Ich gebe ja zu, daß ich immer sehr vehement den Finger in die Wunde des Bahngeschehens lege, aber ich bin nicht der einzige, auch andere tun ja durch ihre Beiträge oder verlinkten Artikel viele kritikwürdige Dinge auf.
Wie aber soll man mit diesen kritikwürdigen Geschehnissen umgehen?
Nur noch die schönen Seiten zeigen und sich damit abfinden, daß vieles einfach verschwindet, zerstört wird oder langsam verrottet?
Eine alte Försterweisheit lautet:
Solange die Wurzel noch nicht vertrocknet ist, ist der Baum noch nicht tot.
Gerade eben bin ich unter dem Anschlußgleis zum Flughafen Hahn durchgefahren und mein Mitfahrer, ein hier heimisch gewordener Holländer mit großem Bahninteresse hat mich über diesen Anschluß und die gerade einmal 30 Jahre alte B-50-Brücke ausgefragt.
Er wunderte sich, daß man für viel Geld eine Brücke baut, um hinterher die Trasse verrotten zu lassen.
Überhaupt ärgerte er sich, daß man diese Logistik nicht besser nutzt und nicht schon längst wieder Personenzüge auf den Hahn schickt.
Diese Kritik zeigt mir, daß auch bei anderen die sprichwörtliche Wurzel noch nicht vertrocknet ist und man mit einer kritischen Haltung sehr viel bewirkt.
Nie hätte ich gedacht, daß dieses zugewachsene und vermooste Gleis irgendeinem Fremden überhaupt auffällt, zumal er an dieser Stelle von der aggressiven Bohr-Insel-Werbung und den Burger-King-Ausdünstungen gleichermaßen benebelt ist.
Aber es war anders, jemandem ist diese Schiene ins Auge gesprungen.
So findet man irgendwann einmal Gleichgesinnte, es wird eine Initiative daraus, weil auch andere sehen, sie sind nicht allein, aus der Initiative wird dann ein Verein und aus diesem eventuell sogar eine Partei.
In den 1970er Jahren haben es die Grünen vorgemacht.
Sie sind nicht gerade meine politische Heimat, weiß Gott nicht, aber sie haben bewiesen, daß man sich nicht mit allem abfinden braucht und daß beharrliche Kritik an unhaltbaren Zuständen auch zu einem Wandel führen kann.
Ich könnte jetzt natürlich mein Bild von einem VT 11 auf besagter Brücke aus den frühen 1990er Jahren herauskramen und es mit meinem holländischen Freund betrachten unter dem Aspekt:
So schön war alles einmal und es kommt niemals wieder.
Oder ich könnte mich mit dem Bild zufrieden geben, das im Augenblick dort gemacht werden kann unter dem Aspekt:
Leider kann man da nichts machen, so ist es halt.
Mein Ansatz ist aber ein anderer:
Mahnen, Kritik üben, den Finger in Wunden legen, den Verantwortlichen die Gewißheit geben, daß man ihnen sehr kritisch auf den Fersen ist und das alles, damit z.B. auf dem Anschluß Hahn vielleicht irgendwann wirklich wieder ein Zug fährt.
Vielleicht kein VT 11, das wäre zuviel des Guten, vielleicht auch nur ein LINT, wenn der nicht vorher schon nach der anstrengenden Fahrt von Höhe 90 auf 580 Meter über NN mit der Fehlermeldung 8216 bei Sohren mit einer Motorabschaltung die Flügel gestreckt und liegengeblieben ist.
Ich kann nur hoffen, daß ein solches Ansinnen auch in diesem Forum noch seinen Platz neben vielen anderen interessanten
Ansätzen und Zielsetzungen findet.