Bedienung Sektkellerei Henkell in Wiesbaden

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Sebbel
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Re: Bedienung Sektkellerei Henkell in Wiesbaden

Beitrag von Sebbel »

eta176 hat geschrieben:Das neue Jahr 2015 (und die Seite 3 dieses Threads) beginnen mit einer schlechten Nachricht :evil:

Wie aus "gewöhnlich gut unterrichteter Quelle" zu erfahren war, ist der Gleisanschluss der Fa. Henkell in Wiesbaden
seit kurzem gesperrt und kann damit nicht mehr bedient werden. Schlimmer noch: Die Sektkellerei Henkell hat ihn
gekündigt und will nach Aussagen Dritter künftig ganz auf eine Belieferung über die Schiene verzichten. ...

Beste Grüße
Hans-Peter
Eine schlimmere Nachricht konnte gar nicht kommen. 2 Jahre bin ich nun erfolglos dabei Bilder von einer Henkell Bedienung zu machen und hatte nun auf 2015 gehofft. Und dann sowas!!!

:shock: :shock: :cry: :cry:

Gar nicht gut!!! Zum Glück haben viele von euch die Chance gehabt und wahrgenommen.
Bild
Weinkesselwagen von Lotras, Ermefer, Transfesa, Danzas, GATX, Vinirail ... sind suppa
Horst Heinrich
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Re: Bedienung Sektkellerei Henkell in Wiesbaden

Beitrag von Horst Heinrich »

Ich will doch noch mal etwas Licht in die Kalkulation bringen, allerdings möchte ich auch keine Betriebsinterna verraten, denn die Informationen erhielt ich unter Zusicherung der Anonymität.
Der deutsche Auftraggeber ist eigentlich Eisenbahnfreund, wollte also am liebsten per Bahn versenden, da die Nahestrecke vor seiner Tür vorbei läuft und sogar noch eine Anschlußgleistrasse -freilich mit abgebauten Gleisen- vorhanden ist.
Er ist aber mit seiner Anfrage bei der DB abgeblitzt.

Unter diversen Speditionsangeboten lag das günstigste bei besagten 500 Euro zuzüglich MwSt.
Es handelt sich um ein Unternehmen, das überwiegend selbständige 1-Lastzug-Unternehmer unter Vertrag hat, darunter nicht wenige aus dem ehemaligen Ostblock.

Wie diese Leute arbeiten, weiß ich nur zu gut, denn sie tauchen auch als Fuhrunternehmer in deutschen Wäldern auf, wo sie für Sägewerke das eingekaufte Holz abholen.
Die Krönung erlebte ich vor ein paar Jahren, ein Lastzug, bei dem die rechte Seite der Beleuchtung komplett ausgefallen war, der Fahrer des Deutschen kaum mächtig, mit einer Taschenlampe und dem verwaschenen Computerausdruck einer topographischen Karte in der Hand abends gegen 21.30 Uhr auf der Suche nach seinem Holz.
Er war bereits 10 Stunden unterwegs und mußte an diesem Abend noch vom Hunsrück zum Sägewerk in die Pfalz.

Mindestlohn, Lenk- und Ruhezeiten, Verkehrstüchtigkeit der Fahrzeuge, soziale Absicherung der Fahrer - alles graue Theorie.
Wenn einer erwischt und evtl. vorübergehend stillgelegt wird, tritt der nächste an seine Stelle.
Im ehemaligen Ostblock gibt es genug Glücksritter, die auf den deutschen Markt drängen.
Und während sich für eine Wohnungsöffnung wegen eines Vollstreckungsbescheides von 273,73 € stets zwei Polizeibeamte im Rahmen der Amtshilfe requirieren lassen, werden Autobahnpolizeistationen geschlossen (z. B. Emmelshausen und Kaisersesch) und Verkehrskontrollen wegen Personalmangel und ausufernder Überstundenkontingente auf ein Minimum reduziert.

Die genannten 500 Euro sind daher -so glaube ich- nicht mal das Ende der Fahnenstange.
Bei den gegenwärtigen Treibstoffpreisen könnte man hier sicher noch mal 10% Abschlag heraushandeln.

Apropos Treibstoff.
Inzwischen brechen Trucker verstärkt ihren Kollegen, die gerade auf dem Rastplatz beim Essen oder unter der Dusche sind, die Tanks auf und zapfen den Kraftstoff ab.
Deswegen fahren viele ihre Tanks ziemlich leer und tanken erst kurz vor der Abfahrt wieder.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
eta176
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Re: Bedienung Sektkellerei Henkell in Wiesbaden

Beitrag von eta176 »

Ich will auf die Diskussion um die Kosten der Spediteure jetzt nicht eingehen, allerdings werden
Lebensmitteltransporte in speziellen Tanklastzügen wohl nicht zu solchen Dumpingpreisen unter-
wegs sein. Mit Sicherheit ist auch das Problem einer geeigneten Rückladung zu bedenken. Zwar
können in den mit Rohweinen aus Spanien, Italien oder Frankreich befüllten Tank - nach entspre-
chender Reinigung - auch andere flüssige Lebensmittel gefüllt werden, aber wohl nicht jedes.

Ich möchte auf folgende Idee verweisen und fragen, inwieweit so etwas für Weintransporte (auch
innerhalb Europas) schon angewendet wird > Flexi-Tanks in Standard-Containern?

Aus einem allgemeinen Portal für Container: http://www.containersucher.com/lager--t ... /index.php
Achtung: Dort haben die eingebundenen Videos bei mir zu einer Fehlermeldung geführt, daher s.u.!

