die außergewöhnlich positiven Reaktionen auf meine jüngsten Beiträge haben mich zum Urlaubsende noch einmal zu einer Fortsetzung animiert. Wenn ich auf die Bildqualität angesprochen werde, räume ich ein, dass ich schon Freude an einer ordentlichen Digitalisierung meiner Dias habe. Aber ich will auch deutlich machen, dass es nach meiner Auffassung hier primär auf die Dokumentation der Vergangenheit ankommt. Ich habe genauso wie Ihr einen erheblichen Anteil von Bildern in mäßiger Qualität in der Sammlung. Und doch verdienen es die meisten Aufnahmen, den interessierten Teilnehmern hier präsentiert zu werden. Im heutigen Beitrag findet Ihr dementsprechend auch wieder solche „Schätzchen“, die ich vor 25 Jahren echt in die Tonne gekloppt habe, wo sie mein jüngster Bruder wieder herausgeholt hat. Vor 10 Jahren bekam ich sie glücklicherweise von Andreas zurück; die Rettungsaktionen am PC konnten losgehen...
Langer Rede kurzer Sinn:
- Nichts Einzigartiges wegwerfen!
- HiFo ist Doku, aber kein Laufsteg!
Heute wage ich noch einmal eine Vorstellung von Dampflokomotiven der BR 50, die in der ersten Hälfte der 1970er Jahre im Bw Saarbrücken beheimatet waren. Mir ist bewußt, dass angesichts der Bauartunterschiede und der Erhaltungszustände die Maschinen hier als Individuen auftreten sollten, die in der Darstellung eine gewisse Größe beanspruchen. Es bleibt daher wenig Raum für Züge oder gar Landschaften.
Nun endlich zu den Bildern, von denen ich drei schon einmal in unvollkommener Qualität gezeigt hatte.:
Bild 1:
Diese Szene bleibt unvergesslich für mich: Am 27. September 1970 lungerte ich im Bw Ehrang herum und lernte dort auch das Personal der 050 230 in der Lokleitung kennen. Als ich auf dem Heimweg am Bahnsteig in Pfalzel stand, rollte „wie zum Abschied“ die 050 230 heran. Ein großes Hallo der schwarzen Männer ... der Lokführer verschwindet kurz vom Fenster ... und wirft ein Paket mit den wesentlichen Buchfahrplänen des abgelaufenen Sommerfahrplans 1970 über den Zaun – der Beginn einer platzbedürftigen Sammlung. So viel „Nicht für Dritte“ Material – die NSA wäre bleich vor Neid gewesen! Begeistert schleppte ich die Beute in einer Einkaufstüte nach Hause.
Bild 2:
Vier Jahre später sah ich die 050 230 im Lokschuppen am Saarbrücker Hbf ein letztes Mal; also ein Jahr vor ihrem Ende (z 22.01.1976).
Bild 3:
Drei Bilder von der 050 607 - hier zunächst am 1. Juni 1971 im Bw Ehrang.
Bild 4:
Die 050 607 eine Stunde später an der südlichen Drehscheibe; bereit für neue Aufgaben.
Bild 5:
Am 15. Januar 1975 wartet die 050 607, gemeinsam mit 050 736 und 050 230, in gutem Pflegezustand im Saarbrücker Lokschuppen.
Z-gestellt wurde sie am 31. Mai 1976.
Bild 6:
Dieses Bild der 051 013 gehört eigentlich nicht zum heutigen Thema, weil sie erst am 12.01.1975 zum Bw Saarbrücken kam. Auch lag das Dia Jahrzehnte in meiner Schrottkiste, bis ich dessen Wert erkannte. Es ist nicht nur mein einziges Foto von dieser Lok, sondern auch eines meiner seltenen Bilder von der Elektrifizierung der Moselbahn.
Die 051 013 war am Vormittag des 1. Juni 1971 mit einem Bauzug in den Bahnhof Bullay gekommen und im Gegenlich kaum zu erkennen. Auch wusste ich damals noch nicht, dass sie erst zwei Tage zuvor dem Bw Ehrang zugeteilt worden war. Ebensowenig interessierte ich mich rechts für den Gerätewagen „Saarbrücken 8309“ der Signalmeisterei Saarbrücken, einen G 10.
Bild 7:
Als die Sonne verschwand, begab ich mich sinnigerweise auf die Südseite und machte dann doch wenigstens ein Bild vom wesentlichen Teil des Arbeitszuges: dem Kran Bauart Whylen - 10 t -. Baujahr 1942, Handantrieb, "Saarbrücken 6600". Notiert hatte ich, dass es die Aufgabe dieser Arbeitseinheit war, Formsignale abzubauen.
Bild 8:
Am 10. Februar 1975 war ich hauptsächlich mit den dampfgeführten Zügen zwischen Saarbrücken – Hanweiler-Bad Rilchingen – Saargemünd zwecks Tonaufnahmen unterwegs. Hier rollt 051 446 heran; vorgesehen war aber eine 23er. Anschließend spannte man noch eine 212 davor, was die Tonaufnahme des Zuges nach Hanweiler-Bad Rilchingen relativ wertlos machte.
