Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

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Sebbel
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Sebbel »

KDB hat geschrieben:Zu dem ganzen Hin und Her ein ganz anderer Vorschlag:
...
Warum strengt man nicht einfach einen Volksentscheid an? Denn dann könnte sich die Elite in Mainz nicht mehr so einfach rausreden.
...
KDB
Um einen Volksentscheid in RLP durchzuführen, brauchen Sie im ersten Schritt ein Volksbegehren. Dazu müssen 300.000 der in RLP lebenden Wahlberechtigten Ihre Unterschrift auf eine Unterschriftenliste setzen. Leider leben im Einzugsgebiet der Hunsrückbahn nur um die 100.000 Menschen (nicht Wahlberechtigte). Und davon werden viele Autofahrer zu Hause bleiben. Den Rest von RLP wird die Hunsrückbahn nicht interessieren, weil sie keinen Nutzen aus ihr ziehen können. Sorry, Sie werden auch damit die Hunsrückbahn nicht retten.

Sie können höchstens mit privaten Mitteln eine Umfrage starten, wer auf Basis der aktuellen Pläne die Bahn nutzen würde. Diese Zahl würde dann in die Wirtschaftlichkeitsberechnung fließen und darüber entscheiden, ob die Bahn Geld abwirft oder verschlingt.

Mehr geht nicht!
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Weinkesselwagen von Lotras, Ermefer, Transfesa, Danzas, GATX, Vinirail ... sind suppa
hochwald
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von hochwald »

Als bezüglich Naturpark und so da wäre ich mal vorsichtig, klar ist es irgendwo "billig" von der Politik sich so "zurückzuziehen", aber das gegeneinader ausspielen bringt auch nix. Man könnte genug Kernzonen, Pufferzonen und eben größtenteils "Übergangszonen" einrichten, da ist praktisch alles möglich, aber auch in den Pufferzonen kann Forstwirtschaft durchaus betrieben werden ... warum machen Sägewerke dircht? Nicht wegen den "ZUkunftshirngespensten" sondern weil sie viel zu lange auf Douglasie und "Billigholz" gesetzt haben statt nachhaltiger auf Qualität zu setzten, klar ist es komplex und es gibt immer mehrere Gründe, das ist halt auch ein Holzmarkt, mal sind die Preise so dann so. Also auch dafür gibt es genügend Beispiele, Natur-Schutzgebiete-Tourismus-Regionale Wirtschaft .... watt willste denn sonst da oben machen, Erbeskopf Schifahren -ok aber da wirst in 10-20 Jahren dann noch grad mal ne Woche Schneesicherheit haben ...
Axel kron
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Axel kron »

Laut Trierischem Volksfreund vom Freitag , soll die Hunsrück(quer)bahn bis 2016 Reaktiviert sein.

Wann muss dann spätestens angefangen werden , diese zu Reaktivieren ????


Gruß Axel
jojo54
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von jojo54 »

Lieber Alex, lieber Foren Gemeinde !

An dieser Stelle sage ich es mal knallhart: Im Hunsrück wird überhaupt nichts mehr fahren. Es wird noch ein kurzes Aufbäumen geben und dann kommt der Rad- und Wanderweg.

Hat man von den Kommunen und von den Landkreisen entlang der Hunsrückbahn einen wirklichen Aufschrei gehört ? Ich nicht. Die wollen doch insgeheim alle nicht mehr, die haben mit allem abgeschlossen.

Überlegt doch mal: Eine weitere Finanzspritze von 120 Mio € in 2013 nur für den Flughafen, weitere 110 Mio zur Sanierung der Hunsrückbahn und dabei ist der gesamte Flughafen nach Medienberichten nur 85 Mio wert. Welches Unternehmen, welcher Privatmann kann sich so etwas leisten ?

Die Schlauköpfe in Mainz wissen doch nicht mehr, was an der Basis abgeht und die Grünen kann man vergessen. Denen geht es nur um die Macht und die Wählerstimmen von der Bevölkerung rund um den Hahn.

Bevor man mit mir meckert, nochmals meine Empfehlung: Fahrt entlang der gesamten Bahnstrecke, schaut euch den Zustand von Gleis- und Bahnanlagen, Übergangen usw. an und bildet dann eine Meinung. Es vergammelt alles immer mehr und je länger man wartet, um so teurer wird es.

Neu zu gründende Vereine oder die Hochwaldbahn werden da nicht helfen können. Fragt doch mal die Bürgermeister von Hermeskeil, Thalfang oder Morbach, wie sie wirklich zu allem stehen. Bekommt man da wirklich eine uneingeschränkte Unterstützung ? Wer will denn solch lange Bahnstrecken auf freiwilliger Basis, ggf. ehrenamtlicher Tätigkeit und ohne Zuschüsse aus öffentlichen Kassen unterhalten ?