Der Anbieter der Flexitanks: http://www.conflexnetwork.com/
Video mit detailliertem Ablauf der Entladung: https://www.youtube.com/watch?v=ZXKtDc5aQwM

Ganz interessant, wie sich ein FlexiTank im Container bei einem Aufprall von knapp 14 km/h verhält:
https://www.youtube.com/watch?v=yXjhG6vjRzc

Auf die Sache bin ich aufmerksam geworden, weil eine Limburger Spedition in Kürze mit Containern
per Bahn Westerwälder Ton nach Spanien und als Rückladung Wein transportieren wird ...

Gruß HaPe
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Basaltlunkerschotter
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Re: Bedienung Sektkellerei Henkell in Wiesbaden

Beitrag von Basaltlunkerschotter »

irgendwann in den 1990er Jahren gab es eine Art "Feldversuch", auch per Kleincontainer die von und zur Licher Brauerei in Lich bei Gießen per Eisenbahn gefahren wurden. Nur die letzten Meter eben per LKW. Ich meine es nannte sich "ACTS" -> ???
Das ging nicht sehr lange.
Leider kann ich hier weder etwas inhaltliches, noch über die Hintergründe bzw dessen Resultate oder auch wegen der Kostensituationen nichts dazu beitragen.

Sehr oft wird seitens der Versender (oder IHK) jedoch allgemein gar nicht mal das Kostenargument primär erwähnt, sondern ins Spiel gebracht: "die Eisenbahn-Gesellschaften seien zu unflexibel und zu langsam".
ich wollt, es wäre Abend und die Preußen kämen
eta176
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ACTS-Wechselbehälter

Beitrag von eta176 »

Danke Michael für den guten Hinweis auf das - schwerpunktmäßig in der Schweiz - praktizierte
"roll-on-roll-off"-Verfahren, das es - in kleinerem Format - auch als "Von Haus zu Haus"-Behälter-
verkehr bei der DRG, DR Ost und Deutschen Bundesbahn gegeben hat:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Flachwagen ... -Tragwagen
Das schreibt wiki zum ACTS-System: http://de.wikipedia.org/wiki/Abrollcont ... portsystem

Internetseite der ACTS AG aus Bern: http://www.actsag.ch/index.php?section=home

Dort gibt es zum blättern (oder herunterladen) eine interessante Broschüre zu 20 Jahre ACTS (von 2008):
http://www.actsag.ch/fs20/flipviewerxpress.html
Auf den Seiten 18-19 wird eine ACTS-Verbindung mit Ton aus dem Westerwald beschrieben!

Die Homepage wurde zwar lange nicht mehr aktualisiert (die sitzen halt in Bern - und das kann dauern),
die Geschäftstätigkeiten laufen aber offenbar.

Am 17.06.2013 wurde das 25-jährige Bestehen gefeiert, dazu eine Meldung bei SBB Cargo:
http://blog.sbbcargo.com/6932/25-jahre- ... ombiniert/

Gruß
Hans-Peter
Horst Heinrich
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Re: Bedienung Sektkellerei Henkell in Wiesbaden

Beitrag von Horst Heinrich »

Noch im letzten Jahr hat sich Henkell in seinem Geschäftsbericht gerühmt: "Die Wein- / Most-Anlieferungen erfolgen zu 5 % per Bahn, zu 60 % per Kombiverkehr (Bahn und Lkw) und die restlichen 35 % per Lkw."
Es ist schade, daß ein klassisches Bahnmassengut nun von der Schiene verschwinden soll.
Ein durchschnittlicher Weinkesselwagen ersetzt 4 Lastzüge...
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Sebbel
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Re: Bedienung Sektkellerei Henkell in Wiesbaden

Beitrag von Sebbel »

Moin,

die Flextanks (auch Weinschlauch genannt) sind schon seit Jahren im Einsatz. Sicher auch schon bei Henkell und anderen Großkellereien. Allerdings zu teuer für Mengen bis 1.000.000 Liter, da ein Schlauch nicht das ganze Ladevolumen des Containers ausfüllen kann. Wegen der max. Nutzlast des Containers. So wird viel Luft durch die Gegend gefahren!!!

JF Hillebrandt ist seit Jahren der Marktprofi für Weinversand in Massen:

:arrow: http://www.jfhillebrand.com/Transportma ... /Bulk.aspx

Langfristig sehe ich auch, das die Kesselwagen verschwinden und durch Tankcontainer ersetzt werden. Lotras arbeitet bereits damit. Es wird nicht lange dauern, bis der erste Tankcontainer Ganzzug von Italien bis zum Mainzer Hafen (z.Bsp.) fährt und von dort weiter zu Henkell. Und nach Trier zum Trierer Hafen und weiter nach Euren etc..

Daher mein Apell an alle: "Fleißig Weinzüge knippsen!!!"

Gruß
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Museumsbahner
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Re: Bedienung Sektkellerei Henkell in Wiesbaden

Beitrag von Museumsbahner »

Hallo Leute

Wie ihr schön richtig erkannt habt ist der Henkelweinzug geschichte .
wir die Nassauische Touristik Bahn e.V. der seit 1 November 2014 pächter der kompletten strecke in Hessen der Aartalbahn ...

Als Eswe Verkehr der Firma Henkel mitteilte das nun die NTB pächter ist sagten sie eswe wir wollten eh kündigen ..

Wir die NTB versuchen aber die Frima Henkle wieder zugewinnen im Weinbetrieb ...

aber von einer andern info die nicht von der NTB ist hörte ich das henkel wegen den Wagenkosten nicht mehr auf schiene will ob des stimmt weiß ich nicht .


Grüße Der Museumsbahner
liebe grüsse Museumseisenbahner
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