Horst Heinrich hat geschrieben:Kai hat geschrieben: Wann kann ich mit den Demos auf der Straße rechnen?
Sie finden ja schon statt, wenn man die Augen aufmacht, nur z.B. leider nicht für, sondern gegen die Bahn.
Aber die Generation 50+ ist viel eher in der Lage als die Generation 20-40, Ihre Interessen zu artikulieren und auch durchzusetzen - siehe Bahnlärminitiative Mittelrhein, BI's gegen die Reaktivierung von Hunsrück- und Aartalbahn, erfolgreiche Prozesse gegen Kinderspielplätze, Biergärten usw., die Gesundheits- und Rentensysteme ziehen mehr Geld denn je aus dem Wirtschaftskreislauf, es gibt mehr 70-jährige mit 3000 Euro Monatseinkommen als 30-jährige.
Hä? Was soll mir das jetzt sagen? Das die ältere Generation doch keine Staatsbahn mehr will? Sonst könnte sie es ja mit ihrer viel besseren Durchsetzungsfähigkeit umsetzen?
Früher hat man solcherlei (Generationen-) Konflikte durch Solidarität entschärft und auch durch eine besondere Form der Umverteilung: Dafür daß man der älteren Generation das Leben leicht machte, hatte man teil an ihrem Wohlstand, der heute verbissen vor Zugriff konserviert wird:
Junge Familien ringen monatlich um ihre Existenz, müssen ihre Kinder staatlichen Aufbewahrungsanstalten übereignen während die Großelterngeneration keinen Grund sieht, von ihrem Selbstverwirklichungstrip abzurücken und sich helfend einzuklinken.
Immer wieder kommt es zwischen Alt und Jung zu Streitereien, zumeist obsiegen die Älteren.
Sie haben die besseren Netzwerke, die bessere Bildung, die bessere Artikulationsfähigkeit, mehr Geld sowieso und das Gros des politischen Establishments hinter sich - Stichwort: Treue Stammwählerschaft.
Der 87-jährige quält sich auch noch mit zwei Stöcken ins Wahllokal, während der 25-jährige seinen Partyrausch ausschläft.
Da komm ich jetzt grad nicht mit: welchen Generationskonflikt sprichst Du hier an? Was hat das mit der Bahn zu tun? Wenn die Älteren so viel besser vernetzt sind und überhaupt alles besser können, wieso gibt es dann nicht die Bahn, so wie ihr sie euch wünscht?
Und der Grund, warum Ältere nicht für einen besseren Bahnservice auf die Straße gehen, ist schnell ausgemacht:
Sie brauchen zur Not die Bahn nicht, denn sie können sich individuelle Mobilität noch lange leisten, so daß sich auch wieder die Jüngeren mit den hier geschilderten Problemen, nicht funktionierenden Fahrkartenautomaten, endlosen 01805-Warteschleifen, Verspätungen, Zugausfällen und vielem mehr herumschlagen müssen.
Aha, die Älteren meckern, aber machen nichts, weil sie nicht darauf angewiesen sind? Ich dachte die schon öfter angesprochene "nur Schalter"-Klientel IST darauf angewiesen? Naja gut, wenn die Älteren nicht darauf angewiesen sind, dann ist für sie ja alles ok, oder? Die Jüngeren sehen die geschilderten Dinge ja vielleicht garnicht als soooo großes Problem? So wie es früher normal war die Fahrkarte am Schalter zu kaufen, so normal ist es heute sich eine Fahrkarte am Automaten oder im Netz zu kaufen, wo ist das Problem? Verspätungen und Zugausfälle, ja, ärgerlich für die Betroffenen. Wenn es für die Leute so unerträglich ist, dann steht es jedem frei dagegen etwas zu tun. Eine Initiative gründen, oder eben einfach ne andere Lösung suchen. Der Fernbus ist nur eine davon.
Deswegen warten wir älteren und noch ältere Mitmenschen gelassen ab, bis die jüngeren Menschen von den Folgen ihres Komfortverzichts eingeholt werden.
Und das wird schon dann passieren, wenn DSL oder der Strom mal etwas länger ausfallen, weil man z.B. den Servicetechniker vor Ort wegrationalisiert hat, da ja der Kunde auf der Anbieterhomepage und über den Button "Störungen selbst beheben" so gerne beweist, daß er ein ganzer Kerl ist, der keine externe Dienstleistung mehr braucht.