Wir Eisenbahnfreunde haben keine Lobby mehr und es gibt nicht schlimmeres, als wenn man zur Ausübung unseres schönen Hobbys auf die Politik angewiesen ist. Das geht in der Regel in die Hose(n).

Eben finde ich durch Zufall gerade einen Beitrag zum weiteren vierspurigen Ausbau der B 50. Er steht im Trierer Volksfreund. Glaubt es mir, die Eisenbahn will keiner mehr. Der Zug ist abgefahren.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 79,3445798

MfG
jojo54
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Steffen
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Steffen »

Hallo jojo,

ein wirklich treffender Beitrag, der die Situation perfekt widerspiegelt.

Es ist einfach jammerschade, dass es so gekommen ist. Wirklich aufzuhalten war die Entwicklung weder durch Vereine, Privatinitiativen oder zielgerichtetes Wahlverhalten auf kommunaler Ebene. Das übergeordnete Ziel blieb immer gleich: keine Hunsrückbahn, weder für Güter-, Personen- oder Museumsverkehr. Dafür war die ehemals längste Nebenbahnen der Bundesbahn einfach eine Nummer zu groß, zu "entlegen", strategisch zu unwichtig und mit der Streckenführung nicht mehr zeitgemäß.

Auch wenn ich mir seit Jahren keine Hoffnung mehr gemacht habe und mir auch desöfteren Schwarzmalerei nachgesagt wurde, ich hätte so gerne Unrecht gehabt!

Eine kleine Ergänzung zu jojo's Beitrag habe ich noch:
"Wir Eisenbahnfreunde haben keine Lobby mehr und es gibt nicht schlimmeres, als wenn man zur Ausübung unseres schönen Hobbys auf die Politik angewiesen ist. Das geht in der Regel in die Hose(n)."

Eisenbahnfreunde hatten noch nie eine Lobby, dafür ist die Anzahl der potentiellen Wähler auch viel zu gering. Besser steht man als Politiker dar, wenn man sich konsequent im Populismus übt.

Ein schlauer Mann sagte mal: "die Bahn hat keine Lobby, sie hat nur Fans!".
Viele Grüße
Steffen
jojo54
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von jojo54 »

Lieber KDB, liebe Foren-Gemeinde !

Unsachlicher kann man wohl kaum antworten. Ich bin wirklich kein Aasgeier auf zwei Rädern. Seit vielen, vielen Jahren komme ich wegen der Eisenbahn in den Hunsrück und ich würde wer weiß was dafür geben, wenn dort wieder Züge fahren (würden). Nur dieser Zug ist abgefahren, weil wirklich niemand mehr will. Das sieht man auch bei meinen Anfragen bezüglich der Bahn an Kommunalverwaltungen in dieser Region und deren Antworten. Auch bleibe ich bei der Behauptung, dass wir Eisenbahnfreunde keine Lobby mehr haben. Fahrt mal durch die Lande und schaut wie Bahnvereine immer weniger Unterstützung erhalten und die Zuschüsse gekürzt werden.

Das ist mein letzter Beitrag zu diesem Thema. Ich befürchte das geht sonst wieder ins Uferlose.
Bleibt realistisch und belügt euch nicht selbst.

MfG
jojo54

Hier noch der Link zu dem Artikel aus dem Trierer Volksfreund (Ausgabe Hunsrück) vom 21.02.2013. Bitte auch die Kommentare lesen.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/w ... 42,3444606
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Markus Göttert
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Markus Göttert »

Leider hat JoJo54 recht.

Ich hab mir einige Jahre Beine ausgerissen mit mäßigem Erfolg.
Viel Hoffnung bleibt mir nicht.

Und das JoJo ein Aasgeier auf 2 Rädern ist, ist schon eine HARTE Aussage.
Er hat wohl mehr Ahnung vom Thema als die meisten hier im Forum.

