jahrelange Vorarbeiten seitens der Rhätischen Bahn, des Kantons Graubünden sowie die Bewilligung von 220 Mio. SFr durch den Bundesrat im fernen Bern führten im Frühjahr diesen Jahres dazu, dass die Vorarbeiten zum Bau eines neuen Albulatunnels in Angriff genommen werden konnten. Im Mai begann man in Preda mit ersten Erdarbeiten, bei meinem Besuch im September waren die Spuren schon unübersehbar. Doch halt, vorerst ein klein wenig Information zum alten Albulatunnel sowie den Weg hin zum neuen Albula II Tunnel. Der am 01. Juli 1903 eröffnete 5864 Meter lange Albulatunnel ist mit 1820 Meter Scheitelhöhe nach dem Furka- Scheiteltunnel der zweithöchste Eisenbahn Alpendurchstich und stellt quasi das Herzstück der Albulalinie dar, welche die Landeshauptstadt Chur mit dem Oberengadin verbindet. Mitte/Ende der 2000er Jahre zeichnete sich jedoch ab, dass der "Hundertjährige" in die Jahre gekommen war und aufgrund seines schlechten Allgemeinzustandes umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig würden. Man fing an, mehrere Varianten durchzurechnen und erkannte recht schnell, dass die Kosten eines Neubaues sich nicht gravierend von denen einer Sanierung unterschieden. Die Vorteile einer zweiten Tunnelröhre waren nicht von der Hand zu weisen. Da die alte Röhre ja bis zur Fertigstellung der Neuen in Betrieb bleibt, sind die Beeinträchtigungen des Planverkehres minimal. Ist die zweite Röhre erst einmal in Betrieb, wird die alte Röhre ein Teil des Rettungskonzeptes und zum Sicherheitstunnel umgebaut, beide Röhren werden dann mittels 12 kurzer Quertunnels verbunden. So kündigte die RhB in 2010 den Neubau des Albula II Tunnels an.
Bild 1)
Mit dieser Tafel informiert die RhB die Bevölkerung, so gesehen in Spinas
Bild 2 und 3)
Am 04. September konnten während einer Zugfahrt über die Albulastrecke kurz vor Preda diese Erdarbeiten abgelichtet werden. Nanu, zieht sich der neue Tunnel soweit ins Tal hinab und wird Preda quasi umfahren?
Bild 4)
Aber nein doch, die Schautafel in Spinas ergab zwei Tage später des Rätsels Lösung, hier wird demnächst das Ausbruchmaterial deponiert
Bild 5 und 6)
Ohahh, am Bahnhof Preda sind die Erdbewegungsarbeiten schon recht weit gediehen
Bild 7 und 8
Ein erster Einst- und Jetzt Vergleich. Oben am 30. Mai 2012, unten derselbe Blick am 06. September 2014 (obwohl, 2012 als Einst kann ich irgendwie nicht ganz ernst nehmen)
Bild 9)
Die erfolgten Rodungsarbeiten ermöglichen einen bisher so nicht umsetzbaren "Über"Blick auf den Bahnhof Preda
Bild 10)
Und damit Ihr einen Überblick über die Umbaumaßnahmen bekommt, folgt nun ein weiterer Ausschnitt der Schautafel von Spinas
Bild 11)
Um bei Spinas zu bleiben, so sah es dort am 07. September 2012 aus
Bild 12 und 13)
Nähern wir uns Spinas nun mit dem Zug. In einem der durchfahrenden Regional Express Züge sitzend verbleibt einem nicht viel Zeit, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Auf dem oberen Bild kann man erkennen, dass Anbauten des Maschinenhauses sowie Teile der kombinierten Liege- und Grillwiese verschwunden sind. Und schon ist der Zug mit knapp 60 km/h durch den Bahnhof gerauscht, die Betonbauten auf dem unteren Bild hatte ich für die Aufgänge zu einem neuen Bahnsteig gehalten, 05. September 2014
Bild 14)
Nee, das ging mir jetzt alles zu schnell. Nachmittags besteht für Fußfaule die Möglichkeit, mithilfe zweier dort haltender Züge eine ¾ Stunde in Spinas zu verbringen. Am 05. kam im Val Bever aber gerade ein Regenschauer herunter als ich aussteigen wollte, also wurde es am 06. September noch einmal probiert. Der Himmel droht zwar mit Regen, er drohte aber nur. Und? Schaut doch auf den ersten Blick alles noch normal aus
Bild 15)
Diese Umbaumaßnahmen treffen Spinas aber noch
Bild 16)
Nach Betrachten des Planes können die vermuteten Bahnsteigaufgänge von Bild 13 (hier rechts im Bild) aber keine sein, das wird wohl die unter Pkt.6 aufgeführte Verlängerung der Unterführung sein bzw. der Treppenaufgang daraus
Bild 17 und 18)
07. September 2012 oben sowie unten fast auf den Tag genau zwei Jahre später am 06. September 2014
Bild 19 und 20)
Ein letzter Einst und Jetzt Vergleich, ebenfalls vom 07.09.12 und 06.09.14
So. das war es für Heute. Ich wünsche der RhB und allen anderen Beteiligten ein gutes Gelingen, passt schön auf Euch auf damit es möglichst unfallfrei zugegeht und die Schutzheilige der Mineure, die heilige Barbara von Nikomedien nicht all zuviel zu tun bekommt!
Eine schöne Restwoche und Gruß aus Essen, Michael
edit ergänzt den Beitrag noch um einen frommen Wunsch
[CH]Etwas über die Vorarbeiten zum Bau des Albula II Tunnels
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- Amtmann A11
- Beiträge: 966
- Registriert: Do 14. Jun 2007, 21:11
Re: [CH]Etwas über die Vorarbeiten zum Bau des Albula II Tunnels
Hallo Michael
Sensationeller Beitrag!!!
Ist das deine Doktorarbeit?
Meine Erinnerungen an diese Region ist auch 20 Jahre alt.
Freue mich weitere Bau Fortschritte aus deiner Kamera!
Glaube nicht mehr daran, mal wieder ein Schweiz Abenteuer zu erleben.
Beste Gruesse
Ulrich
Sensationeller Beitrag!!!
Ist das deine Doktorarbeit?
Meine Erinnerungen an diese Region ist auch 20 Jahre alt.
Freue mich weitere Bau Fortschritte aus deiner Kamera!
Glaube nicht mehr daran, mal wieder ein Schweiz Abenteuer zu erleben.
Beste Gruesse
Ulrich
Seit 2013 Bildspender für die JS-Eisenbahnstiftung mit Schweizer Motiven und ab 2018 mit Deutschen Motiven u.a. Brohltalbahn, HzL und Donautal. Mein gesamtes Bildarchiv übergebe ich meinem Verein WEF 44508 e.V.
Re: [CH]Etwas über die Vorarbeiten zum Bau des Albula II Tunnels
Hallo Ulrich,Heimatbahnhof hat geschrieben:Ist das deine Doktorarbeit?
Eher nicht, nur wenn doch, dann aber höchstens auf Guttenberg oder Vronie Niveau, höchstens
Herzliche Grüße in den tiefen Westerwald, Michael