Ich muss sagen, mittlerweile bin ich ein Fan dieser englischen Dörfer, Städte und Landschaften geworden. Nirgendwo habe ich bis jetzt so ursprüngliche, alte und über die Jahrhunderte unveränderte Dörfer und Städte mit ihren Gebäuden und Landschaften gesehen. Ein wahrer Traum. Um diesen Eindruck einmal zu vermitteln, zeige ich hier mal einige wenige Aufnahmen, die mit Eisenbahn nichts zu tun haben, aber dem Gesamteindruck meiner Erlebnisse widerspiegeln!
Eindrücke aus Pickering:
Wenn man sich durch das gemütliche Städtchen bewegt, hat man das Gefühl Inspektor Barnaby oder der Tierarzt James Harriot aus der Serie „Der Doktor und das liebe Vieh“ kommen gleich um die Ecke!
Pickering ist natürlich auch "rein zufällig“ der Ausgangspunkt der North Yorkshire Moors Railway (NYMR), einer weitgehend eingleisigen Museumseisenbahn in Normalspur, mit einer Länge von 29 Kilometern. Bei unseren Ausflügen in den Nationalpark wird uns diese Bahn immer wieder begegnen.
Wie aus dem Ei gepellt, sauber, ordentlich und aufgeräumt, keine Schmierereinen; so empfing uns der Ausgangspunkt der North Yorkshire Moors Railway (NYMR) die Bahnhofshalle in Pickering,
Wir mussten nicht lange warten, da rollte der erste dampfgeführte Zug in den Bahnhof ein. Geführt wurde der Zug von einer Tenderdampflok, Achsfolge 1-C-2, eine Standard Dampflok der Britisch Railways (Class 4MT 2-6-4T).
Überrascht war ich über das, was dann passierte. In der zuvor leer und wie ausgestorben wirkenden Bahnhofshalle wimmelte es wenige Minuten später nur so von Menschen. Alt und Jung waren an diesem Tag, einem normalen Montag, außerhalb von den Ferien, mit dem Zug auf Reise gegangen.
Kaum zu glauben, aber dieses Spektakel wiederholte sich in den kommenden Tagen. Hiesige Museumsbahnen würden davon träumen, nur am Wochenende solche Besuchermassen zu haben. Auch eine Schulklasse war mit dem Zug gefahren und bekam nun anschaulich vom Lehrer und dem Bahnpersonal Zug und Lok erklärt. Sogar der Führerstand der Dampflok wurde von den Kindern bestiegen. Der Lokführer zeigte dann dort sein Wirken. Auch das ist alltäglich, wie mir auf Nachfrage höflich und freundlich vom Bahnpersonal erklärt wurde. Ich konnte es in den kommenden Tagen dann auch selbst beobachten. Für unsere Kinder hier in Deutschland wäre so etwas auch sinnvoll, wer kennt denn noch eine Dampflok? Aber wo gibt es denn hier in Deutschland auch noch eine 29 km lange Museumseisenbahn mit einem täglichen Fahrplan mit Dampflokomotiven? In England normal; findet man doch über das ganze Land verteilt viele solcher dampfbetriebenen Museumsbahnen in Normal- und Schmalspur.
Aufgefallen ist mir auch die hohe Anzahl der dort arbeitenden Bahnmitarbeiter. Überall waren Bahnmitarbeiter mit ihrer Arbeit beschäftigt, ob im Fahrkartenverkauf, im Service, in den Zügen oder auch in den Werkstätten. Kaum zu glauben wie viele Menschen hier täglich ehrenamtlich für diese Bahn tätig sind. Viele davon im Ruhestandsalter aber auch jüngere, die wohl ihre Freizeit dort verbringen. Aber das ist typisch in England, so was habe ich nicht nur bei den Museumseisenbahnen erlebt, sondern auch in den vielen wunderschönen englischen Gärten und Landschaftsparks oder Museen. Überall wirken viele von ihrer Arbeit überzeugte und begeisterte ehrenamtlich tätige Menschen. Aufgefallen ist mir auch wie bereitwillig einem freundlich Auskunft erteilt wird. Wenn man mit fragwürdiger Mimik vor der Fahrplantafel steht, dauert es nicht lange und schon erscheint ein freundlicher Bahnmitarbeiter und fragt: „Can I help you?“. Auch Fragen ist erlaubt! Leider sind diese Werte hier bei uns ins Hintertreffen geraten!
Nun aber zurück zur Bahn:
Lok 80072 kurz nach dem Wasserfassen
In Kürze folgt Teil 3 unserer diesjährigen Englandreise.
