatisch auslaufen soll, wenn die Aufga-
benträger dort SPNV bestellen? Bekommt der Pächter dann die Investitionskosten ersetzt, die er für die
- von der DB Netz unterlassene - betriebfähige Herrichtung und Ertüchtigung hat aufwenden müssen?
Eine Förderung nach dem SGFFG und der VV NE-Bahn scheidet für den Pächter ja ebenfalls aus, das es sich
weiterhin um eine DB-Strecke und keine NE-Bahn (vergleichbar LWS im Holzbachtal) handelt..
Zuletzt geändert von eta176 am Fr 6. Aug 2021, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.
kurvenneiger
Oberschaffner A3
Beiträge: 55
Registriert: So 11. Jan 2009, 11:26

Re: Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Beitrag von kurvenneiger »

Die letzten verzweifelten Versuche aus der selbst eingebrockten ausweglosen Lage rauszukommen.
Die Schlinge für die DB Netz zieht sich langsam aber sicher zu. :twisted:
jwiessner
Betriebsassistent A5
Beiträge: 169
Registriert: Fr 21. Dez 2018, 23:14

Re: 9.955 € für 59,301 km Streckengleis p.a. ...

Beitrag von jwiessner »

eta176 hat geschrieben: Fr 6. Aug 2021, 15:05 Von einer vorherigen Stilllegung nach §11 AEG finde ich allerdings nichts:müssen?
....
Eine Förderung nach dem SGFFG und der VV NE-Bahn scheidet für den Pächter ja ebenfalls aus, das es sich
weiterhin um eine DB-Strecke und keine NE-Bahn (vergleichbar LWS im Holzbachtal) handelt..
Auf der Seite der DB steht: Die Grundlage für die Abgabe von Eisenbahninfrastruktureinrichtungen ergibt sich aus § 11 Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG)..

In dem Moment wo ein anderes Unternehmen die Strecke pachtet wird diese auch als NE-Bahn betrachtet und fällt in die Verantwortung der Landeseisenbahnaufsicht. Wäre ja auch bei EQB oder Brex der Fall gewesen, die Kommunen hätten pachten müssen um die Förderung nach VV NE bekommen zu können.
kurvenneiger
Oberschaffner A3
Beiträge: 55
Registriert: So 11. Jan 2009, 11:26

Re: Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Beitrag von kurvenneiger »

Im übrigen gibt es weder einen Grund jetzt plötzlich doch die Strecke abzugeben noch
gibt es einen Grund ein mögliches SPNV-Reaktivierungsverfahren und den zugehörigen Verkehr nicht auf einer NE-Bahn durchzuführen.
DB Netz würde allerdings gerne die unterlassenen Instandhaltungsmaßnahmen und illegalen Rückbauten vertuschen aber die avisierten Gelder einsacken und nichts dafür tun :lol:
ecki76
Oberschaffner A3
Beiträge: 81
Registriert: Di 15. Mär 2016, 00:58

Re: Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Beitrag von ecki76 »

Als Laie frage ich mich ob sich das für ein Unternehmen überhaupt wirtschaftlich lohnt, die Strecke zu pachten?
Man bezahlt ca. 10.000 € Pacht, übernimmt die Strecke in einem maroden Zustand und muss erstmal eine Summe X in die Sanierung stecken.
Erstaunlich auch die Aussage über die Instandhaltungskosten von ca. 1,5 Millionen € für alle 3 Streckenteile.
Mich würde mal interessieren wann die zuletzt von DB Netz investiert wurden? Dürfte wohl einige Jahre her sein. Sonst wäre die Strecke nicht in einem so schlechten Zustand.
Damit ist wohl klar, dass diese ominöse Streckensperrung inkl. angeblicher Instandsetzungsarbeiten nur eine Alibifunktion hatte, weil DB Netz kein Geld mehr reinstecken wollte. Wie von Anfang an vermutet.
kurvenneiger
Oberschaffner A3
Beiträge: 55
Registriert: So 11. Jan 2009, 11:26

