jojo54 hat geschrieben:Der Kommentar von H. H. ist für mich nicht nachvollziehbar.
MfG
jojo54
Dann will ich es mal erläutern, auch wenn mir nicht klar ist, was es an meinem Beitrag nicht zu verstehen gibt.
In früheren Jahren waren die Bahnanlagen lange Zeit unkrautfrei, es wurde großzügig gefällt und zurückgeschnitten und mit DCMU (vulgo Diuron) nachbehandelt.
Da DCMU als aggressives Totalherbizid über die Schnittflächen in die Pflanze eindrang, sie gewissermaßen zerstörte und zugleich die Photosynthese hemmte, entstanden kaum Schäden an der Gleislage.
Jetzt werden Stockausschläge nur abgeschnitten, dann wird ein relativ schwaches Herbizid "nachgereicht" (es läßt aber nur die Blätter abfallen, der Wurzelstock bleibt unversehrt) und die Wurzel entwickelt im nächsten Jahr ein noch stärkeres Wachstum.
Das geht so weit, daß ein paar Jahre alte Wurzeln, z.B. unter oder zwischen den Schwellen die Gleise anheben können, was zu Verwerfungen in der Horizontalen führt.
Je länger eine Strecke also nicht gepflegt wird, desto gravierender und umfangreicher die Schäden.
Das kann also dazu führen, daß Probleme, die man bei regelmäßiger Bearbeitung der Strecke noch hätte mit geringen Mitteln abwenden können, sich zu hohen Investitionen "auswachsen".
Die Hunsrückbahn ist hierfür ein gutes Anschauungsobjekt.
Hier wurde zwischen 2009 und 2012 großflächig zurückgeschnitten.
Inzwischen sind den abgeschnittenen Stümpfen neue Äste entwachsen, vitaler und invasiver als je zuvor.
Das befürchte ich nun bei der Eifelquerbahn ebenfalls und je länger man zuwartet, desto teurer wird das ganze.
Das war im Prinzip die Intention meines Beitrages.
Die kleine gehässige Spitze gegen die rot-grüne Landesregierung (Löwenzahn - Asphalt bzw. Birke-Bahnschotter) konnte ich mir nicht verkneifen.
Unbeschadet meiner grundsätzlichen Aversionen gegen diese beiden Parteien, die aber hier nicht hingehören, wollte ich nur darauf aufmerksam machen, daß unter dieser Farbenkonstellation viele Bahnstrecken, die -teils mit viel Glück, teils mit Bedacht- schwarze und schwarz-gelbe Zeiten in Mainz und Berlin überlebt haben ausgerechnet von zwei Parteien leichtfertig aufgegeben wurden, die vor ein paar Jahren noch für eine ökologische Wende, einen bahnorientierten ÖPNV, für das Ende von Streckenstillegungen und für eine Umschichtung der Mittel von der Straße hin zur Schiene demonstriert haben.
Und nun, da sie Regierungsverantwortung tragen, sind die einstigen Grundsätze vergessen und statt einmal 30 Millionen Euro für 150 km Bahnstrecke "locker" zu machen, werden fast 500 Millionen Euro für ein geradezu gigantomanisches Straßenbauprojekt durchgewunken, auch wenn die Kosten hierfür ins Uferlose steigen.
Aber das nur nebenbei.
Noch etwas für die botanisch Interessierten hier im Forum, wozu ich auch @Rolf als Bio-Lehrer zähle.
Ich habe die Beobachtung gemacht, daß Pioniergehölze wie Birke und Fichte offenbar sehr gut im Bahnschotter anzuwurzeln sind.
Der Samen fliegt in den Schotter, keimt und die Wurzelkeime suchen sich zwischen dem Schotter -gleichzeitig durch diesen gefestigt- einen Weg nach unten ins Erdreich.
So konnte ich mitten im Gleis schon viele tausend Sämlinge fast beschädigungsfrei herausziehen und scherzhaft bei der Reaktivierung vorschlagen, die Hunsrückquerbahn -falls es mit der Reaktivierung nicht klappt- zur Baumschule umzufunktionieren.
Ich hätte allerdings nicht gedacht, daß diese Nutzungsart noch einmal aktuell werden wird...
Trotzdem mag ich mich nicht ganz Guidos (@Knipser 1) Einschätzung anschließen und bei der Birke von "Unkraut" sprechen.
Sie leistet z.B. nach Windwürfen in Fichtenreinbeständen eine wertvolle Arbeit, wie man nach dem Orkan Wiebke 1991 sehen konnte.
Damals ging in den devastierten (verwüsteten) Fichtenbeständen nach Abtransport des Sturmholzes großflächig die Birke auf.
Dadurch blieb der Boden beschattet und es konnte sich z.B. die Brombeere nicht etablieren.
Dann wurden in diese Birkenbestände Eichen- und Buchenpflänzchen eingebracht (Nesterpflanzung), die sich im Schutz der Birken, die als sogenannter Voranbau dienten, entwickeln konnten.
Inzwischen sind viele dieser Birkenvoranbaubestände als Brenn- oder "Energieholz" (furchtbares Wort) erntereif und die Eichen- und Buchenbestände sind gefestigt in der Weiterentwicklung.
Aber das nur am Rande aus dem Bereich Forstwissenschaft und -praxis, weil es sich so ergeben hat.