Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Horst Heinrich
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Horst Heinrich »

Man muß die in dem SWR-Bericht kolportierte Goldgräberstimmung -die auch dem Kirchberger Beigeordneten ein wenig aus dem Gesicht schimmerte- freilich etwas dämpfen, denn 50 % der Industrie- und Gewerbeflächen, die in den letzten Jahren entlang der B 50 entstanden sind, harren seit zum Teil 20 Jahren erfolglos einer Vermarktung.
Reine Neuansiedlungen sind äußerst selten, zumeist handelt es sich um Standortverlagerungen ansässiger Unternehmen.
Ich weiß auch nicht, woher diese Euphorie hinsichtlich des Hochmoselüberganges kommt, nahezu alle volkswirtschaftlich seriösen Einschätzungen sind sehr gedämpft, der Hunsrück zwischen Bernkastel und Simmern gehört wirtschaftlich nicht gerade zu den prosperierenden Regionen, daran wird auch eine vierspurige Bundesstraße nichts ändern.
Selbst die oft apostrophierte Verkürzung der Fahrtzeit Rhein-Main - Belgien-Holland von sage und schreibe 10 Minuten
gegenüber der Linie über die A 61 wird, wenn überhaupt, im Transitbereich eine Rolle spielen und der Region keine bedeutenden positiven Effekte bringen.
Aber das soll uns als Eisenbahnvisionäre nicht beunruhigen, viel wichtiger -auch für die Attraktivität der Region- wäre eine
gute Zugverbindung vom Hunsrück ins Rhein-Main-Gebiet.
Nicht wenige Menschen schätzen den Hunsrück nämlich wegen seiner Lebensqualität und pendeln jeden Tag 60, 80 und mehr Kilometer in den Raum Mainz-Bingen-Bad Kreuznach-Wiesbaden-Frankfurt.
Ein Bahnanschluß könnte auch helfen, Bevölkerung in die überalterten Orte zurückzuholen. Wenn man bedenkt, daß ein 130 qm-Wohnhaus mit 500 Quadratmeter Grundstück in einem Mainzer Vorort nicht unter 300.000 Euro zu bekommen ist, das gleiche Objekt aber beispielsweise in Niedersohren für 60.000 Euro angeboten wird, wo auch das soziale Gefüge um einiges attraktiver ist, verstehe ich sowieso nicht, warum die Kommunalpolitik nicht eine breit gefächerte Vermarktungsoffensive in Sachen Wohnen startet. Zumal es ja kein Geheimnis ist, daß 10 Dopppelverdiener einer Kommune fiskalisch erheblich mehr bringen, als ein Gewerbebetrieb.
Ich bringe als Beispiel dafür, wie eine fast 150 Jahre alte und vor 25 Jahren noch totgeglaubte Bahnstrecke zu einer enormen Aufwertung der anliegenden Dörfer und Städte führen kann immer die Strecke Alzey-Kirchheimbolanden.
Die ganze Region schien in den 1980er Jahren abgehängt vom boomenden Rhein-Main-Gebiet.
Dann kam die A 63 und 1999 auch die Reaktivierung der Donnersbergbahn und der Raum Alzey-Kirchheimbolanden erfuhr eine gewaltige Aufwertung.
Mit der Hunsrückbahn und der vierspurigen B 50 haben wir in etwa gleiche Startbedingungen.
Es ist bedauerlich, daß in den entsprechenden kommunalen Gremien diese Chancen noch nicht gesehen werden.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
jojo54
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von jojo54 »

Hallo,

egal wie man das sieht, von all den potentiellen Unternehmen entlang der Hunsrück-Querbahn hat keiner wirkliches Interesse daran, seine Produkte mit der Bahn zu empfangen oder zu versenden. Es fehlt das Vertrauen in einen entsprechenden Infrastruktur- und Logistikanbieter und dann hat man Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen im Speditionsgewerbe.

Entsprechend sind die Rampen und Umschlagplätze bei den Firmen eingerichtet. Alles über die Strasse.......

MfG
jojo54
Horst Heinrich
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Horst Heinrich »