Re: Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Beitrag von kurvenneiger »

Fragen von Wirtschaftlichkeit für Staatsinfrastruktur stellen sich nicht. Sonst müsste man ja auch anfangen z. B. die 0,5 Mrd Euro für den Hochmoselübergang und anschließende absurde Straßenausbaupläne wirtschaftlich zu hinterfagen. :lol: Hier gelten nur rein politische Kriterien und natürlich die entsprechenden Gesetze.
Im Falle von privatwirtschaftlich betriebener Infrastruktur stellen sie sich auch nicht, da dies alleinige Sache des Infrastrukturbetreibers ist.

Darüber hinaus gilt bei in Betrieb befindlicher Eisenbahninfrastruktur grundsätzlich eine Betriebs- und Unterhaltungspflicht. Dies schließt u. a. auch Nutzungen durch Dritte ein. Gegen diese gesetzesmäßigen Anforderungen hat die DB Netz hier eindeutig, vorsätzlich und wiederholt verstroßen. Dazu kommen ungenehmigte Anlagenrückbauten und Kapazitätsreduzierungen.
ecki76
Oberschaffner A3
Beiträge: 81
Registriert: Di 15. Mär 2016, 00:58

Re: Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Beitrag von ecki76 »

Ist aber nicht die Antwort auf meine Frage.
Meine Frage war ja ob es sich für einen privaten Betreiber lohnt die Strecke zu pachten, angesichts der Investitionen die er hier tätigen muss.
Wenn der Betrieb nicht genug Gewinn abwirft, wird auch keiner die Strecke pachten. Jedenfalls kein Privater. Und ohne Pächter wird es auch keinen Güterverkehr geben.
Das DB Netz schon seit Jahren kein Interesse mehr an der Strecke hat, ist ja kein Geheimnis.
Wenn ich das richtig sehe, muss ein zukünftiger Betreiber die jährliche Pacht, den Unterhalt der Strecke und die Kosten für die Sanierung stemmen? Wie viele Züge müssen da pro Monat oder Jahr fahren damit sich das rechnet?
Man möge mich verbessern wenn ich da mit meinen Überlegungen falsch liege.
kurvenneiger
Oberschaffner A3
Beiträge: 55
Registriert: So 11. Jan 2009, 11:26

Re: Aktuelles zur Hunsrück-Querbahn

Beitrag von kurvenneiger »

Wenn die Konditionen für die Pacht stimmen (z. B. Laufzeiten und/oder Abstandszahlungen bei Rückgabe usw.) sind insbesondere für den Güterverkehr und die Sanierung der gesamten Infrastruktur sehr hohe und ausreichende Förderungen möglich. Das ist daher eigentlich überhaupt nicht die Frage. Siehe auch vergleichbare Projekte wie z. B. die Komplettsanierung der (totgesagten) Holzbachtalbahn.
Möglicherweise fallen ja auch noch zusätzlich diverse Strafzahlungen oder -arbeiten für den bisherigen Infrastrukturbetreiber der Hunsrückquerbahn an. Denn eigentlich ist die Infrastruktur betriebsfähig und im genehmigten Zustand zu übergeben.
Das Hauptproblem ist aber derzeit vor allem die fortwährende Verzögerung, Blockade und Sabotage durch die DB Netz und die damit zusammenhängende unsägliche SPNV-Reaktiverungspolitik des Landes.
Am Geschicktesten wäre es wohl den ganzen Planfeststellungsprozess und das gesamte Ursprungskonzept von seiten des Landes offiziell zu beerdigen und dann ggf. mit einem neuen Pächter ganz ohne die DB-Netz in einem sinnvollen Umfang und stufenweisem und bedarforientierten Vorgehen zügig umzusetzen.
So könnte man schnell und kostengünstig Güterverkehr, touristische Angebote und sinnvollen SPNV auf die Schiene bringen und entwickeln.
Man muss halt mal erkennen das die DB Netz kein zuverlässiger Vertragspartner ist.
Antworten