Es ist die Abend der 15. Januar. Die Abend bevor das Bombardierung-Gedenkfeier, also Jens fragt bei Fahrdienstleiter Jakob rein sächlich um die Schlüssel für die Weiche und um Rangierzustimmung.
Danach fahrt er mit seine 86er richtung Lokschuppen. Gut positionieren zum Wasserfassen und sein Heizer sagen, er soll ausschlacken. Inzwischen lauft er zurück zum Bahnhofsgebäude um die Schlüssel zurückzugeben an Jakob.
Als er wieder bei seiner Lok zurück ist, ist die Lok ausgeschlackt und voll mit Wasser. Also Zeit um die Kohlen aufzustocken. Die Behandlungsanlagen sind hier in Kelberg sehr einfach. Es ist immer noch dasselbe Provisorium das man am Ende des Krieges gebaut hast... Bahnmeisterei zerstört, Strecke richtung Jünkerath gesperrt, Kelberg jetzt Endbahnhof... Also Lokschuppen aufs Bahnmeistereigelände, obwohl fast kein Platz ist. Provisorien halten ja für immer
Das bekohlen hat man inzwischen etwas weniger provisorisch gestaltet, dadurch das eine alte Fuchs Baggermaschine beschafft ist. Bahnmeister Ludwig fängt mit die Arbeit an, er mag es einfach die alte Maschine zu bedienen. Der Greifer voll mit Kohlen, ein paar Meter richtung Lok, drehen, Kohlen in die Öffnung hinter das Führerhaus rasseln lassen, wieder ein paar Meter zurück, Kohlen im Greifer, usw, usw.
Er muss die ganze Zeit immer darauf achten das niemand sich im Bereich des Krans befindet. In die Vorschriften steht auch deutlich das während das bekohlen keinerlei Aktivität am Lok ausgeübt werden darf. Sicherheit ist oberstes Gebot!
Ludwig fahrt wieder die paar Meter richtung Lok. Ganz sauber und gut gezielt verschwinden die Kohle in die Lok. Zurück zur Kohlenbansen, Greifer voll und zurück zur Lok.
"
NEIN! Ach mein Himmel! Nein!". Jens springt vom der Lokomotive in einem Sprung herunter, klettert wieder auf seine Füße und rennt, deutlich verweint und "ai ai ai
NEIN" rufend auf Ludwigs Baggermaschine zu. Ludwig bremst gleich ab und erschreckt schaltet er seine Baggermaschine ab. Was ist los? Etwas schlimmes?
Er öffnet die Tür und klettert herunter. Er sieht...
"NEIN"
... Jens mit verweint Gesicht beim vorderen Rad des Baggermaschines knien ...
"Ach mein Himmel!"
... und er sieht ein schwarzes Fell und
rosa Eingeweide hinter das Rad ...
"NEIN"
... und ...
"zum Teufel, NEIN"
... er hört schwach Jens noch betrübt
"och arme Moritz" sagen ...
"NEIN NEIN nicht Moritz NEIN NEIN"
...
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Aschengrau stolpert Ludwig richtung Bahnmeistereigebäude und zum Toilet. Leichtgrün kommt er wieder hinaus. Mit weit geöffnete Augen. Mit ein "ich bin total kaputt, ich fahre nach Hause" entschuldigt Ludwig sich und fahrt weinend weg.
Jens schaut ihm nach. Aber es gibt noch Arbeit zu erledigen. Er hohlt ein Kehrblech plus Handfeger und erledigt die Überreste. Danach kann sein Heizer das bekohlen fortsetzen, der hat zufällig einiges an Erfahrung mit so eine Fuchsbagger.
Lok im Schuppen und danach das Ruhefeuer für die Nacht erledigt. Danach laufen Jens und Heizer zum Gasthaus Klemens für das Abendessen und die Nachtruhe im ganzjährlich dafür von der Bundesbahn angemietete Zimmer. Die Arbeit geht unerbittlich weiter, vor allem auch bei der Bundesbahn.
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Als Bahnhof habe ich dies alles mit Erstaunen und initiellen Entsetzen angeschaut. Was wird hier weiter passieren? Als Bahnhof kann ich nicht weit hinaus gucken, nur eigentlich meine eigene Grundstück. Aber sogar hier fühle ich das Ludwig die nächste Stunden wohl einsam weinend an seinem Küchentisch verbringen wird...
Bahnhof Kelberg