Den VW 411 gab es in der Tat bei der Gendarmerie )* und auch bei der Polizei *) in Rheinland-Pfalz, allerdings nicht im gewöhnlichen Streifendienst, sondern meist als "Kommando-Fahrzeug", gefahren sind ihn also hin und wieder die Chefs der Gendarmeriekommandos und ab und an auch die Leiter der Bereitschaftspolizeiabteilungen.bigboy4015 hat geschrieben:Ich will noch was zum VW 411 anmerken.
Nur im ersten Produktionsjahr gab es die ovalen Scheinwerfer. Schon im August 1969 wurde auf die Doppelscheinwerfer mit H1 Scheinwerfern umgestellt.
Der kurzlebige Nachfolger 412 bekam 1972 übrigens weitgehend die 1971er Front des brasilianischen VW 1600
Bezüglich eines Einsatzes in Rheinland Pfalz als Polizeiwagen wäre ich aber skeptisch. Da können aber sicher andere was zu sagen.
Bei den Gendarmeriestationen war das Standardfahrzeug der Käfer, je nach weitergehender Bedeutung der Station wurden hier auch der VW 1600 (Limousine und Kombi) und der VW-Bus zugeteilt.
Zwischen Bingen und Koblenz (B 9)gab es bis in die Jahre 1970 bis 1974 Gendarmeriestationen in Bingerbrück, Bacharach,
Oberwesel, St.Goar, Boppard und Rhens.
Hier war kein VW 411 im Einsatz.
Ab 1974, als die Gendarmerien aufgelöst waren, hatten die Polizeiämter Boppard und Bingen verstärkt Opel (z. B. den Ascona) oder Ford (vor allem den Taunus) im Sortiment.
Die Fahrzeuge waren damals noch bei den Regierungspräsidien zugelassen (TR, NW und KO) und wurden auch nach den automobilen Arbeitgebern der Rheinland-Pfälzer beschafft.
Opel für den Regierungsbezirk Rheinhessen, Ford für die Regierungsbezirke Trier und Koblenz).
Der letzte Polizeikäfer wurde übrigens -inzwischen grün-weiß lackiert- erst 1992 bei der Polizeiinspektion Mainz I außer Dienst gestellt und trug das Kennzeichen MZ-3524.
Er ist noch erhalten und wird noch zu öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen eingesetzt.
Auch diese Seite ist interessant:
http://www.polizeioldtimer.de/
Noch eine Ergänzung.
Auch die Maschinenpistole gehörte damals noch nicht zu den Ausstattungsgegenständen ländlicher Gendarmerien bzw. der Polizeiämter. Die Beamten jener Zeit waren auch gar nicht an ihr ausgebildet.
Erst in den 1980er Jahren wurde sie nach und nach eingeführt.
Die Standardwaffe jener Zeit waren die Walther PPK (bis 1972) bzw. die Walther P 1 und nachher die P 5.
Verkehrskontrollen führten auch nie zwei Beamte durch (Eigensicherung), zumeist war hier die ganze Dienstschicht auf den Beinen, das waren in den 1970er Jahren im Schnitt 5 Beamte (einer blieb auf der Dienststelle ja zurück für Wache, Telefon, Funk, Publikumsverkehr etc.), später -zur Polizeiamtszeiten nach Schließung der Gendarmerien- waren pro Schicht auch mal 6-8 Beamte verfügbar, also 3-4 pro Fahrtrichtung.
Später wurden solche Kontrollen mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei (BePo) durchgeführt.
Daimler-Benz-Streifenfahrzeuge gab es in Rheinland-Pfalz erst ab 1978, als man eigenständige Autobahnpolizeistationen begründete. Bis dahin mußten die entsprechenden Autobahnabschnitte von den zuständigen Gendarmerie- bzw. Polizeistationen mitbetreut werden.
Für die A 61 zwischen Bingen und Koblenz beispielsweise waren nach Fertigstellung acht Dienststellen zuständig, teilweise mit altersschwachen Käfern
Der "Heckflosser" kam damals allerdings nicht mehr zum Einsatz, die ersten Autobahnpolizei-Streifenfahrzeuge waren
der Damler Benz Typ 116, in der Regel 280 SE mit stärkerer Maschine.
Insofern geben hier einige Bilder nicht das tatsächliche Geschehen auf der B 9 wieder.
Aber dafür gibt es ja dieses Forum für weitergehende Informationen
*) Anmerkung Gendarmerie/Polizei in Rheinland-Pfalz
Die Gendarmerie gab es inform von sogenannten Gendarmeriestationen in Rheinland-Pfalz bis 1974.
Gendarmeriestationen waren zumeist an Orten, die eine "Amtsbürgermeisterei" als Vorläufer der Verbandsgemeindeverwaltung besaßen.
