Standseilbahn nach Hohenhonnef???

[Rolf]

Bei meinen Streifzügen durchs Siebengebirge bin ich neulich in Hohenhonnef vorbei gekommen. Dort, oberhalb von Bad Honnef, befindet sich eine prächtige Villa aus der Kaiserzeit, die man vom Rhein aus gut sehen kann und die wegen ihrer exponierten Lage hoch über dem Rhein und tief ins Siebengebirge hineingeschoben schon immer mein Interesse geweckt hat. Die Anlage ist heute eine Anstalt mit modernen Anbauten, in der geistig behinderte Menschen (und angeblich auch anderes Kaliber) untergebracht sind. Unweit der Anlage bin ich zu meiner großen Überraschung an einer Trasse vorbei gekommen, die sich folgendermaßen darstellt. Zunächst der Blick talwärts:



Und der Blick bergwärts:


Für mich sieht das so aus, als sei hier früher mal eine Standseilbahn verlaufen, ähnlich der zum Drachenfels oder derjenigen zum Petersberg. Davon habe ich allerdings noch nie etwas gehört und war daher sehr überrascht. Im Internet habe ich absolut nichts dazu gefunden. Weiß jemand mehr dazu?

[Steffen]

Mahlzeit,

ist die Beschreibung im Text hier mit Bezug zum Ort deiner Wanderung passend?

Zitat: "An der Schmelztalstraße zum Aegidienberger Ortsteil Himberg liegt nach wenigen hundert Metern, mit dem hohen Schornstein, die Ruine der ehemaligen Wäscherei, die zu Hohenhonnef gehörte und mit dem Sanatorium durch eine Seilbahn und eine Leitung für die Dampfheizung verbunden war (Station 29) – nach ca. 7 km westlich oberhalb die Servatiuskapelle – und von dort ca. 2 km entfernt der Himmerich (beide gehören mit eigener Informationstafel zum Geschichtsweg Bad Honnef)."
Quelle: http://lebensart-badhonnef.de/beuel/

Unter der Brücke rechts könnte es sich um die Reste dieser Dampfleitung handeln.

Man findet übrigens einiges wenn man nach Seilbahn und Hohenhonnef googelt. So auch das hier: "Junge Mädchen fanden
damals Anstellung als Hauspersonal oder auch in der Wäscherei im Schmelztal, die mit einer
Seilbahn nach oben" Quelle: http://rheinkiesel.info/pdf/rk1904.pdf

[Rolf]

Vielen Dank, Steffen. Ich hatte nach einer Standseilbahn gesucht, daher bin ich wohl nicht fündig geworden. Eine Seilbahn hatte ich nicht auf dem Schirm. Wieder ein spannendes Stück Technikgeschichte der Heimat aufgeklärt.

Nachtrag: Die Ausrichtung der Trasse wurde von mir mittlerweile überprüft und führt in der Tat schnurstracks zur alten Wäscherei, die ich inzwischen ausfindig machen konnte. Kurzum, es war keine Standseilbahn, sondern eine Seilbahn. Derer gab es auf dem Rheinwesterwälder Vulkanrücken allerdings einige, so etwa vom Hummelsbeg über einige Kilometer runter nach Linz am Rhein zum Transport des Vulkangesteins in die Verladehäfen. Aber für den Wäschetransport, das ist doch schon ein Unikum, auch wenn man vermuten darf, dass mit der Seilbahn auch andere Güter zum Sanatorium hoch gefahren wurden.