Einst sorgte er für bundesweiten Gesprächsstoff, der auch seinen medialen Niederschlag in der Lokalpresse fand:
Dr. Hans Dunger. 1983 organisierte er mit einer Schulklasse eine Abschiedsfahrt über die Strecke Simmern-Boppard. Um die Schüler im Zug zu sammeln, machte er von seiner Trillerpfeife Gebrauch - prompt setzte sich der Zug in Bewegung, der Triebwagenführer hatte den Pfiff als Abfahrtsauftrag interpretiert. Der echte Zugführer blieb schockiert auf dem Bahnsteig zurück und mußte von einem Passanten mit dem Auto seinem Zug hinter her gefahren werden.
Damals war Dunger noch ein "grüner" Pionier im Hunsrück und er zog auch -nicht zuletzt als Zugpferd der Friedensbewegung-in den Kreistag sein. 10 Jahre lang war er auch -eine kleine Sensation- grüner Bürgermeister der "schwarzen" Hochburg Kirchberg. Doch der einstige Bahnfan wurde zum Bahngegner und seit einigen Jahren kämpft der leidenschaftliche Radler Dunger für Bahntrassenradwege im Hunsrück.
Nun tritt er überraschend noch einmal in seiner Heimat Kirchberg als Bürgermeisterkandidat an.
Wenn er gewählt wird, wird er sicherlich zu einer nicht zu unterschätzenden Hürde für eine mögliche Reaktivierung Langenlonsheim-Hahn.
Doch auch bei einem anderen einstigen Reizthema wurde er vom "Paulus zum Saulus", doch er folgt damit nur konsequent landesgrünem Mainstream: Der einst hart bekämpfte Hochmoselübergang wird zusammen mit dem autobahnähnlichen Ausbau der B 50 von der einstigen Reformpartei als große Innovation für die gesamte Region gefeiert.
Abbau der Bahnstrecken und Eifel-Hunsrück-Autobahn: Willkommen im konservativen Establishment!
http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... 41663.html
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jojo54
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von jojo54 »

Hallo,

soeben sind die aktuellen Verkehrszahlen des Flughafens Hahn aus dem ersten Quartal 2014 im SWR-3-Videotext RLP zu lesen.

Sachstand: 30.04.2014, 16:00 Uhr.

Passagiere: - 6,7 % auf 404.000

Fracht: Rückgang um ein Drittel auf knapp 30.000 Tonnen.

MfG
jojo54
Axel kron
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Axel kron »

Ist die Bahnstrecke von Büchenbeuren zum Flughafen Hahn eigentlich Stillgelegt ????

Gruß Axel
Horst Heinrich
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Horst Heinrich »

Axel kron hat geschrieben:Ist die Bahnstrecke von Büchenbeuren zum Flughafen Hahn eigentlich Stillgelegt ????

Gruß Axel
Es handelt sich hier rechtlich nicht um eine Strecke, sondern einen Anschluß und der ist offiziell noch nicht stillgelegt.
Einst fiel er sogar unter das NATO-Truppenstatut, das heißt, bis 1993 hätte jederzeit Personenverkehr auf dem seit 1976 bzw. 1984 eigentlich für den Personenverkehr stillgelegten Streckenabschnitt Langenlonsheim-Büchenbeuren (- Hahn) aufgenommen werden können - im Rahmen der militärischen Bedürfnisse natürlich.
Im Augenblick ist es rein rechtlich meines wissens so, daß der Anschluß in das Eigentum des Flughafens übergegangen ist. Der Anschluß gehört also jetzt dem Land Rheinland-Pfalz.
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Rolf
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Rolf »

Horst Heinrich hat geschrieben:
Axel kron hat geschrieben:Ist die Bahnstrecke von Büchenbeuren zum Flughafen Hahn eigentlich Stillgelegt ????

Gruß Axel
Es handelt sich hier rechtlich nicht um eine Strecke, sondern einen Anschluß und der ist offiziell noch nicht stillgelegt...
Er ist vielleicht nicht stillgelegt, aber zumindest im Flughafenbereich quasi nicht mehr da. Das letzte Stück bis zur alten "Güterabfertigung" ist lange abgerissen und die Holzschwellen im weiteren Verlauf waren schon weitestgehend verrottet, als ich zum letzten Mal auf dem Flughafen war. Und das ist schon etwas länger her. Kann sein, dass sich die Schwellen im Parkplatzbereich zwischenzeitlich ganz aufgelöst haben.

Am Hahn gibt es aber wieder einen weiteren Funken Hoffnung: Das Bundesverfassungsgericht hat heute eine Beschwerde gegen die Flugticketsteuer verhandelt. Diese belastet einseitig die Flughäfen in Deutschland, was zu teilweise deutlichen Rückgängen führte, während der Flugverkehr in den Nachbarländern entsprechend zugenommen hat. Und Ryanair hat versprochen, wieder deutlich häufiger ab Hahn zu fliegen, falls die Steuer fällt. Und dann könnte es wieder deutlich mehr Fluggäste ab Hahn geben und potenzielle Nutzer der Bahn. Ein Funke Hoffnung bleibt also, dass die Bahn zum Hahn irgendwann doch wieder befahren werden könnte.
http://www.airliners.de/bundesregierung ... ruhe/32482
Horst Heinrich
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Horst Heinrich »