Dieses Gendarmeriestationen waren dem Landrat unterstellt, versahen zumeist einen Zwei-Schichten-Tagesdient (6 bis 22 Uhr) und hatten ca. 6-12 Beamte unter Leitung eines Beamten im mittleren Dienst (je nach Bedeutung der Station Gendarmeriemeister bis -hauptmeister -Besoldungsgruppe A 6 bis A 8- ).
Die einzelnen Vollzugsbeamte (Gendarmeriewachtmeister A 3 bis Gendarmeriehauptwachtmeister A 5) waren im einfachen Dienst angesiedelt.
Nachts übernahmen die rund um die Uhr besetzten Gendarmeriekommandos bzw. Polizeiämter den Dienst der einzelnen Stationen im Umland mit.
Die Stationen hatten in der Regel 2-6 Fahrzeuge, zuletzt VW Käfer, VW 1600 meist als Kombi sowie VW Bus und nicht selten noch 1-2 Dienstmotorräder, in den letzten Jahren meist BMW /5 mit oder ohne (Gläser-) Verkleidung.
Diese Stationen wurden bis 1974 aufgelöst und an den Standorten der Gendarmeriekommandos wurden Polizeiämter eingerichtet, die rund um die Uhr besetzt waren und jetzt auch noch um die Sparte "Kriminalpolizei" erweitert wurden.
In diesen Kriminalpolizeidienststellen versahen dann vor allem ältere Gendarmeriebeamte noch Dienst bis zur Pensionierung.
Die Auflösung der Gendarmerien, die einher gingen mit einer Verbesserung der Polizeiausbildung und der Ausstattung, erfolgte im Zuge des Auftretens des militanten Terrorismus in Deutschland der 1970er Jahre.
Man erkannte, daß eine Polizeiorganisation und -ausstattung, die noch aus den 1950er Jahren stammte, nicht mehr zeitgemäß war.
Hierzu gehörte auch eine komplett neue Uniformierung (ab 1976), nachdem man sich vom militärischen Charakter der alten Uniformen lösen wollte.
Leider ging damals etwas ganz wichtiges verloren: Die Polizeipräsenz dicht am Bürger.
Anfahrtswege wurden länger, ein Stück weit wurde die Polizei anonymer, der "Schutzmann vor Ort" fiel weg.
Später erkannte man den Fehler und führte als Ersatz den sogenannten "Bezirksbeamten" wieder ein.
Inzwischen dürfte der letzte Polizeibeamte, der seinen Dienst noch als Gendarmeriewachtmeister in Rheinland-Pfalz begonnen hat, pensioniert sein. Das waren die Geburtsjahrgänge 1950 bis 1954.
Hier mal eine Sammlung von Ärmelabzeichen, die alle in nur einem Jahrzehnt (1970-1978) im Einsatz waren:
Oben links: Polizeiamt Mainz
Oben rechts: Beamter eines Gendarmeriekommandos z.B. Ingelheim
Unten links: Ärmelabzeichen aller Polizeibeamten ab 1974
Unten rechts: Ärmelabzeichen eines Beamten einer Gendarmeriestation z.B. Bingerbrück
Zum Abschluß noch ein Bild von einer echten Polizeikontrolle auf der B 9:
Man sieht (von links nach rechts) die Beamten der Station Bingerbrück Gendarmeriemeister Zimmermann, Gendarmerieobermeister Sonntag (Stationsleiter), Gendarmerieoberwachtmeister Schätzl und Gendarmeriewachtmeister Stenzhorn.
Die Beamten im mittleren Dienst (GM Zimmermann und GOM Sonntag) trugen hellgraue Mützenkordel, die im einfachen Dienst (GOWM Schätzl und GWM Stenzhorn) schwarze aus Kunststoff.
Alle Beamten tragen noch den sogenannten "Leibriemen" über der Uniformjacke, für manchen "Schutzmann" damals ein Hindernis, das die Beweglichkeit einschränkte, denn nicht alle Beamte waren so schlank, wie die vier Herren auf dem Bild...
Im Hintergrund (hinter der Frau) ist einer der beiden VW-Käfer der Station zu erkennen.
Bingerbrück gehörte damals noch zum Kreis Bad Kreuznach.
Die Gendarmeriestation Bingerbrück war dem Gendarmeriekommando Bad Kreuznach unterstellt, zu dem noch u.a. die Stationen Stromberg und Langenlonsheim gehörten.
Stromberg, Bingerbrück und Langenlonsheim waren damals auch noch für das 1968 eingeweihte Autobahnteilstück der früheren A 14 (später A 61) Bingen und Stromberg zuständig.
Übrigens:
Hans Stenzhorn nahm 1965 seien Dienst als GWM-Anwärter (A 2 bzw. A 3) auf und wurde als Fuhrparkleiter der Mainzer Bereitschaftspolizei 2006 im Range eines Polizeirates (A 13) 2006 pensioniert.
Eine beispielhafte Karriere!