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Es ist unglaublich, dass man die Hof-Berichterstattung der Rhein-Lahn-Zeitung für "bare Münze" hält
Gerade dieser Bericht hat im Aartal - weit über die Bahnbefürworter hinaus - für große Aufmerksamkeit
und ziemlichen Ärger gesorgt, weil man im Grunde genommen die Arroganz und Belastungen durch die
Firma Schaefer Kalk nicht länger hinnehmen will. Seit bald 60 Jahren brettern die Lkw mit Kalk beladen
von Hahnstätten durchs Aartal (B54) und die Wiesbadener Innenstadt zu BUZZI (ehem. Dyckerhoff). Seit
dem Neuaufschluss des Merschelbruchs vor rund 15 Jahren hat die Menge der LKW-Kalkstein-Transporte
alleine zum Kalkwerk in Steeden (seit etwa 2010) Jahrestonnagen von rund 250.000 Tonnen erreicht, die
allesamt durch die Aartal-Gemeinden (Niederneisen und Flacht) sowie die Innenstadt von Limburg führen.
Eine Firma, die (produktionsbedingt) mit zu den größten Kohlenstoffdioxid-Emittenten gehört und dennoch
von der Zahlung der EEG-Umlage befreit ist, müsste alles dafür tun, die Umwelt und Anwohner in ihrem un-
mittelbaren Umfeld zu entlasten. Doch Schaefer Kalk setzt weiter auf den billigen Lkw-Transport von minde-
stens fünf oder sechs miteinander konkurrierenden Speditionen, die dieses Preisdumping auch mitmachen
Nur wenn Firmen die Anlieferung auf der Schiene einfordern, ist man bei SchaeferKalk bereit für große Sum-
men zusätzliche Material-Bunker zu bauen, wie derzeit neben dem Kalkwerk in Steeden. Im Bahnhof Kerker-
bach werden aktuell - geplant von Ingenieuren der "AnschlussbahnProfis" und ausgeführt durch die Firma
Hundhausen aus Siegen - die Nebengleise 4, 5 und 6 inklusive der Weichen (neue Schwellensätze, Wieder-
einbau der seit Jahren fehlenden Weichenzunge und Stellmechanik) hergerichtet. Noch in diesem Jahr will
man erste Transporte mit gebranntem Stückkalk von Steeden zu Thyssen Krupp nach Oberhausen fahren.
Wie schon früher geschrieben, soll DB Cargo die Wagen in den Nebengleisen von Kerkerbach abstellen und
die Werklok holt sie dann zur Beladung ins Werk. Die versandbereiten Wagen werden zur Abholung wieder
nach Kerkerbach überstellt und von DB Cargo abgeholt.
Eine Kalkulation aus den Kosten und Mengen der Lkw-Transporte zwischen Hahnstätten und Steeden hat
ergeben, dass täglich ein Güterzug die benötigten Mengen transportieren könnte. Mit eigener - auf DB
zugelassener - Lok und Personal, ca. 15 zweiachsigen Tragwagen, Opentop-Containern, einem Groß-
gabelstapler für die Beladung in Hahnstätten und einem weiteren mit einer Kippvorrichtung für die Ent-
ladung in Steeden, wurde (vor der Einführung der Bundesstraßen-Maut) ein Mehrpreis von einem Euro
pro Tonne ermittelt. Diese Preisdifferenz dürfte sich aufgrund der Maut- und Spritkosten inzwischen noch
etwas reduziert haben. Die ehem. Hafenbahnlok (D5) dürfte eine DB-Zulassung haben, für die Fahrten auf
der NE-Infrastruktur (Eigentümer VG Diez und Hahnstätten) von Diez bis ins Werk Hahnstätten müsste
auch die Nicht-DB-zugelassene Lok eingesetzt werden können - oder?
Beste Grüße
HaPe
edit:
Danke dem Notfallmanager für die zwischenzeitliche Anmerkung - da steckte mein Text noch im Entwurf
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Wichtige Ergänzung:
Die Bereitschaft zu einer Wiederbelebung des Schienen-Güterverkehrs zu bislang ausschließlich mit Silo-Lkw
belieferten Kunden, die noch über einen regelmäßig bedienten Gleisanschluss verfügen (Beispiel Solvay in
Bad Hönningen) würde dafür sorgen, dass - vergleichbar mit der LappwaldbahnService GmbH bei der Teuto-
burger Waldeisenbahn - Bundesmittel aus dem „Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz“ (SGFFG)
zu einer Grundertüchtigung der Gleis- und techn Sicherungsanlagen zwischen Hahnstätten und der Gleisan-
schlussgrenze in Freiendiez führen könnten, und damit der NKQ für die SPNV-Reaktivierung schnell und weit
über die geforderte 1,0 steigen würde. Aber auch dieser Möglichkeit und gesellschaftlichen Verantwortung
ist man sich bei SchaeferKalk offenbar nicht bewusst.
Und die in Amtsfunktionen befindlichen Politiker in Gemeinden, Kreis und Land bekommen regelmäßig heftige
"Schweißausbrüche", wenn jemand eine politische Einflussnahme und eine Verlagerung von Transporten auf
die Schiene fordert ...