Gelassen? Das ließt sich für mich hier im Thread aber anders

. Komfortverzicht? Ich finde es wesentlich praktischer meine Fahrkarte einfach online zu kaufen und auszudrucken, als zum Schalter zu rennen. Und da bin ich sicher nicht der einzige jüngere Mensch. Auch ein Einkauf bei Amazon ist für mich deutlich komfortabler als durchs Einkaufszentrum zu laufen. Es gibt x Beispiele wo neue Techniken MEHR Komfort mit sich bringen: Onlineüberweisungen, Streaming, Smartphones, usw. usf. Wenn das alles keinen Komfort mit sich brächte, hätte es niemals diesen durchschlagenden Erfolg gehabt! Ich verstehe einfach nicht, was dagegen sprechen sollte. Genauso dein Beispiel mit der Störung am Telefonanschluss, die man selbst beheben kann. Was spricht denn dagegen, wenn es funktioniert? DSL oder Stromausfall, ist das nicht etwas weit hergeholt? Sollen wir grundsätzlich auf DSL und Strom verzichten, nur weil da mal was ausfallen könnte? Kein Auto mehr fahren, weil man ja ne Panne haben könnte? Nicht mehr ins Restaurant gehen, weil der Koch die Suppe versalzen könnte?
Das ist ja des Pudels Kern und das versuchen Marko und ich ja klarzustellen:
Dank solcher leidensfähiger Menschen, die sich mit allem Gebotenen begnügen wie Dir, Kai, brauchen sie sich weder umzuorientieren noch ihre Produkte zu verbessern.
Stoisch und emotionslos wird der Kritikunfähige und Kritikunwillige auch den größten Murks und die größte Zumutung ertragen, denn "man kann ja sowieso nix machen und die Erde dreht sich weiter..."
Da liegt euer Denkfehler! Ich fühle mich eben NICHT leidend! Und genauso geht es vermutlich auch dem Großteil derer, die mit Fahrkartenautomaten und dem Internet groß geworden sind! Leidend kommt eher die ältere Generation rüber, die mit dem heute Gebotenen nicht gerne umgeht und sich alte Zeiten zurückwünscht! Ach nee, die warten ja gelassen ab und hoffen auf den ersten Strom- oder DSL-Ausfall, um dann sagen zu können "SIEHSTE! Früher war doch alles besser!"

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Marktsondierung und -forschung wird doch gar nicht mehr betrieben, das sagte ich bereits, man ist daran interessiert den Markt nicht mit Qualität zu beliefern, sondern mit dem, was zu einem möglichst günstigen Preis gerade noch möglich ist, um als Blendwerk zu beeindrucken.
Mittlerweile haben die Schienenfahrzeughersteller doch erkannt: Dem Fahrgast kann man so ziemlich jeden Schrott überbrühen - er wird es sich gefallen lassen, denn "man kann ja sowieso nix machen und die Erde dreht sich weiter..."
Marktsondierung und -forschung wird nicht mehr betrieben. Ernsthaft? Wieso schreibst Du dann im nächsten Satz etwas davon, dass die Hersteller etwas erkannt haben? Ein Unternehmen hat erstmal das Ziel Gewinn zu erwirtschaften. Wenn das auch mit weniger Qualität geht (weniger Kosten), dann wird das natürlich gemacht, völlig klar. Aber auch hier kann ich nur sagen: früher war eben nicht alles besser!!! Bahnhöfe und Züge ohne Barrierefreiheit, Loks und Wagen ohne Klimaanlage, lautere Züge, keine Hochgeschwindigkeitsstrecken, Sitzbänke aus Holz (oder ist das schon wieder zu weit zurückgeblickt?), kein Rauchverbot in Zügen, usw.! Wieso gibt es denn kein Bahnunternehmen, was Luxuszüge inkl. exzellentem Service anbietet? Vielleicht weil einfach keine große Nachfrage besteht? Weil niemand bereit ist hier das zu zahlen, was nötig wäre, um solch ein Unternehmen gewinnbringend führen zu können? Soll hier tatsächlich ein Staatsunternehmen in den Markt eintreten, dass so etwas in Unterdeckung anbietet?