Bild 9:
Die folgenden Aufnahmen in Hanweiler-Bad Rilchingen erwiesen sich als enttäuschend, u.a. weil ich damals das Filmmaterial vom guten alten Agfa CT 18 auf den grottenschlechten und instabilen Agfachrome 50S umgestellt hatte - mein bislang größter technischer Fehler. Da sind heute die meisten Sichtungsbilder Kunstwerke dagegen. Da Aufnahmen von dieser Ecke jedoch ziemlich selten sind, mute ich sie Euch zu.
An der Spitze des Zuges 4065 (Saarbrücken Hbf 14.36 - Hanweiler-Bad Rilchingen 15.03) befand sich also die 212 342, gefolgt von der 051 446 mit dem Kabinentender voraus. Die Wagenreihung: Byg, Byg, Bn, ABn, BDnf (mit Steuerung für Dampfloks, die allerdings nicht betriebsfähig war).
Bild 10:
Nach dem Abkuppeln der 212 setzte die 051 446 auf die Zugseite Richtung Saarbrücken um.
Bild 11:
Nun steht die 051 446 am 4068 (Hanweiler-Bad Rilchingen 15.23 - Saarbrücken Hbf 15.50).
Auch die nächsten drei Fotos behandeln diese Szene.
Bild 12:
Bild 13:
Bild 14:
Ich durfte im Steuerwagenabteil Platz nehmen und baute schon mal mein Mikrofon auf.
Zur 051 446 ist nachzutragen, dass sie nach ihrer z-Stellung am 31. Mai 1976 schließlich nach Hermeskeil gelangte.
Bild 15:
Der 15. Januar 1975 war zunächst ein trüber Tag. Ich war sehr zeitig angereist und lichtete bei diffuser Beleuchtung im Bw die 051 501 ab.
Bild 16:
Als sich dann die Sonne zeigt, rangierte sie eifrig im Saarbrücker Hauptbahnhof herum, wie auch im nächsten Bild zu sehen ist
Bild 17:
Die 051 501 wurde in Saarbrücken am 15. März 1976 z-gestellt.
Bild 18:
Ebenfalls emsig war am 15. Januar 1975 dort die 051 834. Der im Hintergrund sichtbare Pop-Büm war leider nicht vernünfig zu fotografieren.
051 834 wurde am 16. Juni 1976 z-gestellt
Bild 19:
Noch heute wundere ich mich, dass mein Begleiter mich am 15. Januar 1975 in Saarbrücken auf eine kleine, höher liegende Tribüne steigen ließ, um solche Aufnahmen zu machen. Zu Recht drängte er aber auf Eile, da dieser kleine Ausflug sicher nicht vom Versicherungsumfang abgedeckt war. Rechts ist die 051 922 zu sehen, die bereits 5 Wochen später (am 20.02.1975) z-gestellt wurde. Bemerkenswert ist, dass diese Maschine 1943 in Prag gebaut wurde.
Bild 20:
Am Rosenmontag, den 10. Februar 1975, war ich wieder in Saarbrücken, um dem närrischen Treiben in meinem Studienort Mainz zu entfliehen. Bei herrlichem Wetter präsentiert sich hier die 052 200 im Bw.
Bild 21:
Wenig später verließ die 052 200 das Bw und fuhr mir im Hauptbahnhof vor die Linse. Ich ahnte nicht, dass sie bereits zwei Tage später abgestellt werden sollte.
Bild 22:
Die 052 230 am 15. Januar 1975 bei der Fahrt vom Hbf ins Bw.
Bild 23:
Und am 10. Februar 1975 schob sie einen Hilfszug-Gerätewagen Richtung Bahnbetriebswerk.
Die 1942 in Posen gebaute 052 230 - z-gestellt am 31.05.1976 - habe ich damals das letzte Mal fotografieren können.
Bild 24:
Dieses Bild vom Morgengrauen im Bw Saarbrücken am 15. Januar 1975 möchte ich Euch auch nicht vorenthalten: Es qualmte wie die Hölle, und die in der Mitte stehende 052 607 hielt kräftig mit.
Bild 25:
Zum Schluss für heute zwei Bilder der 052 626, die auch nur noch bis zum 30. Juli 1975 durchhielt.
Am 1. Juni 1971 war sie allerdings noch im Bw Ehrang fleißig.
Bild 26:
Im Bw Saarbrücken konnte man die 052 626 am 15. Januar 1975 antreffen. Den Blick auf den Kabinentender habe ich stets als sehr interessant eingestuft.
Aus heutiger Sicht war das Saarland noch bis Mitte der 1970er Jahre ein Dampflok-Eldorado - in diesem Bereich einfach nur schmutzig schön!
Es grüßt Euch
Günter