Rolf hat geschrieben: Am Hahn gibt es aber wieder einen weiteren Funken Hoffnung:
Wer glaubt denn daran noch? Flugverkehrssteuer hin oder her - der Hahn ist chancenlos und günstig fliegen kann ich mittlerweile von jedem Flughafen Deutschlands, auch von den großen Airports, die -anders als ein Provinzflughafen im Niemandsland- bestens erschlossen sind.
Seit 21 Jahren hängt der Hahn am Tropf von Umverteilungsmitteln, es besteht keine Aussicht, daß er je kostendeckend arbeiten, geschweige denn Gewinne abwerfen wird. Nicht mal in den Boomjahren ist es gelungen, eine schwarze Null zu schreiben. Wie soll das in diesen Zeiten gelingen, wo der Wettbewerb allerorten gnadenlos geworden ist?
Die ständig kolportierten Durchhalteparolen sorgen mittlerweile bei allen Beteiligten -vom einfachen Arbeiter bis hin zum politischen Mandatsträger- nur noch für ein gequältes Lächeln. Wenn man eine Idee hätte, wie man -ohne das Gesicht zu verlieren- aus der Sache aussteigen könnte, wäre der Flughafen schon geschlossen.
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Rolf »

Ich glaube nicht, dass es ohne den Hahn eine Reaktivierung der Bahn im Hunsrück geben wird. Bernd Heinrichsmeier hat diesen Zusammenhang schon mal vor längerer Zeit hier dargelegt. Den Flughafen kann man ja durchaus und zu Recht als Fehlinvestition betrachten, und auch als Unglück für den Steuerzahler, aber es ist dann zumindest Glück im Unglück, dass die Bahn genau davon profitieren würde. Ich halte es für ziemlich ausgeschlossen, dass der Hahn dicht gemacht wird, weil die Politik sich diese Blöße nicht geben wird. Deswegen wird er wohl weiter alimentiert, was man schlecht finden mag, aber immerhin wird das Fluggäste/Fahrgäste bringen, die man mit der Bahn transportieren könnte.

Im Frachtverkehr und im Maintenance-Sektor sehe ich für den Hahn nach wie vor langfristig gute Perspektiven, wenn denn endlich mal die subventionsverseuchten Strukturen auf Vordermann gebracht werden (andernorts funktioniert es ja auch). Im Personenverkehr wird Hahn keine sehr große Rolle mehr spielen, selbst dann nicht, wenn wieder mehr Verkehr durch Ryanair generiert werden sollte, was durchaus möglich sein wird, wenn die Rahmenbedingungen wieder besser sind. Aber 6 (Winter) bis 10 (Sommer) stationierte Maschinen sind durchaus wieder drin. Und das würde ca. 2,5 Mio. Passagiere bringen. Wenn ein Teil davon auf der Bahn an- oder abreisen würde, wäre für die Bahn schon viel gewonnen. Ohne Hahn sehe ich schwarz für eine Reaktivierung.
Axel kron
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Axel kron »

Vielen Dank Horst für deine schnelle Antwort.


Aber zu dem, das du nicht viele Chancen siehst. Ich sehe im Flughafen viele Chancen. Leider wird dort seit Anfang an die falsche Politik gemacht.
Bernd Heinrichsmeyer
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Wo der politische Wille ist, ist auch eine Bahn zum Hahn!

Aber schaut Euch die allgemeine deutsche Weichspülpolitik doch mal an. Man könnte meinen, die haben mit Lenor & Co. einen Rahmenliefervertrag ausgemacht. Die Bundesregierung wäscht nur noch mit Perwoll Kuschelweich. Jede kantige Entscheidung entfällt oder gerät in den Waschtrog ... . Die Landesregierung Rh-P? Das größte Debakel seit 1945! Ein Desaster nach dem anderen (Untreueverfahren gegen Ex-Minister, verhökern von Landeseigentum zu Discountpreis, keinerlei politische Verantwortung für den Sch.... den sie anrichten, ex-Geschäftsführer werden bei gleichen Bezügen mit pseudo-Home-Office Job stillgestellt (er war zu aktiv und effektiv mit dem Aufdecken des Sumpfes), etc.. Ernsthaft will Frau Dreyer nochmals kandidieren, trotz der finanziellen Großkatastrophen im Land. Ich erwäge immer öfter, mit meiner Familie auszuwandern.

Zum Hahn: den machen die nicht dicht. Selbst wenn Rynair noch mehr Flüge streicht und nur noch eine Maschine am Tag landet. Die Bahn zum Hahn ist / wäre nun die verkehrspolitische Chance, die Struktur des Hunsrück mit leistungsfähigem SPNV zu beleben. Stromberg, Rheinböllen, Simmern, Kirchberg - sie alle bringen Potential. Man muss es halt nur wollen und dann auch endlich einmal machen.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
http://www.heinrichsmeyer.com
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Axel kron »

Ob man dort etwas über die "Bild-Zeitung" erreichen könnte :?: :?: Damit mal eine große Anzahl von der Bevölkerung etwas darüber erfährt :!: :!:

Sorry, aber es ist ja nur eine Idee von mir. :oops: :oops:
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