Besagter Schulfreund ist ehemaliger Polizist und er rackert sich für die Gemeine wirklich ab, und in vielen Belangen auch sehr erfolgreich. Die Bahn ist aber nicht sein Ding, sondern eher ein rotes Tuch, aus besagten Gründen. Ein Bürgermeister kann aber nicht Experte für alles und jedes sein; im Gegenteil, er muss Allrounder sein, der von allem etwas versteht, aber kaum auf allen Gebieten vollumfänglich vorgebildet sein kann.Horst Heinrich hat geschrieben:... Es ist immer wieder traurig, zusehen zu müssen, wie eine überregionale Infrastruktur von einigen wenigen Provinzgrößen für kurzsichtige Partikularinteressen zerstört wird...
So ist es. Das ist m. E. auch das entscheidende Problem! Die Absurdität der "neuen (Länder-) Bahn" durfte ich gerade wieder kennenlernen. Ich plane eine Fahrt mit einer Gruppe Kinder von Bonn-Duisdorf nach Trier. Nun gibt es attraktive Ländertickets, und das von Rheinland-Pfalz gilt via Mehlem sogar bis Bonn Hbf (immerhin). Leider aber nicht ab Duisdorf und nicht für die Eifelstrecke auf NRW-Territorium. Ein vergleichbares länderübergreifendes Angebot an Werktagen gibt es aber nicht. Also: Doch den bequemen Bus nehmen oder die Tickets zusammenstückeln. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, verbunden mit aufwändiger Überzeugungsarbeit, insbesondere für die zusätzlich Kosten verursachende Hinfahrt durch die schöne Eifel. Mir ist es eben sehr wichtig, die Kinder bei dieser Gelegenheit auch für die Bahn zu begeistern und die Bahnfahrt nach Trier schon als besonderes Erlebnis zu vermitteln. Gerade für Schulkassen müsste es attraktive LÄNDERÜBERGREIFENDE Angebote geben; leider gibt es diese aber nicht. Die meisten weniger Bahn-affinen Kollegen hätten hier längst kapituliert und die bequemere Bus-Variante gewählt. So macht man die Bahn auch kaputt!Horst Heinrich hat geschrieben:... die Auflösung der Bundesbahn hat den Ausverkauf der Infrastruktur eingeläutet, in diesen Wochen und Monaten beginnt überall der Schlußverkauf...
Genau das sehe ich auch so; vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine Renaissance. Das setzt aber voraus, dass eine Trasse auch komplett erhalten bleibt. Bei der Vennbahn ist das der Fall, im Maifeld bisher auch, aber im oberen Ahrtal oder der Maare-Mosel-Bahn hat man gesündigt und die Trasse gruselig filetiert; Supermärkte u. ä. stehen jetzt auf der Trasse, so dass auch die letzte Option auf eine Zukunft als Bahnstrecke regelrecht verbaut ist. Das schmerzt dann noch mal zusätzlich.Horst Heinrich hat geschrieben:... Uns Eisenbahnenthusiasten bleibt zumindest oftmals die Gewißheit, daß mit der Trasse wenigstens theoretisch die Chance einer Reaktivierung erhalten bleib, etwa wenn nachfolgende Generationen den Wert der einstigen Schieneninfrastruktur wiedererkennen.