Die Aussage läuft übrigens unter "persönliche Beleidigung".
Wie wäre es mit einer Entschuldigung LIEBER KDB!
Meine Facebookseite zum Thema Hunsrückbahn
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schimi
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von schimi »

Bei der ganzen Kostendiskussion um die Bahn habe ich einen interessanten Artikel gefunden.
Jedes Auto verursacht 2100 Euro ungedeckte Kosten/ Jahr
Die Kosten fürs Autofahren gehen weit über das hinaus, was die Nutzer derzeit zahlen. Laut TU Dresden fallen in Deutschland jährlich 88 Milliarden Euro an, für die die Allgemeinheit aufkommen muss.
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... osten.html
Gruß: Schimi
Eike
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Eike »

@schimi

Der Feind meines Feindes ist mein Freund, richtig? :wink:

Ich hoffe Du weißt, daß diese "Fachleute" einer 218 auch eintsprechend hohe "Kosten" bescheinigen würde, oder? Denn alles, was auf die Autos zutrifft, trifft auf die Bahn grundsätzlich auch zu. Vielleicht etwas weniger pro Passagier, aber da dafür auch keiner zahlt, ist das ebenfalls eine erhebliche Rechnung offen.

Solche Leute rechnen übrigens auch dem EEG einen jährlichen Milliardennutzen für unsere Volkswirtschaft vor, nur mal so am Rande.

Gruß Eike
Pro 3.+4. Gleis der Rheintalbahn - Contra dem Bahnlärm durch Sparen am Lärmschutz durch die DB!

IGEL Breisgau - http://www.igel-breisgau.de
jojo54
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von jojo54 »

Hallo KDB,

Danke - akzeptiert.

MfG
jojo54
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schimi
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von schimi »

Eike hat geschrieben:@schimi

Der Feind meines Feindes ist mein Freund, richtig? :wink:
Nein, falsch!
Eike hat geschrieben: Ich hoffe Du weißt, daß diese "Fachleute" einer 218 auch eintsprechend hohe "Kosten" bescheinigen würde, oder? Denn alles, was auf die Autos zutrifft, trifft auf die Bahn grundsätzlich auch zu. Vielleicht etwas weniger pro Passagier, aber da dafür auch keiner zahlt, ist das ebenfalls eine erhebliche Rechnung offen.

Solche Leute rechnen übrigens auch dem EEG einen jährlichen Milliardennutzen für unsere Volkswirtschaft vor, nur mal so am Rande.

Gruß Eike
Ich habe hier lediglich einen Artikel verlinkt, den ich interessant fand, ohne hier irgend etwas zu kommentieren oder zu bewerten, daher verstehe ich diese Polemik hier nicht so ganz.
Gruß: Schimi
Rolf
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Rolf »

Die Reaktivierung des HQB war von der Landesregierung immer als flankierende Maßnahme für den Flughafen Hahn gedacht. Die Reststrecke bis Hermeskeil hätte davon nur indirekt profitieren können. Der Hahn steckt aber in der Krise. Und, was hier noch gar nicht bekannt zu sein scheint, eine weitere hohe Hürde ist, dass ein Prüfverfahren der EU wegen unerlaubter Subventionierung des Hahn anhängig ist. Das Verfahren läuft. Das Ergebnis aus Brüssel kann im schlimmsten Fall zur Schließung führen. Kurzum: Dem Flughafen droht nicht nur ein Verlust in dreistelliger Millionenhöhe, sondern auch der Entzug der luftrechtlichen Genehmigung. Das alles sind Perspektiven, die mich sehr stark zweifeln lassen, dass die Landesregierung für den Hahn tatsächlich noch Geld in die Bahn-Strecke pumpen wird, allen aktuellen taktischen Bekundungen zum Trotz. Die Landesregierung sollte daher bewogen werden, unabhängig vom Hahn die Reaktivierung zu betreiben. Immerhin gibt es Aktive, die hier schon was machen. Das ist sehr löblich. Darauf kann man aufbauen. Das aktuelle Schicksal der Eifelquerbahn macht mich jedoch noch pessimistischer. Hier lässt das Land ein bereits rollendes Projekt im Stich. Die Chancen für die HQB sind daher leider weiter gesunken und nur noch sehr, sehr gering. Den Überbringer dieser Nachricht, @jojo54, zu kritisieren ist daher Unsinn. Er spricht nur aus, was (leider) sehr wahrscheinlich ist.

Noch was zu den Fahrradwegen: Ich mag zwar die vorhandenen Bahntrassenradwege, weil ich gerne Rad fahre, aber wenn es noch irgendwie geht, bin ich immer vorrangig für den Bahnbetrieb. Das hat absoluten Vorrang. Ein Fahrradweg ist für mich immer nur dann eine Option, wenn alles andere nicht mehr geht und der Zug definitiv abgefahren ist. Noch schlimmer wäre eine zerstückelte und von der DB in Einzelgrundstücken verkaufte ehemalige Strecke, wie an der oberen Ahr. Für die EQB und die HQB hoffe ich noch immer auf eine Lösung mit Bahnbetrieb, dafür drücke ich den Aktiven die Daumen! Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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