Die Fahrt führte mich von Boppard mit dem RE 2 nach Koblenz, von dort mit dem RE 1 nach Bullay. In Moselkern gab es noch etwas Verzögerung wegen einer Signalstörung, der Umstieg zum Bus gen Zell war aber großzügig ausgelegt. In Bullay angekommen, wurde erstmal vor dem Regen Schutz im Bahnhofsgebäude gesucht.
Hier fühlt man noch etwas das Flair einer Schnellzugstation, die Bullay bis vor knapp einem Jahr ja auch noch war.
Nun war es Zeit für den Bus - Überraschung, der Busbahnhof ist wieder offen! Knapp zwei Drittel der Dachkonstruktion sind bis auf die Stahlträger abgerissen, der Rest kann wieder benutzt werden. Ein Bus nach Cochem stand bereit, der "Kaiser-Wilhelm-Umfahrungs-Bus", und ein Großraumtaxi, das wohl auf Fahrgäste wartete. Kaum hatte ich mich am Bussteig für Zell postiert, setzte der Taxifahrer zurück und fragte mich "Wo willst du denn hin?"
"Zell" antwortete ich - da hatte ich mich auch gleich schon vorgestellt
- und er erklärte mir, dass das der Bus sei. Sonntags war sogar dieses fahrzeug zu viel - ich blieb der einzige Fahrgast.Da in Zell aktuell die Hauptstraße teilweise gesperrt ist, wurde die Haltestelle Lindenplatz verlegt - direkt vor den Bahnhof, wo die Busse mit der Aufschrift "Moselbahn" jetzt halten
. Müsste man ja glatt mal ein Bild machen, leider gab es bei mir ja keinen Bus...Dafür gab es in der Schwarze-Katz-Halle direkt etwas tolles zu sehen. Als Neuheit wurde die 181.2 vorgestellt und natürlich standesgemäß auf der Bullayer Doppelstockbrücke präsentiert:
Interessant: Es handelt sich bei der verkehrsroten Version um 181 219. Sie war die Lok, die am 13.12.2014 den IC 133 nach Koblenz bringen durfte - den letzten InterCity an der Mosel. So könnte das also in Bullay ausgesehen haben:
(Nicht ganz korrekt, da sie damals mit Führerstand 1 voraus fuhr, also mit dem vorderen Stromabnehmer)
Auch in blau/beige ist sie zu haben, dann natürlich als 181 211 "LORRAINE":
Schauen wir uns ein paar Details der anderen Anlagen an.
Dieses illustre Doppel wartete vor einem Lokschuppen einer fiktiven Kleinstadt:
Eine andere Ludmilla fuhr digital mit Licht und Sound herum - Wahnsinn, wie man das alles in so eine winzige Lok bekommt
.Der Bahnhof Baumholder ist mit funktionierenden Signalen ausgestattet, die sogar realitätsgetreu langsam aufleuchten:
(Eines ist aber kurz vorm Umkippen...)
Ganz schön voll, der Bahnhof:
Auf einer Brücke an einer kleinen Nebenbahn stand diese Personengruppe:
Schauen wir mal näher hin (da war mein Objektiv dann aber am langen Ende):
Es handelt sich um ein Filmteam von Eisenbahn-Romantik, natürlich mit dem bekannten Moderator Hagen v. Ortloff! Der Erbauer der Anlage meinte auf meine Frage, warum die dort so lange stehen; "Die warten auf die Dampflok". Und als ich erwiderte, ob die sich nicht wundern, dass immer die gleiche V60 mit drei Güterwagen vorbeikommt, sagte er: "Das sind Modellbahner, die sind das gewohnt."
Auf der selben Anlage gefiel mir diese Szene besonders gut:
Versuch einer Blitzaufnahme, die Filigranität der Lok ist beachtlich, dafür, dass sie gerade mal so groß wie ein Daumennagel ist:
Kaum zu glauben, dass letztendlich knappe 7 Stunden vergangen waren (die meiste Zeit wurde mit Betreuung des Emmelshausener Museums-Werbestandes und mit Quatschen verbracht).
Zurück am Bahnhof Bullay war (auch dank der 25-minütigen Verspätung meines RE...) noch Zeit für eine Langzeitbelichtung der einfahrenden Moselweinbahn:
Das war es dann schon. Tatsächlich sind mehr Filmszenen als Fotos entstanden, das wird es also bald auch noch zu sehen geben. Bei dem eher schwachen Licht und den ganzen herumwuselnden kleinen Zügen macht Filmen mehr Spaß als Fotografieren
.Viele Grüße,
Christian
